Die Zeitleiste - Außerferner Chronik
Ein
spätpaleolithisches Abri unterhalb der Seewände am Weißenseeberg bot durchziehenden Jägern der Nacheiszeit Schutz. Mit einer Quelle im nahen Umfeld zeigte sich der Felsbrocken mit seinem ausladenden Überhang als ausgesprochen guter Rastplatz
Steinzeitliches Jägerlager auf der nachmaligen Alpe Schneiderküren - am Fuße der Gottesackerwände im Bereich des Hohen Ifens gelegen. Zu diesem Jägerlager zählen überdies weitere steinzeitliche Stationen, welche einen Urpfad quer durch das Kleinwalsertal erahnen lassen. Das Klima lag zu diesem Zeitpunkt (
Boreal) etwa 2°C über dem heutigen Jahresmittel
Ein Rastplatz der Mittelsteinzeit befand sich unter der
Ochsenbergwand bei Wasach (Tiefenbach bei Oberstdorf). Ein in 2 Meter Tiefe gelegener Kulturhorizont brachte bei Grabungen Anfang der 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts zahlreiche Steingeräte aus Radiolarit zutage. Vorwiegend Kratzer, Pfeilspitzen, Stichel, Bohrer und kleine Messerchen bildeten den Großteil des Fundspektrums. Die klimatisch günstigen Bedingungen setzten sich über das Boreal hinaus auch während der Klimastufe des Atlantikums fort
Im inneralpinen Raum leben nach bzw. während dem Abschmelzen der Eismassen der letzten Eiszeit auch Elche (siehe
1954)
Die neolithische Revolution erreicht Mitteleuropa - erste bäuerliche Ansiedlungen entstehen, worauf diese Siedlungsform mit den Menschen donauaufwärts in unsere Breiten getragen wird. Auf Grund des typischen Verzierung ihrer Tonwaren werden sie Bandkeramiker genannt
Die Bandkeramiker leben im selben Gebiet wie die heimischen Jäger und Sammler, jedoch gibt es so gut wie keine Hinweise einer Vermischung dieser beiden Gruppen. Die in den Siedlungen der sesshaften Bevölkerung aufgefundenen Silex-Artefakte deuten aber auf einen regen Handel mit der umherstreifenden Altbevölkerung hin. Durch diese Handelstätigkeiten bildet sich ein urzeitliches Wegenetz aus, welches sich auch über die Alpen erstreckt
Lagerplatz mesolithischer Jäger unterhalb der 'Hangenden Wand' am Unterberg (Ländeweg)
Dem bis dahin mehr oder weniger friedlichen Nebeneinander der Gruppe der Jäger und Sammler zu den sesshaften Bauern folgen schließlich erbitterte Kämpfe, welche teilweise gar in regelrechten Massakern ausarten. Neuesten Forschungsergebnissen zu Folge zeigten sich dabei sogar deutliche Spuren von rituellem Kannibalismus. Die Gruppe der Jäger und Sammler wich zu der Zeit in die Hochlagen aus
Das Metall Kupfer taucht erstmals in Mitteleuropa auf, welches aus Südeuropa importiert wurde. Über den Alpenhauptkamm hinweg bilden sich damit erste Transitrouten aus. Dabei ist erkennbar, dass das Gebiet nicht wie man vermuten würde, entlang der Talsohlen begangen wurde. Vielmehr waren es die Jöcher und Bergsättel, welche von den vorzeitlichen Reisenden genutzt wurden
Eine dauerhafte Besiedelung bildet sich spärlich im Donauraum aus
Das Klima beginnt sich zu verschlechtern und bringt bald große Schwankungen mit kalten und feuchten Wintern und andererseits heißen und trockenen Sommern. Ernteausfälle führen in der Folge zu Konflikten
Beeinflusst durch die Kulturleistungen der Bandkeramiker, scheinen die vormals versprengten Gruppen der Steinzeitjäger sich in ihrer Abwesenheit intensiv mit dem Wissen der eingewanderten neolithischen Bauern auseinandergesetzt zu haben. So versuchten sie offenbar einen ähnlichen Weg einzuschlagen und trugen letztlich mit ihrer Adaption der Gefäßverzierung zu ihrem archäologischen Namen bei - die sogenannte Trichterbecherkultur war entstanden
Die Menschen der Trichterbecherkultur begeben sich in die Nähe der Bandkeramiker - wohl aber nicht immer mit friedlichen Absichten
Funde von mehreren Artefakten deuten auf einen kleinräumigen Silex-Abbau (Feuerstein) am Rothornjoch bei Bach hin
Feuersteinfelder im Gemsteltal dienten als prähistorische Abbaustätte für den begehrten Rohstoff der Steinwerkzeuge
Eine Klimaverschlechterung in Mitteleuropa hat zur Folge, dass sich nur noch sehr wenige Spuren menschlicher Anwesenheit in unserem Einzugsgebiet finden
Größere Menschengruppen ziehen aus der südrussischen Steppe in Richtung Mitteleuropa
Blutige Konflikte zeichnen sich unter anderem auch im süddeutschen Raum ab, als es vermehrt zu hinrichtungsähnlichen Tötungen von teils großen Bevölkerungsgruppen kommt. Auffällig ist dabei, dass den Grabungsbefunden nach in den Totengruben so gut wie nie Skelette junger, gebärfähiger Frauen zu finden sind
Ein
Bergsturz enormen Ausmaßes lässt den Fernpass entstehen.
Eine andere Theorie hingegen geht davon aus, dass der Fernpass eine Gipskarstlandschaft darstellt und durch die natürliche Verwitterung durch Ausschwemmung und Dolinenbildung entstand
Siedlungsspuren aus der beginnenden Bronzezeit in Grins
Mehrere bronzezeitliche Streufunde von Waffen und Geräten
Bach: Lanzenspitze aus Bronze
Holzgau: Lanzenspitze aus Bronze
Biberwier: Randleistenbeil
Schongau: mehrere befestigte Höhensiedlungen
Kaufbeuren: Siedlungen
Landeck: Beil
Grins: Lochbeil (Diorit), Queraxt (Serpentin)
In Reutte findet man Teile eines Dolches aus der mittleren Bronzezeit
Pfronten: Randleistenbeil
Stanz - Bereich der heutigen Ruine Schrofenstein: Ringbarren, Scheibenkopfnadeln
Zams: Randleistenbeil, Dolchklinge
Von Norden werden Teile des Alpenvorlandes besiedelt, Hügelgräbergruppen aus jener Zeit finden sich in den Wäldern zwischen Kaufbeuren und Lech

In
Schattwald wird der einzige bronzezeitliche Bestattungsfund in ganz Tirol gemacht. Leider zerfällt der Fund sofort zu Staub und es bleibt lediglich eine 15cm lange Lanzenspitze erhalten.
(heute im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum)
Auf der Imster Ochsenalpe tritt ein bronzenes Lappenbeil zutage
Für die späte Bronzezeit lässt sich eine Ausdehnung der Besiedlung von Norden kommend bis an den Alpenrand beobachten
Durch das
Agathazeller Moor (Gallmoos, oder Goymoos) wird ein Knüppelweg als bronzezeitlicher Verkehrsweg angelegt. Der aufwändig errichtete Bohlenweg belegt dessen Bedeutung als Transportweg der damaligen Zeit
Schwangau: Depotfund im Bereich des heutigen Schloss Hohenschwangau
Sulzbrunn bei Sulzberg: Siedlung
Agathazell (Sonthofen): Kugelkopfnadel, Trachtenbestandteil
Oberstdorf: Lanzenspitze und mehrere Beile aus Bronze
Beginn einer klimatischen Gunstzeit innerhalb der Klimastufe des Subboreal für einen Zeitraum von etwa 300 Jahren
Eine Pollenanalyse erbringt den Nachweis einer Brandrodungssiedlung innerhalb des Lermooser Mooses; in der ältesten urkundlichen Erwähnung des ganzen Außerferner Gebietes - der Bezeichnung "Larinmoos" als Flurname - könnte in dem Wort "Lar" der Hinweis auf eine Siedlungswüstung aus längst vergangener Zeit enthalten sein
Weißenbach: Kugelkopfnadel, Bronzemesser
Das Klima erbrachte Temperaturen im Jahresmittel von etwa einem Grad über dem heutigen Wert
Imst ist wohl die größte Ansiedlung jener Zeit südlich des Außerferns, wie zahlreiche Bestattungsfunde aus der Urnenfelderzeit belegen
Beginn einer feucht-kühlen Klimaphase in Mitteleuropa und nördlich des Alpenbogens, welche bis etwa 200 v. Chr. anhält und teils große Temperaturschwankungen mit sich bringt. Die Folgen drücken sich auch in einer entwicklungsgeschichtlichen Beeinflussung der Menschengruppen jener Zeit aus
Keltische Siedler lassen sich vermehrt in den Flusstälern im Alpenvorland nieder. Die weitgespannten Handelsverbindungen zum Mittelmeerraum werden weiter ausgebaut und dienen als Übermittler neuer geistiger und kultureller Einflüsse aus dem Süden, aber auch dem nördlichen Europa

Eine rätische Votivfigur wird im Bereich der Parzinnspitze aufgefunden
Weißenbach: Tierkopffibel, körbchenförmiger Anhänger (ähnlich der Golasecca-Kultur)
Ein Lappenbeil mit stilisierten Tieren weist einen Siedlungsplatz bei Landeck-Perjen aus
Auf der Kronburg - dem antiken
Cirkafe - zeugt ein Prunkmesser und vier Bronzestäbe mit einer Sonnenbarke als Dekor von menschlicher Anwesenheit
Holzkohlerückstände und eine vermutlich mit dem Feuerplatz in Verbindung stehende Glasperle werden an dem
Abri unter den Seewänden am Weißenseeberg in die Latènezeit eingestuft
In
Biberwier werden als Handelsware übliche Eisenbarren vergraben. Der Handelsreisende hatte offenbar keine Möglichkeit mehr, die wertvollen Rohmaterialen wieder zu heben
Weißenbach: Mandolinenfibel (rätisch)
Ein Brandopferplatz der Latènezeit findet sich heute am Grund des Forggensees. Nur im Winter fällt jene geschichtsträchtige Stelle trocken
Weißenbach: Zierscheiben aus Bronzeblech (keltisch; vermutlich Teil eines Pferdegeschirrs)
Das Klimaoptimum der Römerzeit beginnt und mit ihm wächst auch die Ausdehnung des Römischen Reiches, was sich nicht zuletzt auch auf die Situation nördlich der Alpen auswirkt
Römische Legionen unter Nero Claudius Drusus ziehen durch das Außerfern und schlagen am 1. August im Zuge des Augusteischen Alpenfeldzuges in seiner finalen Stufe im Alpenvorland die
keltischen Vindeliker, denen auch der am Oberlauf des Lech (licca) lebende Stamm der Likatier angehört. Nach der Überlieferung fand diese Kampfhandlung nahe der keltischen Metropole Damasia statt. Die Standortfrage sowie die Hintergründe von Damasia sind immer noch Gegenstand zahlreicher Diskussionen
Das römische Militärlager Augusta Vindelicorum - das heutige Augsburg - wird gegründet
Auch am
Döttenbichl bei Oberammergau belegen Funde eine Schlacht zwischen Römern und Kelten
Die Kultur der im Inntal lebenden Räter wurde durch den Augusteischen Feldzug letztlich zur Gänze ausgelöscht
Die römische Ansiedlung Cambodunum wird auf dem heute als Lindenberg bezeichneten Geländevorsprung hoch über der Iller errichtet
Die Militärstation Abodiacum - das heutige Epfach - wird an einer Kreuzung von zwei Römerstraßen errichtet
Mehrere bronzene Kuh- und Pferdeglocken der frühromanischen Bevölkerung weisen auf eine alpwirtschaftliche Nutzung des Gebietes um das Nebelhorn hin
Ein Brandopferplatz am Auerberg gilt als sicherer Beleg menschlicher Gegenwart zu dieser Zeit auf der wohl auffälligsten Landmarke des Alpenvorlandes
Die XIX. Legion der Römer wird in der sogenannten Varusschlacht bei Kalkriese vernichtend durch die Germanen geschlagen. Teile dieser XIX. Legion waren bereits 15. v. Chr. in der Schlacht nahe Oberammergau beteiligt, als Opfergaben rituell abgelegte Katapultpfeilspitzen vom Döttenbichl weisen jedenfalls darauf hin
Der griechische Geograph Strabon veröffentlicht sein viertes Buch der Geographie. In ihm wird erstmals die Siedlung Kambodounon erwähnt - das heutige Kempten
Im Moos bei Lermoos finden erste Vorarbeiten zur Errichtung des Bohlenwegs in Form von Holzschlägerungen statt. Dendrochronologische Daten der geschlagenen Hölzer weisen auf einen Fällzeitpunkt der ältesten Stämme für das Jahr 30/31 hin
In
Ehrwald siedeln sich Menschen der sogenannten Heimstettener Gruppe an. Weitreichende archäologische Befunde aus den nördlich der Alpen gelegenen Provinzen zeigen, dass diese Gruppierung fast immer auch dort auftaucht, wo römische Straßen gebaut werden. Allerdings dauert diese Episode den Ausgrabungen zufolge lediglich für den Zeitraum einer Generation an. Danach fehlen weitere Siedlungsspuren
Wirtschaftliche und soziale Krisen im römischen Imperium
Die Provinz Rätien wird im Imperium Romanum eingerichtet. Cambodunum (Kempten) wird Hauptort der neuen Provinz
Die Römer bauen die Reichsstraße
Via Claudia Augusta aus um einen Truppenaufmarsch sowie die Versorgung der in die feindlichen Gebiete im nördlichen Alpenvorland entsandten Einheiten zu erleichtern. Ausgrabungen am Prügelweg durch das Moos bei Lermoos und Biberwier bestätigen dies.
Die bei Lermoos freigelegte Trasse der Via Claudia als Heerstrasse in Form eines Bohlenweges durch eine Moorlandschaft ist nicht zuletzt aufgrund der Länge des Prügelweges als Fund noch über Tirol hinaus einzigartig
Über den Großen Sankt-Bernhard-Pass wird durch die Römer eine Fahrstraße angelegt
Am 19. Juli legt ein verheerender Brand drei Stadtteile Roms in Schutt und Asche. Der römische Kaiser Nero gibt den Christen die Schuld an der Katastrophe und lässt etliche von ihnen hinrichten. Im ganzen Imperium kommt es zu Christenverfolgungen
Cambodunum wird durch einfallende germanische Horden zerstört
Vermehrt Truppenbewegungen entlang der Römerstraße. Zerstörungen an den Donaukastellen und im nördlichen Alpenvorland durch Unruhen in Folge der Wirren um die Thronfolge des Kaisers Nero im Verlauf des Vierkaiserjahres. Zudem erheben sich in der Provinz Germania inferior die germanischen Bataver um zu revoltieren
Bau- und Sanierungsmaßnahmen entlang der römischen Heerstraße Via Claudia Augusta. Sie werden bis in das Jahr 74 andauern
Kaiser Domitian lässt zwischen dem mittleren Rhein und der oberen Donau den Obergermanisch-Rätischen Limes bauen
Am Prügelweg im Lermooser Moos sind durch die rege Nutzung umfangreiche Sanierungsarbeiten notwendig geworden. Dadurch kam es auch zu umfangreichen Rodungen im Nahbereich der Strecke
Unter dem römischen Kaiser Trajan hat das Imperium Romanum seine größte Ausdehnung erreicht. Trajan stirbt am 8. August, als Nachfolger besteigt Hadrian den Thron. Hadrian ist bewusst, dass mit der territorialen Ausdehnung auch die Grenze des organisatorisch Machbaren erreicht ist. Er beendet die expansive Politik, ja verkleinert sogar noch im selben Jahr das Römische Reich und legt den Fokus verstärkt auf die Sicherung des Bestehenden
Augusta Vindelicorum (Augsburg) wird zum neuen Hauptort der Provinz Rätien erhoben und löst damit Cambodunum ab
Dendrochronologische Datierungen weisen darauf hin, dass weitere Arbeiten an dem Prügelweg im Lermooser Moos begonnen werden. Die Tätigkeiten finden erst im Jahr 137 einen vorläufigen Abschluss, was die Bedeutung der Strecke zu jener Zeit umso mehr unterstreicht. Generell kann anhand der archäologischen Befunde eine sorgfältige Pflege der Trasse in der Folgezeit nach der Sanierung beobachtet werden, die wohl von am Verlauf der Straße lebenden Menschen geleistet wurde
Die Bevölkerungszahl in der römischen Provinz Rätien steigt rapide an und die romanischen bzw. keltoromanischen Siedler erleben einen Aufschwung
Weißenbach: Kleeblattkanne (römisch)
Chatten fallen im Nordwesten von Rätien ein
Aus dem Partherkrieg (Mesopotamien) schleppen römische Legionäre die Antoninische Pest (Pocken) ein, welche in der Folgezeit nahezu im gesamten Römischen Reich wütet. Insgesamt 24 Jahre entvölkert die Pandemie auch die römischen Provinzen
Beginn des ersten Markomannenkrieges. Elbgermanische Markomannen überschreiten dabei die Donau und dringen in die Provinz Noricum ein. Weitere germanische Stämme folgen ihnen. Es folgt eine römische Gegenoffensive und die Kriegshandlungen dauern bis zum Jahr 175 an
Der Legat Aufidius Victorinus lagert in Cambodunum, da er den Auftrag hat, den Chatteneinfall in Germanien und Rätien niederzuschlagen
Die römische Heeresführung unter Kaiser Marc Aurel sieht sich durch die feindlichen Einfälle germanischer Scharen gezwungen, die Legio III Italica (eine ca. 7000-köpfige Legion) in Rätien zu stationieren
Weißenbach: Fibeln, Swastikafibel (römisch)
Die zahlreichen römischen Truppenbewegungen zum Beginn des Zweiten Markomannenkrieges haben eine weitere umfassende Sanierung auch der Via Claudia Augusta notwendig gemacht. Wieder werden große Mengen an Hölzern auch in der Straßentrasse im Moos bei Lermoos verbaut. Diese Bauphase wird im Jahr 180 abgeschlossen
Westlich der Hornburg bei Schwangau wird eine römische Villa rusticae erbaut
In Neuseeland bricht der Supervulkan Taupo aus (bis zu 60 km³ Materialausstoß). Die um die Erde kreisenden Aschewolken sorgen auch in Europa für ein feuchtes und kühles Wetter
Der Druck der Germanen auf den Rätischen Limes erhöht sich zusehends
Weißenbach: Terra-Sigillata - Schüsseln und Teller, Mortaria (Reibschüsseln; römisch)
Die Straßen und Brücken des römischen Straßennetzes (vorwiegend Rätien und Noricum) werden unter dem Kaiser Septimius Severus wieder instand gesetzt
Ein verheerender Einfall der
Alamannen führt zu einem drastischen Rückgang der keltoromanischen Bevölkerung innerhalb der römischen Provinz Rätien, das römische Cambodunum (Kempten) als auch die Straßensiedlung Abodiacum (Epfach) werden dabei zerstört
Nach der Ermordung des römischen Kaisers Severus Alexander in Mainz beginnt die Zeit der Soldatenkaiser und mit ihr auch die Reichskrise innerhalb des Imperium Romanum
Alamannen und Goten machen die Grenzen des römischen Reiches unsicher - einer Grenze welche aber im Laufe der Zeit immer weniger Schutz erfahren hat, da im Osten die in großer Zahl auftretenden Perser die römischen Truppen bekämpften
Fränkische und alamannische Gruppierungen dringen in Rätien ein und plündern mehrere Ansiedlungen
Während fränkische Truppen in Gallien auf Beutezug innerhalb des Römischen Reiches gehen, marschieren die Alamannen über die Alpen gegen Italien. Der Obergermanisch-Rätische-Limes wird aufgegeben und die Grenzlinie an Donau, Iller und Rhein zurückversetzt. Römische Truppen beginnen sogleich mit der Errichtung des Donau-Iller-Rhein-Limes
Im Römischen Reich entbrennt die Zeit der Christenverfolgung
Die Alamannen nehmen die von den Römern aufgegebenen Agri decumates in Besitz
Die nach Italien vorgedrungenen Alamannen werden bei einer Schlacht nahe Mailand von den Römern geschlagen. Bei Augsburg können die Römer einen Angriff germanischer Semnonen und Juthungen abwehren
Im Imperium Romanum droht durch die verheerende politische Lage auch ein wirtschaftlicher Zusammenbruch
Die Bevölkerungszahl in Rätien nimmt drastisch ab, da viele aus der Zivilbevölkerung auf Grund der anhaltenden Bedrohung aus dem Norden in Richtung Süden fliehen
Alamannen zerstören
Cambodunum, die Siedlung auf dem Lindenberg wird daraufhin aufgegeben und an den Fuß der Burghalde verlagert
Kaiser Gallienus beendet die unter seinem Vater verordnete Christenverfolgung im römischen Reich
Die Trasse der Via Claudia verliert durch den seit dem Ende des 2. Jahrhunderts andauernden Ausbau der wesentlich kürzeren Strecke über den Brenner endgültig an Bedeutung.
Diese führt aus dem Bozner Becken über den Ritten und das Eisacktal hinauf zum Brennersattel, von dort hinab nach Veldidena (Wilten - Innsbruck), weiter nach Teriolis (der heutige Martinsbühl bei Zirl) und über den Zirler Berg nach Partanum (Garmisch-Partenkirchen). Bei Farchant gabelt sich die Strecke in einen nordwestlich verlaufenden Straßenzug über Oberammergau nach Augsburg und einer weiteren Führung über das Murnauer Moos und dem heutigen Weilheim ebenfalls nach Augsburg und über Gauting in Richtung Donau (Limes)
Die in Rätien verbliebene Bevölkerung sucht innerhalb sogenannter Fluchtburgen Schutz. Auf Anhöhen werden Höhenbefestigungen angelegt, wobei alles an verfügbarem Baumaterial - auch Grabsteine - für die eilig errichteten Schutzmauern genutzt wird
Germanische Alamannen überrennen den Limes und dringen über den Alpenhauptkamm hinweg gegen Süden bis in das Gebiet des Gardasees vor
Juthungen und Alamannen überrennen Rätien und ziehen über die Alpen. Die Juthungen können kurz vor Rom aufgehalten werden, die Alamannen hingegeben ziehen weiter gegen Süden. Kaiser Aurelian kann sie in der Schlacht bei Fano in die Flucht schlagen. Bei einem weiteren Angriff durch die Römer bei Pavia wird der alamannische Heerhaufen schließlich komplett aufgerieben und ausgelöscht
In der Provinz Rätien stabilisiert sich die Lage etwas und so können zahlreiche bauliche Projekte durch- bzw. fortgeführt werden. Zunächst werden viele der niederrangigen Bauten in Holzbauweise ausgeführt, wie auch der
Burgus bei AheggKaiser Probus besiegt die Vandalen in der Provinz Raetia
Am Prügelweg im Lermooser Moos finden Sanierungsarbeiten statt, welche sehr wahrscheinlich auf Verheerungen durch die Kriegszüge der Alamannen und Juthungen gegen Süden zurückzuführen sind
Der Alamannenkönig Gennobaudes unterwirft sich als Föderat dem römischen Kaiser
Unter Kaiser Diokletian beginnt ein Feldzug gegen die Germanen. Im Folgejahr erringt er an der Donau mehrere Siege über die Sarmaten
Erstmalige urkundliche Erwähnung der Alamannen
Die römische Provinz Raetia wird aufgeteilt in Raetia I und Raetia II
Der römische Kaiser Diokletian ruft die Christenverfolgung im Römischen Reich aus. Es kommt zu der heftigsten Verfolgung in der römischen Geschichte
Am 30. April verfasst der bereits schwerkranke römische Kaiser Galerius ein Toleranzedikt, in dem er die 303 eingeführte Christenverfolgung aufhebt
Im gesamten Römischen Reich wird die durch die sogenannte Mailänder Vereinbarung verankerte Religionsfreiheit ausgerufen
Vermuteter Beginn des Baues des römischen
Kastells Foetibus auf dem heute als Schlossberg bekannten Höhenzug in Füssen
Eine weitere Bauphase im Rahmen der Trassensanierung der Via Claudia Augusta beginnt
Römische Legionen können sich im Bodenseeraum gegen Horden der einfallenden alamannischen Lentienser in einer Schlacht behaupten. Dennoch wird dir römische Provinz Rätien immer wieder durch alamannische Vorstöße geschwächt
Juthungen und Alamannen fallen in die Provinz Raetia ein. Die Alamannen überfallen auch im Folgejahr raetisches Grenzgebiet innerhalb des römischen Reiches und hinterlassen eine Spur der Verwüstung
Alamannen dringen nach Rätien ein, können jedoch von den Römern zurückgeschlagen werden
Der alamannische Einfluss in Rätien und den Nachbarregionen wächst stetig
Mehrere Gefechte der Römer mit alamannischen Horden in der Gegend um Mainz
Römische Strafexpedition von Rätien aus gegen die Alamannen
Der Prügelweg der VCA im Lermooser Moos wird letztmalig erneuert, danach sind keine Arbeiten an dem Straßenzug im moorigen Untergrund mehr fassbar
Der Hunnensturm stößt in Mitteleuropa die große Völkerwanderung an. Für das nachmalige Außerfern wird sich aber vermutlich keine Änderung der Situation ergeben haben
Das Christentum wird durch das sogenannte Dreikaiseredikt zur Staatsreligion erhoben
Juthungen fallen in Rätien ein, können von den römischen Truppen jedoch zurückgedrängt werden
Bei Grabungsarbeiten wird im September 1948 in
Weißenbach ein menschliches Skelett entdeckt. Späteren Untersuchungen zufolge stammt dieser Bestattungsfund aus dem Zeitraum zwischen dem 4. und 5. Jahrhundert n. Chr. Eine eingehende anthropologische Untersuchung mit Vergleichen zu der Tiroler Bevölkerung der späten Kaiserzeit lässt den Schluss zu, dass es sich hierbei um einen etwa 30-jährigen Mann aus der einfachen, dort ansässigen Bevölkerung gehandelt hat
Verbot aller heidnischen Kulthandlungen im Römischen Reich durch Kaiser Theodosius I.
Das Römische Reich wird zweigeteilt und besteht fortan aus einem weströmischen und einem oströmischen Reich
Das Klima kühlt sich merklich ab und geht nach dem Optimum der Römerzeit in das frühmittelalterliche Pessimum über. Die Temperatur sinkt dabei auf rund 1,5°C unterhalb des heutigen Wertes und die Witterung wird überdies feuchter. Die Baumgrenze senkt sich ebenfalls um rund 200 Meter
Große römische Truppenkontingente werden aus dem nördlichen Alpenvorland abgezogen
Alarich I. - Anführer der Westgoten - zieht nach verheerenden Verwüstungen aus Norditalien ab und hinterlässt Rom in Angst und Schrecken. Es kommt zu zahlreichend Änderungen im Imperium - so wird die kaiserliche Residenz von Mailand nach Ravenna zurückverlegt und die 20. Legion aus Britannien zurückgerufen. All diese Vorkommnisse hatten wahrscheinlich zur Folge, dass sich Vandalen, Sueben und Alanen relativ ungestört bewegen und etwa in kleinen Gruppen nach Gallien und Raetien vordringen können
Die Römer verlieren nach einem Einfall von Vandalen, Alanen, Sueben und Alamannen die Kontrolle über die Rheingrenze
Kaiser Flavius Honorius ordnet die reichsweite Zerstörung aller heidnischen Kunstwerke und Kultstätten an
Mit Unterstützung von Franken, Burgunden und Alamannen wird Jovinus zum Kaiser des weströmischen Reiches ausgerufen
Römische Truppen bekämpfen die Juthungen in Rätien
Alamannen besetzen das Gebiet westlich des Rheins
Die sich ausbreitende Christianisierung weitet sich von Süden her aus. So ist eine christliche Zelle für den Zeitraum um 350 in Landeck und weiter um 450 für die Imster Laurentiuskirche mit einer Chorschrankenplatte und dem eingearbeiteten Christusmonogramm belegt. Damit wird auch für das Kirchenpatrozinium des hl. Laurentius in
Bichlbach - direkt an der römischen Heerstraße
Via Claudia Augusta gelegen - eine frühchristliche Funktion angenommen
Die Hunnen ziehen durch das Donautal in Richtung Nordwesten
Ende der Herrschaft der Hunnen durch den Tod Attilas
Die Römer wehren Einfälle der Alamannen ab
Die fränkischen Merowinger bauen ihre Macht aus
Zerfall des römischen Reiches
Chlodwig I. folgt seinem Vater Childerich I. auf den Thron. Er wird das Großreich der Franken begründen
Die Franken schlagen die Alamannen in der Schlacht bei Zülpich, das nördliche Gebiet der Alamannen zwischen Neckar, Schwäbischer Alb und Main wird daraufhin dem fränkischen Reich einverleibt
Der römische Niedergang ruft kriegerische Auseinandersetzungen hervor, welche auch für das Außerfern richtungsweisend sind. So versuchten die
Alamannen nach gescheiterten Widerstandskämpfen gegen die Franken, sich unter den Schutz der Ostgoten zu stellen. Doch ging diese Phase schon 536 zu Ende und das alamannisch beeinflusste Gebiet des nachmaligen Außerferns wurde dem Frankenreich als 'Herzogtum Alamannia' eingegliedert
Die Bevölkerungszahl nördlich der Alpen nimmt stark ab. Kriege, Missernten und Seuchen jener Zeit gehen der Wissenschaft zufolge auf eine Kälteanomalie zurück, welche ihren Ursprung möglicherweise in
mehreren Vulkanausbrüchen oder aber
einem größeren Meteoriteneinschlag vor Australien hat. Manche Forscher gehen sogar von einem Doppel-Ereignis aus, also einem Vulkanausbruch UND einem Meteoriteneinschlag. Die meisten Ansiedlungen im direkten Alpenvorland werden daraufhin aufgegeben und verlassen
Der oströmische Kaiser Justinian greift die Ostgoten in Italien an. Die Goten versuchen ihr Reich zu verteidigen, als von Norden die Franken einzufallen drohen. Um eine fränkische Invasion abzuwenden, treten die Goten Gebiete im Norden und Westen ab. Dadurch endet auch das Protektorat über die Alamannen

Ostgotenkönig Theoderich
Auf fränkische Anordnung hin, lösen die Bajuwaren die rätischen Breonen als Wächter der Alpenpässe ab. In einem Schreiben Theoderichs benennt dieser eine 6000 Mann starke Besatzung der nach Augsburg führenden Gebirgspässe an (in erster Linie wohl Scharnitz und Füssen)
Die sogenannte Justinianische Pest (vermutlich eine durch Poken ausgelöste Pandemie) breitet sich in Mitteleuropa aus. Ob auch das Gebiet des Außerferns davon betroffen war ist nicht überliefert, kann jedoch als wahrscheinlich angesehen werden
Fränkische Truppen ziehen über die Alpen nach Oberitalien und besetzen dort mehrere Landstriche
Alamannische und fränkische Heerhaufen durchstreifen Italien, Teile davon werden aber im Folgejahr vernichtend geschlagen
Erneut entflammt die Pest in Mitteleuropa
Der Wandermönch Gallus missioniert als Jünger unter der Führung des Columban im Frankenreich
Wiederholt führen die Franken Heerhaufen über die Alpen nach Italien, während die Baiern sich aus der fränkischen Hoheit befreien wollen und ein Bündnis mit den Langobarden eingehen. Der Frankenkönig Childebert II. greift die Langobarden an, wobei es mutmaßlich auch zu Gefechten am Lech gekommen sein dürfte
Die Pest wütet im Frankenreich
die im 6. Jahrhundert gebräuchliche Runenschrift ist im Rückgang begriffen
Columban und Gallus missionieren im Gebiet von Bregenz
Alamannen kämpfen im Gebiet der heutigen Nordschweiz gegen jurassische Truppen
Der Mönch Gallus gründet eine Einsiedlerklause, später wird daraus das Kloster und die Stadt Sankt Gallen hervorgehen
Der in Ehrwald lebende, aber aus Wien stammende österreichische Historiker
Heinrich Srbik spricht von einem Bergbau am Säuling in genanntem Zeitraum, er gibt aber keine Quelle für seine Behauptung an
Die Augsburger Bischöfe weiten ihre geistlichen Tätigkeiten bis zur Iller und im Lechtal - bis hinauf zu den Lechquellen - hin aus
Die Funde mehrerer metallischer Artefakte - darunter auch eine Fibel aus Bronze - legt die Vermutung nahe, dass sich im Bereich der heutigen Ruine Ehrenberg eine alamannische Höhensiedlung oder zumindest eine militärische Station befunden hat (möglicherweise zurückgehend auf militärische Stellungen aus der Regierungszeit Theoderichs
540?)
Im Bereich des Frauensees und der Ulrichsbrücke gehen erste
Rennöfen zur Herstellung von Eisen in Betrieb
Das Christentum scheint im nördlichen Alpenvorland Fuß zu fassen
Der fränkische Hausmeier Karl Martell unterwirft die Bajuwaren und Alamannen mit Waffengewalt
Alamannen und Bajuwaren brechen ihren im Jahr zuvor gegebenen Friedenseid und stellen sich gegen den Franken Karl Martell
Fränkischer Feldzug gegen den Alamannenherzog Lantfrid
Gründung des Bistums Augsburg unter dem Bischof Wikterp, vermutlich ein gebürtiger Epfacher
Gründung einer Missionszelle in Kempten
Der Alamannenherzog Theudebald kämpft an der Seite des Bajuwarenherzogs Odilo gegen den fränkischen Hausmeier Karlmann. Am Lech erleiden sie jedoch eine Niederlage, weitere Gefechte folgen
Ein Aufstand der Alamannen wird durch Karlmann niedergeschlagen. Bei dem sogenannten Blutgericht zu Cannstatt werden in Folge zahlreiche alamannische Adlige hingerichtet. Damit endet die Existenz Alamanniens unter alamannischen Herzögen, künftig wird es als Teil des Frankenreiches von fränkischen Grafen verwaltet
Pippin der Jüngere wird nach dem Rücktritt seines Bruders Karlmann Hausmeier im gesamten Frankenreich
Gründung von Missionszellen bei Waltenhofen (Schwangau) und Füssen
Maginold (Magnus, St. Mang) wirkt als Missionar im Gebiet von Füssen (fauces) und auch im Bereich des Außerferns
Gründung des Klosters Kempten aus einer vorangegangenen kleinen Zelle durch Audogar
Imst wird erstmals urkundlich als "in opido Humiste" erwähnt
In den Chroniken wird von einem "extrem kalten und langen Winter" berichtet
Angenommenes Todesjahr des heiligen Magnus von Füssen
Während des Hungerjahres 784 soll rund ein Drittel der mitteleuropäischen Bevölkerung gestorben sein -> ein Auslöser für diese Anomalie scheint noch nicht gefunden
Das Herzogtum Baiern wird durch Karl dem Großen dem Frankenreich einverleibt
Im ganzen fränkischen Reich herrscht eine Hungersnot
Beginn des sogenannten mittelalterlichen Optimums - einer klimatischen Gunstphase welche in etwa im Zeitraum Ende des 8. Jahrhunderts bis um 1200 anhält

Kaiser Karl der Große unterstellt das damalige Außerfern dem Bistum Füssen und damit auch dem fränkischen Keltensteingau (Keltinstein, Geltinsteingowe), dass in etwa das heutige Ostallgäu umfasste und weit in das Tiroler Lechtal hineinreichte
Vermutlich umfasste das Gebiet das Areal bis nach Vorderhornbach und beinhaltete darüber hinaus auch das Tannheimer Tal in Form eines Jagdgebietes
Welf I. tritt als Urahn des Welfengeschlechts in das Licht der Geschichte. Die Welfen werden später auch für das Außerfern von Bedeutung sein
Ein extrem strenger Winter lässt sogar Rhein und Donau zufrieren. Viele Menschen und Tiere sterben den Kältetod
Karl der Kahle erhält von seinem Vater Ludwig I. das Herzogtum Schwaben und wird Herzog von Alemannien
Kaiser Lothar I. gewährt den Venezianern das Privileg, auf dem Fluss Po Handel zu treiben. Daraufhin erfuhren auch die alten Handelsrouten über die Alpen durch die Warentransporte eine Belebung
Gründung des Benediktinerklosters St. Mang in
Füssen und Heiligsprechung des
MagnusIm Gemeindegebiet von
Breitenwang wird ein karolingischer Königshof vermutet, welcher aufgrund der Fernpassstrecke entstand und ähnlich einer römischen mansio als Straßen- bzw. Raststation gedient haben könnte
Gilt als ein sehr kaltes Jahr
Aus dem Engadin stammende Rätoromanen besiedeln das Paznaun- und teilweise auch das Stanzertal
Es wird von einer Hungersnot berichtet
Nach historischen Angaben wurden durch mehrere Hochwasser-Ereignisse sämtliche Wege in den Alpen zerstört
Endgültiger Zerfall des Frankenreiches
Das sogenannte italienische Fieber (vermutlich eine Erkrankung durch ein Grippevirus) fordert viele Tote in Europa
Vermehrt Siedlungstätigkeiten im Außerfern
Bajuwarische Siedler aus dem Inntal lassen sich im weiträumigen Becken unterhalb des Wetterstein-Massives nieder und nutzen die Seitentäler rechts des Lechs als Almflächen
Aus dem Raum zwischen Lech und Iller, also aus dem Allgäu, kamen Hirten mit alamannischen Wurzeln (die sogenannten Bodensee-Alamannen über die Jöcher ins mittlere Lechtal und Gefolgsleute aus dem Stammesherzogtum Schwaben in den Raum des Reuttener Beckens) um hier ihr Vieh zu weiden. Sie werden bald sesshaft, machen die Almen winterfest und beginnen einige Zeit später mit der Rodung der Wälder und Aulandschaften
Die Ungarn fallen in Schwaben ein
Ein fränkisches Heer wird am 22. Juni auf dem Lechfeld bei Augsburg von den Ungarn vernichtet
Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation entsteht und knüpft an die Idee des erneuerten Römerreiches an
Nach dem Erlöschen der Linie der Karolinger im Frankenreich gewinnt der Zweig der schwäbischen Welfen zunehmend an Macht und Einfluss
Kämpfe und Schlachten zwischen Burgundern und Schwaben westlich des Bodensees
Der Ungar Fürst Tarhos streift mit seinen Reiterhorden zunächst kampflos durch Bayern und verheert anschließend Schwaben
Das italienische Fieber fordert zahlreiche Todesopfer
König Heinrich I. hält am 1. Juni in Erfurt eine Reichssynode ab. Er versichert sich der Gefolgschaft der Sachsen, Franken, Schwaben und Bayern gegen die Ungarn
Um etwa 935 kommt es unter Hermann I. Herzog von Schwaben zu mehrmaligen Übertritten über die Alpenpässe
Im Frühjahr kommt es zum Ausbruch des isländischen Eldgjá, einer Vulkanspalte des Katla-Systems. Bereits im Sommer gibt es erste Missernten auf der nördlichen Erdhalbkugel. Die Ernteausfälle und die daraus resultierenden Hungersnöte halten bis in das Jahr 941 an
Kempten wird durch die Ungarn zum Teil verheert
Otto I. der Große, siegt am 10. August über das Reiterheer der Magyaren in der Schlacht auf dem Lechfeld. Damit enden die mehr als 50 Jahre andauernden Ungarneinfälle
Otto I. lässt sich in Rom durch Papst Johannes XII. zum Kaiser krönen. Das Ostfrankenreich entwickelt sich zum Heiligen Römischen Reich
Die Sage des Heinrich von Kempten (
Otto mit dem Bart) wird mit der Belagerung König Berengars II. in San Leo (Felsenburg
San Leone) bei San Marino durch Kaiser Otto in Verbindung gebracht
Der Welfe Rudolf übergibt einen Stahlzins aus seinen Bergwerken bei Füssen an das Kloster St. Gallen
Das Gebiet das heute jenem des Außerferns entspricht wird in einer Urkunde als "Silva inter Oenem et Licum" genannt. Was übersetzt so viel bedeutet wie "Wald zwischen Inn und Lech"
Die Welfen besitzen mehrere Höfe in Pinswang, Breitenwang und im Bereich Zwischentoren bis an die Wasserscheide bei Bichlbach/Lähn. Links des Lech wurden sie vom Füssener Kloster St. Magnus in der Aschau und Vils als Vögte eingesetzt
Es wird angenommen, dass in Breitenwang bereits eine kleine Kirche stand
König Heinrich II. führt sein Heer von Augsburg "durch die Tiroler Gebirge" gegen Italien
Auf der Insel Java ereignet sich ein gewaltiger Ausbruch des Vulkans Merapi
Es wird von einem außerordentlich strengen Winter berichtet, eine Viruserkrankung fordert zudem einige Opfer
Als Kaiser Heinrich II. im Oktober seinen Heereszug nach Italien unternahm, gab es den Aufzeichnungen zu Folge große Unwetter im Gebirge
Mutschlechner nennt für dieses Jahr einen Hinweis auf einen Eisenverhüttungsplatz bei Ehenbichl
Larinmoos wird erstmals urkundlich erwähnt. Allerdings nicht als Siedlung, sondern als Grenzgebiet. Das Gebiet um
Lermoos befand sich damals im Besitz der Stifte Füssen, Steingaden und der Herrn von Schwangau
Im selben Zeitraum wird beispielsweise im schweizerischen Aargau auch die Stammburg der Habsburger errichtet - die Hab(icht)sburg
Beginn einer Hungersnot in Süddeutschland und auch Tirol - sie wird erst im Jahr 1049 wieder abklingen
Der Salier-König Heinrich IV. schenkt dem Bischof von Augsburg den Forst- und Wildbann im Gebiet zwischen den Oberläufen der Iller und des Lechs, was unter anderem auch das Recht auf Rodung und Anlegung von Siedlungen beinhaltet
In ganz Mitteleuropa herrscht Hunger
Welf IV. erhält das Herzogtum Bayern als Lehen, er war auch der einzige Erbe der welfischen Besitzungen in Schwaben
Im Allgäu herrschen bürgerkriegsähnliche Zustände nachdem der Schwabenherzog Rudolf von Rheinfelden im Zuge des Investiturstreits (politischer Konflikt zwischen geistlicher und weltlicher Macht) als Gegenkönig Heinrichs IV. ausgerufen wird
Es herrscht ein strenger Winter, dessen Kälte sogar den Bodensee zur Gänze zufrieren lässt
Friedrich I. (Staufer) bekommt zu Ostern das Herzogtum Schwaben verliehen
Bei Bregenz kommt es zu Kampfhandlungen zwischen dem Abt von Sankt Gallen und den Grafen von Bregenz. Der Herzog Welf rächte sich, indem er die an seinen Besitz angrenzenden Gebiete verwüstete, was bei der dort bis dahin heimischen Bevölkerung zu einer Fluchtbewegung führte, woraufhin sich auch im entlegenen und dicht bewaldeten Bregenzerwald einige neue Siedler niederließen
Der seit Jahren andauernde Investiturstreit erreicht seinen vorläufigen Höhepunkt, große Unruhen erschüttern die Gebiete dies- und jenseits des Alpenbogens
Welf IV. wütet in den bischöflichen Besitztümern. Er verschleppt auch das Augsburger Domarchiv auf die
Burg RothenfelsDer Salier Kaiser Heinrich IV. unternimmt seinen zweiten Italienfeldzug über die Alpenpässe um der Allianz aus Mathilde von Canossa und Welf V. von Bayern entgegenzutreten
Breitenwang scheint erstmals urkundlich auf
Mit der Aussöhnung zwischen den Welfen und Heinrich IV. kommt es zur Ausrufung des Gottesfriedens, woraufhin die meisten Kampfhandlungen im Schwabenland beendet werden
Erstmalige Nennung
Pinswangs
Papst Urban II. ruft auf der Synode von Clermont zum ersten Kreuzzug auf
Über den Hauptkamm der Lechtaler Alpen kommen bayerische Kolonisten und lassen sich in sogenannten Schwaighöfen in den Seitentälern des Lechtals nieder
Auch im Tannheimer Tal kommt es zu einer Siedlungswelle. Es sind schwäbisch-alamannische Siedler aus dem benachbarten Allgäu die sich in der Talsenke niederlassen
Die Tiroler Landesfürsten beschneiden die Rechte des Bischofs von Augsburg in den Gebieten des nachmaligen Außerferns massiv. Durch ihren großen Einfluss konnten sie eine Verlegung der Territorialgrenzen erreichen - so wurde der Grenzverlauf nicht mehr am Lech entlang, sondern am Kamm der Allgäuer Alpen festgelegt
Heinrich V. überschreitet mit 30000 Rittern die Alpen um nach Italien zu ziehen
Am 3. Januar ereignet sich im süddeutschen Raum ein Erdbeben der Stärke 6,4. Das Epizentrum lag dabei offenbar bei Meersburg am Bodensee. Die Erschütterungen waren aber auch im Bereich des Allgäus zu spüren
In Urkunden wird ein Besitztum des Klosters Rottenbuch im Bereich Pinswang genannt, welches auch ein Erzabbaurecht beinhaltet
Die Gemeinde Breitenwang löst sich vom Kloster Sankt Mang in Füssen los, kirchlich verbleibt sie aber beim Bistum Augsburg
Lothar III., Herzog von Sachsen, wird am 30. August in Mainz zum deutschen König gewählt. Im Herbst kommt es bereits zu einer ersten Auseinandersetzung Lothars III. mit den Staufern
Am 4. Juni wird König Lothar III. zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gekrönt
Am 4. Dezember stirbt Kaiser Lothar III. auf dem Rückweg eines Kaiserzuges aus Rom in einem "ärmlichen Haus" in
BreitenwangBeginn des Zweiten Kreuzzuges
Im Bereich von Biberwier wird ein Schwert, vermutlich als Opfergabe, abgelegt: "...etwa anlässlich eines glücklich überstandenen Kriegszuges dargebracht..."
Die Vogtei in der Aschau erlangt neben der bereits vorhandenen niederen fortan auch die hohe Gerichtsbarkeit
Friedrich I. Barbarossa wird am 18. Juni zum römisch-deutschen Kaiser gekrönt, sein Weg dorthin führte ihn durch das nachmalige Außerfern und über den Fernpass
Der Staufer Friedrich I. Barbarossa überquert im Zuge eines Italienzuges zusammen mit 10000 Rittern die Alpen
Friedrich I. - Barbarossa - erteilt den Äbten zu Steingaden das Recht Erz abzubauen
Nach einem langen und schneereichen Winter folgt eine außergewöhnliche Dürre
Offenbar war Welf VI. in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Sein Neffe Heinrich der Löwe gewährte ihm keinen Kredit, sodass Welf sich an Kaiser Friedrich Barbarossa wandte und prompt dem Staufer seine Besitzungen im Gebiet Allgäu und Außerfern verpfändete
Am 11. Mai bricht das Heer Friedrich Barbarossas zum Dritten Kreuzzug auf
In einer Urkunde des Klosters Steingaden ist die Rechtevergabe durch Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) für den Erzabbau am Säuling erwähnt
Kaiser Friedrich I. Barbarossa ertrinkt im Königreich Kleinarmenien während der Überquerung des Flusses Saleph
Sämtlicher welfische Besitz im Außerfern geht nach dem Tod Welf VI. am 15. Dezember durch eine 1178 eingegangene Pfandschaft an die Staufer über
Eine schwere Hungersnot herrscht in Europa - sie wird sich bis 1197 fortsetzen
Beinahe ganz Europa wird von Hungersnöten geplagt
Thronstreit zwischen den Staufern und Welfen
Am 19. August beginnt der Vierte Kreuzzug
Der Markgraf Bertold von Ronsberg stirbt und vererbt seine Außerferner Besitzungen (Fischerei-Recht am Heiterwanger- und Plansee, Höfe im Bereich des Ehrwalder Beckens) an seine beiden Schwager
König Friedrich II. bestätigt dem Kloster St. Magnus in Füssen die vollumfängliche Rechtsobrigkeit in der Aschau, welche vom Hof Musau bis zum Hornbach reicht
Unter den Staufern wird die Burg
Vilsegg errichtet
Von kirchlicher Seite wird das im Volk noch immer auftretende Heidentum gerügt, wie etwa das Anbeten von Baumgeistern oder Quellen
Am 10. Oktober verbrieft König Heinrich VII. dem Kloster zu Füssen das Recht, "in bürgerlichen Sachen und bei leichteren Freveln der Bauern und Hörigen des Klosters selbständig zu richten und zu strafen". Nur bei schwerwiegenderen Vergehen solle der Probst von Schongau hinzugezogen werden
Friedrich II. (Staufer) begibt sich auf einen Kreuzzug in Richtung Jerusalem. Mit dabei sind auch zahlreiche Söldner und Kriegsleute aus Schwaben
Das Füssener Kloster St. Mang erfährt eine umfangreiche bauliche Erweiterung
Den Füssener Bürgern wird die Einnahme des Zolls zugewiesen um den Bau einer Stadtmauer zu ermöglichen
Graf Ulrich von Ulten verkauft seine Besitztümer im Ehrwalder Becken an den Staufer Kaiser Friedrich II.
Bei Füssen wird erstmals urkundlich eine Lechbrücke erwähnt
In Pinswang wird die
Höhlenburg Schloss Loch erbaut, der Höhlentrakt - so wird vermutet - könnte schon seit der Steinzeit als Jagdstation gedient haben
In einer Urkunde wird unter den Besitzungen des Welfenklosters Weingarten ein Maierhof in Zaumberg am Alpsee bei Immenstadt genannt, zu dessen Ausstattung auch sechs im Lechtal befindliche Alpen gehören:
"...Crapah, Oberpopah, Westerpopah, Niderpopah, Houakir und Gaispuohil..."
(Mögliche) heutige Entsprechungen wären: Krabach(tal), Hintere Bockbachalpe, Wösteralpe, Bockbacher Alpe, Kienberg?, Bockbichl bei Birchetsgump?
Dem Graf Albert III. von Tirol wird durch den Staufer Konrad IV. das Lehen des verstorbenen Grafen Ulrich von Ulten verliehen, zu welchem auch der Landstrich zwischen dem Fernpass und Scharnitz gehört
König Konrad IV. verpfändet die Vogtrechte über die Aschau an den Ritter Hermann von Sulzberg, der "das Kloster Füssen und dessen Angehörige in der Aschau hart bedrängte"
In Indonesien bricht auf der Insel Lombok der Samalas-Vulkan aus. Der Ausbruch gilt als die mächtigste Eruption der letzten 7000 Jahre
In ganz Europa herrschen Dauerregen und Missernten
Meinhard II. - Graf von Görz, Graf von Tirol - heiratet Elisabeth von Wittelsbach, die Witwe des Stauferkönigs Konrad IV. welcher bereits 1254 verstorben war. Sie bringt als Mitgift staufische Gebiete - welche sich auch auf das heutige Außerfern erstreckten - in die Ehe mit (siehe
1268)
Die Burg
Vilsegg wird erstmals urkundlich erwähnt
Auf Schloss Loch wird ein Conradus de Foramine als Burgmann der Hohenegger genannt
Heinrich von Rettenberg verkauft Leibeigene zu Breitenwang, Roßhaupten und Waltenhofen am Lech an das Kloster Füssen
Meinhard II. hat als erster Tiroler Landesherr die Hoheit über Gebietschaften im heutigen Außerfern, welche sich wohl über die drei Ansiedlungen im Moos bei Ehrwald erstreckten. Das Gebiet ging aus dem vormaligen Besitz der Staufer (Stift Steingaden und der Herren von Schwangau) an den Tiroler über
Der Staufer Konradin tauscht die Herrschaft Füssen gegen Donauwörth ein. Die Vogtei vergibt er an Herzog Ludwig II. von Bayern, seinem Onkel und vormaligen Vormund

Standbild Konradin's in der Kirche Maria del Carmina in Neapel
Mit Konradin stirbt am 29. Oktober der letzte legitime männliche Erbe aus der Dynastie der Staufer. Er wird an diesem Tag im Namen seines Widersachers Karl I. von Anjou in Neapel enthauptet
Mit dem Tod Konradins fallen weitere Besitzungen an Meinhard II. von Görz-Tirol (siehe
1259)
Vermutlicher Baubeginn des Hohen Schlosses in Füssen unter dem Herzog Ludwig II. von Bayern
Das Kleinwalsertal wird über den Hochalppass von fünf ausgewanderten Familien aus dem schweizerischen Oberwallis besiedelt
Das Stift Stams wird durch Graf Meinhard II. von Tirol gegründet
Am 1. Oktober wird Rudolf I. als erster Habsburger zum römisch-deutschen König gewählt. Er belehnt die Ritter von Schellenberg mit der
Herrschaft Rothenfels, zu welcher auch das Tannheimer Tal gehört
Die Grafen von Tirol nehmen die Besitzungen des Klosters Füssen in der Aschau unter ihre (Rechts)Gewalt
Kälte bis weit in die Sommermonate hinein
Wetterkapriolen, generell zu feucht und auch zu kalt
In Tirol herrscht eine Hungersnot
Reutte wird erstmals urkundlich erwähnt
In den Chroniken wird für den 21. Februar eine sogenannte
Seegfrörni am Bodensee gemeldet - ein Phänomen, welches den Bodensee während sehr kalter und strengen Wintern zur Gänze zugefrieren lässt
In den Chroniken wird teilweise von einem sehr niederschlagsreichen Jahr berichtet
Wieder wird von einem kalten und schneereichen Winter berichtet
Füssen erhält eine Stadtmauer
Verhältnismäßig warmer und feuchter Winter
Meinhard II., Graf von Tirol und Görz, wird von König Rudolf I. zum Reichsfürsten erhoben
Namlos wird erstmalig in einer Urkunde erwähnt
Vermutliche Erhebung Füssens zur Stadt
Heiterwang scheint erstmals in Urkunden auf
Graf Meinhard II. von Tirol gibt dem Kloster St. Mang in Füssen das Versprechen als Vogt dessen Besitzungen in Tirol mit allen dazugehörigen Freiheiten und Rechten zu schützen
In weiten Teilen Europas gibt es einen überdurchschnittlich warmen Winter
Vermutlicher Ausbau der Wege von Italien über das Vinschgau, dem Reschen- und dem Fernpass nach Füssen und weiter an die Donau (Oberer Weg)
Die Herren von Rettenberg vergeben das Gebiet um Lech, dem Tannberg und dem Kleinwalsertal Einwanderern aus dem Oberwallis (Walser)
Erstmalige urkundliche Nennung der
Festung Ehrenberg
Als Pfleger der Veste Ehrenberg wird der Ritter Heinrich von Starkenberg eingesetzt
Forchach gelangt aus dem Besitz des schwäbischen Ritters Konrad von Weizern an das Stift St. Magnus in Füssen
Ein Eintrag in einem Dokument weist als "iudicium extra Verren" auf das Gericht außerhalb des Fernpasses (Außerfern) hin
In Urkunden scheint zum ersten Mal das iudicium Erenberch auf, also das Gericht Ehrenberg
Die Hohenegger erhalten von der Fürstabtei Kempten
Vilsegg als Lehen
Es gibt gezielte Rodungstätigkeiten um Bergwald in Weideflächen umzuwandeln. Erste größere Almflächen entstehen
Heinrich von Luxemburg zieht mit zahlreichen Rittern über die Alpen gegen Italien
Ehrenberg wird erstmals als Tiroler Grenzfestung genannt - somit ist anzunehmen, dass das Zwischentoren mehr oder weniger einheitlich unter der Herrschaft der Tiroler Landesherren stand
Um Ehrenberg scheint ein Kampf statt gefunden zu haben, es wird von Reparationszahlungen berichtet
Am 17. März belehnt König Heinrich von Böhmen, Graf zu Tirol, Rupert von Lechsberg mit seinem Zehent im oberen Lechtal
Ulrich von Schwangau verkauft den Reichlinghof in Oberpinswang an das Stift Stams
Bei einem Kampf um die
Höhlenburg Schloss Loch gewinnen die Tiroler Landesfürsten gegen ihre Kontrahenten - dem Herzog von Bayern und dem Bischof von Augsburg. Somit wird Pinswang zu einem Tiroler Ort
Der Tiroler Landesfürst überlässt die Burg Falkenstein dem Bischof von Augsburg
Die Herren zu Rettenberg schenken ihre Besitzungen bei
Elbigenalp dem Stift Stams
Peter von Hoheneck schenkt dem Kloster zu Füssen
"am Donnerstag nach dem weißen Sonntage" eine
Mühle in Pflach und ein Gut im Ried
Offenbar fand ein Ausbau der Straßen statt:
"...neue Straßenzüge vom Inn an den Lech, über die Ehrenberger-Klause, und an die Isar durch das Achenthal..."
aus: Das Inland, 24. April 1830 S.2 - historische Abhandlung über das Straßennetz BayernsStarke Regenfälle und außerordentlich kalte Winter machen den Menschen zu schaffen. Die bereits Ende des 13. Jahrhunderts begonnene sogenannte Kleine Eiszeit hält ganz Mitteleuropa in ihrem Würgegriff. Ausgelöst wurde diese Kaltphase von mindestens vier Vulkanausbrüchen im äquatornahen Bereich, welche sich in der Zeit von 1250 bis 1300 ereigneten und große Mengen Asche bis in die Stratosphäre schleuderten
In Bayern wird von einer Hungersnot berichtet
Für den süddeutschen Raum wird berichtet, dass die Menschen aus der Not zum Teil ihre Hunde und Pferde aßen
Auch in diesem Jahr gibt es eine große Hungersnot
Die Fertigstellung der Talsperre Ehrenberg wird urkundlich erwähnt
Das Hohe Schloss bei Füssen wird fertiggestellt
Die Hungersnot hält nach einem langen und kalten Winter mit viel Schnee weiterhin an
Der Sitz des Pflegamtes für den Raum Füssen wird von der
Burg Hopfen auf das neu errichtete Hohe Schloss verlegt
Geburtsstunde der Tiroler Schützen, einer seit dem 13. Jahrhundert traditionellen Schützenvereinigung, welche durch Mitglieder aus allen Ständen bestand und im Kriegsfall die Landesverteidigung übernahm
Die Siedlung
Vils wird durch Kaiser Ludwig dem Baiern zur Stadt erhoben, gehört zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht zu Tirol
Ausbau der inneren Stadtmauer in Füssen
Am 28. April wird das Kloster Ettal im Graswangtal durch Kaiser Ludwig dem Bayern gegründet
Das Stift Stams erwirbt das Alpgebiet Jungholz
Heinrich von Rettenberg vermacht die
Nesselburg und die Leute von Nesselwang als Gabe für seine Seelenruhe dem Hochstift Augsburg
Tölzer von Schellenberg verkauft die
Herrschaft Rothenfels an den Grafen Wilhelm von Montfort
Das Kloster St. Magnus in Füssen erwirbt das Gebiet des heutigen
Vorder- sowie
Hinterhornbach und gibt es zur Rodung frei
Die Grafschaft Tirol soll zwischen Habsburgern und Wittelsbachern aufgeteilt werden, was jedoch auf den Widerstand der Tiroler Stände trifft, die sich für ein geeintes Tirol unter Heinrichs - VI. Herzog von Kärnten und Krain sowie Graf von Tirol - Tochter Margarete (Maultasch) und ihrem Mann Johann Heinrich von Luxemburg stark machen
Die Füssener Stadtmauer wird umfangreichen Sanierungsarbeiten unterzogen
Ein Heuschreckeneinfall zieht über Österreich, Tschechien und Bayern hinweg und sorgt für erhebliche Schäden und Ernteausfälle
Auf Ehrenberg tritt Jörg von Starkenberg erstmals als Pfleger in Erscheinung
Der Pfleger und Richter in der Aschau berichtet von fünf Fällen, in denen die hohe Gerichtsbarkeit ausgeübt werden musste: Totschlag, Notzucht, Diebstahl, Hausfriedensbruch und schwere Verwundung. Über alle übrigen Fälle - welche der niederen Gerichtsbarkeit unterstanden - hatte der Abt des Klosters St. Mang zu richten
Jungholz kommt nach lange währenden Streitigkeiten zu Tirol, um die Vorherrschaft im Tannheimer Tal - welches zu jenem Zeitpunkt größtenteils im Besitz des Grafen Heinrich III. Montfort zu Rotenfels stand - hingegen muss noch lange gerungen werden
Im Tiroler Freiheitsbrief bestätigt der zukünftige Bräutigam der Margarete von Tirol, Ludwig von Wittelsbach, die Tiroler Rechte und Freiheiten
Starke Niederschläge führen in weiten Teilen Mitteleuropas zur schwersten bis heute bekannten Hochwasserkatastrophe, dem Magdalenenhochwasser. Zahlreiche Flüsse erreichen ihre bis heute höchsten je gemessenen Wasserstände. (Die Auswirkungen im Außerfern und dem Umland sind [noch] nicht bekannt)
Im Juli ziehen Massen von Heuschrecken über die Felder - es folgt ein Hungerwinter (Belege werden noch gesucht! Möglicherweise wurde dieser Vorfall mit jenem von 1338 verwechselt?)
Beginn einer Kälteanomalie, welche sich bis in das Jahr 1347 fortsetzen wird
Der Schwarze Tod bricht aus, die erste Pestepidemie im Europa des Mittelalters
Das zuvor in Rettenbergischem Besitz befindliche obere Lechtal wird der Verwaltung durch das Gericht Ehrenberg (Tiroler) unterstellt
Im benachbarten Allgäu kommt es in Folge des großen Sterbens im Lauf der Pest zu einer blutigen Verfolgung von Juden, da sie beschuldigt werden die Brunnen vergiftet zu haben und es deshalb so viele Toten zu beklagen gäbe
Da die Freiherren von Rettenberg ohne männlichen Nachkommen bleiben, erben die beiden Töchter Elsbeth und Adelheid den Besitz, welchen sie noch im selben Jahr aufteilen. Adelheid erhielt das Tannheimer Tal, das Gebiet um den Tannberg und das Ostrachtal. Da deren Finanzen aber sehr knapp standen, verkaufte sie den ganzen Erbteil mitsamt ihrem Wohnsitz in Burgberg bei Sonthofen an die Herren von Heimenhofen
Im Umfeld des Säulings sollen sich zu dieser Zeit zahlreiche Schmelzhütten befunden haben, eine davon stand der Überlieferung zufolge etwa in Musau
Die am Lechaschauer Erzberg gewonnen Erze dürfen den Urkunden zufolge nur am Markt in Füssen vertrieben werden
Für Schattwald wird von einem 'sakralen Bau' berichtet, später wird dieser Bau versetzt. Übrig bleibt an der alten Stelle nur der Flurname Kappl
Die Höhlenburg Schloss Loch wird der Verwaltung von Ehrenberg unterstellt und damit zu einem Vorwerk der Burg am Katzenberg über Reutte
Das Haus Montfort zerfällt in zwei Zweige - jenen von Bregenz und den von Tettnang. Die Herrschaft Rothenfels, welche auch den größten Teil des Tannheimer Tals umfasst, fällt an Tettnang. Auch die
Herren von Rettenberg beanspruchen noch ein Viertel dieser Besitztümer
Am 7. Dezember wird Ehrenberg an Herzog Albrecht II. von Österreich verpfändet. So kommt das damalige Außerfern zu Österreich. Somit kann das Außerfern von sich behaupten, bereits 9 Jahre länger als das übrige Tirol österreichisch zu sein
Graf Heinrich von Montfort erhält als Herr von Rotenfels das Geleit- und Zollrecht von der Gacht bis an den Bodensee
Wieder entvölkert die Pest ganze Landstriche
Die Gebrüder Oswald und Marquard teilen am 5. September die Herrschaft Burgberg unter sich auf. Zu der Linie des Oswald gehört fortan auch der größte Teil des Tannheimer Tals
Eine ungewöhnlich strenge Kälte hält Tirol und das heutige Außerfern im Griff
Der isländische Vulkan Hvannadalshnúkur, als Teil des Vatnajökull, bricht aus
Tirol, und mit ihm das Außerfern, kommt erstmals unter die Herrschaft der Habsburger, dessen Oberhaupt zu jener Zeit Herzog Friedrich IV. war
Ein gewisser Hans Fugger lässt sich als Weber in Augsburg nieder
Im sogenannten Frieden von Schärding zwischen Stephan II. von Bayern-Landshut und dem österreichischen Herzog Albrecht III. wird der Streit um die Herrschaft über Tirol beigelegt. Bayern verzichtet auf Tirol, fordert jedoch eine finanzielle Entschädigung und den Verbleib einiger Gerichte des heutigen Tiroler Unterlands bei Bayern
Starke Niederschläge führen zu einem großen Hochwasserereignis
Alten Akten zufolge dürfte der erste Kirchen- oder Kapellenbau in Vils (heutige St. Anna Kirche) auf das Jahr 1375 zurückgehen. Errichtet als Filiale des St. Mang-Gotteshauses zu Füssen
In Reutte wird vermutlich zu dieser Zeit ebenfalls eine der hl. Anna geweihte Kapelle errichtet
Das Tannheimer Tal löst sich kirchlich von der Pfarre Sonthofen los und wird zur selbständigen Pfarre erhoben und in Folge dem Landkapitel Kempten zugeteilt
Im Gebiet nördlich der Alpen herrscht ein strenger Winter mit sehr kalten Temperaturen, welche auch über lange Zeiträume anhalten. Am Bodensee gibt es eine Seegfrörne - der Bodensee ist komplett zugefroren
Johann von Starkenberg wird von Herzog Leopold III. von Habsburg mit der sogenannten 'Circaffe' belehnt - heute besser bekannt unter dem Namen Kronburg (Zams)
Im Bregenzerwald bildet sich die sogenannte Wälderrepublik - eine Selbstverwaltung der Bauernschaft mit eigener Verfassung, sowie der Hoch- und Blutgerichtsbarkeit
Bei Musau stirbt ein Einsiedler, genannt Bruder Ulrich - er gelangte als Pilger in das damals hohenegg'sche Gebiet und war der Überlieferung zufolge eine büßender Ritter, der sich hernach zum Wohltäter und Friedensboten der Gegend entwickelte. Seine Begräbnisstätte war ein von einem Buchenhain umsäumter Hügel mit einer kleinen, wohl aus dem 13. Jahrhundert stammenden, hölzernen Kapelle am gegenüberliegenden Ufer des Lech, wo sich einer Legende zufolge bald wunderbare Erscheinungen zeigten. 1414 wird die einfache Kapelle schließlich zur Wallfahrtskirche 'zum seligen Bruder Ulrich' ausgebaut
Im Ostallgäu kommt es zu Gefechten zwischen der Rittergesellschaft derer vom Löwen und dem schwäbischen Städtebund. Bei Angriffen des Städtebundes wurden Gebiete des augsburgischen Bischofs verwüstet. Der ließ wiederum die Kaufmannsgüter, welche von Venedig kamen, durch seine Ritter von Schwangau, Freiberg, Hohenegg und Mosau bei Füssen den Besitzern wegnehmen
Die Gebrüder von Heimenhofen zu Burgberg erteilen "ihren lieben Freunden Berlin, Märk und Benz von Schellenberg und Ulrich Richartshofen, Vogt zu Ehrenberg", für den Fall ihrer Abwesenheit volle Gewalt über ihren Besitz (der Großteil des Tannheimer Tals)
Für den Fernpass wird eine Wegmacherordnung eingeführt
Bau der Schutzherberge (Hospiz) am Arlberg durch
Heinrich das Findelkind von Kempten und dessen Helfern. Des Weiteren gründete Heinrich die Arlbergbruderschaft zum Erhalt des für Reisende über den Arlbergpass (speziell in den Wintermonaten) so wichtigen Baus
Handelsstreit? Bischof Burkard von Augsburg beschlagnahmt Güter der Handelsreisenden von Venedig bei Füssen?
Ernteausfälle/Hunger? (Belege?)
Die Pfarrei Lechtal (Elbigenalp) wird dem Kloster Füssen einverleibt
Vils wird von der Mutterkirche Füssen abgetrennt und zur selbständigen Pfarre erhoben
Tirol und Vorarlberg; Johann Jakob Staffler (1841)
"...in kirchlicher Beziehung wurde Vils von der Stiftpfarre in Füssen besorgt. Diese Stadt hatte nur eine Filial-Kirche ohne Taufstein und ohne Begräbnißstätte. Andreas Edler von Hohenegg zu Vilsegg und seine Gemahlin, Margarethe geborne von Freiberg zu Eisenberg, stifteten die Pfarre. Sie übergaben zu diesem Zwecke den 2. Hornung 1395 dem St. Magnus-Stifte in Füssen fünf dienst- und vogtfreie Höfe unter der Bedingniß, daß der Stiftspfarrer den bis dahin in Vils
bezogenen Groß- und Kleinzehent künftig dem Pfarrer von Vils abtrete..."
Auf Grund der Feuergefahr wird in Füssen ein Verbot des Brotbackens innerhalb der Wohnhäuser ausgesprochen
Als das Füssener Kloster mit Genehmigung des Herzogs Leopold von Österreich den Leuten von Füssen und der Aschau einen hohen Steuersatz aufbürden will, kommt es zum Eklat. Unter dem Pfleger von Ehrenberg, Tölzer von Schellenberg, greifen die Bürger das herzogliche Heer an. Es folgen blutige Gefechte, doch letztlich erringen sie einen Sieg und Herzog Leopold setzt die Steuerlast auf die Hälfte des zu Beginn geforderten Betrags fest
Der Bischof von Augsburg verpflichtet sich, die Untertanen im Tannheimer Tal gegen alle Angriffe von außen zu schützen. Dafür erhält er jährlich sechs Malter Hafer
Das Ober- und Unterlechtal wird kirchlich voneinander getrennt. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte lediglich ein vom Kloster Füssen abgestellter Pfarrer in Elbigenalp die ganze Talschaft zu betreuen
Die neue Pfarre Holzgau wird gegründet
Im September zieht
Ruprecht von der Pfalz mit kleiner Gefolgschaft über die Ehrenberger Klause gegen Süden
Aufgrund eines Streites über das Recht auf einen Viehtrieb entbrennt ein Streit zwischen Füssen und Vils. Daraufhin besetzen die Füssener die Stadt Vils und plündern diese. Erst durch das vermittelnde Einwirken des Peter von Hohenegg, dem Herrn von Vils, glätten sich die Wogen
Die schweizerischen Appenzeller überschreiten im Zuge ihres Freiheitskrieges gegen die Habsburger den Rhein und verbünden sich mit einer Vielzahl von Städten im vorarlbergischen Rheintal zum sogenannten "Bund ob dem See". Als Dank für seine Unterstützung erhält Graf Wilhelm von Montfort-Bregenz den Bregenzerwald
Über den Arlberg und den Hahntennen kommend fallen die Appenzeller im Lechtal ein. Auf dem sogenannten Darrenfeld zwischen Köglen und Elbigenalp kommt es zum Zusammenstoß zwischen Appenzeller und Lechtaler Truppen, wobei die Lechtaler hierbei unterliegen. Aufgrund einer Bedrohung im eigenen Land werden sie jedoch durch einen Boten zurückgerufen, woraufhin sie über das Tannheimer Tal und Immenstadt in Richtung Heimat abziehen
Darstellung als Appenzeller Schanz in dem kartografischen Werk Mathias Burglechners von 1611Im Herbst zogen die Appenzeller abermals durch das Außerfern. Über den Flexenpass kommend marschierten sie durch das Lechtal ein. Details über die Verheerungen durch die Appenzeller wurden jedoch nicht überliefert
Herzog Friedrich IV. von Tirol (Friedel mit der leeren Tasche) erwirbt vom Stift Kempten das Lehen Vilsegg. Als Lehensträger blieben jedoch weiterhin die Herren von Hohenegg im Amt
Im Raum um Kempten und dem oberen Illertal herrscht Weidenot. Die Inhaber eines jeden Gutes sind dazu angehalten, ein Viertel der Äcker als Viehweide zu belassen
Im Spätsommer macht sich Papst Johannes XXIII. von Italien aus auf, um zum Konzil in Konstanz zu gelangen. Bei der Überfahrt am Arlbergpass stürzt dessen Wagen um, woraufhin dem Papst angeblich der Ausruf
"Hier liege ich in Teufels Namen!" entfuhr
Allgäuer Söldnerheere aus den Städten Kempten, Kaufbeuren, Memmingen und Augsburg rückten während der Wirren um das Konzil zu Konstanz gegen Ehrenberg vor. Sie belagerten die Klause vom 8. bis zum 23. April, brachen das Unternehmen dann erfolglos ab
Durch die Heirat mit Margaretha von Schwangau erlangt Oswald von Wolkenstein die Lehenschaft über das Gericht Ehrenberg
Herzog Friedrich bestätigt am 16. August, nachdem viele Dokumente und Unterlagen im Appenzeller Krieg verloren gegangen oder zerstört wurden, den Leuten des Lech- und Tannheimertals ihre
'Freiheiten, Gnaden und Rechte'Am 12. Mai wird durch den Generalvikar Bischof Anshelm von Augsburg die Kirche von Holzgau geweiht
Lermoos erhält einen eigenen Kaplan
Bichlbach kann sich mitsamt Heiterwang kirchlich von Breitenwang trennen
In Heiterwang wird eine Liebfrauenkirche erwähnt, in welcher von den Gemeindeleuten ein Frühmessbenefizium gestiftet wird
Herzog Friedrich ('mit der leeren Tasche') erstürmt im Zuge einer Fehde mit den Starkenbergern mit seinen Söldnern deren Stammburg Alt-Starkenberg
Am 23. Juli kommt es zu einem Hochwasser an der Iller, wobei zahlreiche Brücken an deren Lauf weggerissen werden
Bach wird erstmals urkundlich erwähnt
Der Ort Namlos wird der Gemeinde Berwang unterstellt
Das "Feuerstättenverzeichnis" zählt für das gesamte Lechtal rund 1500 Einwohner
Berwang und Namlos werden dem Gericht Ehrenberg einverleibt
Der Hunger (und die Pest?) beuteln das Außerfern
Im Sommer gibt es große Hitze und Trockenheit, der Winter hingegen ist sehr kalt
Herzog Friedrich IV. 'mit der leeren Tasche' erwirbt Teile des Gemeindegebietes von Nesselwängle
Den Bewohnern des Tannheimer Tals sichert er am 31. August in einer Urkunde dieselben Rechte zu, "wie sie die Leute zu Tanhaim in dem Algew und zu Oberstdorf vor besagtem Kauf im Lechtal gehabt haben..."
"...am Erchtag nach Jacobi 1432 urkunden die Brüder Rudolph, Hans und Erkinger von Haimenhofen, dass sie dem Herzoge Fridrich v. Oestr. verkauft haben alle ihre Leute, Güter, Eigenschaft und Lehenschaft, Gerichte, Fischwaide, Federspiel und Gejaide mit Zwingen, Pönen und allen Rechten, Freiheiten und Ehehaften in der Pfarre zu Thannheim von dem Vilsrain an bis in die Gacht..."
Veste und Herrschaft Ernberg, Justinian Ladurner (1870)
Die beiden Burgen Frauenstein und Falkenstein werden von augsburgischen Truppen als berüchtigte Unterschlupfe der Raubritter niedergebrannt
Große Kälte im Winter, die Seegfrörne hat auch den Bodensee komplett zufrieren lassen
Die Schneeschmelze nach einem langen und harten Winter führt zu Überschwemmungen an den Flussläufen des Alpenvorlands. Am Lech wird dabei auch die mutmaßliche Thingstätte am Gunzenlê nahe dem bayerischen Mering durch das Hochwasser abgetragen. Dieser Versammlungsplatz wurde durch mehrere Jahrhunderte hindurch für feierliche Versammlungen des Adels und als Rastplatz während der Italienzüge der Könige und Kaiser genutzt
In Elmen wird erstmals eine Kirche urkundlich erwähnt
Am 27. April wird nach dem Willen Herzog Friedrichs dem Utz Wilhalm zu Elbmen (Elmen) durch den Ehrenberger Pfleger Hans Keller das Recht verliehen, in der Hinteren Herzogswart zu reuten und die Fläche urbar zu machen
Nach dem Tod seines Vaters Friedrich IV.
'mit der leeren Tasche' wird
Sigmund zum Herzog, befindet sich aber als Zwölfjähriger zunächst unter der Vormundschaft seines Cousins Friedrich V. von Österreich
Zwischen Peter von Hoheneck und Bischof Peter von Augsburg kommt es zu einem Streit um das Zoll- und Geleitrecht
Hans von Schwangau überfällt auf offener Straße zwei italienische Kaufleute, raubt ihre Habe und sperrt sie in den Schwangauer Sinnwelturm. Erst nachdem die Kemptener vor Schwangau Stellung beziehen und die Übergabe der Burg erzwingen, muss auch Hans von Schwangau seine beiden Gefangenen ziehen lassen
Im Winter herrscht im Allgäu und dem Außerfern so große Kälte, dass der Lech vollends zugefriert. Zudem zählt der Winter des Jahres 1443 zu den längsten Wintern, seit dem Beginn der meteorologischen Aufzeichnungen
Möglicherweise kam es südlich von Neuseeland zu einem Meteoriten-Einschlag, welcher in Folge des Impacts den 24 Kilometer großen Mahuika-Krater hinterließ. Gegenwärtig ist dies in der Fachwelt noch Gegenstand der Forschung, da man auch nicht genau sagen kann, welche (klimatischen) Folgen dieser Einschlag nach sich zog
Aufschwung der Leinweber in Augsburg - unter ihnen auch die Fugger
aus: Das Inland vom 24. April 1830
"...durch die Welser, Höchstetter, Ilsung und Gossenbrod in Augsburg schnellt das Wechselgeschäft unglaublich empor..."
Am 12. Februar heiratet Sigmund (Siegmund), Erzherzog von Österreich und Regent von Tirol, seine erste Gemahlin Eleonore von Schottland
Die Stadt Füssen wird angewiesen einen Weg nach Pinswang zu bauen. Für die Nutzung dieses Abschnittes soll die Stadt dann eine Nutzungsgebühr einheben dürfen. Der Tiroler Landesfürst
Sigmund der Münzreiche lässt hingegen die Straße von Pinswang über den Kniepass erneuern
Kaufleute aus Augsburg und Nürnberg legen Beschwerde gegen die Zollstelle zwischen Musau und Vils ein, welche von den Herren von Hohenegg dort betrieben wird
Die Gemeinde Breitenwang erlaubt den Gebrüdern Clammer aus dem Krägkelmoos (Kreckelmoos) einen Weiher zu machen (heutiger Kreckelmooser See)
Das Geschlecht der Starkenberger - einst Grundbesitzer im Gebiet des nachmaligen Außerferns - stirbt aus
Im Zuge eines Streits zwischen den Heimenhofenern und
Herzog Sigmund nimmt letzterer das Gebiet um die Lechquelle und den Tannberg ein
Am 7. Juli werden durch Bischof Peter von Augsburg und dem Kloster Füssen die Verpflichtungen der von der Mutterkirche Breitenwang abgetrennten Pfarren Heiterwang und Bichlbach festgesetzt
Streitigkeiten um die Besitzungen bei Nesselwängle werden beigelegt. Der Augsburger Bischof verzichtet auf die Ansprüche und somit fällt Nesselwängle dem Tiroler Erzherzog Sigmund 'dem Münzreichen' zu. Damit werden die Nesselwängler zu Tirolern
Das Kloster Füssen versucht sich vom Bistum Augsburg zu trennen und unter den Schirm des Herzogs Sigmund von Österreich-Tirol zu stellen. Dieses Vorhaben wird jedoch durch Bischof Peter von Augsburg vereitelt
Durch die voranschreitende Verarmung der Edelleute nimmt das Raubrittertum überhand. Regelmäßig werden Kaufmannszüge auf den Handelsstraßen überfallen und städtische Anwesen, sowie auch Bauernhöfe auf Diebestouren geplündert
Im Bereich des heutigen Reuttener Ortsteils Kög befand sich ein kleiner, von Schilf umstandener See (Grundsee). Der 'Thürhüter' Burkhard (Burkhart) von Hausen erbat, zusammen mit seiner Gemahlin Anna, von Herzog Sigmund die Erlaubnis aus diesem kleinen sumpfigen See einen Fischweiher machen zu dürfen, welcher nachmals wohl als Rohrachsee bekannt war. Herzog Sigmund bewilligte also dieses Ansinnen, behielt sich aber das Recht vor, dass wenn er persönlich im Gericht Ehrenberg zugegen war, soviele Fische aus dem Gewässer zu entnehmen, wie für ein Mahl notwendig wären.
Burkhard von Hausen erweiterte in den darauf folgenden Jahren seinen Besitz am und um den See durch zahlreiche Zukäufe und vergrößerte so die Wasserfläche bis 1461 beträchtlich
Der Ort Mittewald wird durch eine Lawine zerstört, wobei 22 Menschen um ihr Leben kommen. An einer anderen Stelle bauen die Überlebenden einen neuen Ort auf, den sie 'Lähn' nennen
Graf Haug (Hugo?) von Montfort erwirbt vom Bischof in Augsburg das Recht auf den Wildbann im Tannheimer Tal
Herzog Sigmund verleiht den Breitenwangern und den Leuten von Reutte das Weiderecht am Harland (Hallander) und im Gebiet Ligvaist (Liegfeist)
Am 27. April wird auf Befehl
Herzog Sigmunds der Richter Peter Milnauer - seines Zeichens Richter zu Hörtenberg - aufgefordert, den Streit zwischen der Stadt Füssen und denen von Haldensee, "Grüen" (Grän) und der ganzen Gemeinde zu Tannheim wegen der Gessenwanger Alpe zu schlichten
Das Kloster zu Füssen erwirbt Grundzinse in Lermoos und Biberwier
Herzog Sigmund verleiht mehreren Gewerken das Recht im Tarrenton Bergwerke zu betreiben und nach Galmei zu schürfen
Die Schlacht am Buchenberg bei Kempten wird zwischen Schweizer Söldnern und den Soldaten des Fürststifts Kempten am 17. März ausgefochten und endet mit einem Sieg der Eidgenossen
Jörg von Heimenhofen tritt nach langwierigen Auseinandersetzungen das Gebiet um den Tannberg an Herzog Sigmund ab
Unter dem Abt Johann VI. von Füssen wird für das Niedergericht Aschau ein sogenanntes
Bauding verfasst. Es ist dies eine Art Zusammenstellung aller Freiheiten und Rechte, aber auch der jeweiligen Pflichten
Herzog Sigmund kehrt nach einem Kriegszug von Villingen über Kempten, Füssen und Reutte nach Innsbruck zurück
Die
Burg Rothenfels bei Immenstadt brennt zum Teil nieder
Herzog Sigmund verleiht denen von Reutte und Breitewang den Harlanderberg zu Lehen (Hans Goswein)
Herzog Sigmund erwirbt von Graf Hug von Montfort die Lehenschaft 'des Geisthofs' bei Tannheim mitsamt den Anteilen an der Rossalm, sowie 'den Zuzerlihof' bei Rehbach (Schattwald)
Die Reuttener bauen
eine Brücke über den Lech und eröffnen eine Zollstelle
Erzherzog Sigmund und Hug von Montfort einigen sich über die Ausübung ihrer Rechte im Tannheimer Tal
Tannheim wird Sitz eines Niedergerichtes
Die Kirchen Aschau, Breitenwang und Bichlbach werden kirchlich dem Kloster in Füssen einverleibt
Große Kälte im Winter, am Bodensee tritt die Seegfrörne ein
Durch den Stadtrat zu Kempten kommt es am 15. Dezember zum Verkauf seiner Anteile an der Herrschaft zu Burgberg an Jörg den Jüngeren von Heimenhofen. Zu diesem Besitz gehören auch Jagd-, Fischerei- und Tavernengerechtigkeiten in Tannheim
Füssen erhält das Recht einen eigenen Durchgangszoll einzuheben
Ein harter und kalter Winter (Seegfrörne am Bodensee)
Reutte bekommt das 'Niederlagsrecht', somit müssen die Waren im Ort über Nacht abgelegt werden. Am Niederlagsort wurde dabei natürlich eine Gebühr fällig
In einem Streit wegen unrechtmäßiger Aneignung von Gütern und Untertanen schließen die Herren von Waldburg, Laubenberg, Werdenstein, Heimenhofen und der Stadt Kempten ein Schutz- und Trutzbündnis gegen Graf Hug von Montfort-Rotenfels
Herzog Sigmund verleiht dem Pfleger zu Kronburg, Hans Klammer, das Recht zum weiteren Ausbau (ein eingeschränkter bergbaulicher Betrieb war bereits im Gange) des Eisenbergwerkes im Almajurtal. Zur gleichen Zeit wird auch ein Eisenbergwerk im Alperschontal (Feustarb?) erwähnt
Große Trockenheit und Hitze
Georg Gossembrot (Jörg Gossenbrot?) wird als Pfleger auf Ehrenberg eingesetzt - er leiht Erzherzog Sigmund "dem Münzreichen" wiederholt Geld, woraufhin dieser Gossembrot die Burg Ehrenberg als Pfandschaft übergibt. Gossembrot gilt indirekt als ausgesprochener Förderer der damaligen Region, da auf sein Betreiben (siehe
1488) der Warenverkehr von Süden in Richtung Augsburg über den Fernpass und Ehrenberg geleitet wurde. Zuvor wurde stets die Strecke über den Zirler Berg und Garmisch-Partenkirchen befahren
Jörg von Heimenhofen ist auf Grund der prekären finanziellen Lage gezwungen, Teile seiner zu der oswaldischen Linie gehörigen Besitzungen welche zur Burg Fluhenstein gehören an Bischof Johann von Augsburg zu verkaufen. Dazu zählen auch die Einkünfte der Leute von Oberstdorf, Rubi, Berg, Reichenbach, Schöllang, Burgegg, Hinang, Hindelang und Tannheim, sowie seinen Anteil am Vilsalpsee
In der Liebfrauen-Kirche in Vils wird die Katharinakapelle errichtet
Dauerregen und eine späte Schneeschmelze bringen Mitte/Ende Juli die Bäche und Flüsse zum Überlaufen
Der Tiroler Landesfürst Sigmund erwirbt von den Herren von Schwangau das Jagd-, Geleit-, Zoll- und Gerichtsrecht zu Ehrenberg
Der Richter Paul Stickel wird durch den Pfleger von Ehrenberg, Jörg Gossenbrot, auf Geheiß Erzherzogs Sigmunds auf der Dingstatt zu Tannheim eingesetzt
Die Hohenegger werden als Lehensträger von Vils bestätigt und darüber hinaus mit dem sehr einträglichen Geleitrecht von Heiterwang bis zur Rottach (bei Oy-Mittelberg) und dem Zoll bei Vils ausgestattet
Im Dorf Häselgehr wird für die Salztransporte durch das Lechtal eine Salzstation eingerichtet
Erzherzog Sigmund verkauft eines seiner Schmelzwerke bei Schwangau
Der Ehrenberger Pfleger Jörg Gossenbrot entscheidet im Auftrag des Erzherzogs Sigmund einen Streit zwischen den Leuten von Breitenwang und Reutte einer- und denen von Aschau andererseits wegen Holzschlag und den Weiderechten am Hallanderberg - letztlich erhalten die Aschauer das Holzrecht und die Weidegründe fallen an die Breitenwanger und Reuttener
Zwischen Erzherzog Sigmund und Hug von Montfort kommt es zum Streit wegen eines angeblich gebrochenen Vertrags. Die Zwistigkeiten bleiben ungelöst und so dauert der Rechtsstreit weitere zwei Jahre an, bis ein neuer Vergleich abgeschlossen wird
Am 16. April zieht der Dominikanermönch Fratris Felicis (Felix) Fabri im Tross einiger Ritter, welche sich auf dem Weg in das Heilige Land befinden, durch das Außerfern. Im Januar 1484 passiert der Mönch bei seiner Rückkehr von seiner Pilgerreise abermals das Außerferner Gebiet. Er hält die Erlebnisse und die Stationen der Reise in dem Werk
Evagatorium, der Bericht über die Reise ins Heilige Land für die Nachwelt fest
In einer Instruktion für den den Bergrichter im Inntal wird das Bergwerk bei Biberwier erwähnt
Sigmund schließt einen Vertrag über die Rechte im Tannheimer Tal und der linksufrigen Seite des Lechtals. Streitigkeiten verzögerten aber die Erfüllung des Vertrags, sodass es erst 1531 zu einer tatsächlichen Einigung kam
Am 16. Februar wird
Maximilian I. in Frankfurt am Main zum König des Heiligen Römischen Reiches gewählt
Erzherzog Sigmund erklärt den Venezianern den Krieg und lässt sofort alle in seinen Ländereien befindlichen Kaufleute überfallen und ausrauben. Schon kurze Zeit später beanspruchten auch die Ritter Kaspar von Laubenberg, Stephan von Schwangau, Hans von Freiberg und die von Hohenegg dieselbe Methode für sich und beraubten durchfahrende Händler ihrer Waren bei Füssen. Die geraubten Gegenstände verbrachten sie anschließend auf Eisenberg, Schwangau, Wagegg und in das Städtchen Vils
In Vils wird ein Spital (Seelhaus) errichtet. Die nötigen finanziellen Mittel werden vom Vilser Pfleger Hans Springer gestiftet
Sigmund erlässt auf Georg Gossembrots Betreiben die Anweisung, die Handelswaren für Augsburg künftig anstatt über den Zirler Berg über die Ehrenberger Klause zu transportieren
Im Gebiet von Pinswang kommt es zu einem Grenzstreit zwischen Füssen und Tirol
Reutte erhält das Recht einen Wochen- und zwei Jahrmärkte abzuhalten
Ein strenger Winter lässt die Iller als auch den Lech zugefrieren
Das Dörfchen Reutte wird von dem Habsburger Erzherzog Sigmund 'dem Münzreichen' am 5. Juni zum Markt erhoben
Der Bischof von Augsburg tritt seine Rechte im Tannheimer Tal an das Haus Habsburg ab
Erzherzog Sigmund und Bischof Friedrich von Augsburg kommen darüber über ein, dass ihre Ernbergischen und Rettenbergischen Untertanen gegenseitig freien Zug erhalten und dass deren Kinder in ihrem Stand nicht mehr der Mutter folgen, sondern dem Herrn, in dessen Gebiet sie geboren sind. Damit wird der Allgäuer Brauch abgelegt, der da lautet: "Der Knecht trägt seinen Herrn auf dem Buckel mit sich"
Der Bischof von Augsburg strengt beim Schwäbischen Bund eine Klage gegen Haug von Montfort wegen der Errichtung eines Bergwerkes am Hindelanger Erzberg an. Nach der Ausführung des Augsburger Bischofs würde dem Montforter nur der Wildbann im Ostrachtal zustehen, auf der Allmende von Oberdorf habe er jedoch zudem widerrechtlich eine Schmelze als auch ein Hammerwerk errichtet
Erzherzog Sigmund übergibt sein Amt an
Maximilian I. Dieser wahr wohl der bedeutendste Landesfürst für das Außerfern, traf man ihn doch häufig in diesem Gebiet an, als er seiner Leidenschaft, dem Jagen und Fischen, nachging. Die Region um den Plansee war die vom Kaiser am häufigsten frequentierte, da hier der Heiterwanger See mit seinem Fischreichtum lockte und er an den Ufern des Plansees der Jagd nachgehen konnte
Im Winter herrscht eine große Kälte
Das Außerfern und auch das Allgäu sucht eine Hungersnot heim
Die Reuttener planen ein Kornhaus herzustellen und kaufen dafür am 27. Mai die Hofstätte des Hans Schmid (Schmied) und seines Sohnes Oswald
Kaiser Maximilian lässt im Tannheimer Tal ein Jagdhaus errichten
Den Reuttenern räumt Maximilian zur Stärkung des aufstrebenden Markts das Recht ein, 12 Jahre lang den Wegzoll am Katzenberg für den Ort zu beanspruchen
Weiters erhält Reutte in diesem Jahr das Recht der freien Bürgeraufnahme
Am 22. März gestattet König Maximilian in einem Schreiben den Leuten von Reutte und Breitenwang, dass sie den Ammerwald roden und Wiesmähder daraus machen dürfen
Maximilian I. tritt nach dem Tod seines Vaters Friedrich III. die Nachfolge im Reich an
Der Kaiser Maximilian besucht den Plansee für eine Bärenjagd. Diesem vermutlich ersten Jagdausflug des Regenten werden noch viele weitere folgen
Maximilian vergibt Reutte das Privileg zur Errichtung eines Kornhauses und eines Salzstadels in Unterreutte (Untermarkt)
Maximilian hegt den Plan auf dem Falkenberg (wo viel später das Fort Claudia entstehen wird) und am Plansee zwei starke Türme errichten zu lassen. Dieses Vorhaben wird jedoch nicht ausgeführt
Der für das Außerfern so wichtige Erzherzog Sigmund (Siegmund) von Österreich und Regent von Tirol und Vorderösterreich (damit waren früher die Vorlande Tirol, Vorarlberg und Teile des heutigen Allgäus gemeint) verstirbt am 4. März
Die Füssener Stadtmauer wird größer dimensioniert und neu errichtet
Nach einem Angriff von Tirolern auf das Münstertal in Graubünden kommt es zum sogenannten Schwabenkrieg, in welchem sich die Schweizer Eidgenossen gegen den Schwäbischen Bund und das Haus Habsburg stellen. Auch der Ehrenberger Pfleger, Jörg Gossembrot, erhebt sich gegen die Eidgenossen. Auf seiner eigenen Burg Ehrenberg kann er (nicht gesicherten Aussagen zu Folge) eine Meuterei jedoch nur knapp verhindern
In alten Urkunden wird für diese Zeit von einem Bergbaugebiet im Bereich des Seebensees bei Ehrwald berichtet
In Reutte wird durch den Ehrenberger Pfleger Jörg Gossenbrot an Stelle einer früheren Kapelle die Kirche zur Hl. Anna erbaut
Die ursprünglichen politischen Gebietskörperschaften waren die Anwaltschaften, die Vorgängerversion der heutigen Gemeinden. Solche Anwaltschaften bestanden örtlich: 3 im Lechtal (Ober-, Mitter- und Unterlechtal), Tannheim, Lermoos, Bichlbach, Heiterwang, Aschau
In den Jahren um 1500 kommt es auf Ehrenberg zu Modernisierungs- und Erweiterungsbauten der Burganlage
Enorme, tagelang anhaltende Regenfälle führen im Juli und August zu einem Jahrhunderthochwasser
Es wird von Hungersnöten berichtet
Der Überlieferung nach wird der Ehrenberger Pfleger Jörg Gossenbrot Mitte Juni von seinen Feinden mittels einer Blutwurst vergiftet und stirbt
Im Kloster in Füssen entsteht eine Druckerei
Der Ehrenberger Pfleger Hans Paumgartner löst am 12. Mai mit Zustimmung Kaiser Maximilians eine Pfandschaft der Grafen von Montfort auf das Gericht Ehrenberg und das Tannheimer Tal ab
Nesselwängle wird zur Kaplanei erhoben
Der Pfleger von Ehrenberg, Hans Paumgartner, wird angewiesen eine neue Rodfuhrordnung auszuarbeiten, da es immer wieder zu Streitigkeiten und Missverständnissen unter den Rodleuten gekommen war
Die Pfarrgemeinde Breitenwang, wie auch Ober- und Unterpinswang übertragen ihre politische Vertretung dem Bürgermeister und Rat zu Reutte
Hungersnöte werden überliefert
Schattwald und Nesselwängle werden von einem Kaplan betreut, welcher jeden 3. Sonntag und wöchentlich am Dienstag oder Donnerstag eine Messe liest
Als ein Gesandter der Republik Florenz im Außerfern auf Durchreise unterwegs war, kehrte er im damaligen Wirtshaus der Ehrenberger Klause ein. Seinen Aufenthalt hat der Florentiner offenbar nicht wirklich genossen, er notierte dazu: "Es gab zwar wenig zu essen, dafür aber viel zu bezahlen!"
Maximilian I. wird zum Kaiser gekrönt
In Pflach entsteht
ein Messingwerk, wo 'zuvor die Eisenschmieden standen'. Das vormalige Eisenhüttenwerk wurde von der Patrizierfamilie der Hoechstetter fortan als Messingwerk betrieben und war damals das bedeutendste in ganz Westösterreich
Vermutliche Neuerrichtung der Breitenwanger Pfarrkirche
Eine Bergmann-Gewerkschaft erhält die Schürfrechte am Biberwierer Schachtkopf. Daraus entwickelt sich der größte Bergbaubetrieb des Außerferns
Maximilian I. erlässt für die Grafschaft Tirol das Landlibell, einer Urkunde die die Tiroler Landstände zur Landesverteidigung und dem Kriegsdienst innerhalb Tirols verpflichtete
Martin Luther bereist während seiner Rückkehr von Rom auch den Marktflecken Reutte
Ein Streit um die Weidegerechtigkeit an der Alpe Raaz (Ratz) weitet sich aus und wird im Oktober sogar von einem Freigericht zu Sonthofen behandelt. Die Reuttener geben an, dass ihnen die Alpe jenseits des Roten Lech gehöre und sie dort jährlich ihr Melk- und Galtvieh, ihre Rösser und Rinder übersommern würden
Am 23. November kommt es zum Vergleich zwischen den Hochstettern von Augsburg und den Gemeindeleuten von Reutte wegen den Hüttenwerken zu Pflach, sowie den Viehtrieben, Holzflössen und Lehmgraben am Archbach
Für die Bemessung der sogenannten Galmei-Fron (im Fernpassgebiet abgebautes Galmei wurde in Pflach zur Herstellung von Messing verwendet) wird der Forstknecht Hanns Tiefenbrunn (in der Urkunde Hanns Teuffenbrunn) bestellt
Hochwasser an Lech und Wertach vom 17. bis 19. Juli
Zwischen den Herren von Schwangau und den Leuten von Unterpinswang kommt es zu einem Streit über die Holz- und Weidenutzung. Bei einem Lokalaugenschein werden die Marken neu gesetzt
Aus Dankbarkeit über den Erfolg mit dem Messingwerk lassen die Gebrüder Höchstetter eine Kapelle 'am Rain' errichten. Das kleine Kirchengebäude wird den Heiligen Ulrich und Afra geweiht, von der Bevölkerung aber meist nur Ulrichskapelle genannt
Elmen wird zur Kaplanei
Kaiser Maximilian I. gestattet zu Lermoos eine Waage zu errichten und einen Wiegelohn einzuführen
"...[der] Turm und [der] Salzstadel in Lermoos. Kaiser Max, dem die Gegend von Lermoos, wo er jagte und fischte, sehr gut gefiel, ließ dort [...] einen Turm erbauen [...]. Nach dem Tode des Kaisers Max [...] wurde daraus ein Jägerhaus..."
Allgemeiner Tiroler Anzeiger vom 31. Okt. 1932
In den Lechauen - nahe dem Zusammenfluss von Arch und Lech - lassen die Höchstetter Köhlereien und Holzlagerplätze errichten
Die lutherischen Ideen führen bald zu Unruhen. Ein der lutherischen Lehre anhängender Prediger war wohl die maßgebliche Ursache für diese Spannungen, so dauerten diese bis 1524 - als der Prediger letztlich festgenommen und dem Bischof von Augsburg übergeben wurde - fort
Ein ausgesprochen harter und kalter Winter
Bei dem Pflacher Messingwerk wird der 'schröfige Bichl' (Hüttenbichl) gerodet und eine breite Fahrstraße am Rain angelegt
In der Reuttener St.-Anna-Kirche wird erstmals ein eigener Priester angestellt
Am 24. Juni kommt es zu massiven Wolkenbrüchen und Unwettern. Der Inn beispielsweise erreicht eine solche Höhe, dass er in der Stadt Hall die Saline überschwemmt und sämtliche Holzvorräte wegschwemmt
Ferdinand I. übernimmt aufgrund des Todes seines Onkels Maximilian I. die Regierungsangelegenheiten für Tirol
Auf dem Schloss Ehrenberg werden mehrere Dächer saniert und neu eingedeckt
Mit den Flössern von Augsburg werden Verträge für die Beförderung von Gütern auf dem Lech ausgehandelt
Lermoos erhält ein Warenlager, auch Ballhaus (Pallhaus) genannt
In den Auen nördlich des Stieglberges bei Pinswang wurde ein Mord verübt, welcher eine genaue Grenzbeschreibung nach sich zog um zu klären, wer hier Recht zu sprechen hatte
Zwischen den Füssenern und den Leuten von Musau kommt es zu einem Vergleich, welcher die Anlage eines etwa ein Meter breiten Steiges für das Vieh von Füssen über die Achsel bis hinauf zur Füssener Alpe im Reintal zur Folge hat
Nach einem sehr schneereichen Winter gibt es Überschwemmungen und das feuchte Wetter führt zu Mißernten
Im benachbarten Allgäu beginnt der sogenannte Bauernkrieg zu toben - einer Fortführung der lutherischen Gegenbewegung und ein Aufbegehren des Bauerntums gegen die Unterdrückung durch den Adel. Von Beginn an federführend gilt auch der Allgäuer Haufen, ein Teil des Zusammenschlusses zum Oberschwäbischen Bauernhaufen
Der Bauernaufstand bzw. Bauernkrieg wütet vorwiegend im nordwestlich gelegenen Allgäu am Lauf der Iller bis an die Donau. Aber auch das östliche Allgäu mit Schongau, Steingaden und Füssen sind davon betroffen
Vils und Pinswang werden aufgrund ihrer Grenzlage in den Bauernaufstand verstrickt
Am 31. März wird eilends Kriegsgerät auf Ehrenberg geschafft und die Burg kriegsbereit gemacht. Unter dem Hauptmann Nikolaus Jurischitz trifft am 6. April ein Corps bestehend aus 100 Mann der Reiterei auf der Festung Ehrenberg ein. Am 18. April vertreibt diese Truppe des Tiroler Landesfürsten dann die Aufständischen von der Lechbrücke bei Pinswang hinaus nach Vils. Füssen wird, um die Gefahr weiterhin kontrollieren zu können und den Sonthofener Walther Bach und seinen Haufen fern zu halten, von den Tirolern besetzt. Allerdings bieten die Österreicher nur in dem Fall Hilfe an, wenn die Füssener im Gegenzug mitsamt ihrer Stadt künftig unter die Schirmherrschaft des Erzherzogs Ferdinand sich stellen würden. Zunächst lehnt der Füssener Rat ab, muss sich dann aber, als der Haufen unter Bach immer näher rückt, dem österreichischen Hauptmann Nikolaus von Jurischitz beugen.
Trotzdem versammeln sich auch im Hinterland im Reuttener Becken am 27. Mai die Bauern des Gerichts Ehrenberg, und sie wollten dem Landesfürsten die Treue nur dann schwören, wenn er im Gegenzug den verhassten, zu der Zeit amtierenden Ehrenberger Pfleger Don Gabriel Salamanca aus seinem Dienst entlässt. Der Landesherr willigt ein und verspricht einen Tiroler als künftigen Pfleger einzusetzen
Im Allgäu werden derweil durch die Bauern die Burgen Wolkenberg und Liebenthann, sowie weiter südlich die Nesselburg abgebrannt
Als am 9. April sich die Aufständischen um die Stadt Füssen versammeln um diese einzunehmen, fordert der österreichische Hauptmann sie auf, die nunmehr österreichische Stadt in Ruhe zu lassen
Am 5. Mai standen einige Heerhaufen bei Marktoberdorf, Roßhaupten, Seeg, Pfronten und Nesselwang. Die Burg Eisenberg wurde dabei von diesen eingenommen und geplündert
Um die Streitigkeiten zu beschließen fanden sich am 10. Mai Abgesandte aller Parteien in Füssen ein. Die Hoffnung des Adels, dass die Bauern den Weingartner Vertrag annehmen würden zerschlug sich. So verlasen die Allgäuer ihre Beschwerden und forderten
das 'göttliche Recht' in Zwölf Artikeln
Am 12. Mai verheerten sie das Kloster Steingaden. Von der Füssener Besatzung durch Tiroler Knechte - zumeist Erzknappen aus Schwaz - liefen jedoch immer wieder ganze Gruppen zu den Allgäuern über und nur mit Mühe konnte Hauptmann Jurisitsch die Übrigen zum Bleiben überreden
Nur mit Mühe konnte unter den gegnerischen Parteien ein vertragliches Werk zustande gebracht werden, welches beiden Seiten als annehmbar erschien. Letztlich erwies sich dieser Vertrag jedenfalls als nichtig
Bald versammelten sich auch im Hinterland im Reuttener Becken am 27. Mai die Bauern des Gerichtes Ehrenberg, sie wollten dem Landesfürsten die Treue nur dann schwören, wenn er im Gegenzug den verhassten, zu der Zeit amtierenden Ehrenberger Pfleger Salamanca aus seinem Dienst entlässt. Der Landesherr willigte ein und versprach einen Tiroler als künftigen Pfleger einzusetzen
Anfang Juli tobte im benachbarten Allgäu der Kampf der Allgäuer Bauern gegen den Schwäbischen Bund. Namentlich an der Leubas nahe Kempten sollte die Entscheidungsschlacht stattfinden, doch machte die prekäre Versorgungslage und die fehlende militärische Ausbildung der Bauern dem Vorhaben bald ein Ende. Sie flohen zurück in ihre Heimat, oder aber ins Gebirge nach dem nahen Tirol und teils sogar in die Schweiz
Am 25. Juli ritt eine Abteilung des Schwäbischen Bundes vor Füssen um über die Rückgabe der Stadt zu verhandeln. Die Besatzer ließen sich die Straffreiheit der Füssener Bürger schriftlich beurkunden und forderten die Unkosten für die Zeit der Versicherung der Stadt ein
Am 26. Februar reißt am Fernpass eine Lawine 15 Menschen, 29 Pferde und 6 Wagen mit in die Tiefe. Nur eine Person kann gerettet werden
Umbauten oder gar Errichtung der Rochuskapelle?
Zwischen den Höchstettern und den Bürgern von Reutte und Breitenwang kommt es erneut zu Streitigkeiten bezüglich der Holznutzung im Zwieselbachtal. Nachdem die Bürger des Gerichts Ernberg vorbrachten, dass sie bei Verlust des strittigen Waldes die Fronarbeiten zur Pflege des Gerichts Ernberg nicht mehr erfüllen könnten, werden die Gemeinden der Klage enthoben und sie können ihre Schäden bei den Höchstettern geltend machen
Am 6. September vernichtet eine Stunde lang ein außerordentlicher Hagelschlag die bereits durch die Nässe verdorbene Getreideernte. Selbst 10 Tage nach diesem Ereignis, soll man noch die Hagelkörner in manchem Graben gesehen haben.
Es folgte ein Hungerwinter
Durch die Türkenbelagerung Wiens kommt es in der Folge zu Engpässen in der Versorgung mit Getreide für die westlichen Gebiete des Habsburger Reichs. Insbesondere Tirol leidet unter der enormen Teuerung bei den Getreidepreisen und eine Einfuhrbeschränkung von Mehl aus dem bayerischen Raum sorgt für eine Hungersnot
Das bis dahin dynastische Postwesen wird im gesamten Reich der Allgemeinheit zugänglich gemacht
In einer Rodordnung wird das Rodfuhrwesen für Reutte und Heiterwang geregelt
Nach langwierigen Streitigkeiten zwischen dem Bistum Augsburg und dem Haus Österreich kommt es zu einer Einigung. Die Eingliederung des Tannheimer Tals in das Land Tirol ist damit abgeschlossen
Protestantische Fürsten aus Sachsen, Braunschweig, Anhalt, Hessen und anderer oberdeutscher Reichsstädte schließen am 27. Februar den Schmalkaldischen Bund, einem Verteidigungsbündnis gegen die Religionspolitik des Kaisers Karl V. aus dem Hause Habsburg
Der Tiroler Landesfürst Ludwig der Brandenburger verleiht in München an Jacob Freymann und Grimoald dem Drechsel das Recht, im Gericht Landeck, aber auch zu Musau, Pinswang und am Plansee nach Eisen zu schürfen
Überschwemmungen an Lech und Iller
Der zuvor als Verwalter und Prokurator in der Messinghütte Pflach tätige Georg Hagen, erhält Anfang Oktober von König Ferdinand I. das von den Höchstettern in Konkurs gebrachte Unternehmen verliehen
Marodierende Landsknechte ziehen wiederholt durch das Außerfern
In Form des Druckwerkes der Lutherbibel kommt auch im Außerfern der Protestantismus in die Köpfe der Menschen
In Breitenwang werden große Wasserschäden gemeldet
Die Salzstraße wird im Bereich des Gaichtpass mit neuer Trassenführung ausgebaut. Auch am Fernpass kommt es zu einer Verlegung der Trasse, da Lawinen den Verkehr gefährden und die Steigung der alten Straße zu viele Vorspannpferde benötigt
Im Frühling und Sommer dieses Jahres soll es volle fünfzehn Wochen nicht geregnet haben. Generell gilt dieses Jahr nicht nur für das Außerfern als Dürrejahr
Der kleinen Ortschaft (Breit)Forchach wird das Recht auf einen Bannwald verliehen
Am 21. Januar wird für Reutte und Lechaschau eine Salzrodordnung erlassen. So haben die Leute dieser Gemeinden vor allen anderen das Recht, das Salz zu laden. Und zwar soll Reutte von drei Salzfässern zwei und die von Aschau das dritte Fass laden
Ein sehr milder Winter
An mehreren Orten im Gericht Ehrenberg wird an die Ausbesserung oder die Verlegung der Straße gegangen. Der Pfleger Jacob von Thun schießt dafür größere Geldbeträge vor und kauft mehrere Güter entlang der Straße. Bei der Klause Ehrenberg lässt er eine Mahlmühle, eine Schmitte, eine Säge, sowie eine Blaumühle errichten
Das ganze Jahr über sehr kalte Witterung, die Feldfrüchte gedeihen nicht
Bischof Christoph von Augsburg genehmigt die Verlegung des Gottesdienstes von Breitenwang (20 Häuser) nach Reutte (110 Häuser), weil im Markt inzwischen mehr Menschen wohnen und die Anna-Kirche an der Landstraße liegt
Bei der Holzgewinnung westlich des Säulings geraten die Herren von Schwangau mit den Leuten von Oberpinswang in Streit. Daraufhin wird die Grenze von der Schlegelwelze, über die Anwerff bis zum Vorderen Säulingkopf neu vermarkt
Auch im Raazwald kommt es zu Grenzstreitigkeiten
Karl V. zieht im Sommer mit italienischen und spanischen Truppen von Tirol über Ehrenberg, Nesselwang, Kempten und Memmingen in die Niederlande
Eine Zollstelle wird an der neuen Trasse des Gachtpass errichtet
Eine Holzordnung für die Aschau wird kundgemacht
Am 24. Juni stirbt Hans von Hoheneck zu Vilseck
Die Schmalkalden fallen, nachdem sie am 10. Juli
Füssen besetzt hatten, in das Außerfern ein und besetzen unter der Führung des Sebastian Schertlin von Burtenbach am 11. Juli die Festung Ehrenberg, welche zu diesem Zeitpunkt lediglich von 71 Mann bewacht wird
Ein Teil der Schmalkaldischen Streitmacht zieht weiter in Richtung Innsbruck, muss jedoch kehrt machen, da die Kaiserlichen Streitkräfte bereits Augsburg bedrohen. Die Besetzung Ehrenbergs blieb aber aufrecht
Auch der Ort Lermoos wird am 12. Juli für zwei Tage von der protestantischen Liga besetzt und zu großen Teilen verwüstet
Um den 21. Juli versammelt sich ein großer Heeresteil bei Heiterwang und vor Ehrenberg im Talkessel von Reutte. Eine weitere Abteilung macht offenbar einen Ausfall in das Lechtal hinein, wo sie den Talbewohnern etliche Stück Vieh wegnehmen
Ende Juli vereinigen sich schließlich die vermutlich über 30000 Mann zählenden protestantischen Truppen bei Donauwörth
Erst Ende August hatten sich endlich an die 11 Fähnlein (etwa 5000 Mann) aus dem Inn- und Wipptal gesammelt um gegen Ehrenberg vor zu rücken. Ein Teil wurde am Fernpass zurückgelassen, der Reste bewegte sich durch das Gebiet Zwischentoren vor und legte an allen Wegen entlang des Heiterwanger- und Plansees Verhaue und Wälle an
Ab dem 29. August begannen die Weg- und Wallbauten durch die Schanzbauer an der sogenannten Kanzroate. Am 4. September hatten sich die kaiserliche Truppen am gegenüberliegenden Falkenberg (dort wo sich heute das Fort Claudia befindet) postiert und nahmen die Burg Ehrenberg mit ihren 7 Geschützen bald unter heftigen Beschuss. Nach einem länger andauernden gegenseitigen Geschützfeuer hatten die Besatzer jedoch schließlich im Laufe des nächsten Tages das inzwischen sturmreif geschossene Gemäuer unbemerkt verlassen
Erste Fälle der Pest treten Mitte Oktober in den Orten Lermoos, Lähn und Wengle auf. An der Klause Ehrenberg wird eine "Sterbhut" postiert, die auf eine mögliche Einschleppung der Seuche achten muss
Die Pest wütet in ganz Außerfern
Ein Antrag auf Kriegsentschädigung der während der Kriegstage geschädigten Anwohner wurde im März im Zuge eines Landtags in Bozen zwar bewilligt, es kam jedoch offenbar nie zu einer Auszahlung derselben
Am 13. August verhandeln der Fürstbischof von Augsburg und die Herren von Hohenegg über die Zuständigkeit des Hochgerichts und das Jagen in der Musau.
Aller bischöflicher Besitz soll vermarkt und beschrieben werden. Strafangelegenheiten werden vom Pfleger von Füssen behandelt. Auf allen nicht dem Bistum Augsburg zugehörigen Gütern, werden von den Hoheneggern gerichtet.
Die Hohe Jagd teilen sich die Hohenegger und der Fürstbischof, das kleine Weidwerk bleibt den Hoheneggern vorbehalten
In Pinswang wird ein neues Zollhaus errichtet
Die neue Gachtstrasse wird in Betrieb genommen. Der größte Teil der
Salzfuhren ab Reutte wird nun über das Tannheimer Tal in das Bodenseegebiet verbracht. Die Strecke über Oy-Mittelberg wird kaum noch befahren - was zu Streitigkeiten zwischen dem Erzherzog von Österreich und dem Bischof von Augsburg führt
Ein verheerender Ernteausfall in Österreich, Bayern und auch in Oberitalien führt zu Engpässen in der Versorgungslage. Es folgen Teuerungen und Hunger
Um der, nach Auffassung der Obrigkeit, allgemein um sich greifenden Trunksucht entgegen zu steuern, wird eine für die fürstliche Grafschaft Tirol gültige Verordnung
"wegen des überflüssigen Zutrinkens, welches sowohl unter den Geistlichen, als auch den Hohen, Edlen und Unedlen eingewurzelt" erlassen
Die während des Schmalkaldenkriegs zur Ruine geschossene Burg Ehrenberg wird um 8000 Gulden wieder aufgebaut, wobei aber die umliegenden Gemeinden
schwere Robotarbeiten und außerordentliche Frondienste abzuleisten hatten
Der Gemeine Pfennig (eine Reichssteuer) wird eingeführt
Durch die Witterungsverhältnisse und die Zerstörungen durch die durchziehenden Truppen kommt es zu größeren Ernteausfällen
Die Flächen in der Lüss bei Reutte sollen durch Archenbauten auf Dauer nutzbar gemacht werden. Die Kosten werden auf die Nutzungseigentümer in der Lüss aufgeteilt. Wer die Baukosten nicht bezahlen kann, muss den Nutzungsanspruch an Reutte und das Gericht Ernberg abgeben
In einem Schreiben vom 1. März ordnet der Bruder des Kaisers Karl, Erzherzog Ferdinand von Österreich, an, mit den Sicherungsarbeiten an den Sperrfesten, Schlössern und Pässen Tirols zu beginnen
Am 6. April kommt Kaiser Karl V. in das Außerfern. Als er aber erfährt, dass Kurfürst Moritz von Sachsen als Anführer einer protestantischen Streitmacht gegen Ehrenberg vorrückt, kehrt er sofort nach Innsbruck zurück
Moritz von Sachsen besetzt ein weiteres Mal Füssen und schlägt sich bei der Wehranlage am Kniepass durch. Die nun ungeschützte kaiserliche Hauptstreitmacht im Kessel von Reutte wird frontal angegriffen und erleidet eine verheerende Niederlage.
Zeitgenössischen Angaben zufolge dürfte es bei diesem Angriff etwa 1200 Tote und über 5000 Gefangene gegeben haben
Ein einheimischer Verräter führt einen Teil der Truppen des Moritz von Sachsen hinter die Ehrenberger Klause. Durch einen Überraschungsangriff von beiden Seiten wird die Klause schnell von feindlichen Einheiten eingenommen
Moritz von Sachsen zieht nach Innsbruck weiter um dort den Kaiser gefangen zu nehmen, der ist zu diesem Zeitpunkt allerdings schon über den Brenner geflohen. Daraufhin ziehen Moritz' Truppen - vermutlich da sie ihr Primärziel nicht erreicht haben - mordend und brandschatzen durch die Täler, verwüsten Kirchen (Breitenwang) und hinterlassen
ein Bild des Grauens in einer ohnehin schon entbehrungsreichen Zeit. Viele der verängstigten Anwohner sind vor der Gefahr in die Wälder geflüchtet und dabei zum Teil gar verhungert. Alle Orte entlang der Fernpassstrecke werden dabei zum größten Teil zerstört
Die Tiroler versuchen die Stadt Füssen im Tauschweg vom Hochstift Augsburg zu erhalten um dort eine Grenzfestung für 3000 Mann auszubauen, als Sperrfestung direkt am Eingang in die Alpen
Graf Hug von Montfort zieht am 4. August mit 30 Fähnlein Fußvolk (etwa 10000 bis 12000 Mann) von Kempten kommend über Nesselwang durch Reutte und weiter nach Innsbruck
Reutte rechtfertigt sich bezüglich der Verlegung des Gottesdienstes von Breitenwang nach Reutte
Zwischen König Ferdinand und denen von Hohenegg zu Vilsegg kommt es am 9. Januar wegen des neuen Zolls zu Pinswang zu einem Vergleich. Die Untertanen von Hohenegg sollen von dem Holz, das sie auf dem Boden der königlichen Majestät gewinnen, nur den halben Zoll bezahlen. Von jenem Holz und Kalk, so sie nicht auf kgl. Boden gewinnen, müssen sie keinen Zoll bezahlen
Im Kreckelmoos bei Breitenwang wird eine 'Badehütte' errichtet. Sechs Jahre später wird die 'Hütte' durch ein 'festes Haus' ersetzt. Ab dem Jahr 1602 wächst es zu einem stattlichen 'Heilbad' heran und erfreut sich großer Beliebtheit.
Um das Jahr 1700 scheint die Schwefelquelle allerdings wieder zu versiegen und das Bad muss vorerst aufgelassen werden.
1719 rettet der damalige Bürgermeister von Reutte das Bad mit einem umfassenden Ausbau und lässt ein Kurhaus errichten
Zwischen den Reuttenern und Ehenbichlern kommt es zu einem Weidestreit um den Sintwag
Eine Revision des Ordnungsbriefs zwischen Lermoos und Biberwier wird angestrebt, die Regelungen bezüglich Viehtrieb, Weide, Holznutzung, Feld und Almweiden werden neu besprochen
Auf der Strecke zwischen Füssen und Reutte kommt es zu Wegbauarbeiten
In Elbigenalp finden vom 5. bis zum 8. August Verhandlungen über die Gebietsgrenzen im Alperschon statt. Die Interessengruppen werden durch den Pfleger Christoph von Wechningen zu Laudegg, Balthasar Schekh zu Imst, den Sprechern der "Unterthanen" zu Laudegg und der "Gerichtsleute" des Lechtals vertreten
Nesselwängle erhält eine Gemeindeordnung
Gregor Löffler und seine Söhne Elias und Johannes gießen die schwere Glocke von Tannheim
Ein Urbar für Ehrenberg wird erstellt
In Nassereith treten vermehrt "Sterbläuf" (Pestvorfälle) auf, woraufhin das öffentliche Leben in weiten Teilen eingeschränkt wird. Kirchtage und Tanzveranstaltungen werden verboten. Auch in Namlos wird von 7 Toten berichtet. Die "Sterbhut" an der Klause Ehrenberg wird verstärkt
Durch den Bischof von Augsburg kommt es zur Zustimmung einer Fischordnung am Plan- und Heiterwanger See
Das Kleinwalsertal wird von dem Gebiet am Tannberg abgetrennt und mit einem eigenen Ammann ausgestattet
Da die Baummarken am Kitzberg (
Pinswang) an der Grenze zwischen der Herrschaft Hohenschwangau und Ernberg nicht mehr klar ersichtlich sind, werden am 6. Juli Steinsäulen errichtet und markante Felsplatten mit Grenzmarken versehen und so der Grenzverlauf kenntlich gemacht. In einem Vertrag werden die Marken sämtlich beschrieben
Erste urkundliche Erwähnung des Bergbaus am sogenannten Dirstentritt
Die Pest löscht einen Großteil der Bevölkerung von Forchach aus
Hochwasser im Außerfern
Weißenbach erhält einen Wetterstadel zur vorübergehenden Niederlegung des Salzes bei ungünstiger Witterung
Im Außerfern regiert der Hunger
Der
Rauschhandel wird durch eine Befehlsabschrift Erzherzog Ferdinands geregelt. Ausländern ist der Rauschhandel verboten
Durch die Klausen und Holztrift von Fallerschein durch das Namloser Tal entstanden zahlreiche Sach- und Flurschäden entlang der Strecke. Die Holzarbeiten wurden ursprünglich durch die Holzherren der Stadt Augsburg in Auftrag gegeben, weshalb sie die entstandenen Schäden abzugelten hatten
Abgesandte der Stadt Augsburg bekunden, dass der Markt Reutte und Breitenwang ihnen mit Bewilligung Erzherzog Ferdinands Wälder in den Alpen Raaz und am Rainberg verkauft haben. Das Abholzungsrecht wurde auf 30 Jahre erlassen.
Um das Holz am Lech zu lenden, durften die Augsburger oberhalb der Brücke auf der Ebene am Roten Lech ein Haus errichten. Der Lech sollte ferner in diesem Bereich verarcht werden
Große Kälte und Frost in den Wintermonaten, was großteils die Saat verdarb und für schlechte Ernteerträge sorgte
Es kommt zum Rauschhandelsstreit zwischen Ehrenberg und 6 Oberinntaler Gerichten
In der Chronik von Tannheim wird für den 4. Jänner von einem Erdbeben berichtet, Schäden werden jedoch nicht benannt. Dennoch müssen die Erdstöße derart stark gewesen sein, dass die Bewohner aus den Häusern auf die Felder flüchteten
Ein schneereicher Winter mit eisigen Temperaturen hält das Außerfern im Griff
Überschwemmungen an Lech und Wertach
Im Reuttener Untermarkt entbrennt ein Streit um den Platz vor dem Salzstadel. Der Ernberger Pfleger Melchior von Welsperg wird informiert, dass ein Anwohner auf diesem Platz widerrechtlich einen Misthaufen angelegt und einen Zaun errichtet hat
Die Tiroler Landesfürsten dehnen ihren Herrschaftsbereich noch über jenes des Gerichts Ehrenberg aus und so wird die Landesordnung von Tirol ab sofort auch auf das dem Füssener Kloster eigenen Gericht Aschau angewandt. Der Widerstand des Klosters Füssen schwindet immer weiter und die Tiroler wissen sich im rechtlichen, wie auch im territorialen Sinn gut in Stellung zu bringen. Vor allem die Forsthoheit in der Aschau, mit ausgedehnten Waldungen am Gachtberg und im Schwarzwassertal, wecken bei ihnen Begehrlichkeiten
Die Pest wütet in Europa und auch dem Außerfern
Auch in diesem Jahr kostet die Pest viele Menschenleben
Eine Rauschhandelsordnung tritt in Kraft
In Reutte wird ein Rauschhaus eingerichtet
Kontakte zum Färberhandwerk in Kaufbeuren bringen weitere Abnehmer für den Rauschhandel
Rauschhandelordnungen für Aschau und Breitenwang
Nach einem über 50 Jahre währenden Rechtsstreit verzichtet der Bischof von Augsburg formell auf die Jagdrechte im Tannheimer Tal - damit gelangt das Tannheimer Tal vollständig unter die Hoheit der Tiroler Landesfürsten
In einem Vergleich vom 29. September zwischen der Stadt Füssen und dem Markt Reutte wird festgelegt, dass künftig die Reuttener für den Straßenerhalt ab Pinswang (Stocka; südöstlich des Gutshofes Schluxen) verantwortlich sind
Am 8. Juli wird der Ehrenberger Pfleger Johann von Winkelhofen von der Tiroler Landesregierung angewiesen "die an den Gränzen Tirols herumstreichenden Wiedertäufer" im Auge zu behalten und denselben das Betreten des Landes zu verwehren
Im Jänner werden in Reutte drei Nachtwächter in Dienst gestellt
Flurstreit zwischen Reutte und Pflach wegen dem Dürrenberg
Erzherzog Ferdinand II. schließt mit dem Abt des Klosters St. Mang zu Füssen einen Vertrag. Mit einer Ablöse von 60 Gulden kauft er ein dem Kloster St. Mang zinspflichtiges Gut, den "Döttels Hof", frei
In der Grafschaft Werdenfels (GAP) beginnen Hexenprozesse, welche bis in das Jahr 1591 andauern und denen 51 Menschen zum Opfer fallen werden
In Tirol wird ein Bettelverbot erlassen. 'Müßiges Gesindel, starke Bettler, Hausierer und Landstreicher' sollen des Landes verwiesen werden. Alte, bedürftige Hausarme, kranke und verkrüppelte Personen hingegen sollen durch Hausieren und Sammlungen vor der Kirche versorgt werden. Die Bedürftigen sollen hierzu durch eine Visitation eruiert und durch den Almosenverwalter in ein Verzeichnis eingetragen werden
Der Revierjäger Konrad Rief von Nesselwängle erhält von Erzherzog Ferdinand II. für seine Dienste am 3. Oktober einen Wappenbrief sowie eine schöne Bergwiese
Mit Flößen wird der Rausch auf dem Lech zu den Abnehmern in Kaufbeuren und nach Augsburg transportiert
In alten Akten wird von einem Ziegelstadel und einem Kalkofen in Vils berichtet
Zwischen den Leuten von Aschau und denen von Breitenwang kommt es zu Streitigkeiten bezüglich der Grenzen am Hallanderberg. Für die Nutzung der Holz- und Weidegerechtigkeiten muss eine Neuvermarkung vorgenommen werden
Heiterwang erhält einen ständigen Priester
Der vermeintliche Verwalter zu Vilsegg und Vils, Balthasar Winkelhoven, muss sich im Namen seines Herrn, dem Markgraf Karl von Burgau, wegen des Kaufs eines halben Teiles zu Vils gegen jene von Hohenegg erwehren, welche sich als die alleinigen Machthaber über Vils wähnen. Der Onkel der beiden auf Vilsegg ansässigen Hohenegger, Endres, hatte nämlich kurz vor seinem Tod widerrechtlich das halbe Lehen an den Markgrafen von Burgau veräußert.
Der Markgraf befielt Winkelhoven, sich von der anbefohlenen Verwaltung des gekauften Anteils nicht abbringen zu lassen. Trotz angedrohter Gewalt durch derer von Hohenegg, soll er versuchen die Administration bescheiden und friedfertig zu vollziehen, damit diesen kein Vorwand gegeben werde
Zwischen der Herrschaft Vils und dem Stift Augsburg wird ein Vertrag bezüglich der zu transportierenden Mengen an Salzfässern von Pfronten nach Vils und Pinswang geschlossen
Im November wird auf Erlass des Kaisers Rudolf II. das Weggeld zur Erhaltung der Landstraße von Katzenraiten über den Katzenberg herab durch den Markt Reutte bis an die Aschauer und Pflacher Brücke angehoben
Am 20. Dezember beschließt der Bürgermeister sowie der Rat von Reutte an allen Hauptverkehrsachsen im Markt ein Pflaster verlegen zu lassen
Für die Nutzung des Weges über den Roßrücken wird ein Weggeld eingehoben
Im ganzen Gericht Ehrenberg wird von Seite des Pflegers festgestellt, dass sich durch die Rodfuhren zu viele Rösser auf den Weiden befinden. Durch den hohen Verbrauch an Getreide ergibt sich eine Teuerung, welche auch den "gemeinen Mann" trifft. Für das Folgejahr wird eine Reduktion des Bestandes an Rössern angeordnet
In Berwang flammt die Pest wieder auf
In Innsbruck wird die Glockengießerei Grassmayr gegründet
Ein sehr kalter Winter lähmt ganz Süddeutschland und wohl auch das Außerfern
Im südlichen Peru bricht am 19. Februar der Vulkan Huaynaputina mit einer gigantischen Explosion aus, bei welcher der gesamte Gipfelbereich weggesprengt wird. In den folgenden zwei Wochen schleudert der Vulkan rund 30km³ Asche und Gestein bis in die Stratosphäre
An der Hochplatte (heute deutsches Staatsgebiet) soll Erz gewonnen und damit aber eine Eisenhütte bei Ehrwald und im Ammerwald beschickt worden sein (Lori, 1769; Sammlung des baierischen Bergrechts)
Maximilian III. ist nun neuer Herrscher über das Außerfern. Er kauft das Gericht Aschau (vormals zum Stift Sankt Magnus in Füssen gehörend) hinzu und treibt den Bau der Festungsanlage Ehrenberg maßgeblich voran
Im Zuge des Rauschhandels kommt es immer wieder auch zu Streitigkeiten mit den Konkurrenten wie etwa den Tiroler Oberländern. Die Not und die Hoffnung auf schnellen Gewinn verleiten zahlreiche Rauschhändler zu gesetzeswidrigen Handlungen
Der Pfleger Burkhard Laymann erwirbt von den Edlen Kleinhans aus Reutte deren Ansitz Ehrenhaim. Daraufhin wird der Amtssitz des Pflegers von Ehrenberg von der Burg nach Reutte herunter verlegt - somit wird der Ort Reutte erstmals zum Gerichtshauptort
In den hiesigen Geschichtsbüchern wird das Jahr als 'Regenjahr' bezeichnet
Im Bereich der
Weitalpe wird von einem Erzabbau (Bergwerk) berichtet
Auf Betreiben des Pflegers Laymann wird die durch Feuer zerstörte St. Annakirche in Reutte wieder hergestellt. Das Kircheninnere wird dabei durch Fresken Jacob Hüblers verziert
Am 14. Jänner kauft Burkhart Layman zusammen mit seinem Bruder Mathias von Rudolf Hagen die Messinghütte in Pflach
Zu Ostern bringt ein Sturm einige Verheerungen im Raum Reutte mit sich
An dem 13. Juli wird in einem sogenannten Markbrief der Grenzverlauf zwischen den Gemeinden Breitenwang und Heiterwang festgelegt. Darin werden 57 Grenzmarken benannt, welche sich jedoch zumeist an Bäumen befinden. Nur wenige der Marken werden an Felsplatten eingemeißelt
Erzherzog Maximilian III. lässt umfassende Um- und Ausbauten auf Ehrenberg durchführen. Die Arbeiten werden nach Plänen des Matthias Burglechner unter der Führung des Pflegers Laymann und durch den Baumeister Bartolomeo Luchese bis in das Jahr 1609 fortgesetzt und dann abgeschlossen
Am Steineberg bei Pflach wird eine Pfisterei (Bäckerei) eingerichtet, welche neben den Schmelzhütten auch den Markt in Reutte beliefert
In den Breitenwanger Feldern werden Fischweiher angelegt
In Reutte werden am sogenannten Pfannenbichl zwei Weiher eingelassen
Das Füssener Kloster St. Magnus unter dem Abt Heinrich Ammann veräußert all seine Besitztümer und Rechte im Außerfern an den österreichischen Kammerrat Wolfgang Schmied zu Wellenstein und dessen Schwager Burckhart Laymann von Liebenau, Viertelhauptmann im Oberen Inntal und Pfleger der Herrschaft Ehrenberg, wodurch das Niedergericht Aschau dem Gerichtsbezirk Ehrenberg vorerst als Sprengel unterstellt wird
Zwischen den Tiroler Landesherren und den Herren von Schwangau kommt es zu einem ersten Entwurf eines Grenzvertrages über das Gebiet der Ammergauer Alpen
Das Stift Stams gibt sowohl die Bauern, als auch die Höfe von Hinterhornbach frei, um die armen Leute von der Verpflichtung der Getreidelieferung zu entbinden
Die Leute des Gerichts Aschau verkaufen den Radsperrwald der Stadt Füssen
Aus Angst vor einem Einfall durch das berüchtigte "
Passauer Kriegsvolk" wird vor der Klause das hölzerne "Passauer Bollwerk" errichtet
Erneut wütet die Pest im Außerfern
Dem Ambros Saurwein wird das Recht zum Betrieb eines Bergwerks im Ammerwald verliehen
Erzherzog Maximilian III. stellt den Aschauern einen 'Loskaufungsbrief' von den so lästigen Todfallgaben aus
Zwischen Aschau, Weißenbach, Nesselwängle und Tannheim kommt es zu einem Streit bezüglich der Salzrod
Die Bürger des Gerichts Aschau erhalten eine neue Gerichtsordnung. Darin werden dieselben von der Todfallabgabe befreit (d. h. vom Nachlass eines verstorbenen Leibeigenen behalten die Grundherren oft den 'Todfall' ein, etwa das 'Besthaupt', also das beste Stück Vieh oder auch das 'Bestgewand')
Die Schneller und Nachtwächter müssen zu ihren üblichen Aufgaben nun auch die Feueraufsicht im Markt Reutte übernehmen
"...es darf keiner für den anderen Ausrufen. Wer eine Stunde verschläft, muss eine Stunde im Gefängnis liegen. Die 32 Gulden Belohnung verstehen sich ohne Kost und müssen von den Nachtwächtern selbst zur Quatemberszeit eingetrieben werden. Fremde oder verdächtige Personen müssen angehalten und angezeigt werden. Sollten sie ein Feuer entdecken, müssen sie sofort ausrufen und zur Brandstelle laufen. Bei Krankheit muss der Wächter selbst einen Ersatz stellen. In die Wirtshäuser zu gehen oder zu viel Wein zu trinken ist untersagt..."
In Füssen versucht man mittels Prozessionsgängen eine grassierende Viehseuche abzuwehren - dem Schrifttum zufolge mit Erfolg
Im Ammerwald wird eine Almhütte erbaut
Es herrscht ein außerordentlich heißer Sommer, welcher eine Dürre mit sich bringt
Heiterwang wird durch Bischof Heinrich von Augsburg zur eigenständigen Pfarre erhoben
Sanierung der für den Warenverkehr genutzten Straßenzüge
Mit dem
Prager Fenstersturz ist ab dem 23. Mai der nun folgende Dreißigjährige Krieg eingeläutet
Am Wasserfall des Vilsbaches bei Schattwald wird eine Hammerschmiede und Pleumühl errichtet
In der Adventzeit wird von einem Kometen berichtet
Eine kaiserliche Streitmacht von 12000 Mann zieht in Verbindung mit dem Dreißigjährigen Krieg über Reutte nach Füssen
Für Reutte wird erstmals urkundlich ein Schulmeister genannt. Neben seiner Tätigkeit als Lehrer muss derselbe auch pro choro singen. Er ist auch Kaplan der St. Anna-Kirche
Stilllegung des Bergwerks bei Pflach
Die Rochuskapelle (auch Feldkapelle) wird erbaut
Wie in ganz Tirol wird auch im Außerfern und dem Allgäu von Hungersnöten berichtet. Durch den Beginn des Dreißigjährigen Krieges ist es zu einer sehr starken Teuerung gekommen.
"...mit Grasbüscheln im Munde lagen die Leichen an den Zäunen umher und oft gebrach es an Lebenden, um die Todten zu begraben..."
Quelle: Veste und Herrschaft Ernberg, Justinian Ladurner (1870)
Die Pest flammt wieder auf
Im Bereich der Hüttenmühle am Steineberg bei Pflach soll eine Waffenschmiede eingerichtet werden, das Vorhaben des Landesfürsten wird jedoch nicht in die Tat umgesetzt
Danke für den Hinweis an Dr. Astrid Kröll (Chronistin Pflach)Eine Ungezieferplage sucht die Bewohner von Reutte und seiner Umgebung heim
Im Winter herrscht in den Häusern der Bürger der Hunger
Ein Luchs tötet offenbar drei Hirschkälber im Gericht Ehrenberg
Durch den Verkauf des Ammerwaldes an die Stadt Augsburg kommt es zum Streit mit dem Kloster Ettal, welche ebenfalls Besitzansprüche erheben
Für Vils wird in Urkunden ein Kornhaus erwähnt
Im Winter wird am 'großen Kolberg' (?) im Gericht Ehrenberg eine Wolfsjagd veranstaltet, an der sich angeblich zwölfhundert Treiber beteiligt hatten
Das einzige Kloster des Außerferns wird von Erzherzog Leopold V. und seiner Gemahlin Claudia von Medici gegründet, wozu er am 15. März persönlich den Grundstein legt. Er übergibt es nach Fertigstellung den Franziskanern, welche es bis in das Jahr 2014 (also für 386 Jahre) betreiben werden
Ein verheerendes Hagelunwetter zieht über Schwangau, Reutte und Umgebung, sowie das östliche Tannheimer Tal hinweg, sodass das Korn und der Flachs vernichtet werden und zahlreiche Fensterscheiben zu Bruch gehen
Das Jahr gilt generell als ein "Jahr ohne Sommer" und ein Tiefpunkt der kleinen Eiszeit. In Tirol verschärft sich die Hungersnot
...von Bohnen-Stroh wurde Mehl gemahlen und hievon Brot gebacken...
Der Ammerwald wird zur Gänze gerodet
Durch ein Hochwasser ist die Situation im Außerfern und dem Allgäu angespannt
Albrecht Herzog von Mechelberch kündigt an, dass der Durchzug des Kriegsvolkes durch den schwäbischen Kreis unumgänglich und absolut notwendig ist - "...der Kriegszug werde in den nächsten Tagen ankommen und man erwarte, dass alles in bester Ordnung ohne Schaden und ohne Zeitversäumnis abläuft und sich die Stände mit Proviant versehen, um das Kriegsvolk samt Hofstaat nach Bedarf durch etliche Tage hindurch zu versorgen. Zur Hofhaltung sind die notwendigen Viktualien etwas zeitlicher anzuliefern, da diese für ein so großes Volk selbst gegen Geld nicht leicht zu beschaffen sind. Um die armen Leute vor Plünderungen und anderen Ungelegenheiten zu verschonen, empfiehlt es sich, die begehrten Viktualien freiwillig herandzuschaffen..."
Am 26. und 27. August geht ein großer Felssturz vom Schwarzenberg ab und verschüttet die nach Weißhaus führende Straße
Der Überlieferung zufolge war am 20. August in Klapf der erste Pestfall ausgebrochen. Immer wieder kommt es zum Aufflammen der Pest und dezimiert so die stark gebeutelte Bevölkerung
Der Tiroler Landesfürst Erzherzog Leopold V. verhandelt mit dem kaiserlichen Feldherrn Wallenstein in Reutte. Kurz darauf besucht auch ein Abgesandter des dänischen Königs, Kronprinz Christian, den Außerferner Ort
Wiederholt kommt es zu Überschwemmungen und Hochwasser in Füssen am Lech
Zwei Fähnlein Tiroler (etwa 800 Mann) ziehen im Einverständnis mit dem bischöflichen Pfleger Achatius von Laiming am 14. Mai zur Sicherung der Stadt in Füssen ein
Fürstbischof Heinrich V. flüchtet am 18. Mai auf Grund der Gefahr durch die Schweden von Füssen nach Reutte
Von Schwaz treffen am 14. Juni die Bergknappen und 12000 Mann der Tiroler bei Ehrenberg ein
Am 25. Juni fallen die Schweden über Füssen ins Außerfern ein. Vils wird verwüstet, schwedische Einheiten rücken bis Roßschläg vor
Am 8. Juli überfällt eine schwedische Reitertruppe das Tannheimer Tal. Ehrenberger Soldaten können die Schweden jedoch zurückdrängen
Dreieinhalb Tage lang nimmt Erzherzog Leopold die besetzte Stadt Füssen unter Beschuss, bis die Stadt großteils sturmreif geschossen wieder in die Hände der Tiroler fiel. Die Tiroler Truppen verhielten sich jedoch mehr als unrühmlich, als sie selbst anfingen die Stadt zu plündern
...[mehr dazu]
Am 22. Juli rückte Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar mit 6000 Mann abermals gegen Füssen vor und vertrieb den Großteil der Tiroler nach der Burg Ehrenberg. Mindestens 800 Mann aber wurden getötet oder gefangen genommen. Den Schwung des Angriffs mitnehmend, rücken sie an die Ehrenberger Vorwerke vor und zerstören diese, bis sie schließlich im Talkessel von Reutte eintreffen
Erzherzog Leopold V. hält bis zum 27. Juli auf der Festung Ehrenberg mehreren Angriffen der Schweden unter Bernhard von Sachsen-Weimar stand. Zur selben Zeit entsandten die Angreifer jedoch mehrere Stoßtrupps in das Lechtal hinauf um über Pfafflar in das Obere Inntal vorzudringen, die Lechtaler können den Vormarsch jedoch vereiteln
Nochmals greifen die Schweden am 29. Juli die Truppen von Leopold V. an, plündern den Markt Reutte um zwei Tage später wieder ab zu ziehen
Auch am Stiglberg (Stieglerberg) bei Pinswang kommt es zu Kampfhandlungen. Das Sperrwerk und die Verschanzungen werden am 29. Juli durch den Feind niedergebrannt
Zu allem Übel rafft auch die Pest viele aus der Bevölkerung dahin
Mitte Januar werden kriegsgefangene Kemptener Bürger von den Schweden über Ehrenberg in das Inntal nach der Burg Petersberg verbracht, wo sie bis Anfang März inhaftiert bleiben um dann wieder in die großteils zerstörte Heimat zurück zu kehren
Bereits seit 1629 wurden die Pässe und Anhöhen rigoros überwacht um ein Einschleppen der Pest zu verhindern. Die Wachposten hatten die Pflicht Tag und Nacht auf ihrem Posten zu bleiben und alles genau zu kontrollieren. Sie mussten die Reisenden nach ihrem Herkunftsort fragen, sie danach in Quarantäne verbringen bis ausgeschlossen werden konnte, dass sie und ihre Habe nicht infiziert waren. Das illegale Einschleichen wurde mit der Hinrichtung geahndet
Trotzdem wird das Außerfern abermals von der Pest entvölkert. Etwa 20 bis 40% der Bevölkerung wird durch die Seuche dahingerafft. Im Lechtal werden beispielsweise die rechts des Lech gelegenen Weiler Grießau und Grünau besonders stark getroffen, dort lebt bis zum Abebben der Pest so gut wie niemand mehr. Das große Sterben endet erst im Jahre 1636
Starkregen ergießt sich über dem Bezirk Reutte und dem Allgäu. Auch bei der Hochalpe bei Sibratsgfäll gibt es einen solchen Wasserguss, dass "sich das Vieh nicht mehr zu retten wusste, sondern Pferde und Stiere zu schwimmen anfingen. Es wurden 51 Ross und 49 Stiere durch die Gewalt des nach der Öffnung ziehenden Stromes durch die Felsenwände heraus getrieben und in das tiefe Tal hinuntergestürzt"
Am Abend des 5. September gelangen 1400 spanische Soldaten nach Reutte, welche von den Bürgern des Ortes verpflegt und beherbergt werden müssen
Von Kempten aus dringen 200 schwedische Reiter in das obere Illertal vor und überfallen am 14. Mai Oberstdorf. Dort rauben sie 500 Stück Vieh und Pferde und ermorden mehrere sich zur Wehr setzende Bauern. Anfang Juni wiederholt sich der Vorgang und abermals dringen 200 berittene Schweden bis hinauf zu den Alpen vor. Dorthin hatten die Bauern die Kirchenschätze verbracht um sie vor dem Zugriff der Feinde zu schützen. Auf der Alpe Bärgündele werden die Schweden jedoch fündig und rauben so Silber im Wert von 4000 Gulden. Weniger Glück hatten sie auf der Gutenalpe, wo sich die Bauern erfolgreich zur Wehr setzen und die Angreifer vertreiben konnten
Im August suchten die Schweden erneut Oberstdorf heim und zerstörten das Dorf zum größten Teil. Von den Alpen trieben sie das Vieh zu ihren Stellungen und erbeuteten große Mengen an Bargeld. Diesmal leisteten jedoch die Leute von Gerstruben erfolgreich Widerstand und vertrieben die Schweden aus ihrer Gegend
Die Hungersnot während des Dreißigjährigen Krieges (1618-48) erreicht im Außerfern ihren traurigen Höhepunkt. Es wird berichtet, dass die Menschen Hunde, Katzen, Mäuse und verendetes Vieh verspeisen um am Leben zu bleiben. Der Überlieferung zufolge fand man verhungerte Menschen mit einem Büschel Gras im Mund auf
Die Pest entvölkert beständig die Orte im Außerfern und dem Allgäu
Zum Beispiel in Vils: 106 Tote
Das Jahr gilt als jenes mit der höchsten Opferzahl im Zuge dieser Pandemie im Bereich Außerfern
In Forchach wird ein erster Kapellenbau errichtet
Der Fürstbischof zu Augsburg wird von den Bürgern von Nesselwängle gebeten, einen Platz für die Pesttoten zu bewilligen. Vor allem die Pfarre Tannheim hätte viele Tote zu beklagen und sucht dringend einen Friedhof für die "Abgestorbenen"
"...hat es zu Jakobi (25. Juli) einen so großen Schnee geschnieben, daß man den ganzen Tag mit Schlitten fahren konnte..."
Am 23. September weilt ein Kardinal und abgesandter des Papstes in Reutte, derselbe trat am nächsten Tag die Weiterreise zum Reichstag in Regensburg an
Unter der Fürsprache der Claudia de Medici und der Leitung des Elias Gumpp wird mit dem Bau der Festung 'Hochschanz' begonnen. Später wird man das Bauwerk als Fort Claudia kennen
Zur Bewältigung der hohen Kriegskosten werden neue Steuern eingeführt. Selbst Heufuder werden besteuert
Am 20. November wird ein Vilser mit fünf Messerstichen schwer verletzt - der Täter: der hiesige Ortspfarrer Jakob Schreiber. Er war berüchtigt und 'hitzig'! Er wollte die Leute 'schinden, schmähen und schlagen'. Als er wegen seiner Rohheiten nach Augsburg zitiert wird, schlagen ihm Vilser Bürger währenddessen sämtliche Scheiben seiner Behausung ein
Am 25. Juli, nachmittags um 3 Uhr, stürzt mit "fürchterlichem Getöse" der Kirchturm von Breitenwang ein. Verletzt wird Gott sei Dank niemand
Zwischen den Gemeindeleuten von Häselgehr und jenen von Elmen kommt es zu einem Streit um das Weidegebiet in der sogenannten Herzogswart
Im ganzen Gericht Ehrenberg werden große Wildschäden durch Wölfe verzeichnet
Auf der Höfener 'Platte' wird eine Flachsrösterei und -brechlerei gegründet. Im Jahr 1825 wird nach der Verlegung nach Reutte das 'Reuttener Textilwerk' daraus hervorgehen
Wegen der Abholzung des Klausenwaldes kommt es zu einer Neuverkmarkung
Bei dem jährlich zur Sommerzeit auf die Hintere Raazalpe aufzutreibenden Galtvieh kommt es zu einer Beschränkung der Stückzahlen. Es soll nicht mehr Vieh aufgetrieben werden, als die Galtalpe "wohl ertragen kann"
Nach zahlreichen Streitigkeiten kommt es zu einer verbesserten Rodordnung
Erzherzogin Claudia beauftragt den Festungsbaumeister Elias Gumpp zur Visitation und Beurteilung der Wehrfähigkeit der Festung Ehrenberg und seiner Vorwerke
Abschluss der Arbeiten am Fort Claudia
Auch die Instandsetzungsarbeiten am Kniepass scheinen kurz vor der Vollendung zu stehen
In Reutte wird eine Salz- und Rodordnung ausgerufen
Je Salzfass wird 1 Kreuzer Weggeld verlangt
Über den Roten Lech wird eine Brücke gebaut
In Häselgehr wird eine neue Brücke über den Otterbach gebaut
Die Lechschanze am linksseitigen Lechufer wird erneuert, da der schwedische Marschall Wrangel in Bayern einfällt und die Stadt Füssen besetzt. Ein Übergriff auf Ehrenberg ist jedoch nicht überliefert
Im September werden die Burgen
Eisenberg,
Hohenfreyberg und
Falkenstein von der Tiroler Regierung niedergebrannt um dem Konrad Widerhold - Kommandant der Truppen von Hohentwiel im Hegau - keinen Unterschlupf zu bieten
Der schwedische General Horn dringt über Bregenz und den Bregenzer Wald bis an den Arlberg vor. Der Landesfürst, Erzherzog Ferdinand Carl, kam zur Besichtigung nach Ehrenberg um die Bauten auf Ehrenberg selbst, sowie sämtlicher Vorwerke zu inspizieren
Durch die Visitation kommt es zu Verbesserungsarbeiten an der Befestigungsanlage am Kniepass
Im Juli kommt es zu einer etwa zweiwöchigen Einquartierung eines Dragonerregiments unter dem Hauptmann Premb. Mit dabei sind auch die Soldatenfrauen sowie deren Kinder
Auch in diesem Jahr werden Soldaten in Reutte und der Umgegend einquartiert
Von Tannheim ergeht ein Schreiben an den Steuereinnehmer Abraham Reinhard, mit der Bitte um Steuererlassung, da die Bewohner des Tals durch die Kriegsschäden und Einquartierungskosten in Armut gefallen sind
Sämtliche Grenzpässe werden besetzt gehalten. Glücklicherweise endet am 24. Oktober der Dreißigjährige Krieg mit dem Westfälischen Frieden
In Ehrwald wird eine Kirche erbaut. Zuvor besuchten die Ehrwalder stets die Kirche von Lermoos
Reutte wird zum Hauptniederlagsort für die von Hall kommenden Salztransporte
Für die Verpflegung der Truppen des Kommandanten Kaspar Schoch fallen für etwa 100 Soldaten aus dem Tannheimer Tal Zehrungskosten an
Für das Gericht Ernberg wird eine Müller- und Bäckerordnung erlassen
Streitigkeiten wegen der Rod zwischen Aschau, Weißenbach und Gacht
Bischof Albrecht Sigmund von Freising fordert eine genaue Grenzbestimmung im Bereich Kohlberg, Daniel und Plansee
Zwischen den Lechtalern und den Aschauern einerseits und den Leuten von Tannheim andererseits kommt es auf Grund der Kriegslastenverteilung zu einem Vergleich
In Breitenwang wird am 8. Mai der Grundstein für den neuen Kirchturm zu Breitenwang gelegt
Eine gedruckte Verordnung wegen der Wildbretschützen wird ausgegeben
Die Bürger von Breitenwang und Reutte bitten für die neu erbaute Sebastiani-Kapelle um eine Messerlaubnis
Es wird von Wolfsrudeln berichtet, welche durch das Gericht Ehrenberg streifen und Schaden am Wild verursachen
Der Bau des Breitenwanger Kirchturms wird vollendet. Der Turm misst ganze 54 Meter Höhe
Es wird berichtet, dass sich Bären 'gleichsam täglich' blicken lassen und dem Vieh auf den Weiden nachstellen
Weißenbach wird kurzfristig Salzniederlagsort. Bereits kurze Zeit später wird von der Regierung jedoch ein Verbot der Salzniederlage in Weißenbach ausgesprochen. Ein Rechtsstreit beschäftigt das Gericht Ehrenberg bis in das Jahr 1664 hinein
Auch zwischen Leuten von Ehrwald und jenen von Lermoos bzw. Bichlbach kommt es zu einem Streit, da jene von Ehrwald den Stapelzwang zu Lermoos umgehen wollen und die Salzfässer direkt von Nassereith bis nach Reutte liefern. Erzherzog Ferdinand Karl erlässt daraufhin, dass die Ehrwalder das Recht zur Fassdauben-Herstellung erhalten und darüber hinaus je 75 hergestellter Fassdauben ein Fass Salz direkt von Nassereith nach Reutte transportieren dürfen
Der zu seiner Zeit berühmte Reuttener Astronom Anton Maria Schyrle erwirkt die Benennung eines Kraters und eines Tals auf dem Mond als Reutte, allerdings in der zu jener Zeit üblichen Schreibweise 'Rheita'
Am 11. September kommt es durch Vertreter des Gerichtes Aschau zum Kauf des Alpgebietes der
"Alpe Schwarzwasser, Hochentrau und Elbelin" von den Untertanen der Herrschaft Rettenberg
Es werden Treibjagden auf Wölfe veranstaltet
In Reutte werden in diesem Jahr 15.850 Salzfässer registriert
Die Holzgauer Kirche wird bedeutend vergrößert
Es werden Treibjagden auf Wölfe veranstaltet
Die Leute des Mittleren Lechtals leiden unter einer lange währenden Dürre - sie beschließen einen Bittgang über die Allgäuer Alpen nach Oberstdorf zur Wallfahrtskapelle Maria Loretto
Es werden Treibjagden auf Wölfe veranstaltet
Bei Elmen reißt während eines sehr schneereichen Winters eine Lawine im Januar 40 (42?) Männer in den Tod und hinterlässt 22 Frauen als Witwen
Die Bürger von Reutte und Breitenwang geloben zur Abwendung der Pest einen Bittgang nach Ettal zu unternehmen - dieser Brauch wird bis mindestens 1770 fortgeführt
Es herrscht ein Dürresommer
Die Rochuskapelle wird durch einen kleinen Turm erweitert
In diesem Jahr endet die Herrschaft der in Tirol ansässigen Habsburger, da der Regierungssitz in Innsbruck aufgelassen wird. Das Außerfern wird von nun an vom Kaiser in Wien aus regiert
Die Pfrontener dürfen, da ihnen die Wegerhaltung unterliegt, von denen die mit einem Roß von Vils oder von Tannheim durch das Engetal kommen Weglohn verlangen
In Elmen zerstört ein Brand das Dorfzentrum mitsamt der Kirche und dem Widum, wobei sämtliche Matriken der Kirchengemeinde mit verbrennen
Die Leute von Hindelang fordern die von Tannheim auf, an der Reparatur der Straße über das Joch nach Hindelang mitzuwirken, da diese die Straße ebenfalls für ihre "Kommerzien" benützten
Der spätere Großherzog Cosimo III. von Toskana wird über den Fernpass kommend in einer Sänfte durch das Außerfern getragen
Ende Juli ziehen schwere Unwetter über das Außerfern, aber auch über das Inntal hinweg, sodass bei Innsbruck etwa 30 Häuser einstürzten und ca. 200 Menschen ertranken
Es wird von größeren Erdbeben in der Region berichtet
"...sie haben am 17. Juni angefangen und dauerten das ganze Jahr. An Kirchen und Häusern haben sie großen Schaden getan, viele Menschen sind erschlagen worden..."
Im Oktober des Jahres soll ein bereits 1609 entworfener Vertrag ratifiziert werden, welcher sich mit der Vermarkung der Landesgrenzen zwischen den Herrschaften Ernberg und Hohenschwangau befasst. Anlässlich der geplanten Bergwerke an der Hochplatte oder Kaltenlain(?) findet eine Festlegung der Grenzen und eine Begehung statt
Aus- und Verbesserungsarbeiten an der Kniepassschanze
Bschlabs wird zur Kaplanei erhoben
Das Adelsgeschlecht der Hohenegger stirbt mit Rudolf als dem Letzten in der Stammlinie aus
In Reutte entbrennt ein Streit um das Niederlagsrecht in den Ballhäusern. Die Reuttener Wirte beschuldigen mehrere Bürger von Reutte, die Waren in ihren Privathäusern abzulegen und so das Ballhaus selbst, als auch die Pfarre Breitenwang um den ihnen zustehenden Kreuzer Niederlagsgeld zu bringen
Pinswang erhält eine eigene Dorfordnung
Die Rochuskapelle erhält einen Turm mit zwei Glocken
Ein verheerender Großbrand legt einen Teil des Städtchen Vils sowie deren Pfarrkirche in Schutt und Asche
Die Vils tritt im Frühjahr über die Ufer
An die Adresse der Ehrwalder Fassdauben-Hersteller kommt es zu einer Reklamation, da man mit der Qualität der gelieferten Dauben nicht zufrieden ist
Die Bürger von Stanzach klagen, dass die Elmer ihr Vieh am Neren weiden und ihnen dadurch ein Schaden entstünde. Der Streit um eine vom Landrichter von Ernberg bewilligten Vergütungszahlung an die Stanzacher dauert beinahe zwei Jahre an
Im Oktober wird für das Tannheimer Tal eine überarbeitete Rodordnung verfasst
Die Salzrodordnung für Lermoos wird erneuert
In Häselgehr kommt es nach einem schneereichen Winter während der Schneeschmelze zu kleineren Überschwemmungen
Am 19. Januar wird in Breitenwang die Einhebung eines Einkaufgeldes beschlossen, da sich immer mehr fremde im Ort ansiedeln. Um den Zuzug einzuschränken und die Ansässigen nicht in ihren Weide- und Holzrechten zu beschneiden, müssen Zuzügler künftig 10 Gulden (Männer) oder 5 Gulden (Frauen) noch vor der Hochzeit bezahlen
In Vils sollen taugliche Scheibenschützen gestellt werden, welche sich mit der Waffe und Zubehör in Bereitschaft halten sollen, um sie hinter die Schanzen in das Tyrol hineinzubeordern.
Dagegen wird eingewendet, dass dies den Vilsern sehr schwer falle, da sie gleichzeitig Weib und Kind, Haus und Hof vor ankommenden feindlichen Parteien schützen müssten. Darüber hinaus verfüge man über keine Waffen oder Zubehör um sich damit in Dienst zu stellen
Ein angeblich im Jahr
1516 durch Kaiser Maximilian errichteter Turm in Lermoos wird abgerissen und an dessen Stelle ein neuer Salzstadel errichtet. Der alte, weiter westlich gelegene Salzstadel wurde durch das letzte Hochwasser stark beschädigt und war deshalb nicht mehr nutzbar
In einem Bericht wird angegeben, dass Madau 8 Häuser zählte, wovon 5 im ganzen Jahr, die anderen nur im Sommer bewohnt würden
In einer Urkunde werden die zu entrichtenden Leistungen der Elbigenalper beim Schlossbau zu Ehrenberg festgehalten
Am 4. September wird während eines Hochwassers durch die Überschwemmung des Lehbaches bei Vils eine Person getötet
In Zöblen wird ein erster Kapellenbau errichtet
Im Gebiet der Raazalpe wird eine Sennhütte erbaut
Große Kälte in den Wintermonaten, auch der Bodensee ist zur Gänze zu gefroren (Seegfrörne)
Im benachbarten Allgäu werden die Wölfe zur Plage
Namlos wird zur Kaplanei erhoben
Durch den täglichen Durchzug von 20 bis 40 Bettlern - vornehmlich aus dem Vinschgau - richtet der Bürgermeister von Reutte ein Bittschreiben an die Regierung. In Folge wird der Ernberger Pfleger Franz Karl Rost angehalten, sämtliche Bettler an dem Zollposten Fernstein und Ernberg unter Strafandrohung am Zutritt zu hindern
In der Pfarrkirche zu Breitenwang wird unter dem damaligen Pfarrer Johann Scholl mit den Arbeiten an einem neuen Presbyterium, sowie einem neuen Altar begonnen (die Arbeiten werden bis 1691 andauern)
Nach einem Truppendurchzug werden in Reutte einige Schäden reklamiert
An der Pflacher Brücke entsteht eine Hammerschmiede. Bis 1717 wird dieser eine Waffenschmiede(?) angegliedert. Neben diesem Gewerk werden auch zwei Sägewerke und eine Wagenschmiede errichtet
Die Streitigkeiten zwischen dem Erzherzog von Österreich und dem Bischof von Augsburg wegen der Zolleinnahmen aus dem Salztransport über das Joch werden durch einen Vertrag beendet. Demnach sollen zwei Drittel des Salzes über die Jochstraße, ein Drittel soll über Oy transportiert werden
In Kleinstockach wird eine erste Kapelle errichtet
Anlässlich einer Klage des Obristjägermeisters Paris Graf Lodron, dass die Ehrenberger Untertanen entgegen den Forstmandaten Büchsen tragen, sowie Hasen, Füchsen und dem Federwild nachstellten, ergeht vom Ehrenberger Pfleger die Weisung, den Untertanen das Büchsentragen und die Jagd auf das Federwild zu verbieten
Wieder kommt es zu Durchmärschen militärischer Truppen
Im Juli ergeht eine Bittschrift an die Herrschaft, doch den Lehenbach endlich zu verbauen. Durch die beinahe täglichen Hochgewitter der letzten Tage habe der Bach sehr viel Sand bis in die Gemeindegüter getragen. Auch die Viehweiden wurden einer Schicht aus Sand begraben
Im Lechtal werden bei einem Lawinenabgang zwei Häuser zerstört (Opfer ?)
Ehrwald wird zur Kuratie erhoben
Eine Lawine, welche auf den Weiler Lähn niedergeht, zerstört 11 Häuser und tötet dabei 21 (24?) Menschen.
Auch in den Lechtaler Gemeinden Elbigenalp und Holzgau werden jeweils 4 Häuser verschüttet und Berichten zufolge verunglückten 31 Personen. "Wie die grosse Glocke sei angezogen worden, Donnerstag abends, hab's am Berg einen Schnall gethan"
Hauptmann Veit, Graf von Künigl, postiert sich mit 193 Mann auf der Festung Ehrenberg
Eine jagdliche Erhebung stellt fest, dass in der Pfarre Breitenwang in diesem Jahr 'etliche Luchs' elf Stück Rotwild gerissen hatten. Drei der Raubtiere wurden gefangen und getötet. Im gesamten Gericht Ehrenberg scheinen insgesamt zehn Luchse über das Jahr erlegt worden zu sein
In Vils erhält der Bürger und Bäcker Martin Hueber das Recht eine Bäckerpfister zu erbauen
Nach einem Streit um die Gemeinrechte Pflachs auf der hinteren Alpe Raaz, wird den Pflacher Rodleuten die Salzfaßlfuhr eingestellt
Biberwier wird zur Kaplanei erhoben
Die Leute von Musau werden aus ihrer Zugehörigkeit zum Hochstift Augsburg entlassen und an die Pflegschaft Vils übergeben
Bereits 1688 war es von Seite des Bäckerhandwerks zu einer Beschwerde gekommen, dass die Füssener ihr Brot widerrechtlich nach Reutte brächten, da dies ausnahmslos nur gestattet sein, wenn in Reutte Markt gehalten würde.
Im Dezember des Jahres ergeht eine weitere Beschwerde an den Pfleger von Ehrenberg. Der Kornmeister Hans Rohrmoser teilt mit, dass das Brot von Pfronten und Füssen in solcher Menge während der ganzen Woche hereingetragen wird, dass die Brotbank und die Bäcker in Reutte erledigt sind. Zur Rettung des Bäckerhandwerks sollte mittels Dekret der Brotträgern Einhalt geboten werden. Es soll denen von Nesselwang und Pfronten bei Strafe verboten werden, über Gacht, Roßschläg und den Kniepass Brot zu transportieren
Kaiser Leopold I. erlässt ein Privileg, welches die Wegeerhaltung zwischen Reutte und Pflach regelt
Das Langhaus der Breitenwanger Pfarrkirche wird im Auftrag des Pfarrers Johann Scholl durch den Baumeister Paul Torwertel erweitert
Anstelle einer niedergebrannten Holzkapelle wird in Höfen ein gemauerter Kirchenbau errichtet und als Maria-Hilf-Kapelle der Gottesmutter Maria geweiht
Am 9. März begrub eine Lawine in der Gemeinde Bach bei den Weilern Oberbach und Winkel 3 Häuser mit 7 Personen
"...in der Nacht des 17. März hat es einen Mannstiefen Schnee geschnieben..."
Die Landstraße nach Hohenschwangau wird erbaut
Ein Wolfsrudel zieht bei Rettenberg vorüber
Am 17. November erteilt Kaiser Leopold I. die Erlaubnis, in Bichlbach eine Zunftkirche zu erbauen und eine Handwerksbruderschaft zu gründen
Bittere Kälte in den Wintermonaten
In Elbigenalp wird neben der Säge auch noch eine Mühle "mit gehendem Stein" erbaut
Die Untertanen des Lechtals können bei starkem Regenwetter mit ihren Fuhren nicht über den Rotlech fahren, sondern müssen das Korn und andere Waren abladen und die Wägen und Waren stückweise über den Steg tragen. Es wird vereinbart, dass die Reuttener Bürgerschaft über den Rotlech eine neue Brücke nebst Zufahrtsweg erbauen wird. Bei Hochwasser dürfen die Lechtaler mit ihren beladenen Wägen ungehindert darüber fahren, müssen jedoch einmalig eine gewisse Summe an die Reuttener bezahlen
Eine Viehseuche grassiert im Tannheimer Tal derart schrecklich, dass man sogar eine Bittprozession abhält in deren Verlauf eine Kuh als Opfergabe dargebracht wird
In Pflach wird eine Brücke erbaut (?)
Gramais wird zur Kaplanei
Am Kniepass kommt es zu Aus- und Umbauten der Befestigungsanlagen. Die sogenannte Hohe Schanz auf der Höhe des Passrückens, ein Rondell mit Wehrmauern gegen den Lech hinab
In Reutte wird ein sogenanntes Pfleghaus erbaut
Durch den Landesfürsten wird ein generelles Tanzverbot ausgerufen
In Elbigenalp wird das Pfarrwidum erbaut
Aus alten Urkunden und Listen ist zu entnehmen, dass sich in diesem Jahr 644 Maurer aus dem Lechtal im Ausland (vorwiegend Deutschland) befunden haben
Der Lech führt Hochwasser und es gibt zahlreiche Schäden, selbst einige Gebäude im nahen Umfeld des Flusses drohen weggerissen zu werden
Schattwald und auch Nesselängle werden zu einer Kaplanei mit eigenem Seelsorger erhoben. Als erster Kaplan tritt am 27. Mai Thomas Zeller von Hindelang seinen Dienst an, er wird aber schon am 31. Oktober von dem Roßhauptener Jakob Lorenz dabei abgelöst
Eine Viehseuche rafft einen großen Teil der Tierbestände auf den Alpen und den Weiden dahin
Beinahe das ganze 18. Jahrhundert hindurch kommt es in den Gemeinden des Oberen Lechtals zu Streitigkeiten bezüglich der Holznutzung
Die Rodfuhrleute von 6 Pfarreien entlang der Salzstraße verhandeln wegen eines neuen Salzfuhrlohnes
In Stockach wird eine Kapelle errichtet
Am 15. Februar fegt ein Sturm über die Lähn bei Bichlbach hinweg und legt dabei rund 400 Baumstämme um
Wegen der Kriegsgefahr verständigen sich die Schützen untereinander Mittels Kreidefeuer, welche sie an erhöhten Punkten abbrennen um die Nachbarn im Bedarfsfall zu Hilfe rufen zu können
Von Innsbruck aus rücken die Truppen des Kurfürsten von Bayern im Zuge des sogenannten "Boarischen Rummel" gegen Ehrenberg vor. Ehrenberg ist zu diesem Zeitpunkt allerdings ohne Besatzung und so werden die kriegsunerfahrenen Gerichtsuntertanen auf der Festung aufgestellt.
Die Angst der Bauern und Handwerker, die nun gegen eine Armee von Söldnern und Soldaten antreten soll, ist aber einfach zu groß. Schon als sie die feindlichen Truppen aus der Ferne hören, fliehen sie. Der Pfleger von Ehrenberg muss die Festung kampflos übergeben.
Um die Festung zurück zu erobern bringen die Tiroler Kanonen auf den über der Festung thronenden Schlossberg. Nachdem ein Kanonenkugelhagel auf die bayerischen Besatzer niederging, flüchten diese kampflos
Auch Lechtaler Schützen beteiligen sich an der Rückeroberung Ehrenbergs und stellen überdies Wachposten an den Bergübergängen auf
Den Rodfuhrleuten wird der Lohn für jedes Salzfass "wegen teurer Zeiten" auf zwei statt einem Kreuzer verbessert
Ein Großteil der Hutweiden und Grundstücke wird zu Äckern urbar gemacht. Man benötigte dringend mehr Weidefläche für die Tiere, da mussten bisher brach liegende Flächen in Tal- und Gemeindenähe für den Ackerbau umgepflügt werden
Eine Feuerkatastrophe wütet am 8. Mai in Reutte. 52 Häuser, die Kirche und das Kloster werden durch Brandstiftung ein Raub der Flammen
Am 10. Juni erscheint der General-Feldzeugmeister Gschwind auf Ehrenberg um die Festungsbauten zu inspizieren. Als die Kunde aufkommt, dass die Bayern bei Kufstein in das Innere Tirols eingefallen sind, postiert Gschwind auch auf Ehrenberg eine Regimentsabteilung
Am 24. Juni wird die Besatzungsmannschaft von Ehrenberg mitsamt dem Ehrenberger Pfleger Johann Gaudenz von Rost in das Inntal abberufen. Nach eingehender Beratung ignorieren sie diesen Befehl jedoch zunächst, da man die Festung Ehrenberg nicht den möglichen feindlichen Einfällen schutzlos überlassen will. Ein ausgesandter Kurier kommt aber bald mit der erschreckenden Nachricht zurück, dass der General Gschwind so gut wie alleine einer Übermacht im Unterinntal gegenüber steht, woraufhin sich die Ehrenberger nun doch im Eilmarsch gegen Innsbruck aufmachen - auf Ehrenberg befindet sich jetzt außer dem Pfleger von Rost niemand mehr
Johann Gaudenz von Rost versucht aus der hiesigen Bevölkerung eine Ersatztruppe zu mobilisieren und nimmt dazu rund 300 Bauern des Gerichts mit auf die Burg. Die kriegsunerfahrenen Leute, wie auch der Pfleger verhalten sich aber ausgesprochen chaotisch. Die Angst sitzt dabei einfach zu tief und weit und breit ist niemand, der sie sicher anleiten kann. Auch der aus dem Reuttener Kloster herbei gerufene Pater vermag die Angst der zur militärischen Verteidigung abgestellten Bauern nicht zu mildern
Am 29. Juni gelangt ein 1500 Mann starkes Corps von Bayern und Franzosen unter dem General Lützelburg über den Fernpass in die Region Zwischentoren. Am 30. Juni werden die Ortschaften Bichlbach und Heiterwang feindlich besetzt und am 1. Juli rücken die Feinde bis auf die Hochschanz hinauf vor. Die vermeintlichen Wachposten hatten inzwischen die Flucht ergriffen und übrig blieb nur der Pfleger mit ein paar Mann Besatzung auf dem Schloss selbst
Zwei Tage und Nächte lang feuerten die Angreifer ihre Geschütze auf die Burg Ehrenberg ab, wobei man sich von der Gegenseite zumindest in dieser Hinsicht zu wehren wusste. Zu der Zeit waren aber schon einige Reiter unter der Anweisung Lützelburgs gegen Reutte hinab geritten und drohten mit Plünderung und Brandschatzung der Häuser, wenn die Bürger und jene auf Ehrenberg nicht ihre Waffen niederlegen würden. Am 3. Juli wurde die Burg an die Bayern übergeben
Mitte Juli beginnen die Tiroler im Unterland die Feinde zurückzuwerfen. Am 28. Juli verlassen die Bayern über Zirl und Mittenwald Tirol, worauf hin auch die Ehrenberger Gerichtsuntertanen wieder Mut fassen und sich schließlich zur Gegenwehr aufstellen. Am 30. Juli finden sie sich heimlich vor den Toren Ehrenbergs ein, in Reutte selbst wird der bayerische Leutnant Heinle gefangen genommen und auch der westlich gelegene Schlosskopf mit Landschützen besetzt
Am 2. August bemerkt die bayerische Besatzung das Aufrüsten der Bauern und nimmt sie dabei unter Beschuss. Die Leute des Gerichts Ehrenberg lassen sich diesmal aber nicht mehr verunsichern und setzen die Arbeit fort um dann am folgenden Tag ihrerseits das Feuer auf die Besatzer zu eröffnen
Am 7. August trifft aus dem Inntal die von den Leuten von Reutte erhoffte Verstärkung ein und am folgenden Tag wird die Burg Ehrenberg von den eingeschüchterten Bayern an die kaiserlichen Truppen zurückgegeben
Schon am 10. August wird in Breitenwang ein feierliches Dankesfest mit einer Dankpredigt abgehalten. Es wird auch gelobt, auf dem Schlosskopf eine Kapelle zu errichten - dazu kam es jedoch, wie wir wissen, nie
Wegen der fortdauernden Kriegsgefahr kommt es im gesamten Reuttener Talkessel bis hinaus nach Musau zu Einquartierungen verbündeter Truppen, in dem im Mai abgebrannten Markt Reutte kommt es dabei jedoch zu Problemen
Auf dem Schlosskopf wird eine provisorische Palisade sowie ein Wachthäuschen errichtet. Am 26. April entsteht im Klausenwald durch eine weggeworfene Zigarre ein Waldbrand, woraufhin neben einer großen Waldfläche auch die gerade erst errichteten Palisaden und auch das kleine Wachhaus niederbrennen
Abermals wütet ein Großbrand in Reutte
Es kommt zu Streitigkeiten wegen scheinbar exzessivem Abholzen der Waldbestände
Die Glocken für die St. Anna-Kirche werden geliefert
Das Tannheimertal erhält eine
neue Gerichtsordnung und verliert damit seine Sonderstellung als relativ selbständig agierende Anwaltschaft. Der Gerichtsamann wird damit in seinen Befugnissen an die anderen Außerferner Anwaltschaften angepasst, der Hauptgerichtssitz von Tannheim damit nach Reutte verlegt
Die Leute von Reutte und Breitenwang räumen die um die Hochschanz und dem Fort Claudia geschlagenen Hölzer weg, damit der umliegende Grund und Boden zu einer Wiese gerodet werden kann
In den Akten wird im Bereich des Wolfsberges ein Krankenhaus genannt
Steeg wird zur Kaplanei erhoben
Die Leute von Häselgehr bemühen sich um einen eigenen Seelsorger für ihre Gemeinde, was jedoch vom Pfarrer von Elbigenalp vorerst vereitelt wird
In Reutte wird Anton Tauscher zum Bürgermeister gewählt
Aufgrund von Holzmangel kommt es zu einer angeordneten Brennholzzuteilung
In Japan bricht der Vulkan Fuji aus
Wieder wütet die Pest
Wegen "Mängel in der Rodordnung" kommt es im November zu einer Rüge für die Nesselwängler. Ihnen wird Eigennützigkeit vorgeworfen und dem Salzfaktor empfohlen, sich nicht in fremde Angelegenheiten einzumischen
Ein äußerst kalter und strenger Winter
Auch die ersten Monate dieses Jahres beginnen mit einer extremen Kälte. Missernten und Teuerung führen zu einer Hungersnot, welche wohl ganz Europa betrifft. Der Überlieferung zufolge soll die letzte Frostnacht im Juli gewesen sein. Den Sommer über herrschte dann eine Dürre
Zu der Kälte gesellt sich noch die Pest. Die halb erfrorenen und verhungerten Menschen haben damit der Seuche meist wenig entgegen zu setzen
Von den Schneidern und Schuhmachern der Pfarre Breitenwang wird eine Beschwerde gegen jene von Aschau eingebracht, da sich diese anstatt in Reutte in der Bichlbacher Handwerkszunft als Nebenzunft eintragen ließen. Es wird den Aschauern angedroht, auch weiterhin an dem Verbot des Verkaufs von Aschauer Produkten auf dem Markt in Reutte festzuhalten. Auch darf kein Aschauer in Reutte auf die Stör gehen
Noch immer wütet die Pest
Für Holzgau wird eine Mahlmühle genannt, die Errichtung einer Schneid- und Sagmühle wird aber abgewiesen
In Breitenwang werden durch den Pfarrer Martin Chaimb zwei neue Seitenaltäre für die Kirche in Auftrag gegeben
Kaiser Karl VI. reist durch das Außerfern
In Bichlbach wird die Josefskirche neu erbaut
Mit einer Waldordnung wird versucht, das rigorose Abholzen der Bestände zu verhindern. So sollen die Holzausfuhren und auch die Flößung beschränkt werden
In Jungholz entsteht anstelle einer vormaligen Kapelle eine kleine Kirche
Anlässlich der Einheirat 'fremder unvermögender Weibspersonen', welche sich in Heiterwang häuslich niederlassen und dadurch Einheimische zur Abwanderung nötigen, sowie wegen der Kriegslasten, Fronfuhren, Soldatendurchmärsche und unerschwinglicher Steuern sieht man sich gezwungen einen eigenen Gemeindebeschluss sowie eine Gemeindeordnung zu erlassen
Nach Abschluss sämtlicher baulicher Maßnahmen seit dem Jahr 1685, wird die Breitenwanger Kirche am 16. April vom Weihbischof Johann Kasimir Roll von Augsburg neu eingeweiht
Die Gachtkapelle am Fuße des Gachtpass (Gaichtpass) wird unter Kaplan Matthias Eberle erbaut
Bei Elbigenalp wird eine
Gerststampfe errichtet
Forchach wird Kaplanei
Im Dezember wird dem Philipp Pohler in Höfen die Genehmigung zum Bau einer Bäckerpfister erteilt
Der Salzfaktor von Reutte erhält eine Rüge, da sich die Rodfuhrleute beschwerten, da dieser die Haller Salzfässer selbst bei schlechtestem Weg alle auf einmal von Lermoos nach Reutte hat liefern lassen
Heiterwang wird das Recht verliehen eine "Schiesshütte" zu bauen
"...am Aschermittwoch ist um 7 Uhr am Himmel in der ganzen Welt ein großes Feuer gesehen worden..." (vermutlich handelte es sich um ein Nordlicht?)
Das Schwefelbad im Kreckelmoos wird erweitert
"Jan. 23. - Da einige aus der Holzgau und zu Oberschennen unerlaubt im Schroffenwald Holz schlagen, wodurch die Gemeinde Penglerwald bei Lawinengefahr geschädigt und für die Häuser große Gefahr besteht, wird der Schroffenwald in Bann gelegt... [...] ...Wegen der großen Lawinengefahr wird der Anwalt beauftragt, diesen Bannbrief vor öffentlicher Kirche zu publizieren. Nach Veröffentlichung des Bannbriefes bringen die Beklagten vor, dass die Klage der Gemeinde Penglerwald unbegründet sei und urgieren die Abschaffung des Stocker Stegs..."
Das Nesselwängler Kirchlein "auf der Lähn" wird durch eine Lawine fortgerissen
Am 6. Juni um kurz nach zwölf Uhr zieht ein heftiges Gewitter über Reutte hinweg. Auf der Burg Ehrenberg schlägt der Blitz ein und es kommt zum Brand, welcher auf den Pulverturm überzugreifen droht. Die aus der Kaserne bei der Klause herbei eilenden Soldaten können in letzter Sekunde das Feuer löschen
Häselgehr erhält einen Kaplan
Am 9. Juli kommt es wegen einer Klage der Gemeinschaften Wengle und Lähn zu einem Prozess gegen Bichlbach, "wegen unerträglicher Nutznießung und Übervorteilung auf der Weide und bei der Fasslfuhr (Rodfuhr)..."
Im Gericht Ehrenberg werden Mittel zum Straßenerhalt nach Stams(!) bewilligt
Häselgehr wird zur Kaplanei erhoben
In Nesselwängle wird die zwei Jahre zuvor durch eine Lawine zerstörte Kirche 'Unsere Liebe Frau' an neuer Stelle errichtet
Die Leute von Pflach beschweren sich über jene von Reutte wegen Weidebehinderung am Dürrenberg
Wieder ruft der Brandalarm in Reutte zu einem Großbrand
Auf Island explodiert am 17. Mai erstmals der Vulkan Krafla, die Eruptionen werden sich noch bis 1729 fortsetzen
Am 22. Mai erregt eine totale Sonnenfinsternis die Gemüter
Nach zweijähriger Bauzeit wird die neu errichtete Pfarrkirche St. Nikolaus in Tannheim fertiggestellt. Damit hat Andreas Hafenegger aus Haldensee die - nach der Kirche in Neustift im Stubaital - zweitgrößte Landkirche der Diözese Innsbruck erschaffen
Ein Weidestreit bezüglich dem Salober wird Ende August per Dekret zwischen denen von Füssen und der Gemeinde Vils beigelegt
Es wird von 'Bergbrüchen' als Folge der übermäßigen Holzschlägerungen berichtet
Der Schlossberg bzw. Schlosskopf wird befestigt und bis zum Jahre 1741 zu einer mächtigen Wehranlage ausgebaut
Hochwasser am Lech und im Lechtal
Der isländische Vulkan Hvannadalshnúkur bricht aus
Im Fall der Klage wegen Weidebehinderung von
1723 kommt es zu einer Gegenklage durch Reutte. Den Pflachern wird dabei das Vergehen der Grenzverletzung vorgeworfen
Über dem Ort Haldensee geht ein heftiger Wolkenbruch nieder, welcher zahlreiche Felder und die Landstraße stark beschädigt. Anfang November wird durch die Kommandantur zu Ehrenberg eine Unterstützungszahlung getätigt
In Ehrwald kommt es zum Neubau der Kirche
In Reutte wird ein zweites Kornhaus errichtet
In Reutte fällt zwischen dem 21. u. 24. März soviel Schnee, dass 'von Reutte nach Breitenwang nur mit Roß und Wagen zu gelangen ist'
Durch die überbordende Holzgewinnung der letzten Jahre kommt es zu einer generellen Holzknappheit. Gleichzeitig werden für den Rotlech und am Hirschwang (Hirschfäng) um die Erlaubnis zum Klausenbau angesucht
Zwischen Reutte und Pflach kommt es zum Streit wegen der Weidegrenzen und der Nutzung der Brunnen
Klagen gegen den Pfarrer in Elbigenalp (Hintergrund?)
Ein Streit zwischen den Interessenten um die Alpe Bockbach entbrennt (Holzgau)
Markungs- und Weideakten für die Dürrenberg Alpe werden angelegt
Im Gericht Ehrenberg kommt es zu Einquartierungen von über 1400 Mann und Reittieren
Durch den Ehrenberger Pfleger wird der Auftrag erteilt, dass alle Untertanen des Königs von Frankreich und Sardinien, des Herzogs von Savoyen und deren Helfershelfer zu Reichsfeinden erklärt werden und deshalb sofort des Landes zu verweisen sind. Niemand darf sich anwerben lassen und in feindliche Dienste treten. Auch Waren der Feinde dürfen weder transportiert noch gehandelt werden. Alle Exporte von Getreide, Mehl, Pferden, Vieh, Gewehren, Pulver, Blei, Schwefel und Salpeter sind verboten. Auch die Ausreise Deutscher in Feindesland ist untersagt
Unterhalb der Schlosswiese an der nach der Klause führenden Straße wird ein Vorwerk fertig gestellt
Im September erhält Christian Lechleitner in Elmen die Genehmigung zu der Errichtung einer Bäckerpfister
In einer Rechnung wird die Verpflegung für das Fußregiment kaiserlich Sachsen-Weimar'scher Truppen aufgelistet
Auf der Kög (Reutte) wird das erste 'bürgerliche Krankenhaus' eröffnet
Der Sensen- und Waffenschmied Franz Strigl erhält die Erlaubnis zur Errichtung einer Hufschmiede samt Rauchfang an der Brücke bei Pflach unter dem Steineberg
Im Bereich der Vilser Alpe wird von den Vilsern eine Brücke gebaut. Die Füssener verpflichten sich zum Erhalt der Brücke jährlich 20 Kreuzer beizusteuern, solange die Galtalpe im Besitz der Stadt Füssen ist
Eine Ordnung für Vorspannpferde für Breitenwang wird erarbeitet
Am 25. Juni ergeht in einem Schreiben der Hofkammer in Innsbruck der Befehl an den Reuttener Bürgermeister Josef Anton Zeiller, ein Heiratsverbot unbemittelter Leute im Markt Reutte und der Pfarre Breitenwang durchzusetzen
Die Weißenbacher Pfarrkirche wird nach vierjähriger Bauzeit fertiggestellt. Als Baumeister stand der aus dem Ort stammende Jakob Lutz im Dienst
In den Wintermonaten herrschen außerordentlich kalte Temperaturen
Für das Lechtal und das Tannheimer Tal ist in den Chroniken von einem "erbarmungswürdigen Zustand" die Rede
In Vils wird durch eine Stiftung eine Schule eingerichtet
Am 4. Februar werden im Bernhardstal bei Elbigenalp 11 Männer beim Heuziehen von einer Lawine verschüttet. Die Bergung der zuletzt gefundenen Leiche fand aufgrund der großen Schneemengen dieses Winters erst im August statt
Am 20. Oktober wird Maria Theresia Erzherzogin von Österreich. Der Österreichische Erbfolgekrieg bricht aus, da mehrere europäische Fürsten eigene Ansprüche auf die Habsburgischen Erblande bzw. das römisch-deutsche Kaisertum erheben. Der Konflikt wächst sich zu einem weltumspannenden Krieg aus
In den Jahren um 1740 wird das Anlegen von Flachsdörren in der Nähe von Behausungen verboten. Es hatte im Vorfeld wohl mehrere Brände durch den Funkenflug beim Dörren gegeben
Stockach erhält einen Kaplan
Auch dieser Winter fällt überdurchschnittlich kalt aus, am Bodensee herrscht die sogenannte Seegfrörne - d.h. der Bodensee ist zur Gänze zugefroren
Der Bau eines Vorwerks im Sattel zwischen dem Hornberg und dem Schloss Ehrenberg, dem sogenannten Angerle, wird feierlich abgeschlossen.
Auch die Bauten auf dem Schlosskopf finden ihren Abschluss
Im Pflegamt Vils droht ein Streik der Rodfuhrleute, man hofft auf eine Einigung beim Salzrodlohn und macht die Fuhrleute auf die Gefährlichkeit ihrer Handlungen aufmerksam
Die Stockacher Kapelle wird abgetragen und an ihrer Stelle eine kleine Kirche errichtet
Reutte lehnt aus finanziellen Gründen die von Kaiserin Maria Theresia angebotene Erhebung zur Stadt ab
Im März greift der in Reutte einquartierte Major Graf Herbersdorf mit einem kroatischen Kontingent über den Schwarzenberg hinweg die Festung Hohenschwangau an, deren Einnahme zunächst nicht gelingt. Erst am 22. Juni kann die Schwangauer Burg eingenommen und besetzt werden. Die bayerischen Beamten werden ab- und durch österreichische ersetzt
Wegen eines feindlichen Überfalles in der Herrschaft Bregenz werden von Reutte, Lechtal und Tannheimer Tal rund 100 Schützen über den Arlberg entsandt
An das Zollamt Fernstein wird ab Mitte März der Befehl erteilt, zur Erhaltung und Errichtung eines Nationalregiments in der Grafschaft Tirol auf alles Export- und Transitvieh einen Aufschlag von bis zu einem Gulden zu verlangen
Der
Frieden von Füssen wird am 22. April in
Füssen zwischen Bayern und Österreich geschlossen, damit endet der Kriegszustand zwischen beiden genannten Staaten und auch die für die Gegend so beschwerlichen Militär-Einquartierungen haben damit ein Ende
Mitte Mai reist der Kardinal der Römischen Kirche Angelo Maria Quirini, vom Stift in Kempten kommend, über Reutte gegen Süden
Die Straße über den Kniepass wird neu angelegt und der Weg wieder instandgesetzt
Für die Liebfrauenkirche in Vils wird eine Neudeckung des Daches fällig
Im Dezember wird für die Lad- und Rodstatt Lermoos eine allgemeine Rodordnung beschlossen
Im März wird durch die Landesregierung der Export von Vieh und Viktualien an den Filialzollstätten Roßschläg, Kniepass und Tannheim untersagt
Unwetter gehen am 15. Juli über dem Oberland und Außerfern nieder. Bei Imst werden durch den Gurglerbach große Flächen verwüstet
Im Bereich Gaichtpass wird die Straßentrasse verbreitert und die Felsen mittels Sprengstoff entfernt
Lechtaler Maurer bringen erstmals Kartoffeln von ihren Arbeitsaufenthalten aus dem Odenwald mit
Im November tobt ein Sturm in den Tälern, auf den Bergen dagegen ist 'nur' starker Wind
In den Lechtaler Gemeinden kommt es zu zahlreichen Einquartierungen von Soldaten - diese werden sich bis in das Jahr 1753 fortsetzen
Abhandlung bezüglich einer Flachshütte am Wolfsberg bei Reutte
Der Ausschuss des Schneider- und Schuhmacherhandwerks von Reutte beschwert sich beim Kreishauptmann gegen die in allen Häusern eindringenden Näherinnen, welche Frauen- und Männerkleidung zum Schaden der Zunft anfertigen. Folglich sind die hiesigen sieben Schneidermeister wochenweise arbeitslos. Die mit hohen Kosten erkauften Privilegien besagen, dass alle Stör und Stimplereien (Schwarzarbeit Anm.) im Markt Reutte untersagt sind. Allein in Reutte sind 24 Näherinnen vorhanden, welche wirklich von Haus zu Haus auf die Stör gehen
Im März kommt es zu Truppeneinquartierungen im Gericht Ehrenberg
Die Schattwalder Kirche St. Wolfgang erhält einen neuen Dachstuhl und wird im Zuge dessen erhöht
In Reutte wird die Ritsche (Wasserkanal) durch den Markt gebaut
Truppeneinquartierungen in Tannheim Anfang Juni
In Reutte tritt Dr. Peter Paul Mayr als erster Arzt in Festanstellung seinen Dienst an
Im Gebiet von Reutte wird von Viehseuchen berichtet
An die Maria-Hilf-Kapelle in Höfen wird ein Turm angebaut
In Pinswang wird erstmals von einem Schulunterricht durch den damaligen Lehrer Anton Liskodin berichtet
Im Gericht Ehrenberg und besonders um Reutte und Breitenwang kommt es nach Dauerregen zu gewaltigen Überschwemmungen bei welchen mehrere Brücken zerstört und andere Bauwerke beschädigt werden
Im September entbrennt zwischen den Vilsern, den Pfrontenern und denen von Nesselwang ein Streit über den Fuhrlohn, da nach Aussage der Vilser die Nesselwanger nur beabsichtigen mit einer erhöhten Last den Vilsern zu konkurrieren
Ein Verbot von Hütebuben wird ausgesprochen (?)
Am 24. April wird in Vils die Waldordnung verlesen. In der Ordnung werden unter anderem das Bergmähen, das Pechklauben und das Wurzelgraben verboten
Hinterhornbach wird zur Kaplanei
Im Frühjahr kommt es im Lechtal nach einem heftigen Unwetter zu Überschwemmungen welche die Verarchungen und einige Grundstücke am Lech von Elbigenalp bis Elmen wegreißen
Eine Beschreibung der Grenzen zwischen den Gütern jener von Vilseck und des Klosters St. Mang in Füssen wird erstellt
Die Brüder
Carl Josef und Ignaz Dominik Falger errichten in der Nähe von Reutte, am Zusammenfluss von Zwiesel- und Archbach,
eine Papiermühle. Zuvor befand sich an selber Stelle eine Ölmühle, welche mindestens schon im 16. Jahrhundert bestand
Die Turmkuppel der Rochuskapelle wird abgebrochen und neu aufgebaut
Im Gericht Ehrenberg grassiert eine Hornviehseuche
In Europa wird der Beginn der Industriellen Revolution eingeläutet
In der Pfarre Breitenwang kommt es zu einer besonderen Kennzeichnungspflicht für Bettler
Eine Lechtaler Kompanie zieht nach Pfronten um gegen die Franzosen vorzurücken
Aus dem Lechtal befinden sich über 300 Personen als Händler und Kaufleute im Ausland. Die meisten in Deutschland und Holland. Einige reisen bis nach Amerika und einzelne davon wiederum bringen es in Übersee zu ansehnlichem Reichtum. Im Alter kommen einige dieser wohlhabenden Lechtaler Händler in ihr Tal zurück und verbringen in der alten Heimat ihren Lebensabend. In den Gemeinden Elbigenalp, Holzgau und Bach deuten noch zahlreiche reich verzierte Häuserfassaden auf diesen einstigen Wohlstand hin
In Stockach beginnt man mit dem Um- und Ausbau der Kapelle zur Kirche
Überschwemmungen im Lechtal zerstören beinahe alle Brücken des Tals
Es herrscht eine Hungersnot
Bei Pinswang werden dem Lech durch Verarchungen Flächen abgerungen, welche als Felder den Ertrag steigern sollen
Im Außerfern werden erstmals Kartoffeln angebaut, die Hungersnot kann für dieses Jahr damit aber noch nicht abgemildert werden
Hochwasser am Lech
Eine Bettlerordnung gegen Müßiggänger und Landstreicher wird verhängt
In Stanzach werden die Kirche und 10 Häuser ein Raub der Flammen
Der Trierer Kurfürst Klemens Wenzeslaus von Sachsen ist im Juni im Hohen Schloss in Füssen zu Gast. Ein Ausflug nach Tirol führte ihn zum Kniepass, zur Ehrenberger Klause und nach Reutte selbst
Das traditionelle Nikolauslaufen wird verboten
Die Allgemeine Schulpflicht wird auf Erlass der Kaiserin Maria Theresia in Österreich eingeführt
Der Vulkan Vesuv bricht aus
Beginn des Hexenprozesses gegen die Maria Anna Schwegelin in der Stiftsstadt Kempten. Sie gilt als letztes Opfer der Hexenverfolgung auf deutschem Boden. Erst 1998 legten Nachforschungen offen, dass das damals ausgesprochene Todesurteil nie vollstreckt wurde. Anna Schwegelin verstarb erst 1781 im Gefängnis, nachdem sie zuvor jahrelang auf der Burg Langenegg inhaftiert war
Den aktuellen Forschungsstand stellte Wolfgang Petz 2007 dar, der inzwischen die gesamten Prozessakten einsehen konnte. Er verfasste das Buch „Die letzte Hexe. Das Schicksal der Anna Maria Schwägelin“
In Elbigenalp und Elmen kommt es zu Überschwemmungen am Fluss Lech
In Bichlbach wird am 23. Dezember für die Fuhrleute von Lähn eine neue Fuhrordnung erlassen. "Die Vorspann soll gleich jener für die Fasslfuhren umgehen. Die Lähner verpflichten sich, im Winter und im Sommer sämtliche passierenden Landfuhrleute unklagbar zu bedienen und ihnen weiterzuhelfen..."
Bei Pinswang, unterhalb des Burgschrofens, wird eine 'Saliterhütte' genannt, welche den vor Ort abgebauten Kalk- oder auch Mauersalpeter verarbeitet
Mit Jahresbeginn wird per Erlass durch die Erzherzogin Maria Theresia in Österreich die Folter abgeschafft
Am 1. Juni brennen im Schwarzwassertal, an der Flanke der
Saldeinerspitze größere Flächen Waldes ab
Kaiser Joseph II. nächtigt im Gasthof Krone in Reutte. Noch heute erinnert eine Fassadenmalerei an dem Gasthof an diese Begebenheit
Die zuvor in Heiterwang befindliche Poststation wird nach Reutte verlegt
Beginn des Bayerischen Erbfolgekrieges - größere Gefechte werden zu Beginn jedoch vermieden, da auf beiden Seiten die Truppenverpflegung nicht funktioniert. Schon im Folgejahr wird der Krieg von beiden Seiten beigelegt
Für die Breitenwanger Kirche ist eine Vergrößerung des Langhauses geplant - es kommt jedoch nicht dazu
Eine Holztriftverordnung tritt in Kraft
Vertragliche Regelung des
Rauschhandels in Reutte vom 9. September
Im Lechtal entsteht das erste Bräuhaus
In Schattwald wird eine Knabenvolksschule erbaut
Der Bischof von Augsburg erkennt die Tiroler Landeshoheit über Jungholz an
In Reutte wird der alte Salzstadel abgebrochen
Kaiser Joseph II. lässt Ehrenberg auf. 1783 wird die Festung dann um 1700 Gulden versteigert. Auch sämtliche Vorwerke werden aufgelassen und gelangen zur Versteigerung
Am 7. Mai fährt Papst Pius VI. bei Schneegestöber in Reutte ein. Vom Balkon der späteren Bezirkshauptmannschaft erteilt er der Menge seinen Segen, um eine Viertelstunde später die Weiterfahrt anzutreten
Die neue Straße von Pinswang, am Lech entlang, bis nach Füssen wird gebaut. Bis dahin mussten Reisende stets den Weg von Pinswang aus über den Stieglberg nehmen.
Auch die erste "Bruder-Ulrich-Brücke", oder auch "Rote Brücke" genannt, entstand während dieser Bauphase.
Bei Unterletzen wird eine weitere Lechbrücke errichtet, welche den Verkehr über Lechaschau und Hinterbichl ersetzt
Eine Beschwerde Bayerns ergeht an Reutte, da es vermehrt zu Wilderei und Viehraub gekommen sein soll
Die Stockacher Kirche wird nach ihrem im Jahr 1770 begonnenen Umbau am 3. August von Bischof Ungelter aus Augsburg geweiht
Demolierung der Festung Ehrenberg
Am 8. Juni beginnt eine vulkanische Ausbruchsserie der Laki-Krater in Island, die mehrere Monate andauert. In der Folge kommt es zu einer Klimaabkühlung, welche zu Hungersnöten im Winter 1783/84 in ganz Europa führt
In Japan bricht am 3. August der Vulkan Asama aus. Auch er entsendet große Mengen Asche und Staub in die Atmosphäre
Ein extremer Winter geht mit zahlreichen, großen Hochwässern zu Ende
Die Gemeinde Pfronten erhebt Beschwerde, wegen ihr vorenthaltener Salzfuhren. Künftig sollen 5% aller zu transportierenden Salzfässer von den Pfrontenern geliefert werden, wenn diese die Brücken entlang der Strecke schadlos halten und die Fässer am Weg bis Oy auch bei schlechtem Wetter nicht zurückbehalten werden
In den landesfürstlichen Wäldern kommt es nach der Aufhebung des Obristjägermeisteramtes zu 'Jagdexzessen'
Grän wird zur Kaplanei erhoben
Bau der Lechtalstraße
Brückenbau in Pflach (?)
Jungholz wird Kaplanei
Es kommt wegen der häufig auftretenden Viehseuchen zu Grenzsperrungen
In der Aschau geht ein erstes Ansuchen für das Gipshauen bzw. dem Abbau von Gips ein
Jungholz wird zur von Wertach unabhängigen Lokalkaplanei erhoben - nach Abtrennung aus dem Landkapitel Kempten, wird sie dem Pfarrbezirk Tannheim zugeschlagen
Häselgehr wird zu einer eigenständigen Pfarre, Stockach und Hägerau zur Expositur erhoben
Die bis dahin der Pfarre Wängle zugehörigen Ortschaften und Weiler Nesselwängle, Rauth, Getting, Schmitten, Haller und Gaicht werden dem Pfarrverband Tannheim einverleibt
Pinswang spaltet sich seelsorglich vom Kloster in Füssen ab
Übertragung des Pfarrwidums in das Franziskanerkloster Reutte
Durch das Josephinische Strafgesetz wird die Todesstrafe in den habsburgischen Erblanden abgeschafft
Die Zunftlade Reutte der Schuster und Schneider reklamiert, dass sich in dem schon seit 1705 hinziehenden Streit, neben der Aschau nun auch Tannheim von der Hauptlade in Reutte lösen und eine Filiallade eröffnen wolle.
Von Imst kommt umgehend die Aufforderung, dass Tannheim die alten Rechte respektieren und bei der Hauptzunftlade von Reutte verbleiben soll. Dasselbe gilt ebenso für die renitenten Handwerker von Aschau
Der Vilser Bürgermeister erhebt gegen die Einquartierung der Soldaten im Winter-Standquartier Einspruch und bitte davon Abstand zu nehmen, da Vils bereits durch die Transportkosten hoch belastet sei, zur Versorgung zu wenig Holz und Nahrung habe und noch an den Schäden der letzten Einquartierung leide.
Dem Einspruch wird daraufhin vom Kreishauptmann stattgegeben
In Vils brennt die Mühle des Peter Triendl ab
Die Rochuskapelle wird im Zuge der josefinischen Kirchenreform gesperrt. Kirchenparamente, Altäre und Glocken werden zum Teil verkauft und zum Teil verschenkt. Der Bürgermeister von Reutte, Josef Anton Ostheimer, rettet die Kapelle vor dem Abbruch, indem er sie um 57 Gulden kauft und als Heuablage nützte
Die Seelsorge Schattwald wird zur Expositur erhoben (Begräbnis- und Taufrecht). Im Anschluss wird mit der Errichtung des Friedhofs begonnen
Der tirolische Anteil des Landkapitels Füssen wird von demselben losgetrennt und als eigenes Dekanat eingerichtet, welches zu Beginn jedoch als 'Dekanat Büchelbach' eingetragen wird, da der damalige Pfarrer von Bichlbach, Johann Adam Schuler, die Leitung desselben erhält
Der Vilser Bürgermeister Gotthard Konz bestätigt, dass nicht von jedem Haus die vorgeschriebene Anzahl Mäuse gefangen und abgeliefert wurde, weshalb von diesen Häusern ein Äquivalent eingezogen werde
Das Jahr gilt als 'Regenjahr'
Der gebürtige Reuttener Anton Lentsch wird als Kreisschulkommissär (Schulinspektor) für den Kreis Vorarlberg berufen Montfort; 1982, S. 120
Im November bittet der Vilser Bürgermeister um die Aufhebung der verhängten Viehausfuhrsperre, da durch Missernten in den letzten drei Jahren, sowie durch Mausbiss und einer Maikäferplage die armen Untertanen ohnedies hart getroffen seien
Bach erhält eine Kaplanei
In Reutte wird eine Leinwandmanufaktur zur Verarbeitung des Flachses gegründet
Es kommt zu Abschiebungen von auswärtigen Bettlern
Auch dieses Jahr geht als 'Regenjahr' für das Außerfern in die Geschichte ein. Am 15. Juli kommt es zu einem großen Unwetter mit Hagelschlag, welches über die Lechtaler Alpen gegen das Oberinntal zog und dort eine riesige Mure auslöste. Die Straße zwischen Zams und Mils war daraufhin nicht mehr passierbar, da vier Brücken von den Gesteinsmassen fortgerissen wurden
Wetterkapriolen über Mitteleuropa; im Außerfern herrscht nicht zuletzt auch wegen der schlechten Flachsernte eine große Arbeitslosigkeit und Armut
Jungholz wird nach der Kirchenweihe zur Pfarrei erhoben
Das Wildbretschießen wird verboten
Die Leute von Vils bitten das Kreisamt um die Bewilligung zur Einfuhr von 250 Schafen aus Tirol, da es wegen der Ernteausfälle bereits am Nötigsten fehle
Ein "Beherbergungsverbot von unbekanntem Gesindel", sowie eine Meldepflicht Verdächtiger Individuen wird ausgerufen
Kaisers erhält einen Kaplan
Am 19. März weilt Goethe in Reutte
Der Schleichhandel mit Schwarzpulver führt bei der Exekutive zu erhöhter Besorgnis
Sämtliche Leute von Vils reichen beim Pfleger eine Bittschrift um Befreiung von der Kriegssteuer ein. Die Ausgaben würden schon für die dringend benötigten Getreidezukäufe von anderen Orten aufgehen und die meisten Insassen der Gemeinde seien ohnehin schon hoch verschuldet
Die Baulichkeiten des Heilbades Kreckelmoos bei Breitenwang werden saniert
An dem Turm der Tannheimer Pfarrkirche St. Nikolaus müssen Reparaturarbeiten durchgeführt werden. Der Maler Christian Fügenschuh aus Innergschwend stürzt dabei von der oberen Kuppel in die Tiefe und verstirbt
Beginn der Koalitionskriege am 20. April durch die Kriegserklärung der französischen Nationalversammlung an die Monarchien Österreich, Preußen und Sardinien-Piemont - der Startschuss für die Französische Revolution
Die Nesselwängler Kirche ist in einem derart desolaten Zustand, dass eine Seitenwand einzustürzen droht. Das Pflegamt Ehrenberg weist eine sofortige Reparatur an um ein größeres Unglück zu vermeiden
Bei einem Lawinenabgang in der Nähe des Dorfes Häselgehr werden 11 Menschen in 3 Häusern verschüttet und davon 7 getötet
In Reutte wird auf Grund einer Viehseuche eine Bittprozession abgehalten
Am 9. Juli kommt es in Pfronten wegen der Einquartierung österreichischer Soldaten zu Unruhen
Ein Ansuchen für die Ausfuhrgenehmigung von 500 Stück Vieh wird gestellt
Dem Waldrieger (Waldaufseher) Johann Baptist Fasser wird durch das Waldamt Ehrenberg aufgetragen, sämtliche Waldfreveltaten zur Anzeige zu bringen
Grän und Zöblen werden zur Expositurkirche erhoben und trennen sich damit von der Mutterpfarre Tannheim
Nesselwängle wird zur Kuratie erhoben
Nach zeitgenössischen Angaben verlassen rund 1600 Männer das Gericht Ehrenberg um in der Fremde auf Arbeitssuche zu gehen. Die Heimat kann nach einem extrem kalten Winter und einer folgenden, unergiebigen Ernte die Menschen nicht einmal mehr annähernd ernähren
Die Vilser Gerichtsuntertanen bitten das k.k. Pflegamt um Bewilligung, das Getreide aus dem Land Tirol einführen zu dürfen
Im Tannheimer Tal werden trotz der prekären Versorgungssituation französische Kriegsgefangene einquartiert
In einem Sammelakt wird über sogenannte Holzexzesse berichtet, welche unter anderem in Ehrwald, Stanzach, Elmen, Häselgehr und Holzgau verübt wurden
Auch in Schattwald wird von "äußerstem Holzmangel" berichtet
In Zöblen wird die Kirche zum hl. Josef anstelle des Vorgängerbaus von 1682 neu errichtet
Vom Pflegamt wird das Jagen, Fischen, Vogelfangen und Pechklauben in auswärtigen Gegenden ausdrücklich als Verbrechen geahndet, da von Tiroler Wildschützen alle möglichen Exzesse im Hohenschwangauer Territorium vorgekommen seien
In Reutte wird das "Pfarrliche Spital und Armenhaus" eröffnet (heute Seniorenzentrum "Zum guten Hirten")
In Reutte wird ein Namensverzeichnis zahlreicher Ortsfremder angelegt. Es folgen mehrere Abschiebungsmaßnahmen
Der Vilser Rodausschuss beschwert sich wegen des verkürzten Salzdrittels. Von den veranschlagten und vertraglich zugesicherten 10000 Fässern fehlen allein für das Jahr 1795 beinahe 2700 Fass, was einen Verdienstentgang von über 1660 Gulden bedeutet. Man verlangt die Nachlieferung der der fehlenden Fässer
Die Ulrichs-Kapelle wird zweckentfremdet und als Pulvermagazin für das Bergwerk missbraucht
Der Vilser Oberbürgermeister Lob bittet das Pflegamt Vils, das Wetterläuten wieder zu bewilligen. Denn in den vergangenen Jahren, so Lob, hätten die Hochgewitter dem Getreideanbau sehr geschadet
Der Vilser Salzrodausschuss bittet um eine Angleichung des Frachtlohnes, da auch die Kosten für Futter, Zoll und Weggelder angehoben wurden. Zudem verweist der Ausschuss darauf, dass von allen Rodstationen jene von Vils mit 6 Steilstücken und einer Wegstrecke von viereinhalb Stunden die beschwerlichste sei.
Das Gesuch wird jedoch vom Kreisamt abgelehnt, mit der Begründung, man müsse das Ärar (Vermögen eines Staates oder einer Körperschaft) wegen der Kriegszeiten vor allen Ausgaben schützen
Eine Erhebung im Juni ergibt ein ernüchterndes Bild - die Befestigungsanlagen auf Ehrenberg, dem Gaichtpass, der Ehrwalder Schanz und bei Roßschläg befinden sich in einem sehr schlechten Zustand. Am Gaichtpass wird daraufhin sofort mit der Errichtung einer Palisadenlinie begonnen. Auch auf Ehrenberg werden Gräben ausgehoben und zahlreiche Verhaue angelegt
Das Blei für die Gewehrkugeln wird vorwiegend bei Biberwier in den Gruben des Bergwerks Silberleithen gewonnen
Ein Problem stellt die Aushebung lokaler Rekruten dar, da die meisten der wehrfähigen Männer im Ausland als Saisonarbeiter tätig sind. Die Situation macht es dennoch erforderlich, dass ab dem 7. Juli die verbliebenen wehrfähigen Männer mit Waffen ausgestattet werden.
Am 17. Juli treffen noch hunderte von Gewehren aus Innsbruck ein
Vom Gerichtsamtmann Luger von Rettenberg ergeht eine Warnung an seinen Kollegen in Tannheim, da sich eine bis zu 900 Mann starke Räuberbande - aus Deserteuren bestehend - mordend, brennend und plündernd durch das Allgäu bewege
Wegen der Flur- und Waldschäden in Musau anlässlich der Landesverteidigung in Roßschläg und Lechschanzl wird ein Lokalaugenschein anberaumt
Die französischen Truppen stoßen von Westen kommend gegen Vorarlberg und Schwaben vor. Am 12. August ziehen sich österreichische Soldaten aus Kempten nach Nesselwang zurück.
Da die französische Armee schier übermächtig immer weiter vorprescht, wird Mitte August am Fernpass eine weitere Verteidigungslinie eingerichtet. Am 21. August ziehen sich die Österreicher schließlich auch aus Immenstadt und Sonthofen zurück
Aus Furcht vor den anrückenden Franzosen, aber auch wegen des Verhaltens der eigenen, der österreichischen Armee - insbesondere der österreichischen Husaren, flüchteten die Frauen des Tannheimer Tals mit ihren Kindern Ende August in das Gebirge. Auch in Reutte wird das schändliche Benehmen der Husaren angezeigt, woraufhin die Husaren schließlich aus dem Außerfern abkommandiert werden
Am 27. August besetzte das Militär der Habsburger und zahlreiche einheimische Bataillone den Jochpass, wo schon bald zahlreiche erbitterte Kämpfe geführt werden. Die Zivilbevölkerung flieht großteils nach Reutte, denn auf beiden Seiten wird inzwischen mit grausamer Härte und Brutalität gegeneinander vorgegangen. In Pfronten werden beim Rückzug von den Österreichern viele Bauernhöfe in Brand gesetzt um den Franzosen kein Quartier und keine zurückgelassene Verpflegung zu hinterlassen. Am 13. September wagen die Franzosen schließlich einen Vorstoß gegen das Tannheimer Tal, werden aber zurückgeschlagen. Bei dem Versuch über den Oberdorfer Berg (Palmenberg) ins Tal zu gelangen, werden die französischen Soldaten von wehrhaften Talbewohnern in die Flucht geschlagen. Derweil besetzen die Franzosen aber die Stadt Kempten
Bei Musau stehen mehrere Kompanien aus Reutte, Lechaschau und dem Lechtal bei der Roßschläg, der Lechschanz und am Kniepass
Am 17. September wehren Tannheimer und Lechtaler Schützen einen französischen Angriff erfolgreich ab und werfen den Feind bis hinter Kempten zurück. Seither wird im Hochtal der 17. September als Talfeiertag gefeiert
Mehrere Lechtaler Scharfschützen sind an den Jochübergängen postiert und halten dort Wache
Mitte September gelingt es dann, die Franzosen bis hinter Kempten zurück zu drängen
Im Oktober bricht dann eine eingeschleppte Viehseuche aus. Im Außerfern herrscht große Not, trotzdem wird bald daran gegangen die Verschanzungen der Ehrenberger Vorwerke wieder instand zu setzen
Anfang November zerstört eine Feuersbrunst eine Mahl- und Schneidmühle bei Nesselwängle
Eine Episode der Wilderei Anfang Jänner schlägt sich in einigen Berichten als
"Ehrwalder Krieg" nieder
Im Februar führt Karl von Österreich-Teschen 15000 Soldaten durch das Außerfern in Richtung Italien. Die Bevölkerung stöhnt unter der Last der Einquartierungen
Eine Abordnung von Lechtaler Schützen zieht über den Brenner nach Bozen
In Grän wird wegen einer grassierenden Rinderseuche in den Sommermonaten eine Bittprozession abgehalten
Im Oktober tritt der Friedensvertrag in Kraft und der erste Koalitionskrieg ist damit zu Ende
Ein Großbrand in Lermoos legt 17 Häuser in Schutt und Asche
Das sogenannte Wetterläuten wird verboten
Große Truppenbewegungen durch das Außerfern und das Allgäu. Die Einquartierungen fordern den Einheimischen große Entbehrungen ab
Die Pocken wüten in der Stadt Vils, mehrere Dutzend Menschen fallen ihr zum Opfer
Im Raazwald ereignet sich ein großflächiger Waldbrand
Die Rodgemeinschaft Vils ersucht das Kreisamt Imst, dass künftig von Reutte vertragsgemäß jedes dritte Fass nach Vils umgeleitet und der Abgang entschädigt wird.
Das Amt unterstützt diese Bitte, denn obwohl die Spedition schon lange wieder begonnen habe, sei in Vils noch kein einziges Fass angekommen
Eine Lechtaler und eine Tannheimer Kompanie wird an die Grenze zu Engadin geschickt. Sie treffen dort auf Franzosen, es kommt zu Feuergefechten. Aus den Tiroler Reihen kommt niemand zu Schaden.
Es gibt jedoch einige Kriegsgefangene, welche später in ein italienisches Kriegsgefangenenlager gesteckt werden. Im Herbst sterben dort einige Schützen des Tiroler Schützenkorps, darunter auch zahlreiche junge Soldaten aus dem Außerfern
Im
Hohen Schloss in
Füssen wird ein Zentrallazarett der k.k. Armee eingerichtet. Wenig später bricht die Cholera aus und mehrere hundert Soldaten lassen dabei ihr Leben
In Pflach wird eine große Zahl russischer Soldaten einquartiert. Diese gebärden sich aber bald als sehr raue Gesellen. Man wirft ihnen hier, wie auch im benachbarten Allgäu häufig Diebstähle und zahlreiche Vergewaltigungen vor
Ein Verbot gegen Nachtschwärmerei wird ausgesprochen
Auf der Vilser Schanze kommt es zu einer Versteigerung
Anfang Mai zieht ein ganzer Flüchtlingsstrom über mehrere Tage und Nächte hindurch durch das Außerfern in das Innere Tirols
Mitte Mai geben die Österreicher ihre Stellungen in Memmingen und Kempten auf und ziehen sich bis nach Nesselwang und Füssen zurück. Inzwischen kommen aber immer mehr Truppen aus dem innertirolischen Raum mit Kanonen nach Reutte
Sämtlicher gewerblicher Betrieb im Raum um Füssen und Reutte wird niedergelegt
Im Juli ziehen französische Truppen plündernd und brandschatzend durch Vils, Musau und Pinswang. Der Waffenstillstandsvertrag von Speyer teilt das Außerfern in Besatzungszonen auf.
Die linke Seite des Lech fällt an die Franzosen, die rechte Seite wird von den Österreichern besetzt.
Am 22. Juli stoßen französische Truppen bis Elbigenalp vor, das sie für die folgenden sieben Monate belagern. An allen Lechbrücken werden Wachhäuser errichtet. Der Lechtaler Chronist Anton Falger berichtet:
"Im Allgemeinen hatte man wenige Klagen über die Franzosen, sie waren lustige Leute, entwendeten wenig; was sie von den Bauern bekamen, wollten sie zwar gut und reinlich, aber nicht viel; den schönen Mädchen waren sie nicht feind, wenn die Mädchen auch auf dem rechten Lechufer waren. Manchmal waren die "Wachen an den Lechbrücken ziemlich streng und wollten Niemand passiren lassen... So zogen denn die fröhlichen Republikaner am 24. Februar 1801 ab; singen, springen und fechten war ihnen am liebsten, einfach und leicht ihre Kleider, der Haarzopf ist mit ihnen verschwunden und als alte Dummheit belacht... Ehe die Franzosen kamen, sahen die Thalbewohner gar häufig Pütze (Geister) und dergleichen Erscheinungen, aber mit Ankunft derselben vergass man darauf; bei den fortwährenden 'Kriegen führte man andere Gespräche', man vergass die Gespenstergeschichten und der Aberglaube nahm ab"
Quelle: Anton Falger und das Lechthal (Christian Schneller; Ferdinandeums-Zeitschrift [1877])Das gesamte damalige Außerfern wird Anfang Februar im Friedensvertrag von Lunéville wieder an Österreich angegliedert. Die Franzosen ziehen Ende März schließlich ab
In der Madau beschädigt ein Feuer mehrere Häuser
Am 19. September weilt Erzherzog Johann in Reutte. Er besucht auch den Schießstand
Ende September wird die neu erbaute Lechbrücke zwischen Reutte und Lechaschau in Betrieb genommen. Für den Brückenbau wurde Hölzer aus den Lärchenwäldern bei Biberwier und Bichlbach bezogen, die Fichtenhölzer stammten aus dem Klausenwald
In der Liegfeist wütet ein Waldbrand
In Vils kommt es zu Einquartierungen französischer Soldaten, der französische Generalstab bezieht für rund ein halbes Jahr im Pflegschlössel Quartier. Daneben häufen sich auch Verpflegungskosten und Plünderungsschäden an, welche den Geschädigten jedoch nicht rückerstattet werden
Wegen des drückenden Holzmangels wird in Reutte ein Maßnahmenkatalog verabschiedet, welcher folgende Punkte umfasst:
Strenge Ahndung von Waldexzessen, Bevorzugung des liegenden Holzes, Unterbindung von mißbräuchlicher Verwendung des Bauholzes zu Brennholz, Einschränkung des Dachsenschneidens, sorgfältige Holzauszeigung, Einschränkung des Bauholzes, Anweisungen zum Holzsparen und Schutz vor Feuersgefahr
Für den Ort Heiterwang wird eine Fabrikationsstätte für "leonische Waren" (Borten, fein gezogene Drähte aus Kupfer, welche ein gold- oder silberähnliches Aussehen haben) genannt. Die Produktion wird aber schon nach kurzer Zeit nach Schwaz verlegt
Vils kommt zum Außerfern und damit zu Tirol. Allerdings ergeben sich durch das Machtgerangel zwischen Bayern und dem Hause Habsburg mehrfach Besitzänderungen in dieser Zeit. Erst 1816 gelangt Vils dann endgültig zu Tirol und somit auch zu Österreich
In Reutte wird ein Vorsorgelager für Roggen eingerichtet
Vils sieht sich abermals gezwungen, für Quartierungskosten der Mannschaften und Offiziere aufzukommen
Nach beinahe einhundert Jahren im Separierungsstreit der Aschauer Schneider und Schuster von der Hauptzunftlade in Reutte, kommt es zu einem Abschluss. Die Aschauer dürfen fortan zwei Beisitzer im Ausschuss stellen, womit ihnen mehr Mitspracherecht innerhalb der Zunft eingeräumt wird
Bauliche Maßnahmen an der Breitenwanger Kirche - allerdings nur in kleinerem Umfang. Der vom Pfarrer Franz Zobel zunächst angestellte Plan, von Georg Pflauder von Tannheim, eine Kirche mit drei Kuppeln und zwei Türmen errichten zu lassen kam nicht zur Ausführung
Die Handelsfirma des Franz Anton Sprenger u. Söhne geht im Januar in Konkurs
Ab Jahresmitte kommt es immer wieder zu Heereszügen der Österreichischen k.k. Armee durch das Außerfern
Am 25. August wechselt das Kurfürstentum Bayern die Seiten und schließt sich Frankreich an
Eilig werden nun Verschanzungen aufgeworfen und bereits Mitte Oktober werden vom Militär die Vorwerke Roßschläg, Kniepass, Plansee und die Ehrwalder Schanz besetzt.
Ende Oktober erleiden die Österreicher bei Ulm eine große Niederlage. Entlassene Militärgranden treffen in Reutte ein. Ihnen folgen schon bald Flüchtlingsströme aus Augsburg und München und in den schanzennahen Orten werden jede Menge Soldaten einquartiert. Die Not wächst zusehends, da auch die Ernte des Getreides nicht ausgereift war und die Speicher somit nicht gefüllt werden konnten
Anfang November wird schließlich das Militär abgezogen, womit zwar die Einquartierungen aufgehoben werden - jetzt allerdings steht dem Feind Tür und Tor offen. Das Reuttener Becken liegt völlig ungeschützt als Einfallstor da
Am 26. Dezember wird im Zuge des "Friedens von Pressburg" Tirol mitsamt dem Außerfern kampflos an die Bayern übergeben
Die Chronik berichtet von großen Schneemassen und zahlreichen Lawinenabgängen im Außerfern und vorrangig dem Lechtal
Das Gericht Aschau (Lechaschau, Wängle, Höfen, Weißenbach und Vorderhornbach) sowie auch das Gericht Vils wird durch die neue bayerische Regierung aufgelöst und dem Gericht Ehrenberg einverleibt
Kurz darauf wird Vils jedoch dem Gericht Füssen zuerkannt
Um den Verwaltungsapparat zu finanzieren, erhebt die bayerische Regierung bald neue Steuern. Die zeitgenössische Tiroler Währung, der Kreuzer, hat enorm an Wert verloren und damit verarmen sehr viele Tiroler oder gehen bankrott
In der Klause wird dort, wo zuvor ein Wegkreuz sich befand, eine neue Kapelle errichtet
In Lechaschau ereignet sich ein Großbrand
Eine begüterte Familie aus Lermoos kauft das Bergwerk Silberleithe bei Biberwier
Die textilverarbeitenden Fabriken im Außerfern haben jedoch unter den gestörten Handelsbeziehungen Napoleons mit Großbritannien zu leiden und kommen in arge Bedrängnis
Die Rodfuhrleute von Vils transportieren Mitte Januar auch militärisches Gerät von Vils über Reutte nach Lermoos
Den Vilser Bürgern wird durch das königlich bayerische Landesgubernium die zwischen Vils und Füssen gelegene Alpe Salober verkauft
Am Sintenbichl wird ein Gipsbruch genehmigt
Die Salzrodfuhren von Reutte werden nach langem Streit ordnungsgemäß zu knapp einem Drittel über Vils geleitet. Die Rodfuhren erfolgen dabei täglich, auch an Sonntagen. Es sind an einem Tag bis zu neun Rodfuhren unterwegs
Boden wird zur Kaplanei
Ab Februar beginnt die bayerische Regierung damit junge Tiroler zu mustern. Sofort entwickelt sich Widerstand, da kein Tiroler unter napoleonischer Flagge in den Krieg ziehen will. Viele junge Burschen flüchten bald darauf in die Berge.
Schon im April formiert sich eine Gruppe Aufständischer und bald werden in den Bergen die ersten Feuer entzündet, welche zur Kommunikation über die Täler hinweg genutzt werden.
Von jenen Lechtalern, welche zum Feldzug gegen die Russen eingezogen wurden, kamen 24 nicht mehr vom Felde heim
Am 13. April marschiert Andreas Hofer mit seinen Schützen in Innsbruck ein. In Reutte entbrennt ein Aufstand, woraufhin sämtliche bayerischen Beamten aus dem Amt gejagt werden. Die Schützen aus dem Außerfern gelangen schnell an den Vorwerken und Verschanzungen ein, unternehmen sogar Streifzüge bis fast hinaus nach Kempten um die Lage zu erkunden. In Vils sammelt sich eine große Anzahl an Tiroler Schützen, da sich die kleine Stadt inzwischen dem Aufstand angeschlossen hat. Die Tannheimer Schützen unternehmen auch Exkursionen in das Ostrachtal bis hin nach Sonthofen. Die Sonthofener und die Bürger von Immenstadt sympathisieren größtenteils mit den Tirolern
Bald schlägt diese Stimmung bei den Oberallgäuern jedoch um, als einige der Tiroler Truppen damit beginnen die Allgäuer Dörfer auszuplündern. Im besonderen Maße gibt das Vorgehen des Major Teimer Grund zur Klage, die Tannheimer Kompanie zieht deshalb in eine andere Region ab, da sie die bis dahin guten Beziehungen mit den Oberallgäuern gefährdet sehen
Mitte Mai kommt es im oberen Illertal zu einigen Scharmützeln zwischen bayerisch-französischen Truppen und einem Aufgebot an Oberallgäuer Bauern, welche sich bewaffnet mit Sensen, Mistgabeln und Spießen auf der Seite der Aufständischen Tiroler gegen den Feind stellten
Am 19. Mai wird Innsbruck von den durch das Inntal herauf vorrückenden Bayern und Franzosen besetzt. Nach Reutte ergeht daraufhin die Aufforderung zu kapitulieren und die Waffen umgehend nieder zu legen. Die Tiroler Schützen im Außerfern lassen sich davon aber nicht beeindrucken. Als der Feind schließlich Füssen besetzt und seine Truppen an den Ehrenberger Vorwerken aufstellt rotten sich bei Reutte hunderte von Schützen und Bauern zusammen. Die Frauen und Kinder flüchten in der Zwischenzeit in Richtung oberes Lechtal
Am 25. Mai siegt Andreas Hofer mit seinen Schützen am Bergisel bei Innsbruck. Die bayerisch-französischen Truppen können wieder zurückgedrängt werden. Die Talengen werden wieder abgeriegelt um sich vor Überraschungsangriffen aus dem süddeutschen Raum abzusichern
Auch die Vorarlberger beteiligen sich an den Kämpfen gegen Napoleons Truppen. Sie erhalten Blei für ihre Gewehrkugeln aus dem Bergwerk in Biberwier. Der Nachschub an Schwarzpulver versiegt jedoch in Tirol und Vorarlberg zusehends. So kommt es nur gelegen, dass sich die Soldaten auf bayerischer Seite immer weiter zurück zogen
Die jetzt wieder vorrückenden Tiroler Schützen begehen jedoch just den selben Fehler und unternehmen, wieder unter dem Befehl des k.k. Majors Martin Teimer, wilde Beutezüge im Allgäu. Gerade die Ostallgäuer wenden sich immer mehr von der Sache der Aufständischen ab. Auch auf Seite der Tiroler weigern sich viele unter dem Kommando Teimers an diversen Ausfällen teilzunehmen
Am 19. Juni kommt es zu einigen Kampfhandlungen zwischen den Vorarlbergern und den Soldaten der Bayern und Franzosen. Die Vorarlberger sind wild entschlossen die Stadt Kempten für sich einzunehmen und greifen auch an, werden aber durch das Kanonenfeuer zurück gedrängt
Der vom Kaiser von Österreich am 12. Juli unterzeichnete Waffenstillstandsvertrag von Znaim schreibt die Übergabe Tirols an die Bayern vor. Die Tiroler wollen dies aber nicht akzeptieren, besetzen auch Mitte Juli wieder die Talengen und ziehen zusammen mit den Vorarlbergern gegen Pfronten und Nesselwang. Am 17. Juli greifen sie Kempten an, werden aber blutig niedergeschlagen - die Aufständischen ziehen sich damit hinter die Talsperren des Außerferns und nach Vorarlberg zurück
Von französisch-bayerischer Seite aus wird Anfang August daraufhin Füssen abermals besetzt und mit einem ausgedehnten Sperrwerk aus Palisaden und Verschlägen versehen - auch Innsbruck wird wieder unter bayerische Besatzung genommen. Da kommt am 7. August die Meldung, dass Andreas Hofer alle Tiroler Schützen zu den Waffen ruft. In Reutte kommt es zum Kampf, wobei eine württembergische Truppe geschlagen wird
Am 12. August entbrennt - neben dem Schauplatz Füssen - auch im Tannheimer Tal ein Gefecht zwischen den Franzosen, Bayern und unter anderen auch den Tannheimer Schützen. Die Franzosen müssen hierbei an der Wacht bei Oberjoch eine bittere Niederlage einstecken - 34 Tote und einige Verwundete. Die Tannheimer hingegen hätten 'nur' 3 Tote (Jakob Bernzott [3. Scharfschützenkompagnie], Josef Kappler von der Log und Alois Rief von Haldensee [2. Kompagnie]) und einen Verwundeten zu beklagen. Die Tiroler Schützen besetzen daraufhin den Ort Hindelang.
Aus dem Lechtal ziehen sieben Schützenkompanien in den Bereich von Reutte bis gegen Kempten, sowie in das Tannheimer Tal. Auch bei den Lechtalern wurde von 'nur' 2 Todesopfern berichtet
Bei Innsbruck beginnt indes am 13. August die mitunter dritte Schlacht am Bergisel. Auf jeder Seite kämpfen an die 15000 Mann - letztlich schlagen die Tiroler die gegnerischen Truppen und die wehrhaften Bauern und Schützen des gebirgigen Landes sind bald in ganz Europa in aller Munde
Bei Vils und Pinswang werden noch bis Ende August die Ehrenberger Vorwerke besetzt gehalten. Die Franzosen und Bayern lagern derweil in Füssen, Pfronten und Nesselwang. Immer wieder entflammen kleinere Gefechte, etwa im Illertal, bei Füssen oder auch bei Vils. Anfang September nimmt die Heftigkeit dieser Kampfhandlungen gerade im Bereich zwischen dem Tannheimer Tal und dem Ostrachtal immer weiter zu. Am 8. Oktober kämpfen sich die Tiroler bis Sonthofen vor, das Ostrachtal bleibt jedoch weiter schwer umkämpft
Das Zollamt Weißhaus wird durch die Hand der Franzosen ein Raub der Flammen. Bis Ende Oktober kommt es immer wieder zu Angriffen durch die Franzosen und Bayern. Am 26. Oktober ist dann für die Bevölkerung allerdings das Maß voll. Selbst die Frauen und Mädchen marschieren nun zornentbrannt gegen das Joch um die 'Eindringlinge' ein für alle mal zu vertreiben. Die Frauen können auch wirklich einige Franzosen vertreiben und erbeuten mehrere Pferde der Gegner
Für alle Beteiligten ist es oftmals nicht klar ersichtlich, welche Partei nun in der Gewalt steht. Der Schriftverkehr scheint meist schon im Augenblick seiner Übersendung als überholt, wie folgende Nachricht anschaulich darstellt:
Schönberg am 29. Oktober 1809
Nachricht an das Distriktkommando in Reutte
Durch Andreas Hofer wird die vom Hauptquartier unter Erzherzog Johann abgegangene Kuriermeldung über die offizielle Bestätigung des Friedensschlusses vom 14. Oktober mit dem französischen Kaiser zur Kenntnis gebracht. Infolgedessen das Land Tyrol nicht mehr als ein Teil der Monarchie anzusehen ist. Es sind daher alle Feindseligkeiten einzustellen, um ein weiteres Blutvergießen zu verhindern. Es sollen die alten Posten beibehalten werden. Sollte man vom Feind angegriffen werden, so darf man sich verteidigen. Dieser Entschluss ist sogleich dem feindlichen General durch einen Trompeter gegen Empfangsbestätigung zu übermitteln.
Am 1. November findet bei Innsbruck am Bergisel die inzwischen vierte Schlacht statt. Diesmal mit einem ungleichen Verhältnis von 20000 Franzosen gegen gerade einmal etwas mehr als 8000 Tirolern. Bald wird den Tirolern klar, dass sie bei diesem Unternehmen keine Chance mehr haben und ergeben sich. Das Bitten der Tiroler beim Kaiser von Österreich hatte zu keinem Ergebnis geführt. Von Österreich waren keine Soldaten gekommen um die Tiroler zu unterstützen und so war die Aussicht auf Erfolg schlicht vergebens. In Reutte wird die Kapitulation vom Bergisel vorerst argwöhnisch betrachtet und eine Niederlegung der Waffen abgelehnt. Erst am 8. November wird durch zumeist geistlichen Einfluss der Waffenstillstand vollzogen und die Tiroler verlassen die Sperrwerke. Am 11. und 12. November kommen 1200 Soldaten und wenig später noch einmal 3000 Mann als Besatzung in das Außerfern
Mehrere Halbbauern in Vils erheben Beschwerde gegen den Bürgermeister Kotz, da sie am Auftrieb ihres Viehs auf die Gemeindealpe gehindert werden, obwohl sie dies nun schon seit Jahrzehnten so machen
Das Tannheimer Tal, wie auch das Lechtal wird bis Mitte des Jahres von bayerischen Truppen besetzt
Das Landgericht Reutte wird unter bayerischer Herrschaft vom Innkreis abgetrennt und dem Illerkreis zugeschlagen
Das Außerfern erlebt einen außerordentlich heißen Sommer
Die politische Gemeinde Gramais entsteht
Die politische Gemeinde Pfafflar entsteht
Am 11. Juli gehen schwere Gewitter mit Hagelschlag über Vils nieder und zerstören so gut wie alle Feldfrüchte
Im Hirschengärtle am Zwieselbach wird ein Gipsbruch eröffnet
Bei Füssen sammeln sich große Truppenkontingente aus Italien, welche zum Heer Napoleons einberufen wurden. Auch im Außerfern sammeln sich große Mengen Militärs, im Laufe des März etwa sind im Raum Zwischentoren an die 15000 (?) Mann einquartiert
Auch im Herbst sammeln sich wieder italienische Soldaten bei Füssen um zu der großen Armee Napoleons aufzuschließen
Im Russlandfeldzug Napoleons fallen 27 Lechtaler als Soldaten der bairischen Armee - 30 waren einberufen worden. Von den mehrere Tausend Mann starken italienischen Truppen kehren aus dem Russlandfeldzug gerade mal ein paar Dutzend wieder in die Heimat zurück.
Auch aus fast allen anderen Außerferner Gemeinden bleiben viele Männer im Feld
Ab März sammeln sich erneut mehrere Regimenter an Franzosen und Italienern in Füssen und dem Außerfern. Napoleon beginnt - nachdem so viele in Russland gefallen sind - eine neue Armee auf die Beine zu stellen
Bereits am 8. September hält ein massiver Wintereinbruch die Außerferner Bevölkerung in Atem. Im Lechtal reißen mehrere Lawinen die Heuhütten (Piller) mitsamt dem Heu von den Berghängen mit in die Tiefe. Auch im Tal richten die Schneemassen großen Schaden an den Höfen und Ställen an. Es ist insgesamt viel Verlust an Vieh zu beklagen
Mitte September gibt es Hochwasser am Lech
Am 8. Oktober kommt es im Zuge der Befreiungskriege zu einer Kehrtwende. Die Bayern wechseln abermals die Fronten und kämpfen nun wieder an der Seite von Österreich, Preußen, Russland und Schweden. Bei den Schlachten im Rhein-Main-Gebiet werden die verbliebenen französischen Truppen zu einem großen Teil aufgerieben
Im Außerfern und dem Allgäu werden mehrere Sammlungen für die Männer im Krieg gegen Napoleon durchgeführt. Darüber hinaus werden Wäsche, Socken und Verbandszeug an die Soldaten gesandt
Am 31. März wird Napoleon geschlagen und die Truppen der Koalition ziehen in Paris ein. Mit dabei ist auch der Korporal Anton Falger - später werden seine Eindrücke in die Bilder der von ihm gefertigten
Totentänze mit einfließen. Aus dem Lechtal bleiben der Überlieferung zufolge 8 Mann auf dem Schlachtfeld
In Nesselwängle werden mehrere Häuser durch Muren beschädigt
Am 11. Mai kommt Marie Luise, die Ex-Frau des inzwischen in die Verbannung geschickten Feldherrn Napoleon, nach Reutte. Sie wird herzlich empfangen und nächtigt im Posthaus
Am 1. Juli wird Tirol wieder mit Österreich vereinigt, unter der Reuttener Linde wird daraufhin ein Denkmal gesetzt, mit der Inschrift:
"Dem allgeliebten Kaiser Franz schenken Ernbergs Kinder ihr treues Herz".
Dieses Denkmal bestand bis etwa 1870
In Schattwald wird das veraltete Schwefelbad saniert und weiter ausgebaut
Durch das k.k. Salinenwaldamt und das Salzoberamt wird entschieden, dass der Pultenrainerwald als Reservewald für Wengle und Lähn anzusehen ist und nur im äußersten Notfall gefällt werden darf
Im ganzen Außerfern (und weit darüber hinaus) gibt es Missernten. Am Markt Reutte verdreifacht sich der Getreidepreis. In Folge werden sogar Mäuse als Nahrungsquelle genutzt. Eine Eintragung überliefert folgendes:
'Vierzig Wochen kam kein Brot mehr in unser Haus. Einmal am Tag wurde gegessen - Erdäpfel und Brennsuppe. Die Kinder bekamen zusätzlich noch etwas Mus aus gestrecktem Gerstenmehl'
Heute weiß man, dass dies die Folge des
Vulkanausbruches des indonesischen Tambora war, dessen Eruption aber bereits Mitte April 1815 stattfand. Die enorme Masse an Auswurfmaterial (bis zu 150km³) führte zu globalen Klimaveränderungen, welche sich als
"Jahr ohne Sommer" auf Nordeuropa sowie auf Nordamerika niederschlugen
In Vils kommt es zu einer Feuersbrunst (?)
Vils wird im Zuge des Beschluss des Wiener Kongress und dem Frieden von Schönbrunn wieder dem Außerfern und somit auch Tirol einverleibt
Eine aus der Hönig-Nordflanke abgebrochene Staublawine beschädigt einige Häuser und die Kirche. Am Kirchenbau wird das Dach des Turmes und sämtliche südseitig ausgerichteten Fenster zerstört
Die Pfarre Schattwald wird der Diözese Brixen einverleibt
Am 6. Jänner wird bei Bichlbach ein Haus durch die Kitzplätzle-Lawine zerstört. 5 Menschen kommen dabei ums Leben
Am 6. März wird in Bichlbach eine Mutter mit 3 Kindern von einer Lawine erfasst und getötet
Ende März ergeht vom Kreisamt Imst ein Schreiben an den Bürgermeister von Vils. Darin wird dieser beauftragt, die Not der Armen durch folgende Maßnahmen zu lindern: Einrichtung einer Armenkommission, wöchentliche Zusammenkünfte, Arbeitsfähige sollen mit Arbeit versehen werden, Anforderung von Naturallieferungen vom Gerichtsausschuss, Bitte um Mittel wohlhabender Gemeinden, Sammlungen in der Bevölkerung und Anforderung von Saatgetreide aus dem Staatsschatz
Anfang Mai türmen sich immer noch die Schneemassen in Wiesen und Feldern. "Auf dem Joch" bei Schattwald soll am 24. April die "Gähwindè" immer noch 42 Schuh (fast 13m) an Höhe gemessen haben
Die Schneeschmelze führt dann an allen Flüssen im Außerfern zu Überschwemmungen und Hochwasser. Zahlreiche Brücken und flussnahe Bauwerke werden dabei zerstört
Auch in diesem Jahr fordert der Hunger seine Opfer. Wenn überhaupt, bleibt lediglich die Kartoffel in erklecklichem Maße verfügbar. Sämtliche Lebensmittelzubereitungen werden bis zum Maximum gestreckt, so wird etwa in den Erdäpfelteig Baumrinde mit eingerieben und zum Zelten (eine Art Früchtebrot) gebacken
Zum Erhalt des Franziskanerklosters wird der sogenannte Salzkreuzer eingehoben
Der Lechaschauer Josef Anton Nauß (auch Naus) besteigt (vermutlich) als erster im Rahmen von Vermessungsarbeiten die Zugspitze
Am 5. Oktober reist
Henriette von Württemberg von Innsbruck kommend durch Zwischentoren und über Reutte nach Füssen in Richtung ihrer Heimat Kirchheim ob Teck
"...gegen Ende [November] wurden in der Gegend von Reutti (in den Bezirken Vils und Pfronten) drei Luchse an einem Tag geschossen. Eine seltene Erscheinung in diesen Gegenden. Sie thaten längere Zeit hindurch vielen Schaden am zahmen und wilden Vieh..."
Österreichischer Beobachter vom 19. Dezember 1820
Große Kälte im Lechtal und wohl auch im übrigen Außerfern (-26°C)
Am 12. Dezember wird in Ehrwald ein Beben der Erde wahrgenommen
Die Lechbrücke bei Unterletzen muss saniert werden
Ein schwerer Sturm legt zur Weihnachtszeit große Waldflächen um
Die Rochus- oder auch Feldkapelle wird renoviert
Das Wachthaus an der Grenze Weißhaus bei Pinswang wird umgebaut und am sogenannten Schwangauer Gatter wird ein Kordonisten-Haus errichtet
Am 11. März kommt es zu einem nochmaligen Beschluss zur Erbauung eines Schulgebäudes in Pflach. Letztlich wird der Bau unter dem Baumeister Matthias Wachter begonnen und am Ende eine Bausumme von 622 fl beanspruchen
Auf der indonesischen Insel Java bricht am 8. Oktober der Vulkan Gunung Galunggung aus
Breitenwang wird zum Dekanat
Reutte erleidet durch die Verlegung der Salztransporte über den Arlberg einen wirtschaftlichen Niedergang
Anlage eines neuen Vicinalwegs (Nahverkehrsweg) über den Kniepass
Am 26. Juli reist
Erzherzog Franz Karl von Österreich, zweitältester Sohn des Kaisers, von Kempten kommend nach Reutte. Nach feierlichem Empfang nimmt er im Posthaus Quartier und zieht am folgenden Tag über Zwischentoren weiter gegen Innsbruck
Der Ort Nesselwängle droht von einer Mure verschüttet zu werden
Auch am Lech herrscht das Hochwasser am 28. und 29. Oktober und bei der Pinswanger Ulrichsbrücke überflutet der Fluss die Straßen. Am 'Steg' mussten deshalb zwei Häuser evakuiert werden
Im Bereich der Klause Ehrenberg kommt es zu einem größeren Bergsturz, welcher in den frühen Morgenstunden auf das Haus des Wegmachers Müller niedergeht. Unter den Felsbrocken wird der Stalltrakt begraben, wobei ein Stück des geringen Viehbestandes umkommt
Die Musikkapelle Elmen wird gegründet
In einem
Aufsatz über die wirtschaftlichen Verhältnisse rund um Füssen, werden auch die Gipsbrüche bei Reutte erwähnt
Auf der Sebenalpe kommt es zu einer größeren, unbefugten Holzentnahme. Johann Georg Rief fällte die Bäume um sie privat zu verkaufen, obwohl das Salinenwaldamt im Besitz dieser Waldungen stand
In Reutte wird eine Mädchenschule eingerichtet
Schneearmer Winter
Die Seelsorgestationen Lermoos, Biberwier, Ehrwald und Berwang werden dem Dekanat Breitenwang einverleibt
Im April wird die Auflösung der k.k. 'Salz-Verschleiß-Inspektion' der Hauptfaktoreien zu Hall und auch der Oberfaktoreien Telfs, Nesselwängle und Bregenz kund gegeben. An ihre Stelle sollen Privatfaktoreien treten
Im Bereich des Grünten wird der letzte Wolf des Allgäus erlegt
Durch Beschlüsse der Regierung werden Verbote ausgesprochen, welche die Holzknappheit und die Abholzung der Wälder aufhalten sollen
Im Landgericht Ehrenberg wird eine im großen Stil aufgerollte Kultivierung von Obstbäumen betrieben. Insgesamt über 19000 Bäume werden im Zuge einer Prämierung durch den Kriminal-Untersuchungsrichter Balthasar Marberger veredelt
Die Gemeinde Grän verkauft an das
Ärar einen Baugrund im sogenannten Wolfhaag (Enge) zur Errichtung eines neuen Zollhauses
Ende Juni - Hochwasser am Lech
Im Juli gehen schwere Gewitter mit Blitz und Hagelschlag über dem Reuttener Talkessel nieder. Zur damaligen Zeit wurden auch Feldfrüchte wie Gerste, Roggen und Hafer angebaut, welches vollständig 'verdorben' wurde. Auch das angebaute Gemüse konnte keiner weiteren Verwendung mehr zugeführt werden. Darüber hinaus begleitete ein Sturm das extreme Wetter und entwurzelte zahlreiche Bäume und deckte mehrere Häuser ab.
In der Folgezeit wurden für die Betroffenen zahlreiche Sammlungen getätigt und die Schäden durch Nachbarschaftshilfe wieder großteils bereinigt
Für die bis dahin in angemieteten Räumen untergebrachte Mädchenschule in Reutte wird ein Haus gekauft um dort fortan den Unterricht abzuhalten
Ein außergewöhnlich kalter Winter wird von einem ertragreichen Sommer abgelöst. Jedoch schneit es im Oktober schon wieder zu
Das Bräuhaus des Franz Anton Schwartzhanns - Bräumeister zu Reutte, gelangt mitsamt einem Stadel, den Stallungen, dem Frucht- und Krautgarten zur öffentlichen Versteigerung
Das Ergebnis einer Volkszählung beziffert die Einwohnerzahl des Außerferns mit 17178 Seelen, wobei 1269 Bewohner allein in Reutte ansässig sind
In ganz Mitteleuropa kommt es zu Unruhen und Tumulten
In Vils wird eine Sichtung eines Luchses gemeldet
Es werden gedruckte sanitätspolizeiliche Maßnahmen zur Vorbeugung gegen die Choleraepidemie und die Blattern ausgegeben
Einreisende werden für eine vorgegebene Zeit in Quarantäne (Kontumaz) verbracht
Für die Anlage einer Straße von Steeg nach Warth werden Kostenvoranschläge eingeholt
Bei Lechleiten wird eine 'Notschule' eingerichtet, welche zum Teil aus dem 'Kapellenvermögen' finanziert wird. In der Regel besuchen die Kinder jedoch die Schule in Warth (Vorarlberg). Erst
1898 wird der Schulbetrieb allein von Steeg aus finanziert und die Kinder von Gehren und Lechleiten werden fortan in die eigene kleine Schule geschickt
Ein Erdbeben erschüttert am 26. November das Lechtal
Bei einem Unwetter kommt es zu größeren Murabbrüchen im Bereich der Edenalpe oberhalb des Ortes Haldensee. Größere Waldstücke wurden dabei weggerissen und eine Verschüttung des Dorfes und der Felder wird befürchtet
Bei einem Großbrand in Zöblen werden am 2. Februar 2 Häuser und die Kirche ein Raub der Flammen. Das Feuer war im Mesnerhaus ausgebrochen. Bei dem Brand wurden außerdem die Glocken der Kirche zerstört
Die Kapelle auf dem Pestfriedhof am Steineberg wird erbaut
Anton Falger lässt die Martinskapelle bei Elbigenalp renovieren
Um den 1. Dezember ziehen mehrere Abteilungen bayerischer Truppen unter dem bayerischen Prinzen
Otto Friedrich Ludwig von Wittelsbach über Reutte und Scharnitz gegen Innsbruck - ihr Ziel ist Griechenland
Ein Brand zerstört die Kirche von Kaisers
Wegen einer Pocken-Epidemie kommt es vermehrt zu Sterbefällen im Außerfern, aber auch im Allgäu und in Inner-Tirol
Im Außerfern werden die gebietskörperschaftlichen Gebilde der sogenannten Anwaltschaften aufgehoben. Es entstehen eigenständige Gemeinden
Im Raum Reutte treten vermehrt Fälle der Maul- und Klauenseuche auf
Epidemien (Pocken und Masern) führen zu einer erhöhten Sterblichkeit
Der April bringt Hitze über das Außerfern
Am 25. Juli ereignen sich mehrere Murenabgänge über Nesselwängle. Nur knapp entgeht der Ort einer Katastrophe
Hochwasser am Lech Ende August. In Nesselwängle kommt es erneut zu Murenabgängen, Wälder und Weiden wurden dabei verschüttet
Die Gebrüder Alois und Johann Reinstadler gehen in Konkurs, die Hälfte der alten Kaserne an der Klause Ehrenberg wird versteigert
Zöblen kann sich von dem Verband mit Tannheim trennen und wird eine eigenständige Gemeinde
Reutte holt einen Kostenvoranschlag für eine Sanierung des Ritschenkanals ein
Anfang Juli weilt Erzherzog Johann in Reutte [
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Der Turm der Schattwalder Pfarrkirche St. Wolfgang wird erhöht
Kälteeinbruch im Lechtal am 22. Juli - einiges an Vieh erfriert auf den Almen, die überlebenden Tiere werden daraufhin sofort ins Tal geholt und in die Ställe gebracht
In den grenznahen Orten kommt es zu Einquartierungen von Soldaten: Reutte (6 Betten), Pinswang (2 Betten), Vils (2 Betten), Biberwier (3 Betten), Ehrwald (1 Bett), Tannheim (3 Betten), Vilsrain bei Schattwald (1 Bett), Enge bei Grän (1 Bett), Elmen (4 Betten), Holzgau (3 Betten), Lechleiten bei Steeg (1 Bett)
Das Landgericht genehmigt am 12. April der Gemeinde Pflach, obwohl dort nur 190 Seelen wohnen und schon zwei Gipsmühlen bestehen, auf Ansuchen der Kreszenz Sprenger eine Gipsmühle, um auch nach Bayern für Bau und Dünger exportieren zu können
Der zuvor in Innsbruck tätige Simon Lederer übernimmt mit Mitte Mai das Heilbad Schattwald und den Gasthof zur Traube
Am 29. August zerstört eine Lawine 25 Heustöcke am Heuberg bei Elbigenalp
Auf "dem Tamberge zu Lechleiten" (Gemeinde Steeg) wird ein neu zu errichtendes Zollhaus ausgeschrieben. Die Gesamtbaukosten werden mit 3748 Gulden und 44 Kreuzern veranschlagt
In Boden (
Pfafflar) wird ein Neubau der Kirche durchgeführt. Die Planung und Bauleitung übernimmt der Graveur
Anton Falger
Bei einer Gemeindeversammlung am 8. Juli wird in Musau dem Bau einer Gipsmühle in der Weidach zugestimmt
Am 3. August kommt der Weihbischof Georg Prünster über Lermoos nach Reutte - er wird feierlich empfangen und beim 'Landgericht' ein Altar aufgestellt, von wo er seinen Segen über die herangeströmten Menschen ausspricht
Eine große Trockenheit belastet Mensch und Tier
Für die "Gränzwacht-Postierung" wird eine Auflistung der erforderlichen Betten zur Einquartierung vorgelegt: Gieblen bei Elbigenalp (10 Betten), Lechleiten bei Steeg (6 Betten), Steeg (6 Betten), Madau (6 Betten), Häselgehr (6 Betten), Vorderhornbach (6 Betten), Reutte (8 Betten), Weißenbach (6 Betten), Vilsrain bei Schattwald (6 Betten), Enge bei Grän (6 Betten), Schönbichl bei Vils (6 Betten), Weißhaus bei Pinswang (6 Betten), Schwangauer Gitter bei Pinswang (6 Betten), Kniepass bei Pflach (6 Betten), am Plansee (6 Betten), Ehrwald (11 Betten), Ehrwalder Schanz (6 Betten), Pontifensteig bei Ehrwald (6 Betten)
Am 18. August wird die von dem bayerischen König in Auftrag gegebene Fürstenstraße von Pinswang (Schluxen) über den Alpsee nach Hohenschwangau eröffnet
Am 17. Februar ist im Lechtal und dem Raum Reutte ein Erdbeben spürbar. Im selben Zeitraum wird von einem Meteor "in Gestalt einer feurigen Kugel, die unter donnerähnlichem Krachen zerplatzte", berichtet
In der Karwoche wird in der St.-Anna-Kirche in Reutte erstmals nach 59 Jahren wieder das heilige Grab aufgestellt
In Hinterhornbach fällt ein Kind rund 25 Meter tief von einer Brücke und wird von den Wassermassen mitgerissen. Es wird daraufhin fast unverletzt geborgen
Am 21. September nächtigt in Reutte - nachdem sie das Passionsspiel in Oberammergau besucht hatten - das Königspaar von Sachsen, Friedrich August und seine Gemahlin die bayerische Prinzessin Maria Anna
In Heiterwang betreibt ein gewisser Benedikt Rainer eine Brauerei
In Elbigenalp kommt die kleine Anna Knittel zur Welt. Sie zeichnet und malt gerne, erlebt aber wegen ihrem Wagemut auch sonst viele Abenteuer. Sie wird sich zu einer weitum bekannten Künstlerin entwickeln. Später einmal werden, nachdem eines ihrer Abenteuer für einen Roman verwendet wird, viele sie unter dem Namen
'Geierwally' kennen.
Starke Stürme schädigen am 18. Juli Waldflächen und decken ganze Dächer ab
Es wird von einer Viehseuche berichtet
Ein Rechtsstreit über die Eigentumsverhältnisse im Ammerwald beschäftigt das Gericht
Im Raum Reutte verenden mehrere Tiere durch die sogenannte Lungenseuche
Im Nesselwängler Ortsteil Rauth wird eine eigene Schule eingerichtet
Am 11. September nächtigt Erzherzog Stephan Franz Viktor von Österreich - nachdem er über Tannheim angereist war - in Reutte
König Maximilian II. von Bayern besucht mit seiner Gattin Marie und seinen Söhnen Ludwig II. und Otto den Ort Berwang
Lawinenabgänge am 28. u. 29. Jänner in Berwang, in Bichlbach, am Fernstein und in Kleinstockach sowie Bichlbächle. Der bei Fernstein verschüttete 73jährige Johann Sterzinger lag 35 Stunden unter den 16,5 Meter hoch aufgetürmten Schneemassen, konnte aber letztlich gerettet werden. Von den 15 Verschütteten von Kleinstockach konnten lediglich 4 lebend geborgen werden. Die Menschen der lawinengefährdeten Bereiche von Lähn und Wengle wurden bei ansteigender Lawinengefahr evakuiert und im Gemeindehaus untergebracht
In Boden (Pfafflar) stürzt der Kirchturm teilweise ein
Beim Abgang einer Staublawine werden in Berwang am 1. Februar 8 Menschen getötet
Insgesamt 14 Tage ist die Verbindung Reutte - Innsbruck unterbrochen
Im Sulzltal (Holzgau/Bach) kommt am 5. März bei einem Lawinenabgang eine Person ums Leben
Am 12. April zerstört eine Lawine in Elbigenalp mehrere Heupillen und Sennhütten
Im Außerfern werden Fälle von Rinderpest registriert
Viele Maurer aus dem Bezirk Reutte sind mit dem Festungsbau in Ulm an der Donau beschäftigt, da die "inländischen Maurer der hier geforderten Arbeit, die meistens aus rauhen, zum Theil großen Kalksteinen verschiedener Gattung bestehe, nicht bewandert genug, um mit den fremden Maurern konkurriren zu können..."
Am 11. September treffen die 3 Söhne Erzherzog Franz Karls in Reutte ein - Franz Josef (der spätere Kaiser Franz Joseph I.), Ferdinand Max und Karl Ludwig
Die Reuttener Leinwandmanufaktur wird zu einer Baumwollspinnerei und -weberei ausgebaut
Die Stadt Vils lässt die Schärpa- und Reichenbachwiesen vermarken
Erzherzog Johann reist über Reutte und Tannheim durch das Außerfern um nach Bregenz zu gelangen
In Reutte betreibt M. Dellefont eine Fischbein-Fabrik, welche mehrere Sorten Fischbein für die Herstellung von Regen- und Sonnenschirmen, sowie Mieder vertreibt
In Vils wird der Gesundheitsschein für Klauentiere eingeführt
Eine Hungersnot droht. Die schlechte Witterung und Umweltkatastrophen suchen den ganzen Bezirk heim. Die Kartoffeln beginnen wegen der hohen Niederschläge bereits im Boden zu faulen. 1847 setzt sich die Misere fort. Noch einmal macht die Fäulnis die Kartoffelernte zunichte. Auch die Viehzucht bringt keinen Gewinn mehr
Ein Großbrand wütet am 16. August in Reutte - sieben Häuser, die Kirche und das Kloster liegen in Schutt und Asche. Spielende Kinder hatten das Feuer entfacht und waren kurz darauf in höchster Not von dem Franziskaner-Pater Ezechiel Keller gerettet worden
Im Tannheimer Tal verfinstern am 22. u. 23. August schwere Wolkenbrüche den Himmel. In Nesselwängle gehen dabei nördlich des Ortskerns aus allen Tobeln beinahe gleichzeitig Muren und Hangrutsche ab und verschütten einen großen Teil des Ortes. 67 von 74 Häusern werden dabei zerstört oder zumindest schwer beschädigt
Am 24. August gehen schwere Wolkenbrüche über Reutte und dem Zwischentoren nieder. Der Lähnbach bei Wengle läuft über und bringt teils größere Schäden. Am Lech werden mehrere Brücken weggerissen, weshalb die Straße über den Kniepass wieder instand gesetzt werden muss
Die Herstellung von Verarchungen am linken Lechufer von Buchenort bis hinab zu der Heilig-Geist-Kirche in Lechaschau wird zur Ausführung ausgeschrieben
Kaiser Ferdinand I. 'der Gütige' verleiht den Weißenbachern das Recht an jedem 26. September einen Markt abzuhalten
Am 1. Februar werden am Hahntennjoch drei Einwohner von Boden von einer Lawine erfasst und getötet
Ein Hungerwinter geht zu Ende
Die Abläufe der Zollmanipulation für Getreide für die Schranne Reutte werden erleichtert
Feststellung und Markung der Gemeindegrenzen von Vils
Beschränkung der Holzausfuhr nach Bayern
In Tannheim wird das neue Widum fertiggestellt
Der Erbprinz Karl von Hohenzollern, sowie Karl Erbprinz zu Fürstenberg und Max Prinz zu Fürstenberg weilen im Lechtal (Elbigenalp)
Das Getreideausfuhrverbot der Kronländer wird aufgehoben und die Bewohner des Gerichts Ehrenberg können endlich wieder Getreide zu einem fairen Preis erwerben, woraufhin auch das Schmugglerwesen zurück geht
In Österreich wird durch Kaiser Ferdinand I. "dem Gütigen" die bäuerliche Untertänigkeit aufgehoben. Damit waren alle alten grundherrlichen Rechte wie auch die Abgabe des Zehents an die Kirche abgeschafft worden
Für die "Gränzwacht-Postierung" wird eine Auflistung der erforderlichen Betten zur Einquartierung vorgelegt: Pontifensteig b. Biberwier (5 Betten), Ehrwalder Schanz (4 Betten), Biberwier (7 Betten), Reutte (8 Betten), Plansee (4 Betten), Schwangauer Gitter bei Pinswang (5 Betten), Weißhaus bei Pinswang (3 Betten), Vils (6 Betten), Schönbichl bei Vils (2 Betten), Enge bei Grän (4 Betten), Schattwald (6 Betten), Vilsrain (1 Bett), Vorderhornbach (5 Betten), Elbigenalp (7 Betten), Holzgau (5 Betten), Lechleiten bei Steeg (6 Betten)
Aus dem Gericht Ehrenberg rückt eine Schützenkompagnie unter Führung des Gerichtsoffizials Scheerer durch den Vintschgau nach Judikarien ab. Am 4. September kehren diese ohne Verluste wieder in die Heimat zurück
Im Tannheimer Ortsteil Schmieden wird durch das Hochwasser ein Haus weggerissen
In Reutte wird die k.k. priv. Baumwollspinnerei Mittels eines durch den Lech angetriebenen Wasserrads in Betrieb genommen. Sie betreibt über 14000 Spindeln
Im gesamten Allgäuer Raum wird der Wildbestand bis auf einige wenige Restbestände abgeschossen. Ab 1851 stellt Prinzregent Luitpold den verbliebenen Wildbestand unter seinen persönlichen Schutz und fördert den Wiederaufbau einer gesunden Population
Schattwald wird eigene Pfarrei
Der erste Lechtaler wandert nach Amerika aus um dort als Händler sein Glück zu suchen
In Reutte und dem Lechtal sollen im Juni rund 5000 Soldaten stationiert werden, ein für Reutte bestimmter Truppenverband wird jedoch nach Vorarlberg befehligt. Bei Reutte erscheinen zunächst nur wenige hundert Husaren. Wenige Tage später wird die Schwarzenberg'sche Brigade zur Gänze nach Vorarlberg abgezogen
In Österreich werden die Bezirkshauptmannschaften als neue Verwaltungseinheit eingeführt. Das Landgericht Reutte gehört nun zu der Bezirkshauptmannschaft Imst, welche somit die Gerichtsbezirke Imst, Silz und Reutte umfasst. Damit verfällt auch die amtliche Bezeichnung
Gericht Ehrenberg
Am 19. April reisen aus dem Franziskanerkloster in Reutte der Pater Theophilus Krapf, Pater Sigismund Koch und die Laienbrüder Bernhard Koller und Amadeus Köck in die Mission nach Amerika ab
Am 11. Juli bringen die hochwasserführenden Bäche rund um Nesselwängle Zerstörungen
Erzherzog Rainer besucht am 24. August Reutte, Vils und Füssen
Erzherzog Johann zieht am 31. August auf seiner Reise nach Frankfurt durch Reutte
Am 9. und 10. September weilt der Erzbischof von Freiburg -
Hermann von Vicari - in Reutte und zelebriert in der Klosterkirche St. Anna ein Pontifikalamt (siehe auch
Franz Josef Wolf)
Am 15. September kommt der Statthalter für Tirol und Vorarlberg (ähnlich einem Landeshauptmann) - Graf Cajetan von Bissingen-Nippenburg - nach Reutte. Er klärt die Rahmenbedingungen für die nachfolgende Beherbergung der militärischen Truppen im Markt
Ende Oktober kommen Truppen, Infanterie und Reiterei, in großer Zahl in Reutte an. Trotz vorhergehender Klärung stößt die Kapazität der im Markt möglichen Beherbergungsquartiere an ihre Grenzen. Auch das Verhalten gegenüber den Quartiergebern bzw. der hiesigen Bevölkerung scheint nicht immer reibungslos abgelaufen zu sein
Das bayerische Königspaar besucht in diesem Jahr mindestens sechs Mal Reutte und andere Orte in der näheren Umgebung
Starkregen und Vermurungen des Sulz- und Triesenbaches bei Nesselwängle am 2. Februar. Mittels Sammlungen werden die Gelder für die Verarchungen der Bäche beschafft
Am 1. Juni kommt es bei Tätlichkeiten mit Truppenabteilungen der Benedek-Infanterie zum Tod eines jungen Biberwierers
Im Juli kommt es in Nesselwängle zu einem Felssturz in der Sulz
An die 6000 Mann sind Mitte des Jahres im Außerfern einquartiert - meist sind es Tschechen, Polen und Slawen, lediglich im Tannheimer Tal sind hiesige Schützen auf Posten
Der Weihbischof Georg Prünster nimmt am 31. August für die St. Anna-Kirche in Reutte die Weihe vor und spendet vor dem 'Landgerichte' den bischöflichen Segen über die zahlreichen Besucher
Kaiser Franz Joseph I. kommt am 8. Oktober nach Reutte. Von einem Teil der Bevölkerung wird der Monarch jedoch eher frostig empfangen, da er im Vorfeld Hilfslieferungen an Getreide in das Außerfern verweigerte und die Militärlasten schwer auf den Schultern der Leute liegt
Am 10. Oktober große Truppenschau in den Feldern zwischen Reutte und Breitenwang im Beisein des Kaisers Franz Joseph I.
Im November ziehen die Truppen zum größten Teil aus dem Reuttener Talkessel ab, gegen Norden in Richtung Preußen
Mitte November geschieht in Jungholz ein grausamer Kindsmord. Die Kindsmutter gesteht, das Neugeborene zu Tode gewürgt und vergraben zu haben. Als man die Kindsleiche exhumiert, stellt man überdies noch eine Menge an Gestein und Erde in der Luftröhre fest
Der in Europa aufkeimende Alpinismus führt auch immer öfter Bergbegeisterte in das Außerfern und seine vielfältige Bergwelt
Friedrich August II. - der König von Sachsen reist in das Lechtal
Wieder fällt die Kirche und der Pfarrhof von Kaisers den Flammen zum Opfer
Die k.k. Nationalbank beginnt mit den Silberzahlungen gegen Banknoten - Reutte ist der erste Bezirk, welcher mit den 'Silberzwanzigern' versehen wird
Am 26. Juni trifft der Erzbischof von München - Karl August Graf von Reisach - in Reutte ein. Er besucht anderntags morgens die Heilige Messe in der St. Anna-Klosterkirche und danach die Stuibenfälle
Graf Cajetan von Bissingen-Nippenburg, der Statthalter von Tirol und Vorarlberg, trifft unvermutet zur Inspektion der Ämter in Reutte ein
Große Schäden bringt ein Hagelschlag am 25. Juli - die Unwetterschneise reicht vom Tannheimer Tal über den Reuttener Talkessel bis nach Lähn in Zwischentoren
Starkregen am 3. August über Außerfern, generell sind die Temperaturen in diesem Sommer zu kalt. In Reutte tritt der Lech über die Ufer und ganze Häuser stehen unter Wasser, sodass die Bewohner - nachdem sie eine unruhige Nacht auf den Dächern der Häuser zugebracht hatten - am nächsten Tag mit Flössen in Sicherheit gebracht werden mussten. Auch in Lermoos müssen die Bewohner gerettet werden und im Lechtal reißt der Lech die Brücke zwischen Elbigenalp und Grießau weg. Die Wegtrasse am Gaichtpass wird ausgewaschen und bricht in die Tiefe, ebenso wie die Planseestraße am Roßrücken
Bei Pinswang untergräbt der Lech eine Stützmauer und bringt sie zum Einsturz, woraufhin auch bald die Straßentrasse von den Fluten mitgerissen wird
Trotz der Verheerungen der ersten Augusttage schreiten die Arbeiten an der Straße am Plansee, durch den Ammerwald und die Neidernach nach Grießen rasch voran. Mehr als 300 Tiroler sind an dem von dem bayerischen König Max initiierten Bau dieser Fahrstraßen beschäftigt
Wieder Hagelschäden am 10. September im Reuttener Kessel - das 'Grummet' wird dabei unmähbar und die Bauern haben in den Wintermonaten zu wenig Futter für ihr Vieh
Am 28. Oktober erschreckt ein leichtes Erdbeben die Bewohner des Lechtals
Der 21. April ist jener Tag, an dem die russischen Großfürsten Michael und Nikolai - die Söhne des russischen Kaisers Nikolaus I. - auf ihrer Reise durch Deutschland auch in Reutte verweilen. Nach kurzem Aufenthalt geht es über Lermoos weiter nach Innsbruck
Am 16. September kommt es in Tannheim zu einem Hochwasser an der Vils. In Weißenbach tritt der Lech über die Ufer. Zahlreiche Schäden in den Überschwemmungs- und Hochwassergebieten
Am 14. März kommt es in Reutte zu einer Realitäten-Versteigerung. Mit im Angebot steht ein Salzstadel im Obermarkt, "wovon jedoch der größere Teil abgebrochen und der Grund in einen Krautgarten umgeändert worden ist"
In Lermoos kommt es am 20. Juni nach einem Schlagwetter zu einer Überschwemmung im Gries
Im Sulzlbach bei Stockach ertrinkt die von Holzgau stammende 12jährige Elisabeth Baumann
Am 30. Juli um 3 Uhr früh, bricht im Stadel der Glasermeisterswitwe Singer ein Brand aus. Das Gebäude liegt Mitten im Markt Reutte, gleich gegenüber dem Franziskanerkloster. Es werden insgesamt 7 große Anwesen und zahlreiche Ställe und Scheuern vernichtet
In dem Bichlbacher Weiler Kleinstockach kommt es am 29. November zu einem Großbrand, welcher zwei Häuser niederbrennt. Ein drittes Gebäude muss eingerissen werden um die Flammen von einer weiteren Ausbreitung abzuhalten

König Friedrich August II. von Sachsen
Ein Steilstück an der Fernpassstraße wird entschärft und für den Verkehr leichter passierbar gemacht
Kälte und Sturm während der Sommermonate im Außerfern
Am 9. August kommt es im Pitztal zu einem bedauerlichen Unfall des Königs Friedrich August II. von Sachsen. Der auch in Tirol beliebte Monarch - ein Urenkel der Kaiserin Maria Theresia - wurde in einem Trauerzug von Imst in Richtung Dresden überführt. Auch in den Außerferner Orten läuteten beim Durchzug die Glocken der Kirchen und standen die Bewohner zum letzten Geleit am Straßenrand, um sich von jenem Mann zu verabschieden, der die Bauern vom Frondienst und der Erbuntertänigkeit befreite
In einem Bericht wird die für Vorspannzwecke abgestellte Anzahl an Pferden, welche zwischen Nassereith und Reutte verkehren, mit 128 Paaren angegeben
Mitte August kommt es zur "freiwilligen" gerichtlichen Versteigerung der k.k. priv. Spinnfabrik in Reutte. Weiters im Versteigerungskatalog aufgeführt werden eine Hammer- und Waffenschmiede, 2 Öfen nebst Kohlhütten im Markt Reutte, eine Mahl- und Sägemühl-Gerechtigkeit und weitere Grundstücke entlang des Lechs
Am 25. August stürzt der 10jährige Geißhirt Laurentius Köpfle bei Hinterhornbach ab und stirbt
Am 8. Oktober weilt der Statthalter von Tirol - Erzherzog Karl Ludwig von Österreich - in Reutte
Am Hahntennjoch kommen am 2. Februar fünf Menschen von Boden durch eine Lawine ums Leben
Erzherzog Karl Ludwig von Österreich, der zweitjüngere Bruder des Kaisers Franz Joseph I. von Österreich, reist durch das Lechtal und macht Station in Elbigenalp
Am 20. Juli kommt es über Wängle zu wolkenbruchartigen Niederschlägen woraufhin die Bäche anschwellen und überzutreten drohen. Da die meisten männlichen Einwohner des Ortes sich auf Arbeit im Ausland aufhalten leisten die Männer der umliegenden Gemeinden Hilfe und können so das Schlimmste verhindern.
Bei Weißenbach wird die Brücke über den Lech zu großen Teilen zerstört
Der Fürstbischof Vinzenz von Brixen kommt Anfang September über den Tannberg in das Lechtal und zieht durch die festlich geschmückten Dörfer, in welchen er mit Pöllerknall und Vivat-Rufen begrüßt wird
Am 22. Dezember wird in London mit dem Alpine Club der weltweit erste Bergsteigerverband gegründet
Die Straße von Reutte über Lermoos und den Fernpass wird saniert und ausgebaut
In Pflach wird am 22. November der leblose Körper des Franz Wötzer auf der Tenne des Stadels aufgefunden - die Kehle ist durchschnitten. Schon bald geraten die beiden Söhne in das Visier der Ermittlungen, da sie beschuldigt werden den Vater gröblich mißhandelt zu haben. Eine gerichtliche Kommission befindet jedoch später, dass es sich hierbei um Selbstmord handelt
Fremden-Blatt vom 8. Dezember 1858
"In München wurde am 4. d. M. der ledige Schneidergeselle Karl Lang durch das Fallbeil enthauptet. Derselbe hatte, nachdem er bereits mehrmals wegen Diebstahls abgestraft und auch mehrere Jahre schon im Arbeitshaus zugebracht hatte, im Dezember vorigen Jahres in Stockach (Oesterreich) eine Johanna Lumper, bei welcher er im Logis war, ermordet und beraubt, und ward deßhalb vom Münchner Schwurgerichte zum Tode verurtheilt."
Am 3. Juli ertrinkt bei den Stuibenfällen der 7 Jahre alte, aus Berwang stammende Josef Schmid
Aus: Tiroler Schützen-Zeitung vom 23. Nov. 1859
"Reutte, 19. Nov. (Schillerfeier.) Am 10. d. M. Abends wurde hier von einer gewählten Gesellschaft in den Räumlichkeiten des hiesigen, seiner ausgezeichneten Bedienung wegen allgemein gerühmten Posthauses durch Prolog, Deklamationen, auf das Fest und den gefeierten Dichter bezügliche Vorträge abwechselnd mit sehr präzis ausgeführten musikalischen Konzert-Piécen und mit Bekränzung der Schillerbüste im Strahle bengalischen Feuers auf recht gemüthliche Weise gefeiert. Hiebei gebührt Herrn F. C. Hermann, Fabriksbesitzer dahier, seiner regen und begeisterten Theilnahme wegen das vorzüglichste Verdienst. Ein Freudenfeuer auf dem hohen Säuling am folgenden Abend schloß sich ganz freundnachbarlich aus dem guten Bayerlande unsere Festivität an, da Witterungsverhältnisse des vorhergehenden Abends das Auflackern des Feuers nicht zuließen."
Wie auch aus anderen ärmeren Gegenden Tirols wandern aus dem Lechtal und dem Raum Reutte ganze Familienverbände nach Südbrasilien aus
Nach längerem Rechtsstreit gelangt der Fabrikant F.C. Hermann (Textilwerk) im Juli rechtmäßig in den Besitz der Festungsruine Ehrenberg
In Biberwier wird neben einer Hammerschmiede ein Gebäude für einen Kleinhammer und eine Sensenschmiede errichtet
Die Postverbindung zwischen Reutte und dem Tannheimer Tal wird eingerichtet. Zunächst noch wöchentlich, wird aber ab dem Jahre 1881 täglich mit Pferdegespannen das Hochtal angefahren
Im Jänner Überschwemmungen im Lechtal
Am 21. August schlägt ein Blitz in den Turm der Tannheimer Kirche ein und zerstört mehrere Kirchenfenster und die Orgel
In und um Reutte hofft man darauf, "der burgliebende König von Bayern werde die in Privatbesitz übergegangene Ruine [Anm.: Ehrenberg] ankaufen und ein Jagdschloß herstellen"
aus: Österreichische Revue - 1864 - Christian Schneller
In den frühen Morgenstunden des 9. Februar erschreckt ein leichtes Erdbeben die Bewohner von Reutte und dessen Umgebung
Einem Gesuch der Steeger Fraktionen Lechleiten und Gehren auf Vergünstigung bei Getreide-Einfuhr wird stattgegeben
Ein verheerender Großbrand in Nesselwängle legt 42 Häuser in Schutt und Asche
Restaurierung der Schattwalder Pfarrkirche St. Wolfgang
Tiroler Schützen-Zeitung vom 19. Oktober 1863
"Einem Jung-Büchsenmacher im Lechgaue ist es gelungen, eine neue Gewehrzugmaschine zu konstruiren, die vor den bisherigen Zugbänken sehr vieles voraus hat, und einen vierfachen Vortheil gewährt. Der erste Vortheil ist, daß mittelst dieser Maschine einem Gewehrrohre beliebig viele Züge gegeben werden können, von 1 bis 20, 30 und noch mehr. Der zweite Vortheil, daß sie die Windung
der Züge, je nach Verlangen, enger oder weiter ausführt. Der dritte Vortheil, daß den Zügen die Richtung nach Rechts oder nach Links gegeben werden kann. Der vierte
Vortheil, daß das Innere eines Rohres um zwei Drittheile Zeit schneller, und überdieß viel genauer hergestellt werden kann, als es durch die gewöhnlichen Zugbänke geschieht.
Der Erfinder dieser verbesserten Zugmaschine ist geneigt, seine Erfindung zu verkaufen. Sein Wohnort ist Stanzach im Lechthale, sein Name Robert Lechleitner."
Es ist das erste Mal von einer Fernbahn die Rede. Die Bahnverbindung soll das Außerfern mit dem Inntal verbinden
Nach dem Tod Maximilians II. von Bayern im März tritt sein Sohn
Ludwig II. vom Kronprinzen zum König auf
In Stanzach wird am 26. Mai aus Eifersucht eine junge Frau durch einen
Messerstich in den Hals ermordet
Neuschnee und Kälte in den Sommermonaten führen zu frühzeitigen Almabtrieben
Am 13. September wird in Schattwald die neu renovierte Kirche geweiht
Am 15. März türmen sich am Oberjoch nahe Schattwald die Schneemassen als Schneewehen bis zu 6,5 Meter hoch auf
In Lermoos wird ab April mit der Trockenlegung des Moos begonnen
In Oberstdorf ereignet sich ein Großbrand, welcher am 5. und 6. Mai rund zwei Drittel des Ortes einäschert
In Grän (Haldensee?) ereignet sich ein Großbrand
Bei einem Erdbeben wird die Bacher Kirche beschädigt
Der Bayernkönig Ludwig II. kommt am 13. November mit Richard Wagner nach Breitenwang
Bei Heiterwang wird am 22. Juli bei einem Schützenfest der 43jährige Josef Fasser als Zieler eingesetzt - eine Kugel trifft ihn dabei tödlich
Ein Waldbrand bei Kaisers hält Ende Oktober die Wehren von Steeg und Holzgau in Atem
Auf der Vilsalpe bricht Anfang September eine Viehseuche aus, woraufhin die Region für den Viehhandel gesperrt wird und fast 100 Stück Vieh gekeult werden müssen
Ein erster detaillierter Entwurf des Plans für die Fernbahn wird bekannt, dabei soll die Bahnlinie an Heiterwanger- und Plansee hinab über den Stuibenfall nach Reutte verlaufen
In Elbigenalp trifft am 19. September erstmals die Königin-Mutter Maria von Bayern zu einem Sommeraufenthalt ein. Bereits am nächsten Tag stieg sie und eine höfische Gesellschaft über Kaisers bis zum Schindler-Ferner auf. Sie wird sich fortan jedes Jahr bis zu ihrem Tod den Sommer über für mehrere Wochen in Elbigenalp aufhalten
Herzog Leopold von Anhalt lässt an der Breitenwanger Kirche eine Gedenktafel anbringen, um seinen Ahnen Kaiser Lothar II. zu ehren
Am 28. Dezember des Jahres geht eine Lawine auf Pfafflar nieder und zerstört dabei ein Wohnhaus und zwei Futterstädel samt Heu
Zwischen Warth und Lechleiten geht am 1. April eine Lawine ab und begräbt zwei Menschen, einen Vater und seinen Sohn. Sie können nur noch tot geborgen werden
In Obergiblen verstirbt am 2. Juni die zweieinhalb Jahre alte Gertraud Scheidle, nachdem sie eine größere Menge Samen der Zeitlose (Colchicum) gegessen hatte
Die heute noch gültige Einteilung der Bezirkshauptmannschaft wird im Bezirk Reutte eingeführt
Der Zollanschlussvertrag für Jungholz wird zwischen Österreich und dem Königreich Bayern unterzeichnet
Am 27. August ertrinkt der im 29. Lebensjahr stehende Revierjäger und Schützenhauptmann Anton Dopfer im Vilsalpsee bei Tannheim
Am 4. Mai findet in Breitenwang ein Erinnerungsfest zu Ehren Kaiser Lothars statt. Am Kirchenportal wird dafür eine von Kaiser Franz Josef I. gestiftete und im Beisein des Statthalters Freiherr von Lasser enthüllte Gedenktafel angebracht
Ein Großfeuer vernichtete am 22. April einen großen Teil des Dorfes Biberwier. Da sich viele der Bewohner bei der Waldarbeit und im Bergwerk befanden, begannen die Löscharbeiten zunächst zögerlich. Die zu Hilfe eilenden Wehren aus Ehrwald, Lermoos und Bichlbach konnten in letzter Minute die Zerstörung des gesamten Ortes abwenden
Die "Letzener Brücke" wird im August wegen Reparatur gesperrt und der Verkehr über den Kniepass und über Hinterbichl umgeleitet
Am 26. Oktober legt ein Sturm in den Abendstunden tausende Festmeter Wald um und beschädigt einige Häuser und Städel in Bichlbach
Schwabenkinder die im Badischen und im südlichen Württemberg verdingt und recht nahe an den Kriegsschauplätzen des deutsch-französischen Krieges untergebracht waren berichteten, dass sie deutlich das donnern der Kanonen vernommen und auch gesehen hatten wie etliche Soldaten in die Lazarette getragen wurden. Auch wurden vereinzelt Krankheitsfälle die die Hütkinder mit nach Hause brachten diesem Umstand zugeschrieben, da vor allem in Baden einige Seuchenherde zu finden waren
Am 9. Februar brennt in Nesselwängle das Haus des Alt-Bürgermeisters Johann Rief nieder. Nur mit großer Mühe kann ein Übergreifen der Flammen auf die benachbarten Häuser verhindert werden
Mitte Februar grassieren die
Blattern in der Aschau und nur all zu oft werden auch Todesfälle gemeldet. Die Schulen werden geschlossen und an der Lechbrücke ein Wache aufgestellt, die niemanden passieren lässt. Die bevorstehenden Faschingsunterhaltungen werden abgesagt
Mitte Juli gehen heftige Gewitter nieder und lassen den Lech ansteigen. Bei Martinau sind die Bewohner damit beschäftigt, die Wasser abzuwehren, als die 21jährige Anna Mayr von den Fluten erfasst und fortgerissen wird. Man wird sie später als Leiche finden
Am 22. Oktober geht der Bauer Georg Koch von Berwang mit seinen beiden Söhnen (10 und 12 Jahre alt) auf den Berg um das Heu zu holen. An einer gefährlichen Stelle rutscht er aus und stürzt mehrmals aufschlagend über eine Felswand ab und bleibt unterhalb tot liegen
In Österreich-Ungarn wird das metrische System per Gesetz eingeführt
Im Januar erlangen die Käserei-Genossenschaft Jungholz Gold und die Alp-Genossenschaft Tannheim Silber als Staatspreis für Käserei-Genossenschaften des Ackerbauministeriums
Hochwasser am Namlosbach, dabei kommt es in Namlos und Stanzach zu Überschwemmungen
In Schattwald wird eine Mädchenschule errichtet
Am 7. oder 8. August erschütterte ein Erdbeben den Raum Reutte
Am 27. Sep. ereignet sich nahe dem Dorf Lähn ein Unglücksfall. Der Roman Bader - Fuhrmann aus Lermoos - gerät dabei aus Unvorsichtigkeit unter die Räder seines eigenen Fuhrwerks. Er wird im Bereich des Unterleibs von den schmalen Wagenrädern überrollt und erliegt noch an der Unfallstelle seinen schweren inneren Verletzungen
Mit 1. April werden in Höfen und Namlos zwei neue Poststellen eröffnet
Am Beginn des Frühjahres grassiert eine Pferdeseuche im benachbarten Ostallgäu, die Angst vor einer Ansteckung durch jene Tiere ist bei den Bauern in Reutte und Umgebung enorm groß
Ein Börsensturz erschüttert die Finanzwelt
Ein leichtes Erdbeben erschüttert am 29. Juni um 5 Uhr Früh das Tannheimer Tal
Starkregen Anfang August führt zu großen Ausfällen für das
Grummet (Grummat). An 8 Tagen hindurch regnet es und die Bäche greifen über die Ufer aus, eine Regulierung der Fließgewässer wird von den Bauern und Bewohnern des Tals gefordert
Mitte August durchstreift eine Bärin mit ihrem Jungen das Gebiet des Außerferns und tötet danach bei Nassereith ein Kalb
In Steeg wird ein Schießstand errichtet
Zwischen 2 italienischen Arbeitern und einigen Einheimischen kommt es am 20. März in der Gaststube beim Mohrenwirt zu einem vermeintlich unbedeutenden Wortwechsel. Einer der beiden aus Belluno stammenden Pfannenflicker nimmt die Sache aber offensichtlich ernster als sie ist. Er löscht die Lampe und versetzt zwei am Tisch sitzenden hiesigen Gästen einen Messerstich. Als das Licht die Räumlichkeit wieder erhellt, sinkt der 27jährige Maurer Josef Beirer lautlos zusammen, während ein anderer Anwesender über einen Stich in der Schulter klagt. Der junge Beirer aus Pflach verstirbt wenige Minuten nach der Tat, der andere Verwundete wird in das Spital gebracht. Die beiden Italiener wurden durch k.k. Gendarmen inhaftiert - später wird der 19jährige Tomaso Delorenzo zu 7 Jahren schwerem, verschärftem Kerker verurteilt und nach Verbüßung der Tat aus den Ländern der Monarchie verbannt
Die
Muttekopfhütte in den Lechtaler Alpen wird errichtet
Im Lechtal wird von einem Lehrermangel berichtet, so würden "zu Kaisers, Holzgau, Bach, Elbigenalp, Gramais, Stanzach und Forchach [...] die Schule(n) nur von Aushilfslehrern" geführt. In der Gemeinde Bach kommt gar nur ein alter Finanzwach-Aufseher als Lehrer in Dienst und in Gramais ist ein 18-jähriger Wiederholungsschüler als Aushilfslehrer angestellt
aus: Neue Tiroler Stimmen vom 2. Juli 1874
"...heuer gibt es alle Wochen heftige Gewitter zu verzeichnen. Erst jüngst ist in Haldenwang bei Kempten ein Hirtenknabe, der unter einem Baume vor dem Unwetter Schutz suchte, vom Blitz getödtet worden. Er soll J. Heinrich Walch geheißen haben und aus Steeg im Lechthal gebürtig sein..."Ein strenger Winter dezimiert die Wildbestände. So wird berichtet, dass man dutzende verhungerter Gämsen gefunden hat, welche durch die enormen Schneemassen hindurch nicht mehr an das Futter gelangten. Auch Hirsche seien selbst in Gunstlagen - also in den Talniederungen - verendet
Anselm Klotz aus Stockach bezwingt als erster die Parseierspitze von der Lechtaler Seite aus
Errichtung des Waltenbergerhauses
Am 23. Juli wird zwischen Ehrwald und Biberwier der
Handelsmann Franz Anton Leckner Opfer eines Raubmordes. Offenbar war Leckner mit mehreren Tausend Gulden in der Tasche auf der Heimreise, wo er jedoch nie ankam. Anderntags entdeckte man seine Leiche. Er war mit einem Schlag auf den Kopf und einem Messerstich getötet worden.
Schon wenige Tage nach der Tat wird ein Bauer aus Biberwier verhaftet, der im Verdacht steht das Verbrechen begangen zu haben. Dennoch lässt sich die Tat nicht aufklären, woraufhin der Verdächtige wieder auf freien Fuß gesetzt wird (->
1888)
Bei Reutte wird die aus einfachen Deicheln (Rohrleitungen aus Holz) bestehende Wasserleitung durch eine 100 mm starke Eisenrohrleitung ersetzt
Bei Stanzach zerstört im Januar eine Lawine 40 Hütten des Almdorfes Fallerschein
In Tannheim wird zu Jahresbeginn eine freiwillige Feuerwehr gegründet
In Lermoos kommt es am 5. Juni zu einem Handgemenge, woraufhin der 22jährige Engelbert Hundertpfund dem 28jährigen Nikolaus Bader ein Messer in den Oberschenkel rammt. 2 Wochen später ist der am Wundstarrkrampf verstorben
In Ehrwald kommt es am 2. September zu einer grausamen Tat. Der Mesmer erschlägt mit einer Hacke seine Ehefrau. Nach Aussagen der Bevölkerung litt der Mann bereits seit geraumer Zeit unter "einem bedauernswerten Geisteszustand". Während der sechsjährigen Ehe war es überdies schon mehrfach zu "Reibereien" gekommen. Der Täter stellte sich nach dem Verbrechen selbst beim Gemeindevorsteher und wurde kurz darauf von Gendarmen des Postens Lermoos in Gewahrsam genommen
Ein Verdächtiger von Kleinstockach und einer von Ehrwald müssen sich in Feldkirch vor einem Schwurgericht dem Vorwurf der Geldfälscherei stellen. Ersterer wird zu 13 Monaten und jener aus Ehrwald zu 14 Monaten Haft verurteilt
Die 67jährige Pflacherin Maria Zobel, geb. Beirer, wird am 2. Juli in ihrer Küche - während sie einen Kaffee aufbrüht - vom Blitz erschlagen
Am 15. u. 16. Juli Hochwasser des Weißenbachs bei Weißenbach am Lech
Der katholisch-politische Verein für Tannheim wird Anfang Dezember aufgelöst - schon im Vorfeld gab es über Jahre politische Querelen und Spannungen im Umfeld des Vereines
König Ludwig II. und seine Mutter Maria besuchen das Tannheimer Tal
Am 10. Oktober reist Bohuslav Ritter von Widmann, Statthalter von Tirol und dem Kronland Vorarlberg, über Immenstadt kommend durch das Tannheimer Tal und nach Reutte, wo er im Gasthof 'zur Post' Quartier nimmt und anderntags nach Innsbruck die Weiterreise antritt
Im Winter herrscht eine große Kälte
In Reutte drängen sich am 10. Februar die Faschingswagen in den Straßen - eine Witwe und Mutter von 3 Kindern verlässt ihre Wohnung um dem Treiben zuzusehen. Die Kinder lässt sie allein zurück, zusammen mit einer kleinen brennenden Petroleumlampe - die fast fünfjährige Maria Nigg versucht Petroleum in die brennende Lampe nachzufüllen. Ihre Kleider fangen sofort Feuer - bis die Mutter wieder kommt, ist die Kleine tot
Nach einem starken Hagelschlag in den Gemeinden Heiterwang, Höfen, Ehenbichl und Weißenbach spendet der Kaiser 600 Gulden an die betroffenen Orte
Im Elektrizitätswerk Reutte macht sich am 17. April der 31jährige Elektromonteur Josef Praxmair daran, die Transformatorzellen zu reinigen. Er kommt jedoch dem Starkstrom zu nahe und wird dabei schwer verbrannt - die Rettung wird gerufen, Praxmair stirbt jedoch auf dem Weg nach Kreckelmoos
Eine Feuersbrunst zerstört in der Gemeinde Elmen 13 Häuser
Anfang August durchstreift vom Tannberg kommend ein Bär das Lechtal und richtet dabei einigen Schaden an
Am 23. September kommt es in Feldkirch bereits zum wiederholten Male zu einem Schwurgerichtstermin vor dem sich mehrere Außerferner Bürger einfinden und mit beträchtlichen Freiheitsstrafen rechnen müssen. Allesamt haben versucht in der Schweiz bei einem Lithografen gefälschte Banknoten anfertigen zu lassen. Ab Juni des Jahres klickten dann mehrfach die Handschellen
Vermutliche Errichtung einer Vorläuferin der Pfrontner Hütte (heute
Bad-Kissinger-Hütte), zumindest wird in einer Urkunde vom 1. Oktober 1880 die Stadt Vils als Eigentümerin einer solchen angegeben
Am 9. Mai kommt es in Ehrwald zu einem Brudermord. Beide Brüder seien "rauhe Gesellen" gewesen und sprachen oft und gern dem Alkohol zu. Auf diese Weise brachten sie ihren Hof in große Schulden und die Streitigkeiten unter den Brüdern nahmen zu. Nach einer durchzechten Nacht ersticht ein Bruder den anderen, der Täter wird in Folge zu 12 Jahren schwerem Kerker verurteilt
Am 15. Mai treiben einige Bauern von Elbigenalp und Elmen ihr Vieh hinab nach Stanzach. Am Rückweg kehren diese in einigen Gasthäusern ein und konsumieren große Mengen an Alkohol. Später - inzwischen sind schon mehrere Teilnehmer dieser Expedition stark angetrunken - kommt es nahe der Grießauer Brücke zu einem Wortwechsel zwischen dem 27-jährigen Eduard Schiffer und dem 34 Jahre alten Bernhard Scheidle. Während die anderen schon weiter ziehen, streiten die beiden weiter. Später schließt lediglich Schiffer zu der Truppe auf, wirft einen abgebrochenen Hirtenstock in die Büsche und meint: "Wenn das eine hin ist, soll das andere auch hin sein!"
Weit hinten konnte man nun doch den stark taumelnden Scheidle erkennen, die Bauern setzten ihren Weg aber ohne abzuwarten fort. Anderntags fand man den Scheidle am Straßenrand sitzend am Zaunpfahl angelehnt und schleppte ihn zum Gasthof Stern in Elbigenalp. Man legte ihn zu Bett, doch in der Nacht des zweiten Tags erlag er seinen Verwundungen - Schiffer hatte ihm mit dem Hieb das Schädeldach eingeschlagen, eine schwere Gehirnerschütterung ließ Scheidle dann zugrunde gehen
In Hinterhornbach ertrinkt am 30. Mai der 5jährige Wilhelm Jochum im Hornbach
Das
Prinz-Luitpold-Haus wird im Gebiet des Hochvogels errichtet
Eine Mure zerstört mehrere Hütten und die Kapelle bei Madau
Große Gesteinsmassen lösen sich am Gipfel der
Urbeleskarspitze und stürzen mit weithin hörbarem Gepolter in die Tiefe. Die nach dem Bergsturz um den Gipfel wabernden Staubwolken ließen die Bewohner von
Bschlabs zunächst tatsächlich an einen Vulkanausbruch glauben
In Tannheim wird am 24. Januar ein Erdbeben registriert. Es gibt einige kleinere Schäden
Fünf Männer brechen am 7. März frühzeitig von Elmen aus auf um von einem Stadel bei der Bergwiese am Bärenköpfl? Heu zu holen. Sie lösen eine Lawine aus, wobei der 18jährige Ignaz Schnitzer verschüttet wird - er kann nur noch tot geborgen werden
14 Häuser samt Kirche werden am 18. März in Nesselwängle ein Raub der Flammen
Im Dezember kommt es in Tannheim zu einem Hochwasser an der Vils
In zahlreichen Gemeinden des Bezirks werden aufgrund einer neuen Gesetzeslage Anfang Januar Postsparkassen eingerichtet; Bach, Berwang, Bichlbach, Elbigenalp, Elmen, Häselgehr, Höfen, Holzgau, Lermoos, Reutte, Schattwald, Steeg, Tannheim, Vils und Weißenbach
Die Freiwillige Feuerwehr Höfen wird federführend durch die Anstrengungen des Martin Peintner gegründet
Das ganze Jahr über kommt es im Gebiet Ehrwald und Lermoos zu zahlreichen Wilddiebstählen durch Wilderer. Oft können diese gefasst und vor Gericht gebracht werden. Diese Serie wird sich auch im darauf folgenden Jahr beinahe unverändert fortsetzen
Am 10. Juli schlägt in den Holzgauer Kirchturm der Blitz ein. Wie durch ein Wunder gibt es nur kleinere Beschädigungen, vom sonst bei Blitzeinschlag üblichen Feuer bleibt die Holzgauer Kirche aber verschont
In Reutte entsteht eine evangelische Predigtstation
Die Folgen des Ausbruches des indonesischen Vulkans Krakatau im Jahr 1883 machen sich in einer leichten Abkühlung der unteren Luftschichten der Erdatmosphäre bemerkbar - ein Minus von etwa 0,5 bis 0,8° Celsius. Solche dramatischen Folgen wie beim Ausbruch des
Tambora bleiben aber aus
Die neu errichtete Wiener-Neustädter-Hütte unterhalb der Zugspitze wird am 1. September feierlich eingeweiht
Die
Rappenseehütte wird erbaut
Ein Hagelunwetter richtet in der Gegend um Reutte große Schäden an
Die Nesselwängler Kirche wird nach dem Brand wieder fertiggestellt
Ein weitum bekannter Schütze des Lechtals fehlt bei einem Schießen in Holzgau mit seinem Schuss und
trifft dabei seinen 7-jährigen Sohn Franz tödlich
Am 15. Oktober zieht ein Sturm über das Zwischentoren hinweg und sorgt bis in den Raum der Leutasch für starke Verwüstungen. Bei der Ehrwalder Schanz blies der Starkwind gar ein ganzes Fuhrwerk von der Straße, welches nachher im Gestrüpp zu liegen kam
Am 14. Jänner wird bei Ehrwald der Bergverwalter von zwei Burschen attackiert. Bei dem Gerangel löst sich ein Schuss aus der Büchse des Angegriffenen, wobei die Kugel in dessen Schenkel dringt. Trotzdem gelingt es dem Verwalter, die beiden zu überwältigen und später der Justiz zu übergeben. Einer der beiden Angreifer wurde offenbar in den Tagen zuvor von dem Verwalter gekündigt, woraufhin sich dieser an ihm rächen wollte
Aus: Österreichische Touristenzeitung 1890
"...am Anfange des [Plansee] ist eine nette Gastwirthschaft 'zum Seespitz' genannt, gelegen und besagt eine am Hause angebrachte Gedenktafel, dass König Ludwig II. am 18. Mai 1886 (also kaum vier Wochen vor seinem Ende!) hier zum letzten Male vorgesprochen habe..."
Ludwig II. - König von Bayern - stirbt am Tag nach seiner Verbringung auf Schloss Berg auf mysteriöse Art und Weise im Starnberger See
In Österreich-Ungarn wird das Edelweiß unter Naturschutz gestellt
In Ehrwald wird eine Freiwillige Feuerwehr gegründet
Hochwasser an der Vils im Tannheimer Tal (9. Dezember)
Im Weiler Schiggen bricht am 18. Jänner um 2 Uhr morgens im Stall des Franz Schuler ein Feuer aus, welches bald auch auf das Haupthaus übergreift. Die alarmierte Feuerwehr kann jedoch die schwere 'Motorspritze' nicht den steilen Berg herauf fahren und so brennt der ganze Hof binnen kürzester Zeit nieder. In den Flammen verenden 9 Stück Vieh und auch die Barmittel gehen dabei verloren. Durch die herbei geeilten Bewohner konnte immerhin noch ein Übergreifen auf die anderen Höfe von Schiggen verhindert werden
In Biberwier soll ein Bauer wegen Pechdiebstahls am 18. März verhaftet werden. Als die Gendarmen in seinem Haus vorstellig werden, fügt sich der gefährliche Wunden am Hals zu. Die Gesetzeshüter können den Mann überwältigen und überführen diesen in das Spital nach Reutte.
Die Beamten konnten sich zunächst nicht erklären, weshalb der Biberwierer Bauer wegen einer eigentlich eher geringen Verfehlung wie dem Pechdiebstahl Selbstmord begehen wollte. Bald erinnerten sich diese jedoch, dass eben jener bereits wegen eines
Raubmordes im Moos zwischen Biberwier und Lermoos unter Verdacht stand, jedoch aus Mangel an Beweisen wieder laufen gelassen werden musste.
Sofort eingeleitete Ermittlungen kommen auch dem Pechdieb zu Ohren und machen den bereits wieder halbwegs gesunden Bauern nervös, er flieht am 3. April aus dem Krankenhaus. Erst am Morgen des 8. April konnte der Geflohene auf dem Dachboden seines Hauses entdeckt werden. Bei dem Zugriff der Gendarmen stieß sich der Verfolgte ein Messer in den Hals und verstarb etwa eine Stunde später an den Folgen seiner Verletzungen
Der Gemeindename des vormaligen 'Lech in der Aschau' wird aufgrund von Verwechslungen mit Lech (am Arlberg) in Lech-Aschau (später Lechaschau) umgewandelt
Am 19. August wird der vom Deutschen und Österreichischen Alpenverein neu errichtete Verbindungsweg zwischen Holzgau und Oberstdorf eröffnet. Am Mädelejoch treffen sich Vertreter der österreichischen und bayerischen Seite unter dem Jubel von rund einhundert Besuchern, welche dem Festakt beiwohnen wollen. Die schlechte Witterung zwingt die Festgäste aber von der Jochhöhe hinab in die weiter unten auf bayerischem Gebiet gelegene Alphütte (Obere Mädelealpe) abzusteigen, wo die Feierlichkeit fortgesetzt wird
Beim Bergheuen wird am 20. August die 46 Jahre alte Johanna Lang aus Bach derart von einem aus der darüber befindlichen Felswand ausgebrochenen Gesteinsbrocken getroffen, dass ihr beide Füße, der linke Arm und sämtliche linksseitigen Rippen gebrochen werden - wenige Stunden später erliegt sie ihren schweren Verletzungen
Am 4. Dezember wird der ledige Maurer Ignaz Jochum aus
Bach erfroren auf dem Hochtennen (Hahntennjoch) aufgefunden
Brandereignis am 15. Dezember in Höfen
Im Mai kommt es zu zahlreichen Arrest-Strafen für Wilddiebe, welche im nahen bayerischen Gebiet und auch in den heimischen Wäldern mehrere Gämsen und Hirsche erlegten
Zivilingenieure werden mit den Vorarbeiten für die Findung einer möglichen Trasse der Lokalbahn von Imst zu der Landesgrenze bei Füssen beauftragt (Imst - Gurgltal - Nassereith - Biberwier - Ehrwald - Bichlbach - Reutte - Füssen)
Nesselwängle und Pinswang werden zur eigenständigen Pfarre erhoben
In Reutte fällt am 26. Mai
das Kleinkind Anna Sigl in den Waschkessel und verstirbt noch in der Nacht an den schweren Verbrühungen
Am 16. August findet die Einweihung der
Kemptner Hütte statt
Es wird berichtet, dass für 33 Gemeinden des Bezirkes lediglich ein Arzt zur Verfügung steht
In Reutte und den umliegenden Gemeinden, sowie in Füssen wird über die Möglichkeiten eines Zollanschlussvertrags mit Bayern diskutiert. Man sieht darin die einzig echte Chance, die Versorgungslage und die Wirtschaft im Außerfern zu stärken
In Vorderhornbach wird der 18jährige Josef Spieß in der elterlichen Mühle von einem Transmissionsriemen erfasst und getötet
Da der Bauer Remigius König nichts vom Werben eines Sägeschneidergehilfen um dessen Tochter wissen will,
ersticht dieser den Bauern
Während der Osterfeiertage verunglückt der 29jährige Josef Sonweber im Lermooser Weiler Untergarten, als er beim Scheibenschießen eine verklemmte Kugel versucht mit einem Stein in den Lauf zu treiben - Kopfschuss
Die
Tannheimer Hütte am Fuße des
Gimpels wird vom Alpenverein erworben und großzügig ausgebaut
Beim Heuen 'auf Salb' stürzt der 45jährige Bauer Alois Bader - zuständig nach Lermoos - am 13. August in den Tod
Brand am 29. November im Doppelhaus Gundolf-Beirer in Lechaschau
Die Länder Baden, Württemberg und Bayern beschließen eine
Schulpflicht auch für ausländische Kinder - also auch die sogenannten Schwaben- oder auch Tirolerkinder. Zuvor geltenden Schulbefreiungen (Dispens) werden ausgesetzt, woraufhin die Kinder in die Werktagsschulen gehen müssen. Die Hütkinder haben dadurch zwar Einbußen bei den Löhnen, verlieren jedoch den schulischen Anschluss nicht in diesem Maße wie in den Jahren zuvor
Am 14. Mai verstirbt ein Lechaschauer namens Burger, nachdem er kurz zuvor im Kempter Wald bei einem Raubüberfall derart verletzt wurde, dass er wenige Tage später seinen Verletzungen erliegt
Die Schattwalder Pfarrkirche St. Wolfgang wird umgebaut und vergrößert
In Nassereith bricht am 3. Juni ein Großbrand aus, welcher einen großen Teil des Ortes einäschert. Aus dem Außerfern eilen die Feuerwehren von Ehrwald, Lermoos und Biberwier über den Fernpass zu Hilfe
Am 9. Juli kommt es zum Überlaufen des Sulz- und Tiefenbaches bei Nesselwängle
Eine Trassierung der Bahn von Innsbruck über Garmisch in das Außerfern wird von der bayerischen Regierung ins Gespräch gebracht, da diese Streckenführung der deutschen Bahn einen Vorteil bringen würde
3276 Feriengäste wurden in diesem Jahr gezählt
In Gramais kommt es am 7. März zu einer brutalen Bluttat - ein Bauer will sich erhängen. Seine Mutter, die 77jährige Aloisia Krabichler, entdeckt sein Vorhaben und will ihn daran hindern, woraufhin der Lebensmüde eine Axt holt und damit seine Mutter tötet. Die Verhältnisse auf dem Hof sind verworren. Bereits zwei Jahre zuvor war die Ehefrau des Bauern spurlos verschwunden.

Am 3. April stürzt der knapp vier Jahre alte Sohn des hiesigen Gastwirts Josef Friedl über die Brücke und fällt in die Hornbachschlucht hinab. Der Vater will auf kürzestem Weg in die Schlucht absteigen, der Pfarrprovisor will ihn an dem waghalsigen Unternehmen hindern und stürzte dabei beinahe selbst in die Schlucht ab. Den kleinen Alfred kann man nur noch tot bergen
Eine Telegraphenverbindung wird zwischen dem Tannheimer Tal und Reutte hergestellt
In den Sommermonaten wird bei Ehrwald der Steig am sogenannten Hohen Gang durch den D.u.Ö.A.V errichtet bzw. versichert
Die letzten Bewohner von Pfafflar ziehen nach Boden hinunter, danach wird Pfafflar nur noch als Sommersiedlung genutzt
Das Moos zwischen Ehrwald und Lermoos wird trockengelegt
Die Pfarrkirche von Schattwald erhält ein neues Geläute
Am 27. Januar kommt es im Lechaschauer Wirtshaus "zur Krone" zu
einem Streit. Später wird dieser mit einem Messerstich enden und ein Todesopfer fordern
Im 'Geisenhof' (dem heutigen Hotel 'zum Hirschen') in Reutte kommt es am 8. Februar zu einem größeren Brandereignis
Am Aggenstein wird die Pfrontner Hütte (heute Bad-Kissinger-Hütte) errichtet (zumindest wird dies in einer Urkunde verlautbart - ein älterer urkundlicher Eintrag nennt eine Pfrontner Hütte schon im Jahr
1880)
Am 16. Juli wollte ein Frächter aus Stockach mit seinem Gespann die Hornbacher Brücke passieren, als die Brücke unter der Last zum Teil einstürzte. Der Frächter selbst konnte sich noch retten, der hinter dem Fuhrwerk hergehende Knecht Josef Haid jedoch ertrank im hoch gehenden Lech. Auch die beiden Pferde mussten so ertrinken
Von der Marktgemeinde Reutte wird im Ammerwald ein Alpengasthof errichtet
In Ehrwald wird am 6. Juli eine Telegraphenstation eingerichtet
Hochwasser im Allgäu und dem Außerfern im September mit teils großen Verwüstungen (Illertal)
Ein Erdbeben wird am 18. September vom Nordwesten Tirols (Außerfern) bis in das Vorarlberger Montafon verzeichnet
Knapp unterhalb des Gipfels der
Zugspitze wird am 19. September das Münchner Haus feierlich eröffnet
In einer Zeitungsmeldung berichtet man über
"den ungünstigen Zustand des Gerichtsarchives von Lech-Aschau (Lechaschau) aufmerksam". Die Archivalien würden schutzlos auf dem Boden verstreut herumliegen und man befürchte den Verderb bzw. die Entwendung derselben. Man beschloss daraufhin, die Archivalien in dem Archiv des Bezirksgerichtes Reutte unterzubringen. Letztlich werden die Akten und Dokumente jedoch durch den Konservator und Universitätsprofessor Dr. Emil von Ottenthal in das k.k. Statthalterei-Archiv in Innsbruck verbracht
Die Flexenstrasse wird eröffnet
In Reutte wird das alte Schulhaus abgebrochen und größer wieder neu errichtet
Am 8. Dezember wird in Ehrwald ein allzu junges Leben ausgelöscht - ein Neugeborenes wird von der Mutter erwürgt - aus Scham und Verzweiflung. Sie wickelt den kleinen Leichnam in ein Tuch, versteckt es zunächst in der Kammer, legt es Tage später dann aber in einem Winkel des Ehrwalder Friedhofs ab
Am 3. Jänner bricht der 26jährige Taglöhner Karl Fasser von Heiterwang aus auf und marschiert zunächst am Heiterwanger See entlang. Am Plansee nutzt er schließlich die Eisfläche um seinen Weg abzukürzen. Am nordöstlichen Uferbereich bricht er jedoch ein und ertrinkt - er wird erst am 8. Jänner aufgefunden
Zu einem Brandschaden am Haus des Eduard Fuchs in Reutte kommt es am 8. Februar
Im März findet in Meran ein Gerichtsprozess statt. Die Anklage auf Kindsmord wird gegen eine 27-jährige Ehrwalderin erhoben. Sie gibt zu nach einem Fehltritt in andere Umstände geraten zu sein. Der Kindsvater habe sich von ihr abgewandt und sie im Stich gelassen. Bei einem Tierarzt habe sie dann versucht ein Präparat zu erhalten um die Schwangerschaft abzubrechen.
Da der ihr aber nicht weiterhelfen wollte, trug sie das Kind aus, versuchte aber ihren Zustand zu verheimlichen. Aus Scham und Verzweiflung kam es dann zu der schrecklichen Tat. Sie erwürgte das Neugeborene, wickelte es in Tücher und versteckte das Bündel zunächst in ihrer Kammer. Tage später schaffte sie die Kindsleiche dann auf den Friedhof von Ehrwald.
Dort fand der Mesner den Leichnam und erstattete Anzeige. Die Kindsmutter wurde dann rasch ausfindig gemacht
Ein gewaltiger vom Hornberg abbrechender Bergsturz richtet Ende April große Verwüstungen in den Feldern an, mehrere Häuser werden evakuiert
Da die Gemeinde Steeg für die Finanzierung des Schulbetriebs in Gehren und Lechleiten zuständig ist, besuchen die Kinder dieser Ansiedlungen fortan eine
1831 als 'Notschule' eingerichtete Bildungseinrichtung bei Lechleiten - zuvor gingen die Schüler bei guter Witterung in die Schule von Warth
In einer Bitte der Marktgemeinde Reutte sowie der Gemeinde Lechaschau an den Landtag wird der Unmut über das sogenannte Hausierwesen zum Ausdruck gebracht. Man wünscht sich eine gesetzliche Regelung für die Hausierer und deren Hausierhandel
Ende März werden die letzten Arbeiten am neu errichteten Heilbronner Weg abgeschlossen
Am 21. Mai tritt in Tannheim die Vils über die Ufer und überschwemmt die angrenzenden Felder
Die Maul- und Klauenseuche grassiert in Imst und dem Ehrwalder Becken, woraufhin diese Landstriche als "verseuchtes Gebiet" gesperrt werden
Ein Roman von Ludwig Ganghofer lässt die Besucherzahlen in Ehrwald in die Höhe schnellen, sehr zur Freude der Vermieter und Schankwirte
Der 'Jubiläumsweg' wird anlässlich des 25jährigen Bestehens des Alpenvereines angelegt
Als der 60jährige Bauer Josef Schennach am 7. November an der Lermooser Kirche vorübergeht, bemerkt er einen großen Lärm im Inneren. Er sieht nach und bemerkt einen Mann - mit einem Bickel auf den Altar einschlagend. Es ist der hiesige Tischler - er will ihn beruhigen, doch der Wahnsinnige wendet sich ihm zu und schlägt unvermittelt mit dem Bickel auf den Bauern ein und tötet ihn
Beim Heimfahren mit einem Heuzug von der Alpe Fallerschein wird am 8. November die 36jährige
Filomena Ulses vom Wagen überfahren und stirbt
Am 14. Jänner ist der 23jährige Michael Grießer - Sohn des Rollenmüllers - damit beschäftigt Holz mit dem Schlitten zu Tal zu fahren. Als die Stämme auf dem Schlitten verrutschen, schnellt der zwischen das Holz geratene Zapin mit solcher Wucht vor, dass er den jungen Mann tödlich an der Stirn trifft
Die Sektion Coburg des D.Ö.A.V. erwirbt im März eine Grundfläche für den Bau einer Schutzhütte in der Nähe des Drachensees
Die neue Jochpassstrasse von Hindelang nach Oberjoch und dem Tannheimer Tal wird feierlich eröffnet
Im Moos bei Lermoos wird am 20. Juli der 26jährige Alois Bader beim Heuaufladen vom Blitz getroffen und getötet
Hochwasser am 21. Juli am Nesselwängler Sulzbach, bei Forchach wird eine Brücke durch eine Mure zerstört und in Stanzach sogar die kurz zuvor neu errichtete Straße weggerissen. Schon drei Tage zuvor wütete ein heftiges Gewitter über der Alpe Mahdberg bei Kaisers, wobei ein 17-jähriger Hirte aus Landeck vom Blitz getroffen wurde und am Tag darauf verstarb
Im Sommer grassiert vornehmlich im Lechtal die Maul- und Klauenseuche
Am 6. August besucht Erzherzog Eugen den Markt Reutte und wird festlich empfangen. Am nächsten Tag besuchte er noch die Stadt Vils und reiste nachmittags über den Fernpass weiter
Am 31. August um kurz vor 4 Uhr nachts stürzt in München / Schwabing ein Haus ein. Der 21jährige Lorenz Barbist, ein Höfener als Maurer im Ausland, kommt dabei ums Leben
Am 10. September bricht in der Hinterbischenalpe am Nordhang des Pimig ein Feuer aus, welches beinahe die beiden schlafenden Hirten um ihr Leben bringt. Eine Kuh und ein Kalb haben weniger Glück und verenden in den Flammen
Im Januar wird in Lechaschau erstmals eine Hundesteuer ("Hundetaxe") eingehoben
"...am 19. März nachmittags von 12 bis 3 Uhr hat in der Gemeinde Bichlbach und deren Fraktionen Wengle und Aue ein heftiger Sturmwind in den Wäldern wie auch an Gebäuden großen Schaden angerichtet. Gleichzeitig wüthete der Sturm auch in Kleinstockach, [...] wo das Kirchthurmdach abgedeckt und in den Bach geschleudert wurde..."
Das Elektrizitätswerk Reutte wird gegründet und es wird sogleich mit dem Bau des Kraftwerkes am Plansee begonnen. Die einstmals mächtigen Stuibenfälle werden dadurch aber zu einem großen Teil ihrer eindrucksvollen Kraft beraubt
In Tannheim wird am 4. April um 11 Uhr nachts ein Brand im Haus des Landwirts Alfons Kleiner bemerkt. Zwei Stunden später liegt das Haus in Schutt und Asche, die in der Nähe befindlichen Gebäude konnten aber von den Feuerwehren des Tales gerettet werden
Am Schwarzenberg bei Pinswang kommt es am 24. April durch Unvorsichtigkeit zu einem Waldbrand. Eine Fläche von etwa 4 Hektar wird dabei eingeäschert
Am 18. Juli wird die Sägemühle des David Bader in Biberwier durch einen Brand zerstört
Die Coburger Hütte, unweit des Sebensees in den Mieminger Bergen, wird erbaut. Die Einweihungsfeierlichkeiten werden am 6. August begangen
Durch andauernden Regen kommt es Anfang August unter anderem in Stanzach zu Überschwemmungen und der Dorfplatz steht dabei 1 Meter unter Wasser. In Nesselwängle richtet der Hansjörgenbach Sachschäden an. In Wängle werden zahlreiche Felder durch abgegangene Muren verwüstet, in Rieden eine Brücke und in Weißenbach gar zwei Häuser fort gerissen. Des Weiteren wird von zahlreichen weiteren beschädigten Brücken und Straßen berichtet
Als erste Außerferner Gemeinde erhält Jungholz ihren Anschluss an das elektrische Stromnetz
Der Alpengasthof Ammerwald wird durch einen Brand zerstört
Im Tannheimer Tal werden die ersten Stimmen laut, welche eine Neutrassierung der Straße über den Gaichtpass verlangen. Die alte Straße weist Steigungen von bis zu 30% auf und ist somit für die gestiegenen Anforderungen nicht mehr zeitgemäß. Bis zum tatsächlichen Baubeginn der Strecke werden aber noch acht Jahre vergehen
Am 8. Oktober kommt es zu einem Brandereignis durch einen defekten Kamin, in Lechaschau fallen diesem zwei Bauernhöfe zum Opfer
Am 20. Oktober um halb drei Uhr nachmittags fällt der eineinhalb Jahre alte Anton Feistenauer in Höfen in eine Jauchegrube. Er ertrinkt in der gerade einmal 60 Zentimeter hoch gefüllten Grube
Das '
Electrizitätswerk Reutte' wird in das Handelsregister eingetragen
Georg Schretter wird zum Alleineigentümer eines kleinen Ziegel- und Kalkwerkes. 1904 entdeckt Schretter dann im Falltal bei Vils ein Kalkmergelvorkommen. Schnell erwirbt er die Abbaurechte und beginnt bald darauf mit der Zementproduktion
Der Pächter des Alpengasthofes Ammerwald - Gottfried Bunte - kauft der Marktgemeinde Reutte die Brandruine ab. Er plant ein Alpenhotel an der selben Stelle zu errichten
Am 5. Mai findet die konstituierende Sitzung der neu gegründeten freiwilligen Feuerwehr Holzgau statt
Bei den Postämtern Biberwier, Ehrwald und Lermoos werden Telefonverbindungen nach Garmisch-Partenkirchen, Mittenwald und andere grenznahe Orte aufgebaut und ab dem 1. November in Betrieb genommen
"...eine recht erhabene Feier ging gestern (31. Okt.) im benachbarten Kleinstockach, einer Fraktion der Gemeinde Berwang vor sich. Es handelte sich, das neuerbaute, sehr zweckmäßige und allen Anforderungen der Gegenwart entsprechende Schulhaus in der genannten Fraktionsgemeinde in möglichst feierlicher Weise zu eröffnen..."
Am 21. Dezember um halb 8 Uhr morgens gab es Feueralarm. Im Obermarkt brannte ein Stadel und durch den starken Wind drohte das Feuer auch auf die angrenzenden Gebäude überzugreifen. Dabei verbrannten sämtliche im Stadel gelagerten Futtervorräte und auch die direkt angrenzenden Gebäude wurden stark beschädigt
Das Elektrizitätswerk Reutte eröffnet das Kraftwerk Plansee feierlich. Dadurch kann auch die Region Reutte mit elektrischem Strom versorgt werden
Bis auf ein einziges Haus zerstört eine Feuerkatastrophe den gesamten Elmer Weiler Martinau
Am 10. Juli bebt die Erde in Elbigenalp, Elmen, Forchach und Häselgehr. Auch in Imst, Jerzens, Karres und Mils werden die Erdstöße wahrgenommen
Am 11. Juli bricht um halb acht Uhr morgens im Gasthaus Hirschen in Lermoos ein Feuer aus. Der Gasthof und das benachbarte Gebäude brennen vollständig nieder, das Übergreifen auf ein drittes Objekt kann in letzter Sekunde verhindert werden
Zwei Gauner, ein Brüderpaar, wird Mitte Juli nach langer Fahndung im Gipfelbereich des Geißhorns bei Tannheim verhaftet
In Ehrwald geraten am 9. August zwei Brüder in Streit, in dessen Verlauf Max Schennach dem Adolf mit zwei wuchtig ausgeführten Stichen so starke Verwundungen zufügt, dass der nur kurz darauf verstirbt
Am 24. August wird der 9-jährige Hirtenbub Alois Neuner - aus Karrösten stammend - am Weg vom Hermannskar in Richtung Petersberger Alpe im Bereich der Marchalpe tot aufgefunden - er war erfroren
Im November wird die Installation der Telegrafenverbindung im Lechtal vollendet
Der Bauer Serafin Stark von Mitteregg bei Berwang wird beim Heuziehen von einer Lawine verschüttet - er kann am 23. Jänner nur noch tot geborgen werden
Zwei Münchner Studenten werden am 1. Februar in Ehrwald als vermisst gemeldet. Sie wollten trotz der eindringlichen Warnung des Vermieters auf die Zugspitze steigen. Am 6. Februar fanden Suchkräfte aus Ehrwald die zerschmetterten und tiefgefrorenen Leichen in einer Felsrinne nördlich unterhalb der Wiener-Neustädter-Hütte
Am 15. März bricht in der sogenannten Kübelhütte am Ostende der Stadt Vils ein Brand aus. Durch das rasche Eingreifen der Wehren Vils und Pfronten kann ein größerer Brand verhindert werden
In Reutte wird durch den Nesselwanger Johann Röck eine Brauerei gegründet
Nach langem und zähem Ringen wird auf der Strecke zwischen Griesen und Biberwier ein Stellwagen der Post die Sommermonate über täglich auch den ansonsten abseits der Fernstraße gelegenen Ort Ehrwald anfahren
Am 25 Mai wird der 16 Monate alte Adam Bader - Sohn des Leiters der Poststelle Lermoos - von dem Bierwagen der Brauerei Starkenberg überfahren - er stirbt an einem Schädelbasisbruch
Das am Plansee gelegene Zollamt wird ab 1. Juni über die Sommermonate weiter hinauf in den Ammerwald verlegt
Den Anschluss an das bayerische Telefonnetz erhält Jungholz am 22. Juni
Ein Blitzschlag lässt am 23. Juli ein Haus in Tannheim - Oberhöfen in Flammen stehen. Die herbei geeilte Feuerwehr kann die umliegenden Häuser retten, das Brandobjekt und die darin befindlichen Tiere müssen aber der Feuersbrunst überlassen bleiben
Am 18. Oktober kommt es bei Biberwier während Sprengarbeiten zu einem verhängnisvollen Zwischenfall. Beim Auslösen mehrerer Dynamitladungen war eine nicht abgegangen. Als zwei junge Männer Nachschau halten wollten, explodierte auch diese Ladung und verletzte beide schwer
Zur Mitternachtsstunde des 7. Januar erhebt sich ein schwerer Wind, welcher den ganzen Tag über fortdauert und bei Lermoos sogar einige Dächer abdeckt und Kamine zerstört. Der Sturmwind beschädigt auch die Telegrafen- und Telefonleitungen
Am 24. Februar wurde zumindest im Raum Ehrwald ein leichtes Erdbeben verspürt
In Lähn bei Bichlbach brennt am 21. März ein Bauernhof nieder - die Bewohner können nur ihr nacktes Leben retten. Der Viehbestand und die Ersparnisse werden von den Flammen verschlungen
In Gries bei Lermoos brennt am 29. März das nächste bäuerliche Gehöft nieder - Brandursache war ein defekter Kamin
Das alte Pfarrwidum in Steeg wird am 30. März ein Raub der Flammen
Hochwasserschäden am 23. April am Lech und weiteren Orten des Außerferns. In den Folgemonaten wurden die Regulierung des Lechs, sowie Wildbachverbauungen in den Gemeinden Vils, Bichlbach, Elmen, Lermoos und Ehrwald gefordert. Auch eine Verbauung des großen Murbruches am Hornberg (Gemeinde Höfen) war Teil eines Antrages an die Landesregierung
Wieder wird in Ehrwald ein leichtes Beben der Erde wahrgenommen (28. April)
Der Lehbach bei Vils bringt am 24. Mai viel Geschiebe bis in die Stadt
In Ehrwald wird eine 'Kinderbewahranstalt' (Kindergarten) eingerichtet
Am 26. August fällt in Lechaschau das Wohnhaus der Witwe Viktoria Lutz einem Brand zum Opfer. Der Brand brach nach 2 Uhr nachts aus und breitete sich rasch aus. Aus dem brennenden Haus konnte so gut wie nichts in Sicherheit verbracht werden, selbst die zwei im Stall befindlichen Kühe verbrannten
In Holzgau wird am 1. Oktober eine neue 'Feuerspritze' eingeweiht, welche als Spende des Gönners Frederic Simms eigens in London angefertigt wurde
Bereits am 11. Oktober hat es im Tannheimer Tal so viel Schnee, dass Lawinen abgehen. In Grän wird dabei ein Heustadel zerstört. Niemand kann sich zu so früher Zeit im Jahr an solche Schneemassen erinnern
Am 7. November fegt ein Sturm über das Zwischentoren hinweg. Ein Hausbesitzer in Bichlbach versucht das Dach gegen Sturmschäden zu sichern, als eine besonders starke Böe das Dach abhebt und der Mann dabei zu Tode stürzt. Sein Sohn kommt mit zahlreichen Verletzungen davon
Die Lokalbahn 'Reutte - Schönbichl' wird am 17. Dezember in Betrieb genommen
Bei einem Skirennen in St. Anton gewinnt am 8. Januar unter anderen Teilnehmern aus Tirol, Wien, Baden-Württemberg, Vorarlberg und anderen Regionen der Bergführer Spielmann aus Ehrwald
Am 10. Januar findet in Lermoos im Gasthof zur Post eine Versammlung statt, bei welcher die künftige Trassierung der Bahnstrecke besprochen wird. Unter anderem wird auch die Möglichkeit erwogen, die Bahntrasse rund um das gesamte Moos zu verlegen und so bei Biberwier einen geeigneten Anknüpfungspunkt zu einer projektierten 'Fernbahn' zu schaffen
Am 6. März brennt in Ehenbichl das Haus des Waldaufsehers Otto Müller vollständig ab
Vom
Tiroler Hütkinder Verein werden keine Kinder unter 11 Jahren mehr für das Schwabengehen zugelassen
Von der Regierung in Württemberg wird verlangt, dass alle Kinder, welche sich dort als
Hütkinder (Schwabenkinder) verdingen wollen, geimpft sein müssen. Andernfalls müsste die Impfung vor Dienstantritt in Württemberg vollzogen werden
Am 17. Mai werden die Eheleute Lutz aus Lechaschau verhaftet. Ihnen wird vorgeworfen, ihren
zweieinhalbjährigen Sohn zu Tode gequält zu haben
Bei Steeg wird ein Steinkohlevorkommen entdeckt. Die Analyse bescheinigt der Kohle eine gute Qualität
Am 1. Juli
stürzt ein Tourist aus München am Abstieg von der Gehrenspitze in den Tod
Am Gaichtpass ereignet sich am 26. Juli ein großer Felssturz, welcher nur knapp zwei sich auf der Strecke befindliche Fuhrwerke verfehlt
Großes Staunen herrscht am 12. August im westlichen Teil des Tannheimer Tals, als im Bereich der Pontenalpe ein Heißluftballon niedergeht. Er war von Zürich aus gestartet und Mangels verfügbarem Gas ungünstig im Alpgebiet gelandet. Mit einem Fuhrwerk wurde der Ballon später vom Berg geschafft
Von Befürwortern der Fernbahn werden in vielen Orten entlang der Strecke Versammlungen abgehalten um letztlich eine Resolution zu verabschieden, in welcher die Regierung aufgefordert wird dieses Bahnprojekt im nächsten Eisenbahnprogramm aufzunehmen
Am 12. Januar wird im Abgeordnetenhaus der Antrag auf Errichtung der Fernbahn abgewiesen, eine Subventionierung der Bahnstrecke Reutte-Ehrwald-Garmisch jedoch bewilligt
Aus Ehrwald wird am 2. Februar eine Schneehöhe von 3,65 Metern gemeldet. Bei Zöblen werden von einer Lawine 15 gefüllte Heustadel zerstört
Am 12. März tobt ein heftiger Schneesturm über dem Außerfern. Die Zugänge zu mehreren Seitentälern sind nicht mehr passierbar und ihre Bewohner eingeschlossen. Am neu erbauten Alpenhotel Ammerwald wird durch die hohe Schneelast das Dach eingedrückt
Am 6. April befinden sich 30 dalmatische Arbeiter am Flexenpass - sie wollen zum Straßenbau ins Lechtal, als sie von einer Lawine überrascht werden - der 20jährige Mate Sakic wird mitgerissen und getötet
Im Zuge einer Ausrückung der Bichlbacher Musikkapelle berichtet am 1. Mai der Chronist:
"...die Zäune standen so tief im verharschten Schnee, dass die Musikanten ungehindert darüber marschieren konnten..."
Am 22. Mai wird mit dem 'Ausstecken' der neuen Bahntrasse zwischen Griesen und Reutte begonnen. Je zwei Arbeitertrupps arbeiten sich von genannten Punkten an aufeinander zu und sollen sich dann in Lähn treffen
Auch ein Bahnprojekt mittels einer Schmalspurbahn zum Gipfel der Zugspitze wird nun angedacht. Schon bald folgen Auseinandersetzungen zwischen den Zugspitzgemeinden Ehrwald und Garmisch-Partenkirchen
Bei Lechaschau geraten während dem Grasmähen die beiden Söhne (14 und 17 Jahre) des Bäckermeisters Höckler in Streit, woraufhin der ältere dem jüngeren von hinten mit der Sense in die Kniebeuge fährt und sämtliche Muskeln, Sehnen und Adern durchtrennte. Der 14-jährige verstarb durch den hohen Blutverlust nach drei Stunden
In Pinswang brennt das Anwesen des Longinus Kaiser (Hausname Gines) bis auf die Grundmauern ab
Die im Jahr zuvor gegründete Alpenvereinssektion Holzgau des Österreichischen Alpenvereins hat eine Schutzhütte an der Lechtaler Wetterspitze errichtet. Später wird man diese Schutzhütte als
Simmshütte kennen
Eine Steiganlage zum
Thaneller wird in Planung gestellt, vorerst fehlen aber die finanziellen Mittel. Erst 1908 unternahm Werner Riezler die notwendigen Arbeiten um den Steig schaffen zu können. Er organisiert Arbeiter, besorgte das Material und erledigte die Markierung. Ende September 1908 erfolgte schließlich die Fertigstellung
Am 4. September entbrennt in einer Privatwohnung beim "Bräuhäusler" in Reutte ein Streit. Alois Koch erhält von seinem Vater Josef Jäger einen Schlag in das Gesicht, woraufhin dieser ausrastet und den Vater attackiert. Der versucht sich mit einem Taschenmesser zur Wehr zu setzen, woraufhin Franz Jäger dazwischen geht. Koch versetzt Franz Jäger mehrere wuchtige Hiebe mit einem Lötkolben auf den Kopf, woraufhin dessen Schädeldecke zerschmettert wird und er wenige Stunden später verstirbt
Der Brauereibesitzer Lumper in Häselgehr verkauft seine Brauerei an die Aktienbrauereigesellschaft in Reutte
Brandereignis am Anwesen der Familien Tripp und Biber am 16. Dezember in Höfen
Ein Gebäude mit angebauter Käserei brennt am 22. Februar in Schattwald ab
Anfang März will Erzherzog Eugen mit seinem Automobil über den Fernpass zur Truppeninspektion nach Bregenz fahren. Er bleibt auf der Fahrt gegen die Passhöhe aber wegen schlechter Wegverhältnisse stecken. Das Gespann der Eilpost befreit ihn aus seiner misslichen Lage - über die einzige Straßenverbindung in das Außerfern weiß er von da an nichts Gutes mehr zu berichten
Mit 9. März beginnt vor dem Innsbrucker Schwurgericht die Verhandlung gegen den 53jährigen Josef Anton Frick, Bauer und Frächter zu Höfen, wegen Totschlags an Josef Singer, Maurer und Nachbar des Angeklagten... [
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Am 23. April kommt es zu einem Brand in Unterletzen, wobei ein Bauernanwesen samt Stadl des Johann Beirer ein Raub der Flammen wird
Am 23. Mai brennt im Schattwalder Ortsteil Kappl die Schmiede des F. Braito nieder
Wiener Landwirtschaftliche Zeitung vom 6. Juni 1908
Das Ende eines Dorfes. Das gesamte Gemeindegebiet des kleinen Bergdörfchens Gramais bei Häselgehr, in einem Seitentale des Lechtales gelegen, wurde von einem Vorarlberger Konsortium angekauft, das die Häuser niederzureißen und eine große Alpwirtschaft sowie ein großes Fremdenhotel einzurichten beabsichtigt
Dies war dann auch der Auftakt zum Bau des sogenannten "Gramoaserwegs" auf Karrenbreite. Der Abschluss der Bautätigkeiten an dem Weg erfolgte im Jahr
1911
Unwetter die ganze Woche über bis zum Pfingstsamstag (7. Juni): unwetterartige Regenfälle und Hagelschlag ziehen über weite Teile des Außerferns, einzelne Straßenzüge sind unterbrochen, der Hahlebach vermurt den Musauer Ortsteil Roßschläg
Am 12. Juni brennt die Mühle (Hennenmühle) im Ortskern von Tannheim. Die Wehren von Zöblen, Schattwald und Grän eilen zu Hilfe und können den Ort vor dem Schlimmsten bewahren. Einer der Feuerwehrmänner verletzt sich jedoch auf Grund eines Sturzes schwer
Am 18. Juli stürzt nahe Schattwald ein mit Torf voll beladenes Trockengestell um und trifft den 84jährigen Anton Lechleitner tödlich am Kopf - er stand über 40 Jahre lang als Jäger des Prinzregenten Luitpold von Bayern in Dienst
Am 7. August verstirbt der aus Holzgau stammende Heimatforscher Christian Schneller in Rovereto
Auch am 5. September ziehen wieder enorme Regenschauer über das Tannheimer Tal und den nördlichen Teil des Bezirkes und wieder gibt es Vermurungen und Hochwasserschäden zu beklagen
Im Krottental, einem kleinen Seitental des
Birkentals, gerät am 12. November eine Fläche von rund 350 ha (ca. 500 Fußballfelder) in Brand. Da die Brandfläche sich recht weit oben am Berg befindet, sind die Löscharbeiten dementsprechend schwierig und die Feuer fressen sich durch die Waldflächen und zerstören dabei auch die Telegraphenleitung
Mitte Oktober scheinen die finanziellen Fragen zur Mittenwaldbahn weitestgehend geklärt. Zur projektierten Fernbahn gibt es Unstimmigkeiten über den Verlauf der Bahntrasse entlang dem Lermooser Moos, da sich die Gemeinde Biberwier in wesentlichen Punkten benachteiligt sieht
Am 10. November kommt es bei Heiterwang zu einem schweren Unfall - der 35jährige Bauer und Viehhändler Martin Baldauf wird von einem beladenen Fuhrwerk überrollt. Er erliegt kurze Zeit später den massiven Brustverletzungen
Über mehrere Tage wütet nahe Rauth im sogenannten 'Durrawald' im Birkental ein großflächiger Waldbrand
Das bisher nur im Sommer geöffnete Alpenhotel Ammerwald wird nun auch im Winter betrieben
Anfang des Jahres nimmt die Firma Georg Schretter die Drahtseilbahn vom Falltal zum Zementwerk in Vils in Betrieb
Beim Holztransport wurde am 13. Jänner ein Bauer von Kaisers von einer Lawine verschüttet und getötet
Am 14. Mai wird durch eine Kommission um Auskunft angesucht, wie man mit den durch die Holztrift und Verklausungen verursachten 'Verheerungen' am Lech weiter verfahren soll. Eine Fläche von rund 1800 Hektar wurde dabei den Angaben zufolge in eine Schotter- und Steinwüste verwandelt - es resultierte daraus eine groß angelegte Lech-Regulierung
Am 6. Juni wird in Reutte eine Jahrhundertfeier zum Gedenken an das Jahr
1809 veranstaltet, welche sich über mehrere Tage hinzieht und in der Enthüllung eines Denkmals "vor dem neuen Schulhaus" gipfelt
Der Plansee wird durch einen künstlich angelegten Kanal mit dem Heiterwanger See verbunden. Im selben Jahr erhält der Plansee auch sein erstes Dampfschiff
Der Bau der 'neuen' Gaichtpassstrasse wird begonnen
In Tannheim wird am 15. August die Jahrhundertfeier anlässlich des Heldenjahres 1809 begangen. Am Dorfplatz wird dabei das
Freiheitskämpferdenkmal von dem Künstler Öfner enthüllt, welches einen mit ausgebreiteten Schwingen auf einem Fels sitzenden Adler zeigt. Um kurz vor 10 Uhr trifft dann der Ehrengast des Tages ein - Erzherzog Eugen von Österreich
Die ersten Postomnibusse verkehren im Sommer zwischen Imst und Reutte
Am 17. August finden zwei junge Fürther (Justin Gutmann und Alfred Bendit) an den Geierköpfen den Tod
Ein deutscher Fabrikant erörtert das Projekt, den Talkessel bei Lermoos in einen See zu verwandeln um die Wasserkraft in elektrische Energie zu verwandeln
Lechleiten und Gehren werden Anfang Oktober mit einer Straße an Warth, Lech und Zürs (Flexenstraße) und an das Lechtal angeschlossen
Am 31. Oktober treffen am
Schrofenpass zwei Wilderer aus Warth auf bayerische Jagdaufseher. Einer der Wilderer trägt gerade seine Jagdbeute, welche sie auf bayerischem Gebiet geschossen hatten, auf den Schultern heimwärts zu als ein Schuss ihn tödlich trifft
Im Dezember des Jahres wird eröffnet, dass man das Bergwerk Silberleithe wieder in Gang setzen will. Mit neuen Verfahren hofft man auf eine bessere Ausbeute an Erzen
Ein Sturm fegt am 19. Jänner über Reutte und den Raum Füssen hinweg. Zahlreiche Stromleitungen werden dabei unterbrochen und der Strom fließt erst mehrere Stunden später wieder
Am 22. Jänner geht in den Gazetten die Meldung ein, dass aufgrund des starken Schneefalls die Verbindungswege im Bezirk großteils unterbrochen sind. Am Blindsee hat eine Lawine die Fernpassstraßentrasse verlegt
Ende Jänner wird ein
Komet am Abendhimmel über dem Außerfern beobachtet. Ende Mai zeigt sich dann auch der Halleysche Komet über der nordwestlichen Ecke Tirols
Vom Plansee wird berichtet, dass sich der im Vorjahr errichtete Kanal für die Schifffahrt als unbrauchbar erwiesen hat. Den ganzen Mai über kam es nochmalig zu Arbeiten an dem Verbindungskanal, sodass ab dem 1. Juni die Dampfschiffe planmäßig auf den beiden Seen verkehren können
Am 1. Juni eröffnet der Bergführer Fritz Mossauer das direkt am Vilsalpsee gelegene und neu errichtete
Unterkunfts- und Schutzhaus 'Schäfhütte'
Mitte Juni (13. bis 15.) Hochwasserkatastrophe im Außerfern und am Lech, welche ein Todesopfer (in Holzgau wird die Elisabeth Mages - geborene Schratz - vom Höhenbach mitgerissen und ertrinkt, wird jedoch erst am 10. Dezember gefunden) fordert. Auch im Tannheimer Tal gibt es große Schäden in den Dörfern und auf den Feldern. Die Straßenverbindung ist großteils unterbrochen und nur mit Mühe kann der Damm der Vils gehalten werden. Im Ehrwalder Becken sind große Teile der Straßen überflutet. Als Folge gibt es häufig Missernten bei den Kartoffeln, was den Kartoffelpreis in die Höhe treibt. Dort wo die Verheerungen am größten sind wird das Militär zur Beseitigung der Schäden hinzu gerufen
Bei Pinswang wird der aus Eisenschienen gefertigte Steg von den Lechfluten fortgerissen
In der Nacht vom 23. auf den 24. Juni versuchen die beiden Petrijünger und Fabrikarbeiter Alois Wagner und Otto Praxmair ihr Glück beim Fischen - sie finden jedoch den Tod. Die Leichen der beiden werden am Morgen des 24. nahe Pflach aufgefunden
Erdbeben in Bichlbach (5.0)
Der Reichsstraßenbau im Bereich von Ehrwald kommt lediglich langsam voran. Die geplanten Vorarbeiten zum Bau der neuen Trasse der Mittenwaldbahn geraten dadurch ebenfalls ins Stocken
Die Stuttgarter Hütte (AV Sektion Schwaben) wird am 1. August feierlich eröffnet
Am 9. August zieht abends ein Gewitter über dem Reuttener Talkessel auf. In Wängle brennt nach einem Blitzschlag das bäuerliche Anwesen mit den Doppelhaushälften des Martin Beirer und der Josefa Nauß komplett ab, wobei sämtliches Mobiliar und auch eine Kuh ein Raub der Flammen werden
Die Ortsgruppe München des Touristenvereines "Die Naturfreunde" erwirbt im August die
Musauer Alm
In den Sommermonaten wird der schon seit Jahrzehnten und Jahrhunderten eingestellte Bergbau im Teges- und Gafleintal durch eine deutsche Bergwerks-Gesellschaft wieder aufgenommen
Das Edelweiß wird unter Schutz gestellt
Im November bewilligt der Verkehrsausschuss einen Teil der Geldmittel für die Ausbesserungs- und Instandsetzungsarbeiten an der Lechtaler Konkurrenzstraße
Am 19. Dezember tagt eine Notstandskommission im Lechtal, mit dem Ziel die wirtschaftlichen Verhältnisse im Bezirk etwas zu heben. Vor allem die Landwirtschaft und und der Handel mit Vieh war einer der drängendsten Punkte. Weiters wurde verlangt: Unterstützung bei der Eigenproduktion von Nahrungsmitteln, bei der Alpwirtschaft, eine Erleichterung der Militärpflicht zum Erhalt der Arbeitskräfte in der Landwirtschaft, Bekämpfung der Landflucht, Unterstützung bei der Lechregulierung, Verstaatlichung der Lechtalerstraße, Straßenverbesserungen speziell in den Seitentälern
Salzburger Chronik vom 13. Januar 1911
"Im Kniepaß bei Reutte ist der königlich bayerische Jäger Martin Retter erfroren. Unweit Ehrwald wurde der Bauernbursche Johann Reimer erfroren aufgefunden."
Ein Erdbeben erschreckt am 24. April die Bewohner des oberen Lechtales, Schäden gibt es aber keine
Am 19. Mai treten nach einem Unwetter die Bäche über die Ufer und in vielen Häusern läuft das Wasser in den Keller oder gar die Wohnräume. In Pfafflar und über das Joch hinweg im Salvesental wurden wichtige Wege und Brücken weggerissen. Der Viehtrieb gestaltet sich daher schwierig
Im Umfeld von Ehrwald und den Anrainerorten an der Loisach wird über eine Stauung des Sebensees nachgedacht
Am 1. Juni bricht im Haus des Josef Auffinger auf der Kög ein Brand aus, welcher das Anwesen in kurzer Zeit einäschert
In Schattwald verletzt der Knecht des Frächters Benedikt Zobl Anfang Juni seinen Mitknecht mit einer eisernen Gabel so schwer, dass derselbe verstirbt
In Ehrwald wird im Juni mit dem Bau des
Loisach-Viaduktes begonnen
Am 18. Juni wird die neu erbaute Brücke zwischen Stanzach und Vorderhornbach fertiggestellt, später wird man sie "Donnerbrücke" nennen
Am selben Tag zieht ein Unwetter über große Teile des Außerferns, dem ein Sturm vorausgeht, welcher zunächst vielerorts Dächer abdeckt oder beschädigt um dann einer finsteren Wolkenfront zu weichen, welche Hagelkörner von bis zu 4,5 cm Durchmesser fallen lässt und dadurch große Flächen an Weiden und Gärten vernichtet
Das Bergwerk Dirstentritt wird wieder in Betrieb genommen
Anfang Juli wird der erste befahrbare Karrenweg durch das Engetal eröffnet, bis dahin konnte das Tal zwischen Tannheim und dem Gebiet von Pfronten nur auf einem Fußweg durchwandert werden
Am 9. Juli eskaliert ein zwischen Bauarbeitern der neuen Bahnstrecke Griesen-Ehrwald ausgetragener Streit. Ein ungarischer tötet dabei einen kroatischen Arbeiter durch mehrere Messerstiche in Kopf- und Brustbereich
Mitte Juli ereignet sich am Rappenschrofen bei Grän ein kleinräumiger Bergrutsch, welcher jedoch einigen Schaden an Waldflächen und Feldern verursacht
Am 22. Juli brennt in Lechaschau das Doppelhaus der Brüder Köpfle komplett nieder. Als Brandursache wird ein defekter Kamin angenommen
Von der Bergmahd müde, legte sich am 25. Juli das Ehepaar Winkler nach getaner Arbeit auf den steilen Bergwiesen in ihr aufgeschlagenes Schlafzelt. Gegen Mitternacht vernahm die Frau ein Poltern und im nächsten Augenblick durchschlug auch schon ein rund ein Kilogramm schwerer Felsbrocken die Zeltwand. Dabei wurde der noch schlafende Mann unglücklich am Kopf getroffen, sodass er eine klaffende Wunde und ein Loch in der Schädelkalotte behielt
Der Ortsvorsteher von Tannheim, Johann Wöber, erwirbt das Gasthaus 'zum Baum', oder wie es früher hieß 'zum Wilden Mann'. Es ist dies die älteste Gastwirtschaft in Tannheim und soll einst von den Grafen von Montfort erbaut worden sein
Am 20. August wird die Telefonverbindung von Imst nach Reutte in Betrieb genommen
Am 12. September wütet ein Waldbrand im Bereich des Gaichtpasses, die Feuerwehren Höfen, Reutte, Nesselwängle und Weißenbach brachten die Flammen schließlich unter Kontrolle. Die gerade neu errichtete Telefonleitung wurde bei dem Brand ebenfalls zerstört
Der Wegbau zu dem entlegenen Ort Gramais wird abgeschlossen
Am 15. Oktober bricht um halb elf Uhr abends ein Brand im Gasthaus "zur Rose" in Lechaschau aus. Die Flammen greifen schnell auch auf das benachbarte Gebäude des
Vinzenz Retter - seines Zeichens Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr in Lechaschau - über und beide Anwesen werden zum größten Teil vernichtet
Innsbrucker Nachrichten vom 28. Oktober 1911
"(Bei der Holzarbeit den Tod gefunden.) Aus Reutte schreibt man uns unterm 26. d. M.: Heute um 5 Uhr nachmittags ereignete sich im ärarischen Walde bei Schönbichl, in der Nähe von Vils, ein bedauerlicher Unglücksfall. Es waren dort zwei Partien Holzarbeiter beschäftigt, und zwar eine in ziemlicher Höhe und die zweite etwas tiefer, wobei von oben ein Baumstamm losging und den bei der unteren Partie arbeitenden 50jährigen Ferdinand Sprenger von Lech-Aschau bei Reutte, mitriß und sofort tötete. Dem Verunglückten wurde ein Fuß direkt vom Körper getrennt. Der Fall ist umso bedauerlicher, als Sprenger eine Frau mit sieben Kindern hinterläßt. Ob jemanden ein Verschulden trifft, wird die Untersuchung feststellen, die sofort eingeleitet wurde."
Am 15. November steht der Stadel des Gasthauses Ländenhof bei Vils in Vollbrand - es wird Brandlegung vermutet
Ein Erdbeben lässt am 16. oder 17. November im ganzen Außerfern Mensch und Tier aufschrecken, Dachplatten fallen von den Dächern und Möbelstücke werden verrückt
Brandereignis im Breitenwanger Ortsteil Lähn am 21. Januar
Wieder Hochwasseralarm am Lech Anfang Mai, eine große Mure schädigt den Ort Schattwald und auch Zöblen. Bei Elbigenalp, Schattwald und Zöblen sind mehrere Wohnhäuser einsturzgefährdet, in der Nähe der Bichlbacher Fraktion Kleinstockach wird die Fahrbahntrasse sowie im Berwanger Tal die Verbindungsbrücke weggerissen und damit der Fuhrwerksverkehr unterbrochen. Die Planseestraße wird von einer Mure verlegt und auch die Zufahrtsstraße in das Tannheimer Tal ist unpassierbar geworden. Bei Bichlbach wird die Bahntrasse stellenweise überspült und die Grundbachbrücke zwischen Bichlbach und Heiterwang wird von den Wassermassen zerstört. Wohl auch deshalb, da die Uferschutzbauten nach dem Hochwasser von
1910 nur eine provisorische Ausführung fanden
In und um Ehrwald kommt es immer wieder zu Raufereien und Auseinandersetzungen zwischen den am Bahnbau beteiligten Arbeitertrupps. Auch am 20. Mai entbrennt ein Streit zwischen Slowenen und Ehrwaldern, wobei nach Aussauge des Blatts "Innsbrucker Nachrichten" ein Familienvater schwer verletzt wird
In den Räumlichkeiten des 'Gasthof zur Rose' errichtet Adolf Beck eine Brauerei
In Alaska kommt es am 6. Juni zum Ausbruch des Vulkans Novarupta. Die Eruptionen dauern zwei Tage lang an und so gilt das Ereignis mit einer Auswurfmenge von etwa 15 km³ als der größte Vulkanausbruch des 20. Jahrhunderts
Bei Lechaschau wird am Frauensee ein Hotel erbaut und auch am Urisee bei Reutte errichtet man einen Beherbergungsbetrieb für Gäste
Ein Blitzschlag trifft am 6. Juli abends die Pfrontner Hütte, die in der Hütte befindlichen Personen - die Wirtin, deren Sohn und ein Dienstmädchen - verloren dabei das Bewusstsein. Die Wirtin erlangte als erste wieder das Bewusstsein und wollte das noch immer ohnmächtige Mädchen ins Freie tragen, als erneut ein Blitz die Hütte traf und einigen Schaden anrichtete. Später wurde dann der dringend erforderliche Blitzableiter an der Hütte montiert
Am 10. Juli wird in Ehrwald die kleine Zita Margaretha Adele Angela Baunzauner (Bandzauner?) - die Tochter des hiesigen Gemeindearztes - getauft. Als Taufpatin agierte keine geringere als Erzherzogin Zita - die Ehefrau Karls IV. und letzte Kaiserin von Österreich (
Zita von Bourbon-Parma)
Am 24. Juli wird in Lechleiten feierlich das für den Übergang am Schrofenpass so wichtige Holzgauer Haus eröffnet
Am 19. August besucht Therese von Bayern - die Tochter des Prinzregenten Luitpold von Bayern - den Vilsalpsee
Am 26. August kommt es beim Bau der Mittenwaldbahn im Bereich Lähn (bei Reutte)
zu einem Unfall eines sogenannten Brückenrollwagens
(die Nachrichten über den Ausgang des Unfalls sind aber teils widersprüchlich)
In der Nähe des Almajurjochs wird Anfang September die neu erbaute
Leutkircher Hütte feierlich eingeweiht
Am 9. September wird wegen starker Regenfälle die Dorfstraße in Tannheim überflutet, auf den Anhöhen schneit es bis knapp oberhalb der Talsohle und das Vieh muss frühzeitig von den Alpen abgetrieben werden
Am Gelände des Riehl'schen Bahnbauholzlagers in Reutte kommt es am 21. Januar zu einem gefährlichen Brandereignis
Die Eisenbahnlinie von Garmisch nach Reutte wird eröffnet, die 'Außerfernbahn' ist somit fertiggestellt
Im Tiroler Landtag wird im Monat Juli in einer Sitzung die 'Bekämpfung der Auswanderung der
Hütekinder' behandelt
Der Erste Weltkrieg bricht aus und zahlreiche Männer des gesamten Bezirkes werden einberufen. Viele von ihnen werden nicht mehr heimkehren. Ein Teil der Soldaten fällt während der Kampfhandlungen oder stirbt später in der Kriegsgefangenschaft
Bereits im Herbst kommt es zu ersten kriegsbedingten Engpässen bei den Lebensmittellieferungen für den Bezirk
Die Ulrichsbrücke wird erneuert
Am Beginn des März türmen sich die Schneemassen, sodass der Verkehr, sowie auch die Postzustellungen zum Erliegen kommen. Am 7. März kommt es bei Kaisers dann zu einem gefährlichen Lawinenabgang, welcher jedoch nur Schäden an mehreren Häusern verursacht
Die Bevölkerung des Außerferns leidet unter der Kriegslast. Vor allem der Mangel an arbeitsfähigen Männern macht die Lage prekär, sodass sogar durch den
Verein der Hütkinder von einer Auswanderung der Hütkinder in diesem Jahr dringend abrät. Die für das Außerfern so wichtigen Beziehungen zu Bayern sind unterbrochen und die Mehl- und Brotzufuhr von Innsbruck aus nur durch die Karwendelbahn gewährleistet. Man fürchtet weitere Unterbrechungen der Bahnverbindung während der Wintermonate durch Schneeverwehungen und Lawinen
Anfang Dezember - an der Front stockt der Nachschub an Nahrung. Im Außerfern wird, wie in anderen Landesteilen auch, eine Viehsammlung für die Front organisiert. Insgesamt werden bezirksweit über 400 Stück Vieh freiwillig abgegeben
In Füssen und Reutte kommt es zu Gesprächen mit dem Inhalt, den Bezirk Reutte nicht nur zollpolitisch, sondern generell im politischen Sinne dem Kreis Füssen und damit an Bayern anzuschließen
Im April bricht im Bergwerksbetrieb Silberleithe in Biberwier
ein Feuer aus
Ein Großbrand wütet am 9. August in Kienzen bei Tannheim. Ausgegangen war das Feuer von einem Stadel, griff aber rasch auf die umliegenden Gebäude über. Insgesamt wurden drei Häuser nebst Anbauten von den Flammen verschlungen. Ausgelöst wurde das Feuer vermutlich von spielenden Kindern
Am 2. Dezember geschieht in Lähn bei Bichlbach eine grausige Bluttat. Ein Sohn erschlägt dabei seinen Vater mit der Axt. In offenbar geistiger Verwirrung legt der Täter den Erschlagenen auf die Ofenbank und heizt den Ofen ein. Später wird er als Grund für das Heizen angeben: "Den Vater friert, er muss hübsch warm haben!" [
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Brandereignis am 7. Dezember an der 'Oberen Mühle' des Siegfried Leuprecht in Lechaschau

die Wehrmann-Wappensäule (Nagelsäule)
in Reutte
Die zu Reutte gehörende Hirschfängalpe wird durch eine Lawine zerstört
Im Mai spricht der Füssener Bürgermeister beim Staatsministerium in München vor. Er will den Anschluss des Außerferns an den Bezirk Füssen in die Wege leiten, erhält jedoch eine Absage
Am 11. Juli steigt die 11jährige Frieda Nagele - Tochter des Bahnwärters - auf das Dach eines Personenwagens - sie berührt die elektrische Stromleitung und ist sofort tot
Im August kommen erste Beschwerden über das Strecken der jeweiligen Mehlrationen auf. Meist lässt der Dorfvorsteher selbst diese Streckungen durchführen. Generell ist die Not in den Haushalten groß und so herrscht der Hunger in den kriegsgebeutelten Gemeinden. Von Seite der Bezirkshauptmannschaft wird eine Weisung bezüglich der richtigen Verteilung von Lebensmitteln heraus gegeben. Kinder, Alte, Schwangere und Stillende werden dabei bevorzugt behandelt
In Oberpinswang fällt das Haus des Greatler (Hausname) den Flammen zum Opfer
Am 26. August wird die Wehrmann-Wappensäule - auch als Nagelsäule bekannt - in Reutte feierlich eingeweiht. Jeder eingeschlagene Nagel verpflichtet dazu, eine
Spende an die Notleidenden des Kriegs abzugeben
Die Versorgung mit Milch, Butter und Fett bricht ein, der Hunger wird immer drückender
Am Freitag, dem 21. September steigen um 8 Uhr früh über Kög bei Reutte Rauchsäulen in den Himmel. Die Alarmierung der Feuerwehr und der Bevölkerung funktioniert jedoch nicht wie gewohnt, da die Kirchenglocken für Kriegszwecke eingezogen wurden.
Als die Flammen schon weithin sichtbar waren, rückte auch endlich die Feuerwehr am Brandplatz an. Das Doppelhaus des Jakob Jäger und des Friedrich Schennach brannte zu diesem Zeitpunkt schon lichterloh, jedoch konnte die Wehr nun das Feuer auf dieses Gebäude beschränken
Der Betrieb der Baumwollspinnerei und Baumwollweberei wird an die Kleinmünchner Baumwollspinnereien verkauft.
Im März kommt es in Reutte zu sogenannten 'Mehlunruhen'. Frauen, welche nicht mehr wissen womit sie noch etwas kochen sollen, drohen das Versorgungslager zu stürmen
Ärgste Not herrscht ab April vor allem im Außerfern, Mütter ziehen inzwischen zu sogenannten 'Hamsterfahrten' aus um die hungernden Kinder mit erbettelten Lebensmitteln zu versorgen. Eine Mutter aus Breitenwang soll bei solch einer Sammelfahrt bis nach Memmingen gekommen sein. Mit voll gepacktem Rucksack wanderte sie die rund 120 Kilometer wieder zurück in ihren Heimatort
Im Mai reist der Bürgermeister von Füssen nach Berlin in das Auswärtige Amt, um dort bezüglich der Zusammenlegung der Bezirke Reutte und Füssen vorzusprechen
Viele der Alpen des Außerferns können nicht mehr bestoßen (beweidet) werden, da sämtliches Alppersonal im Kriegsdienst steht
Am 19. Juli zieht ein Hagelunwetter über den nördlichen Teil des Außerferns hinweg und zerstört große Mengen an Feldfrüchten und führt auch sonst zu erheblichen Sachschäden wie etwa an Fenstern, etc.
Generell ist der Sommer zu kühl und zu feucht, was einen Misswachs auf den Feldern und damit eine Anspannung der ohnehin schon katastrophalen Versorgungssituation nach sich zieht
Im Juli bricht die Versorgung mit Mehl schließlich vollends zusammen, die Getreide- und Mehllager bleiben leer
In Reutte wird eine Volksversammlung abgehalten, in welcher die Entscheidung zum Verbleib des Außerferns bei Tirol beschlossen wurde. Als Gegenoption stand die Angliederung an Bayern zur Diskussion.
Von den Gemeindevertretern wurde dieses Vorhaben aber einstimmig abgelehnt, da der Vizebürgermeister Bauer die Anwesenden von einem angeblichen Projekt der Stadt Füssen unterrichtete, bei dem die ganze Grenzgegend bis hinauf nach Reutte in einen Stausee verwandelt werden solle um sich dort die Wasserkraft zunutze zu machen
Ende August kommt es auf Grund von Hunger und Elend vermehrt zu Einbruch und Diebstahl. Von den Gemeinden werden sogenannte Flurwächter abgestellt
Von Ende Oktober bis Mitte November sucht eine Grippeepidemie ('Spanische Grippe') den Bezirk heim und löscht mindestens 15 Leben aus (tirolweit sind es etwa 1500 Tote)
Am 29. Oktober werden bei Mittenwald durch übereifriges Militär die Eisenbahnschienen zerstört. In Reutte bricht Panik aus, da damit die Hilfsgüter nicht geliefert werden können und die Versorgungslage erneut zusammenbricht
Vom 7. bis zum 10. November kommt es in Reutte zu einer Besatzung durch bayerisches Militär
Am 24. November wird im Reuttener Gasthof 'Hirschen' eine Volksversammlung abgehalten, welche die Angliederung des Bezirks Reutte an Füssen vorantreiben soll. Die Befürworter sind dabei weit in der Überzahl
Die ersten Kriegsheimkehrer kommen Anfang Dezember zurück in ihre Heimat, wo sich ihnen ein trauriges Bild darbietet. Die Höfe sind herunter gekommen, Teile des Viehs verkauft und die Speisekammern leer. Nach wenigen Tagen schließen sie sich zusammen und fordern die sofortige Ausbezahlung der von der Regierung zugesicherten Unterhaltszahlungen. Ansonsten müssten als Mittel der Notwehr erneut zur Waffe greifen.
Um die Not zu lindern, fordern sie überdies die Freigabe des Wildbestandes aus den umliegenden Wäldern. Bei übermäßiger Schlachtung der eigenen Viehbestände würde nämlich der Landbevölkerung die weitere Lebens- und Erwerbsgrundlage endgültig entzogen
Ende des Jahres schickt die Schweiz erste Lebensmittel-Hilfslieferungen
Am Beginn des Jahres begibt sich eine Abordnung nach Italien um die Kriegsgefangenenlager aufzusuchen. Mit dabei sind Versorgungspakete und Spenden für die Inhaftierten
Am 26. Februar kommt über Ettal Prinz Leopold von Bayern und seine Gemahlin Erzherzogin Gisela, eine Tochter des Kaisers Franz Joseph, in Reutte an. In München hätte ihnen die Internierung gedroht und sie flüchten - ein Pater des Klosters von Reutte weist ihnen durch den Ammerwald den Weg und sie nehmen im 'Hotel Post' Quartier
Am 16. März kommt es zu Massenkundgebungen in ganz Tirol. Dabei trifft sich der größte Teil der Bevölkerung um "einmütig gegen die Lostrennung unserer deutschen Brüder im Süden [(Südtirol) uns zu verwahren] [...] Wir wollen nicht rechtlos und ungehört vergewaltigt werden. Wir wollen das Selbstbestimmungsrecht, das man uns versprochen hat, als wir die Waffen niederlegten..."
In Reutte wird am 1. Juni der 10jährige Rudolf Wagner von einem Auto überfahren und getötet - die am Kirchplatz stehenden Passanten nehmen dem Fahrer des Wagens gegenüber eine drohende Haltung ein
Im Neuwald wird die Kuhklause für die Holztrift errichtet
Am 23. November wird in Reutte ein Fest für die Heimkehrer veranstaltet. Mit dabei sind insgesamt 433 Teilnehmer aus den Orten Reutte, Breitenwang, Pflach und Ehenbichl
Der Hunger herrscht in Tirol und damit auch dem Außerfern
Beim Wiesenräumen am Fuße des Heubergs bei Häselgehr wird am 20. April die Bäuerin Angelika Kärle von einem vom Berg herabkollernden Stein tödlich am Kopf getroffen
Am 29. August wird die Mindelheimer Hütte eröffnet
Im Lechtal geht das Gerücht um, bayerische Großindustrielle würden den Bau einer elektrischen Kleinbahn anstreben um den Holzreichtum des Tales auszubeuten
Ununterbrochene Regengüsse überschwemmen Anfang September den Ort
Tannheim und führen auch im restlichen Außerfern zu leichteren Schäden
Das Schmugglerwesen greift zum Ärger der Kaufleute in immer größer werdendem Maße um sich
Auf der Alpe Alperschon werden Mitte Juli 74 Schafe durch eine Lawine mitgerissen und verschüttet. Da die Schneemassen den "Gletscherbach" verlegten, stauten sich die Wassermassen und die Schafe, die hätten gerettet werden können, ertranken. Die anderen erstickten im Schnee
Mitte Juli wird der 25jährige Bauernsohn Karl Beirer von Pflach nahe der bayerischen Grenze angeschossen - der junge
Wilderer stirbt bald darauf an der schweren Bauchverletzung
Im Sommer erfolgt die erste Holztrift in der Kuhklause, bei welcher dieselbe auch schon wieder zerbirst
In Schönbichl bei Vils erschießt der Finanzwachkommisar Benesch den Finanzwach-Aspiranten Franz Leuprecht durch die Zimmertüre - Leuprecht wollte sich offenbar gewaltsam Zutritt zum Zimmer des Benesch verschaffen
Durch tagelange Regenfälle kommt es zu Überschwemmungen im Bezirk - besonders stark ist das Tannheimer Tal betroffen, so tritt der Vilsalpsee über die Ufer und überschwemmt Tannheim
Am 30. November ist am Bahnhof Lermoos der aus Südtirol stammende Bahnarbeiter Alois Mott (33) mit Abladen von Stroh beschäftigt. Er kommt der Hochspannungsleitung zu nahe und wird augenblicklich getötet
Am 20. Dezember werden bei Lermoos im Bereich Gartnertal drei junge Männer - Bader Martin, Schen(n)ach Heinrich und Sonnweber Siegfried - beim Einbringen des Bergheus von einer Lawine erfasst und getötet
In der Nacht des 29. Dezember brennt die Mahlmühle und Säge in Schattwald nieder. Abgesehen von zwei Schafen können alle Leben gerettet werden
In Vils wird beim Neujahrschießen der Arbeiter Franz Beirer von Pflach durch Unvorsichtigkeit tödlich verletzt
Der Arbeiter der Weberei und Spinnerei in Reutte - Hans Siebenhüner - wird am 7. Februar von dem Transmissionsriemen erfasst und getötet
Am 21. Juni wird von dem aus Prag stammenden Industriellen und Erfinder Dr. Paul Schwarzkopf das Metallwerk Plansee gegründet
Am 2. Oktober wird oberhalb von Lermoos die neue Alpenvereinshütte der Sektion Wolfratshausen feierlich eröffnet
Bei Jungholz stürzt beim Holzziehen eine Fuhre um und erdrückt den 17jährigen Johann Eberle - er ist sofort tot
Die Pfrontner Hütte geht am 27. Dezember aufgrund von Unachtsamkeit in Flammen auf
Der Vilsfall bei Schattwald wird zur Stromgewinnung genutzt und das neue E-Werk eröffnet. Im Tannheimer Tal (ausgenommen Jungholz) gibt es erstmals elektrisches Licht
Am 12. Juli zieht ein Gewitter über das Tannheimer Tal. In dem Dorf Haldensee schlägt ein Blitz in ein Bauernhaus ein, welches in kurzer Zeit nieder brennt
Die Gimpelhütte wird erbaut
Am 3. September kommt der Hirte
Ludwig Knit(t)el von der Schochenalpe um den sonntäglichen Gottesdienst zu besuchen. Hinter dem Dorf wird er von der Finanzwache angehalten, seinen Rucksack her zu zeigen um diesen auf Schmuggelware zu durchsuchen. Nach einer kurzen verbalen Auseinandersetzung entreißt der Oberkommissar Knittel den Rucksack mit Gewalt und zieht gleichzeitig seine Dienstwaffe. Dabei löst sich, angeblich versehentlich, ein Schuss. Knittel sackt daraufhin zusammen und versucht sich noch fort zu schleppen, verstirbt aber wenige Minuten nach dem Vorfall.
Der Oberkommissar Scharf, ebenfalls aus Holzgau stammend, meldet das Unglück sofort. Das Geschehene hat sich aber inzwischen im Tal herumgesprochen und so empfängt den Beamten anderntags eine aufgebrachte und wütende Menge. Selbst im Beisein zweier Gendarmen wird Scharf angegriffen und nur mit Not kann der vorläufig entkommen. Mehrere Burschen verfolgen und attackieren ihn jedoch abermals.
Scharf kann sich bis Elbigenalp durchschlagen und verstecken. Eilig wird von Innsbruck aus eine Mannschaft von 50 Gendarmen in das Lechtal entsandt, die kommt aber am selben Tag nur bis Reutte und muss dort Quartier beziehen. Als sie am nächsten Tag ins Lechtal weiter wollen, wird ihnen von den hiesigen Fuhrleuten der nötige Vorspanndienst versagt. Umständlich werden zwei Omnibusse und ein Lastkraftwagen organisiert, um die Fahrt doch noch antreten zu können.
In Elbigenalp stellt sich ihnen jedoch ein großer Teil der Talbewohner in den Weg. Es werden nochmals 30 weitere Gendarmen herbei gerufen um die angespannte Situation in den Griff zu bekommen. Letztlich behielt die Staatsgewalt die Oberhand und verhaftete in Summe fast 40 der Aufständler.
Das Ereignis war nicht nur im Außerfern in aller Munde, sondern sorgte in ganz Österreich für Gesprächsstoff (
Zeitungsbericht der Gerichtsverhandlung)
Am 18. Dezember kommt es in Schattwald zu einem Brand des Widums, wobei dieses zum größten Teil eingeäschert wird
Mit Ende Dezember wird das
Bergwerk Silberleithen in Biberwier stillgelegt
Ganz Europa befindet sich in einer Wirtschafts- als auch Versorgungskrise
In der Kleinmünchner Baumwollspinnerei bricht am 2. März ein Feuer aus und zerstört dabei eine große Menge an Rohbaumwolle sowie Teile des Gebäudes. Zunächst wird von einer Selbstentzündung ausgegangen, tatsächlich hatte ein Jugendlicher aus Leichtsinn im Zuge einer Mutprobe ein Streichholz entzündet und in Richtung des Baumwollstockes geworfen. Der daraus folgende Brand verursachte einen Schaden von 440 Millionen Kronen und gefährdete die bei den Brandereignis anwesenden Personen schwer
Bei Heiterwang wird am 11. Juli der aus Ehrwald stammende Bahnbedienstete Adalbert Hohenegg - welcher mit dem Anstreichen der Leitungsmaste der
Mittenwaldbahn beschäftigt ist - vom Strom getötet
Am 15. August geht ein von der Imster Ochsenalpe kommendes Hochwetter über Namlos nieder, ein solches
"Namlos schon seit Menschengedenken nicht mehr erlebt hat. Haushohe Wellen stürmten daher und im Augenblicke war die Brücke verschwunden, vom Wildbach fortgerissen. Alle Einwohner waren auf den Beinen um abzuwehren und Vorsichtsmaßregeln zu treffen. Bäume wurden gefällt, um das Ausbrechen des wilden Gewässers zu verhindern"
Am 16. August stürzt die Brücke bei Stockach während der Nachtstunden ein, noch am Tag zuvor herrschte auf ihr ein lebhaftes Treiben und mehrere Fahrzeuge sind über die Holzbrücke gefahren
Die Gimpelalpe wird neu errichtet
In Reutte besteht die Glockengießerei Adler & Hahn
Gegen Ende des Jahres wird bei Häselgehr an der Lechregulierung gearbeitet
Ausferner Bote vom 3. Jänner 1924
"Häselgehr. (Dunkle Weihnachten.) Infolge der katastrophalen Schneefälle und durch die Lawinenabgänge im Gramaisertale wurde der Otterbach, der dem Elektrizitätswerk das Wasser liefert, 3 Tage hindurch oft 4-5 Stunden an einem Tage total abgesperrt. Durch die ungeheuren Stauungen des Wassers wurden die Schneemassen in der Gramaiserschlucht in eine Schneesulze verwandelt und brachen damm mit furchtbarer Gewalt nach Häselgehr durch. Dieses Schauspiel der Natur wissen die ältesten Leute nie und sollte es für Erbauer von Kraftanlagen an Wildbächen eine Warnung sein."
Derselbe Schneefall verursachte auch eine Lawine im Gartnertal bei Lermoos. Die gerade erst neu errichteten Hütten und einige Heustadel wurden weggerissen
Bei Weißenbach wird der Lech reguliert
Am 16. März werden die Bewohner von Vils durch die Sturmglocke aus dem Schlaf gerissen. Das Sägewerk des Herrn Triendl Franz steht in Flammen. Trotz der rasch herbeigeeilten Feuerwehr kann die Säge nicht gerettet werden
Mord-Alarm Mitte Juni in Stanzach: Ein 65-jähriger Stanzacher ermordet die 19-jährige Wirtschäfterin Maria Berwanger aus Grießau brutal. Einige Tage später findet man den Mörder in der Nähe von Namlos erhängt auf
Ein Blitzschlag zerstört die etwa 300 Jahre alte Linde in der Nähe der Kirche von Ehrwald
Beim Holztriften stürzt am 25. Juni der 20jährige Adolf Hammerle in den Alperschonbach und ertrinkt
Vom 31. Juli wird berichtet: 'Es gießt unendlicher Regen herab, von den Bergen stürzen die Bäche. Der Lech und seine Zuflüsse schwollen gewaltig an. Ersterer hat bei Holzgau die Brücke weggerissen und bei Grießau die Straße angebrochen. Bei Bach ging eine Mure über die Straße nieder. Eine Menge Holz treibt durchs Tal hinab. Auch der Hornbach hat Brücken weggerissen und das Getöse der Steinmassen, die er talauswärts rollte, übertönte das Rauschen des Regens. Der Rotlech trug eine ertrunkene Kalbin in den Lech hinaus.'
In Elbigenalp wird das Schulhaus saniert
Der Jagdpächter Carl Schwenk aus Ulm lässt die Hängebrücke bei Forchach errichten, um seine Reviere beiderseits des Lechs zu verbinden
Bei Elmen wird am 22. August der von Rieden (Ehenbichl) stammende Postkutscher Schweißgut durch einen Hufschlag so schwer in der Magengegend getroffen, dass er zunächst in das Spital nach Füssen überführt wird. Dort erliegt er jedoch bald seinen schweren Verletzungen
Die DAV-Sektion Regensburg fasst einen Hüttenbau am Roßkarsee bei Gramais ins Auge:
"…eine Gruppe der Sektion Regensburg befand sich auf der Suche nach dem Standplatz der geplanten Regensburger Hütte, die an Stelle der von den Welschen geraubten (Geislergruppe) nunmehr im Roßkar (Lechtaler Alpen) errichtet werden soll. Der Standort dürfte die Hütte zur schönstgelegenen der Lechtaler Hütten machen…".
Darüber hinaus soll die Hütte ganzjährig bewirtschaftet werden, um das
"herrliche Skigebiet [im Bereich des Roßkares] zu öffnen"
Wegen der grassierenden Maul- und Klauenseuche wird bereits im Juli das gesamte Gebiet um Warth, Gehren und Lechleiten für den Touristenverkehr gesperrt. Auch der Übergang über den Schrofenpass ist verboten
aus: Innsbrucker Nachrichten vom 2. August 1924

Am 1. Oktober wird das neue Geläute (Kirchenglocken) der Firma Graßmayr in Innsbruck eingeweiht
Der Tannheimer Bürgermeister Bernhard errichtet die erste Dampfbäckerei des Bezirkes
In der Vilser Sennerei werden 4 neue Lehrlinge (Lehrsennerei) zugelassen
Die Sektion Stuttgart des D.u.Oe.A.V. lässt die von der Sektion Holzgau in ihren Besitz übernommene
Simmshütte am Fuße der
Wetterspitze von Grund auf sanieren
Die Fremdenverkehrs-Saison nimmt einen sehr günstigen Verlauf und die Verschönerungsvereine nehmen Fahrt auf
Im November werden in mehreren Häusern von Vils Fälle von Diphterie bekannt. Um eine Ausbreitung zu verhindern wird die Schule geschlossen
Kurz nach der Ausrufung der Republik in Österreich, kam es am 24. November 1924 durch Bestreben des Juristen
Hermann Stern in Reutte zu einer Volksversammlung. Ziel war es einen Bezirksausschuss zu gründen, der eigenständig über den Bezirk Reutte walten sollte. Gleichzeitig kritisierte Stern den aktuellen Bezirkshauptmann Dr. Karl Peer und zeigte seine Fehler auf, insbesondere ging es dabei um die Verpflegung der Leute. Außerdem wurden die Forderungen eines Anschlusses an Bayern laut und damit auch der Abwendung von Tirol, welchem man aufgrund von Ungerechtigkeiten bei der Lebensmittelrationierung und einem fehlenden Anschluss ans Verkehrsnetz nicht wohl gesonnen war
[Quelle: Wikipedia]
In Biberwier ist eine Zündhölzchen-Fabrikation in Betrieb
Anfang Februar ereignen sich mehrere Lawinenabgänge im Bezirk: Bei Lechleiten sterben dabei zwei Skifahrer (Prof. Dr. Fritz Bergmann und Bernhard Lorenz), bei Schattwald wird der Kaufmannssohn Josef Buettner aus Aschaffenburg von einer Lawinen im Bereich des Ponten (Güntle) verschüttet und getötet
Im Gasthof schwarzer Adler in Ehrwald entbrennt ein Streit. Der unbeteiligte Jäger Martin Hohenegg wird von einem der Streitenden durch Messerstiche derart verletzt, dass er kurze Zeit später durch den Blutverlust verstarb. Die herbeigerufenen Gendarmen von Lermoos fanden den Mordverdächtigen schließlich in einem Stall und nahmen diesen fest
Ein Sturm legt am 14. und 15 Februar im Außerfern an die 40000 Festmeter Holz um. In Lechleiten (Steeg) wird von der Kapelle der ganze Dachstuhl samt Turm und ein Teil der Mauer durch den Wind weggerissen. In Reutte kam es zur Beschädigung mehrerer Hausdächer, bei Lechaschau wird durch eine Sturmböe gar der voll eingedeckte Dachstuhl eines Neubaus angehoben, welcher neben dem Haus in die Wiese stürzt. Zwischen Weißhaus und der Ulrichsbrücke wird die Straße von mehreren umgestürzten Bäumen verlegt. Auch in Lermoos werden mehrere Dächer abgedeckt, in Wengle bei Bichlbach das gesamte Dach des Bahnpartieführers Schennach heruntergerissen, in Bichlbach das Dach der Kirche, sowie des Widums beschädigt.
In Elmen werden zahlreiche Häuser beschädigt und mehrere Städel förmlich vom Sturmwind zerlegt. Im Tannheimer Tal kommt es ebenfalls zu zahlreichen Schäden
In Ehrwald tritt ein Feuer aus, welches drei Gebäude einäschert und ein viertes zumindest den Dachstuhl kostet. Der Sturm hatte das Feuer zwar zusätzlich genährt, die Windrichtung trieb das Feuer aber in die entgegengesetzte Richtung weiterer, gefährdeter Bauten
Mitte März kommt es zur Schließung der Glockengießerei Adler & Hahn in Reutte, da die Betriebsführung nicht im Besitz einer gültigen Konzession ist
Am 27. April wird mit den Umbauarbeiten des vormaligen Heilbades Kreckelmoos zum Krankenhaus begonnen
Josef Fritz sen. und sein Sohn Josef Fritz jun. legen den Grundstein für das Unternehmen 'Holzindustrie Fritz' in Reutte
Im Mai ersteigert die Gemeinde Tannheim den Vilsalp- als auch den Traualpsee
Die Zollstraße Schattwald - Unterjoch wird aufgelassen. Speziell für die Bewohner von Jungholz fällt damit die direkte Zufahrt zum österreichischen Mutterland weg
Innsbrucker Nachrichten vom 25. Mai 1925
Am 22. Mai geht ein Gewitter mit starkem Hagel über dem Tannheimer Tal nieder. Die Anpflanzungen in den Gärten werden dabei völlig zerstört und auch für die kommende Heuernte wird mit Einbußen gerechnet, da die Felder 'wie gewalzt' aussehen
Mitte Juni richtet ein Waldbrand in den Südhängen der Gehrenspitze einen geringfügigen Schaden an, den die Feuerwehr Lechaschau aber rasch unter Kontrolle bringen kann. Ausgelöst wurde er vermutlich von unvorsichtigen Touristen
Am 19. Juli wird der Abschluss der Arbeiten des neuen Zubaus der
Memminger Hütte mit einer Bergmesse gefeiert
Beim Hotel Hirsch in Reutte wird die erste Benzin-Zapfsäule des Bezirks in Betrieb genommen
Die Simmshütte wird am 1. August ihrer neuen Besitzerin übergeben. Die Sektion Stuttgart erwarb die Hütte von der Sektion Holzgau und baute sie umfassend aus
Über Einladung des Dr. Hermann Stern weilt am 29. August der Handelsminister Dr. Schürff im Außerfern
Mitte September wird aus Tannheim berichtet, dass ein Schulmädchen mit den freihängenden Zöpfen in die Milchzentrifuge geriet und dabei an einer Kopfhälfte sämtliche Haare ausgerissen wurden
Am 29. September brennt das Gasthaus am Vilsalpsee nieder. Der Jagdpächter hatte auch ein paar Räume in dem Gasthaus gepachtet. Er und seine Gäste bemerkten als erste den Rauch an der Westseite des Hauses, für das Hinausschaffen von Hab und Gut blieb aber keine Zeit mehr. Binnen einer Stunde war der Holzbau bis auf die Grundmauern eingeäschert
Ende Oktober wird im Hotel Hirsch der Stollendurchschlag für das sogenannte Planseewerk (E-Werk) gefeiert
Bei einem Lawinenabgang bei Lähn wird am 1. Dezember eine rund 40-köpfige Gruppe beim Heutransport überrascht. Von insgesamt 8 Verschütteten konnten 2 nur noch tot geborgen werden
In Holzgau wird am selben Tag ein Bauer - ebenfalls beim Heuziehen - von einer Lawine mitgerissen und getötet
Am 5. Dezember kommt es abermals beim Heuziehen in Holzgau zu einem Lawinenabgang, bei welchem drei Personen verschüttet werden. Einer kann sich gerade noch retten, indem er sich an eine Latsche klammert, für die anderen beiden -
zwei Brüder - endet das Ereignis aber tödlich. Sie werden etwa 8 Stunden später als Leichen ausgeschaufelt
Am 10. Dezember bricht im Haus der Maria Pahle ein Brand aus, welcher das komplette Anwesen einäschert
In der Nacht zum 18. Dezember bricht aufgrund von Unachtsamkeit ein Brand in Steeg aus. Zwei Bauernhäuser (Franz Walch und Johann Hammerle in Dickenau) werden dabei vernichtet, die Feuerwehren von Steeg und Holzgau können gerade noch ein Übergreifen auf zwei weitere Gebäude verhindern
45 Wintersportgäste besuchen zu Weihnachten das Tannheimer Tal
Am 29. Dezember steigt eine Mannschaft der Arbeiter der in Bau befindlichen Zugspitzbahn in Richtung Zugspitz-Gipfel auf, als der 21-jährige Bautechniker Emil Linzer und der gleichaltrige Arbeiter Simon Josef Platzer von einer Lawine erfasst und in die Tiefe mitgerissen werden. Die beiden können nur noch tot geborgen werden
Mit 1. März wird der Bau der Reuttener Hochdruckwasserleitung begonnen
In Höfen plant man eine Drahtseilbahn bis hinauf zu der Höfener Melkalpe zu errichten
Am 3. März bricht im Gasthof Post in Lermoos ein Brand aus, welcher den Dachstuhl komplett zerstört. Neben den heimischen Wehren ist auch die Feuerwehr von Garmisch mit einer Motorspritze vor Ort, mit welcher ein weiteres Ausbreiten des Feuers unterbunden werden kann
In der Nacht vom 22. auf den 23. März brennt bei Vorderhornbach die Tischlerei und auch die Säge des Emanuel Lechleitner vollständig nieder
Ein von Reutte kommender Zug entgleist am 7. April zwischen Schanz und Griesen. Ein vermeintlicher technischer Defekt veranlasste den Lokführer sich weit aus dem Fenster zu lehnen, wobei der das Gleichgewicht verlor und aus dem fahrenden Zug stürzte. Der somit führerlose Zug sprang in Folge überhöhter Geschwindigkeit aus den Geleisen
Die Zugspitzbahn bei Ehrwald wird feierlich eröffnet
Am 14. Juni besucht
Bundespräsident Dr. Hainisch das Außerfern. Er macht Station in Ehrwald und besichtigt die neu errichtete Zugspitzbahn. Danach reist er über Kreckelmoos und Vils weiter.
Am 15. Juni gelangt er nach Holzgau um dort eine
Delegation von Rinderzüchtern zu treffen und die Produktion von Käse in der örtlichen Sennerei zu inspizieren
Die
Lechbrücke zwischen Lechaschau und Reutte wird neu errichtet
Am 15. Juli gehen in den Morgenstunden schwere Wolkenbrüche über dem Reuttener Talkessel nieder. Der Laimbach tritt über die Ufer und reißt die Brücke der Bundesstraße mit sich, wodurch der Verkehr nach dem Lech- und Tannheimer Tal vorübergehend unterbrochen wird. Die Felder am angrenzenden Ortsteil 'Platten' werden überschwemmt und vermurt. Bei Ehrwald wird die Straße und die Bahnstrecke unter einer Mure begraben
Am 26. August wird der Betrieb des Bergwerks Dirstentritt eingestellt
Die fliegerischen Abenteuer des Fabrikanten Pischl aus Telfs im Jahr 1926 enden vorläufig am 25. August mit
einem Unfall bei der Landung in Boden (Gemeinde Pfafflar)
Mitte September löst ein Blitzschlag am Gaichtberg (Bärenbad) einen Waldbrand aus. Zahlreiche Helfer löschen das Feuer. Tage später stellt man fest, dass sich der Brand unterirdisch gehalten hatte und wieder ein oberflächliches Feuer hervorbrachte. Über weitere Tage hindurch sind die Bewohner von Weißenbach mit der Schaffung von Gräben und Löscharbeiten beschäftigt.
"...im Laufe der Nacht glich die Gaichtspitze einem ausbrechenden Vulkan, aus welchem gelbe Flammen und schwarzer Rauch zum nächtlichen Himmel loderten..."
Anfang Oktober beruft der vormalige Leiter der Stukkateur-Schule in Elbigenalp
Benno Bischof eine Versammlung ein, welche sich dem Thema der Gründung einer Schnitzschule annimmt
Ende des Jahres wird ein weiteres Bergbahnprojekt im Zugspitzgebiet vorgestellt. Eine Bahn soll von Ehrwald hinauf zum idyllisch gelegenen Seebensee gebaut werden um das Gebiet um die Coburger Hütte und dem Drachensee leichter zugänglich zu machen
Ausferner Bote vom 18. November 1926
Biberwier, 24. November. Gestern um halb 10 Uhr abends erschreckte die Bewohner Biberwiers plötzlich der Ruf "Feurer". Das Holzhaus der Rosa Schönherr stand in Flammen. Sofort waren auch schon die Feuerwehren Ehrwald, Lermoos und Biberwier am Brandplatze und es gelang ihnen, die noch im Hause befindliche Frau und eine Ziege zu retten. Das Feuer konnte lokalisiert, das Haus jedoch nicht mehr gerettet werden. Als Brandursache vermutet man Kurzschluß.
Am 3. Dezember wird in Lechaschau der 22 Jahre alte Knecht Wilhelm Wegertseder (Wegetzeder) bei einem Schusswechsel auf einer privaten Feier von einem Nachbarn getötet, da dieser für Ruhe sorgen wollte
Am 12. Dezember wird das komplett renovierte
Bad Kreckelmoos feierlich durch den Bischof
Sigismund Waitz eröffnet
Gleich zum Jahresbeginn wird die neue Ski-Sprungschanze Ehrenberg eröffnet. Mit dem Bau der Sprungschanze, am steilen Nordhang des Schloßbergs unterhalb der Ruine Ehrenberg gelegen, wurde unter der Federführung des Direktors Riezler bereits im Jahr 1925 begonnen. Letztlich wurde diese Schanze jedoch in den darauf folgenden Jahren auf Grund der örtlichen Verhältnisse zu Gunsten jener von Lähn aufgegeben
Am 2. Jänner ereignet sich bei Zürs, östlich des
Trittkopfes, ein Lawinenabgang, welcher insgesamt 9 Touristen sowie den Skilehrer Strolz aus Lech verschüttet. Bei der Nachsuche werden 1 Deutscher und eine Engländerin lebend geborgen, 8 Personen fanden den Tod
Im Metallwerk Plansee kommt es am 14. Jänner zu einem Betriebsunfall, bei welchem der Arbeiter Rudolf Felber in einen Füllschacht stürzt und in dem Molybdäntrioxyd-Pulver erstickt
Ende Februar zerstört ein Feuer die Sulzlbach-Mühle bei Stockach
Neubau der Brücke zwischen Reutte und Lechaschau
Im neuen Krankenhaus Kreckelmoos beginnt man mit der Arbeit
Außferner Bote vom 14. April 1927
Steeg. 11. April. Am 6. ds. M. nachmittag wäre der Lech für unsere Gemeinde bald zu einer Katastrophe geworden. In Hinterellenbogen ging eine Lawine vom sogenannten Bimig los und füllte den Talkessel in einer Breite von 300 Metern und 15m Höhe aus. Auch das Lechbett wurde vollständig verschüttet, sodaß der Lech seinen Weg durch die Hinterellenbogener Felder nehmen mußte, wo er zirka 4000 Quadratmeter Feld zerstörte. Um nun den Lech wieder in das alte Bett zu leiten, wurde die ganze Gemeinde aufgeboten und die Lawine durchbohrt. Diese Arbeit war schon ziemlich vollendet und ein Teil des Wassers nahm schon den Weg durch den ausgeschaufelten Kanal. Zirka 50 Personen, teils durch Notseile gesichert, welche noch oberhalb des Kanales arbeiteten, wären beinahe durch die plötzlich am Kanal einstürzenden Schneemassen begraben worden. Nur der Geistesgegenwart des Straßenwärters Rach und des Hilfsarbeiters Scheidle,
welche rechtzeitig die Gefahr erkannten, ist es zu danken, daß unsere Gemeinde von einem ungeheuren Unglück verschont blieb.
Am 30. Juli geht bei Tannheim vom Kugelhorn eine Steinlawine zu Tal - die dabei aufgewirbelte Staubwolke hält sich eine halbe Stunde in dem Talschluss
Am 6. August bricht in der Nacht im
Holzgauer Gasthof 'Zum Hirschen' ein Brand aus. Die aus dem Schlaf gerissenen Gäste sprangen zum Teil in Panik aus dem ersten und zweiten Stock des Anwesens und verletzten sich dabei schwer. Zwei Bedienstete und ein Gast wurden während der späteren Branduntersuchungen schließlich als 'völlig verkohlte [...]Leichen' entdeckt...
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Außferner Bote vom 11. August 1927
Lech-Aschau. (Brand). In der Nacht vom 8. auf den 9. August, in den ersten Morgenstunden, brach im Kalkofen in Hinterbichl ein Brand aus, wodurch der gesamte Holzvorrat und die Holzbaulichkeiten total vernichtet wurden, ebenso ein gebrannter Kalkvorrat durch Begießung bei den Löscharbeiten der Feuerwehr Lech-Aschau. Wirkungsvoll griff die Motorspritze der Feuerwehr Reutte bei der Löschaktion ein. Der Materialschaden ist bedeutend.
Vils begeht am 10. und 11. September die
600-Jahr-Feier zur Stadterhebung. Die Vorbereitungen zu der Festivität werden mit und unter der Leitung von Ignaz Dengel vorangetrieben
Nachdem die DAV-Sektion Regensburg mit ihren vorläufigen Hüttenbauplänen am Roßkarsee letztlich doch ins Stubaital abgewandert waren, trat die Sektion Wartburg-Eisenach in dieser Sache die Nachfolge an um hier ihre 'Eisenacher Hütte' zu errichten
Der Besitzer des Alpenhotels Ammerwald - Gottfried Bunte - erwirbt die Plansee-Hotels Forelle, Seespitze und den Gasthof Fischer am See (Heiterwang) mit dazugehöriger Motorschifffahrt
Am 7. Januar endet eine Skitour für fünf Personen aus Stuttgart und Heilbronn mit dem Abgang einer Lawine im Bereich Zirleseck. Ein Mann namens Seiler kann zwar zunächst noch lebend aus der Lawine geborgen werden, verstirbt aber kurze Zeit danach
In den letzten Jännertagen kommt es durch eine Gerichtskommission zu Hausdurchsuchungen mehrerer hochrangiger Persönlichkeiten des Bezirks. In der Strafsache gegen Dr. Hermann Stern (Präsident der Zugspitzbahn), Franz Schretter (Altbürgermeister) und Hildebert Knittel wird der Vorwurf der Veruntreuung und des Betrugs erhoben. Schretter und Knittel werden in Haft genommen
Am 11. und 12. Februar finden in und um Reutte die Tiroler und Vorarlberger Ski-Meisterschaften statt, welche jedoch von Zwistigkeiten der verschiedenen Vereine und Läufer untereinander überschattet werden
Am 15. Februar entstand um 18 Uhr abends durch Kurzschluss im Südflügel der Fabriksanlage der Tiroler Oelwerke GmbH in Reutte ein Brand. Der Südflügel ist dadurch ausgebrannt, die Feuerwehren können aber ein Übergreifen auf die anderen Trakte verhindern
Am 8. März ereignet sich in Bichlbach eine Brandkatastrophe, welcher mehrere Gebäude zum Opfer fallen
In Biberwier legt am 15. April ein junger Mann aus Rache
ein Feuer an einer Holzlege. Die Flammen greifen rasch um sich und zerstören den halben Ort
Ein schwerer Sturm fegt am 29. April über das Obere Lechtal hinweg, entwurzelt zahlreiche Bäume und beschädigit einige Dächer von Stadeln und Häusern
Bei Stockach wird zu Pfingsten das Naturfreundehaus "Klause" am Ausgang des Sulztals feierlich eingeweiht

das Lechtalhaus bei Stockach

schwere Wetterschäden in Mühl bei Reutte
Schwere Unwetter führen vom 15. bis zum 18. Juli in den Aschauer Bergen zu Murabgängen, welche große Mengen Schlamm und Geschiebe über die Wängler Felder verteilen. Der Leinbach kann nur mit Mühe am Austritt gehindert werden.
Auch die Ammerwald-Straße wird bei den Unwettern schwer beschädigt
Am 27. Juli brennt das nahe des "Hotel Seespitze" gelegene "Touristen-Einkehrhaus" vollständig nieder
In Unterpinswang brennt das Anwesen des Martin Immler bis auf die Grundmauern ab
Anfang August gehen Wilderer im Bereich des Oberen Lechtals um. Der Jagdherr will diese stellen, woraufhin ein Schusswechsel passiert und einer der beiden Wilddiebe offenbar getroffen wird. Am Tag darauf werden die beiden Wilderer im Bockbachtal durch die Gendarmerie angehalten und verhaftet
Das ehemalige Bad Kreckelmoos wird formell in ein Allgemeines Krankenhaus umgewandelt
Die Münchner Alpenvereinssektion 'Isartal' kann die etwa ein Jahr währenden Bauarbeiten an der Lorea-Hütte abschließen, am 2. September findet die Einweihungsfeier statt
Am 12. November wird in Tannheim die neue Sennerei eröffnet
Ein Straßenprojekt sieht die Erbauung einer Autostraße von Ehrwald durch das Gaistal über die Pestkapelle und die Tillfußalm nach Leutasch vor
Am 11. Jänner verunglückt bei dem Steinbruch für die Lechverbauung bei Elmen der 32jährige Eugen Huber. Er war mit dem Aufladen von Steinblöcken beschäftigt, als sich oberhalb ein Felsbrocken löste und ihn zu Boden schlug. Er wird noch schwerverletzt in sein Quartier gebracht, dort verstirbt er aber bald
Sturm und starke Schneefälle führen am Fernpass Mitte Jänner zur Unterbrechung der Verkehrsanbindung Außerferns zum Tiroler Kernland
Ein ausgesprochen harter Winter fordert im Wildbestand viele Opfer, so werden an vielen Orten im Bezirk verendete Rehe und Hirsche entdeckt. Die Tiere kommen meist mit letzter Kraft bis an die Häuser um nach Futter zu betteln
Am 17. Februar findet das erste Preis-Skilaufen des Lechtals am Pimig bei Steeg statt
Im Metallwerk Plansee bricht am 11. März um 2 Uhr nachmittags ein Brand im sogenannten Sublimierraum aus. Das Feuer vernichtet den kürzlich fertiggestellten Anbau. Durch das rasche Eingreifen der Feuerwehr Reutte kann eine Ausbreitung des Brandes verhindert werden. Der Sachschaden ist jedoch erheblich
Die
Landsberger Hütte wird Anfang Juni fertiggestellt und am 30. Juni schließlich eingeweiht
Im Juli
gehen vom Hornberg bei Höfen durch starke Regenfälle ausgelöst mehrere Muren ab, die mitunter auch die Straße verschütten und den Verkehr für mehrere Tage unterbrechen
Die Pestkapelle im Gaistal (Ehrwald) wird renoviert
Immer wieder kommt es wegen des in Tirol vorgeschriebenen Linksverkehrs zu teils schweren Autounfällen, da im nördlichen Nachbarland Deutschland das Rechtsfahren üblich ist
Im Oktober werden der Plansee und der Heiterwanger See von zwei Großbanken gekauft, welche die Seen für die Gewinnung von Wasserkraft nutzen wollen. Ein schon zuvor diskutiertes Großkraftwerk-Projekt soll damit wieder aufgegriffen werden, welches unter anderem die Überflutung des Ortes
Heiterwang vorsieht
Am 29. Oktober steht um halb zehn Uhr vormittags in Lermoos das Gasthaus 'Zur schönen Aussicht' in Flammen. Der Brand wird bis 2 Uhr nachts weiter wüten und beinahe das ganze Gebäude einäschern
In Bach wird der Neubau der Lechbrücke feierlich abgeschlossen
Der in Aussicht gestellte Hüttenbau der DAV-Sektion Wartburg-Eisenach am Roßkarsee wird in seiner Namensgebung abgeändert. So soll die künftige Hütte nicht wie zunächst angekündigt 'Eisenacher Hütte' heißen, sondern 'Wartburger Hütte'
Für die Höfener Alpe und die Stablalpe ist die Errichtung einer Seilbahn geplant, um die Milch schnellstmöglich und kostengünstig in die Sennereien verbringen zu können
In Tannheim führt die Vils am 14. und 15. Mai Hochwasser und tritt über die Ufer. Viele Felder und Wiesen werden mit Geröll und Geschiebe verlegt und auch die Straße ist zeitweise unpassierbar. Bei Wängle droht der Leinbach schwere Vermurungen und Schäden durch den Übertritt des Baches davon zu tragen. Zahlreiche Helfer aus den umliegenden Gemeinden können jedoch das Schlimmste verhindern
Auch im Planseegebiet kommt es zu Vermurungen. Straßen werden verschüttet und eine Brücke weggerissen
Am 6. Juli gibt es in Tannheim am Kienzerlebach größere Hochwasserschäden. In Musau führt der Sababach Hochwasser

Meldung im Tagblatt vom 15. Oktober 1930
Im Lechtal geht am 20. Juli die erste Lastenseilbahn des Tales in Betrieb - sie führt auf die neuerbaute
Stablalm bei Elmen
Ein Skelettfund bei Mitteregg beschäftigt die Ermittler im August. Zunächst berichtet die Presse von einem Tötungsdelikt, jedoch wird bald klar, dass der Mann schlicht abgestürzt war. Weitere Erhebungen ergeben, dass es sich hierbei um die sterblichen Überreste des aus Leipzig stammenden arbeitslosen Karl Robert Billhardt handelt
Im August/September wird in Lermoos eine
Flugschule (Segelflugschule) gegründet
Das Luftschiff 'Graf Zeppelin' überfliegt am 10. September das Tannheimer Tal
Die Nebelhornbahn wird nach zweijähriger Bauzeit eingeweiht
Am 28. September, um ca. 1 Uhr nachts, werden die Jungholzer mittels Sturmglocken zum Brandplatz des Anwesens des Kaspar Kleiner in Langenschwand gerufen. Der Hof brennt nieder, jedoch kann ein Ausbreiten des Feuers verhindert werden
Am 8. Oktober ereignet sich ein Erdbeben der Stärke 5,3 nach der Richter-Skala. Das Epizentrum liegt bei
Namlos. Beinahe alle Häuser des Ortes werden beschädigt (siehe Zeitungsausschnitt rechts).
Vermutlich als Folgeerscheinung des Bebens stürzte, als die Gläubigen aus der Tannheimer Pfarrkirche zur Erntedankprozession ausgezogen waren, die über 60 Zentner schwere Glocke vom Glockenstuhl herab. Verletzt wurde jedoch niemand.
Bei Vils wird durch das Beben der bereits halb verfallene Bergfried von Vilsegg schwer beschädigt und ein gewaltiger Riss klafft in dem Mauerwerk. Ein Unwetter im September
1939 wird schließlich das Zünglein an der Waage sein und Teile des ehemaligen Wohnturms einstürzen lassen
Gramais kommt in den Genuss von elektrischem Strom
Am 12. März löst sich am Steinbruch in Hinterbichl eine Felsplatte durch Frostsprengung. Der darunter hantierende Pächter des Steinbruchs, Martin Sepp, wird von der Platte getroffen und dabei so schwer verletzt, dass er kurz nach seiner Überführung in das Krankenhaus Kreckelmoos verstirbt
Mitte März türmen sich die Schneemassen teilweise bis zu 3 Meter hoch. Zahlreiche Dächer werden eingedrückt. Im Tannheimer Tal ist der Verkehr zusammengebrochen und das Postauto steuert das Hochtal für mehrere Wochen nicht mehr an. Die Post bringt der Briefträger mit den Skiern
Am 23. März erschüttert ein Erdbeben um 2 Uhr morgens das Gebiet um Berwang/Namlos
In Tannheim findet am 12. Juli die Erstaufführung des Andreas-Hofer-Spieles in einem eigens errichteten Freiluft-Theater statt
Allgemeiner Tiroler Anzeiger vom 4. August 1931

Am 6. August brennt die Interessenschaftsalpe Stabl oberhalb von Elmen bis auf die Grundmauern nieder. An der Löschaktion beteiligen sich auch die Arbeiter welche gerade am Bau der neuen Stablalpe beschäftigt sind. Trotz aller Anstrengung können sie das Objekt jedoch nicht retten
Mitte September brennt dem Bauern Siegfried Koch von Untergarten (Lermoos) die Alphütte im Gartnertal nieder
In Elmen errichten die beiden Brüder Scheiber ein Säge- sowie Elektrizitätswerk
Die Fremdenverkehrszahlen brechen massiv ein und beinahe sämtliche Gästebetten bleiben leer
Die Lechbrücke bei Unterletzen wird neu errichtet
In der Gemeinde Steeg wird der Neubau der Wasserleitung durchgeführt
Auch die Bauernschaft sieht sich in einer misslichen Lage. Am 15. November findet eine Großversammlung der Außerferner Bauern in Reutte statt. Dort berichten sie von ihren Problemen und Nöten und stellen einen Forderungskatalog um Vergünstigungen und Steuersenkungen zusammen
Am 16. Dezember kommt es im Gerichtsgebäude in Reutte zu einem Brand. Dabei werden die oberen Stockwerke vom Feuer zerstört. In die unteren Räumlichkeiten dringt eine Unmenge an Wasser ein, ja es sickert sogar durch das starke Gewölbe in das Parterre
Bei Bach gerät am 24. Dezember der 17 Jahre alte Franz Schratz beim Holzziehen unter den Schlitten, wobei er sich das Genick bricht und stirbt
Der Jahreswechsel zeigt sich von der kalten Seite. In Tannheim wird der Rekordwert von -30°C gemessen
Der beliebte Gasthof 'Zur Alpenrose' in Rehbach bei Schattwald brennt am 13. Jänner komplett nieder
Am 26. Januar ereignet sich ein folgenschwerer Unfall bei den Arbeiten an der Lechregulierung. Drei Arbeiter wollen eine die Arbeit behindernde Eisscholle mit Dynamitpatronen weg sprengen. Unschlüssig, ob die Patrone wirklich brennt, hält einer diese prüfend in der Hand, als sie explodiert. Jenem der die Patrone in der Hand gehalten hatte, wurde der Arm abgerissen, der Danebenstehende verlor zum größten Teil sein Augenlicht und der Dritte zog sich schwere Verletzungen an der Brust und am Oberschenkel zu
Am 6. Juli überfliegt das Luftschiff 'Graf Zeppelin' das Tannheimer Tal und bringt dessen Bewohner zum Staunen
Die heftigen Regenfälle Anfang des Monats September führen zu zahlreichen Murenabgängen. So auch an der Verbindungsstraße zwischen Stanzach und Namlos, welche erst ab Mitte September wieder passierbar ist
Am 1. Oktober erhält die St.-Wolfgang-Kirche in Schattwald vier neue Glocken. Im Innern der Kirche geht der akademische Maler Ludwig Sturm aus Innsbruck daran die Kirche neu auszumalen
Das Außerfern befindet sich in einer Krise, es wird sogar von einem Katastrophenjahr gesprochen. Der Fremdenverkehr war mehr oder weniger komplett ausgefallen und es herrscht eine hohe Arbeitslosigkeit im Bezirk. Auch die stets florierende Holzindustrie war zur Gänze niedergegangen und der Handel kämpft mit dem Preisverfall
Im Zementwerk Schretter & Co in Vils ereignet sich am 15. November ein schweres Explosionsunglück. Während sich fünf Menschen auf der Kuppel eines etwa neun Meter hohen Zementofens befinden, kommt es in dem Ofen zu einer Gasexplosion. Die oben auf der Kuppel befindlichen Personen erleiden schwere Verbrennungen, da durch Luken in der Kuppel nicht nur Feuer sondern auch glühendes Brenngut mit großer Wucht ausgestoßen wird. Selbst mehrere Meter darüber kommt es zu einem Brand an dem Dachstuhl. In den darauf folgenden Tagen versterben zwei der fünf Schwerverletzten (Betriebs-Mitinhaber Ing. Robert Fischer und der Arbeiter
Pius Probst)
Am 21. und 22. Jänner werden in Reutte die
Tiroler Skimeisterschaften ausgetragen
Im Sinne einer Queralpenstraße von Salzburg nach Basel wird der nicht neue Plan einer Verbindungs-Pass-Straße zwischen dem Schloss Linderhof und Füssen erneut angedacht und erste Kredite bewilligt
Die Tausend-Mark-Sperre des Hitler-Regimes bringt den gerade erst aufblühenden Fremdenverkehr gänzlich zum Erliegen
Anfang Juni formieren sich erste Heimatwehrortsgruppen in den Außerferner Gemeinden
Zwischen Lechaschau und Pinswang ist der Freiwillige Arbeitsdienst mit der Regulierung des Lechs beschäftigt
Im Bereich von Pinswang, Vils und im mittleren Tannheimer Tal wird ein Schädlingsbefall durch die sogenannte Maulwurfsgrille
(Gryllotalpa gryllotalpa), im Volksmund als Schmotzgrille benannt, verzeichnet. Weite Flächen der Felder sterben hierbei ab, da die Engerlinge der Grillen sämtliche Wurzeln abfressen. Vor allem die angebauten Kartoffeln werden von den Tieren vollständig vernichtet
Am Beginn des November gibt es mehrere Verhaftungen von Nationalsozialisten im Bezirk
Am 8. November ereignet sich ein relativ starkes Erdbeben mit dem Epizentrum im Raum Namlos. In Namlos selbst, bei Vorderhornbach und in Reutte werden zahlreiche Schäden gemeldet
Eine groß angelegte Aktion der Nationalsozialisten führt zum Abbrennen mehrerer Hakenkreuze in der umliegenden Bergwelt, so etwa im Bereich der Hochschanz, am Säuling und an der Gehrenspitze. An der Lechbrücke zwischen Lechaschau und Reutte wird eine Hakenkreuzflagge aufgehängt, welche anderntags durch die Polizei wieder entfernt wird
Ende November wird in Fachkreisen die Wiederansiedlung von Steinböcken im Außerfern diskutiert
Zu Beginn des Februar kommt es in Innsbruck und Reutte zu mehreren beunruhigenden Anschlägen mittels Papierböllern durch die Nationalsozialisten
Ein furchtbares Schicksal ereilt am 14. März den 14jährigen Heinrich Beck, Sohn eines Brauerei- und Gasthofbesitzers in Reutte. Derselbe rutscht auf den Stufen der Stiege aus und gerät ganz unglücklich mit dem Kopf in eine Schnurschlinge - er erhängt sich während des Spiels mit einem Kinderflugzeug
Ein breiter Güterweg nach Kaisers wird angelegt
Am 17. Juni erbebt die Erde im Oberen Lechtal
Mitte Juli Hochwasserschäden am Nesselwängler Sulzbach - drei zerstörte Brücken - und am Plansee, wo die Fahrstraße an vier Stellen vermurt wurde
Auszug aus den Innsbrucker Nachrichten vom 20. Juli 1934
Das Kinderferienwerk organisiert die Beförderung mit Zügen und die Unterbringung mehrerer tausend Wiener und Burgenländer Kinder in Tirol und insbesondere dem Außerfern
Anfang August zur Erntezeit, der Wagnermeister von Tannheim ist mit seiner Familie mit der Heuernte beschäftigt, als der zweieinhalbjährige Sohn nicht mehr gesehen wird. Nach intensiver Suche konnte der Bub einige 100 Meter weiter unten an der Vils nur noch als Leiche aufgefunden werden
Am 4. September ereignet sich wieder ein Erdbeben, welches aber wesentlich stärker ausfällt als jenes vor drei Monaten
In Reutte wird ein neues 'Tonkino' eröffnet - das '
Hirschenkino'
Mehrere Anschläge der Nationalsozialisten schädigen die heimische Wirtschaft und bedrohen auch Menschen aus der Zivilbevölkerung
Zwei Buben sind am 3. November in Ehrwald bei einem Schulkamerad zu Besuch - in der Stube finden sie ein Gewehr auf dem Tisch liegend. Die zwei Achtjährigen erkunden die Waffe, Alois Somweber blickt neugierig in den Gewehrlauf, eben dann, als sein Freund Walter Kerber - im Spiel vertieft - den Abzug betätigt. Sofort sinkt Alois zu Boden, die Kugel hat ihn tödlich an der Schläfe getroffen
Am 23. Dezember wird in Reutte im
Tauscherhaus das Heimatmuseum für den Bezirk Reutte eröffnet
Eine Lawine zerstört das Elektrizitätswerk Vorderhornbach
Bei Elmen wird Anfang Februar eine
Latschenöl-Brennerei durch eine Lawine zerstört
Am 4. Juni besucht Bundeskanzler Dr. Schuschnigg das Außerfern. Von Reutte aus fährt der Tross in das Tannheimer Tal
Der 12jährige Bäckersohn Johann Schütz überquert am 15. August die Hauptstraße in Reutte, als er vom Postkraftwagen erfasst und zu Boden geschleudert wird - er bleibt mit einem Genickbruch tot liegen
Die Stunde vom 28. August 1935
Der Mord bei Reutte
"Wie die „Stunde“ gestern als erstes Blatt ausführlich berichten konnte, hat sich in der Nähe der bayrisch-österreichischen Grenze [Pflach] ein geheimnisvoller Mord zugetragen, dem ein 22jähriger Arbeitsloser namens Leikermoser zum Opfer gefallen ist. Wie nun die Feststellungen der Innsbrucker Staatspolizei ergeben haben, hatte Leikermoser vergangenen Freitag in der Wohnung eines Innsbrucker Zuckerbäckers in der Mentelgasse Obdach gefunden und war Samstag gegen halb 9 Uhr abends von zwei Burschen, die sich für Kriminalbeamte ausgegeben hatten, aufgesucht worden. Die zwei Fremden hatten Leikermoser offenbar noch im Hause des Zuckerbäckers mit Chloroform betäubt und ihn dann in einem Auto entführt.
Den polizeilichen Feststellungen zufolge scheint Leikermoser an der überstarken Chloroformdosis gestorben zu sein. Seine Leiche war bekanntlich gefesselt und nur mit Hose und Schuhen bekleidet. Das Bezirkspolizeikommissariat Innsbruck führte noch im Laufe der folgenden Nacht die erforderlichen Erhebungen durch und stellte fest, daß zwei der Täter, und zwar der Teppichhändler Erwin Reindl ehemals Bettelheim und der Tapezierer Engelbert Tusch unmittelbar nach der Tat nach Deutschland geflüchtet sind.
Wegen Verdachtes der Vorschubleistung wurden in Innsbruck zwei Personen, und
zwar ein Ingenieur und ein Techniker verhaftet."Am 25. Februar geht zwischen Steeg und Warth ein Felssturz mit rund 8000 Kubikmetern an Masse auf die Straße nieder. Die Strecke wird dabei auf etwa 90 Metern Länge verlegt
Der Autofrächter
Jakob Lechleitner von Stanzach ist wie jeden Tag auch am 18. April mit der Milch aus dem Lechtal unterwegs, welche er nach Pfronten bringt. Aus Unachtsamkeit verliert er nahe Pflach die Kontrolle über sein Fahrzeug und fährt auf einen Wehrstein auf. Durch die Wucht des Aufpralls wird ihm der Brustkorb eingedrückt - nach kurzer Zeit ist er tot
Ein Erdbeben erschüttert am 22. April das Außerfern, es werden leichte Schäden an Häusern und Wohnungen gemeldet
Starkregen führt bei Wängle am 26. Juni zu Murenabgängen an der Lein und am Laimbach, neben den Feuerwehren Wängle und Höfen sind auch 44 Mann des Militär anwesend um größere Schäden zu verhindern
Am 1. September erfolgt die Aufhebung der 1000-Mark-Sperre, zu einer Belebung des Fremdenverkehrs führt diese Maßnahme zu jenem Zeitpunkt jedoch noch nicht
Beim Holzziehen im Schönauer Wald wird der 63jährige Bauer Franz Scharf von seiner Fuhre erdrückt und getötet
Als die Großeltern der 5 Jahre alten Inge Paulweber aus Ehrwald am 17. Oktober ein Feuer entfachen um das angefallene Kartoffelkraut zu verbrennen, gerät das Mädchen zu nahe an die Flammen. Das Kleid fängt Feuer und das Mädchen erleidet schwere Verbrennungen, welchen sie in der Heilanstalt Kreckelmoos schließlich erliegt
Bei Vorderhornbach wird unmittelbar neben der Lechbrücke eine Latschenölbrennerei errichtet
Der amtierende Landeshauptmann von Tirol, Josef Schumacher, besichtigt am 18. November das Metallwerk Plansee und das Werk Titanit
Am 17. Jänner kommt der aus Augsburg stammende und in Füssen stationierte Soldat Rudolf Gründler bei Bichlbach in einer Lawine ums Leben
Zu Beginn des Jahres werden Pläne für die sogenannte Automobil-Fernstraße Berlin-Rom vorgestellt. Nach zahlreichen Entwürfen und Überlegungen der möglichen Trassierung, kristallisiert sich die Route über das Außerfern und den Reschenpass, hinab durch den Vinschgau als die beste heraus. Durch den Krieg wird das Bauvorhaben jedoch fallen gelassen
Am 1. März bricht am Hof des Josef Pfennig in Heiterwang ein Brand aus, welcher das Anwesen binnen kürzester Zeit einäschert. Das Vieh und ein Großteil des Mobiliars können jedoch gerettet werden
Am 25. April kommt es zwischen zwei Arbeitern des Zementwerks Schretter nach einem Gasthausbesuch zu einer Auseinandersetzung um die Zeche. Der aus der Schweiz stammende Emil Möri (59 Jahre) versetzt dabei dem 30 Jahre alten Franz Striegl (Strigl) von Pflach drei Messerstiche. Striegl konnte sich noch eine Strecke des Weges fortschleppen, brach dann jedoch tot zusammen
Salzburger Volksblatt
In Langenschwand bei Junholz bricht am 24. Mai ein Feuer aus und zerstört das Gasthaus und den Heustadel des Bürgermeisters Schmid, wobei auch 3 Rinder in den Flammen umkommen
Innsbrucker Nachrichten, 12. Juni 1937
Am Morgen des 15. Juni geht der Bauernsohn Thomas Stricker mit einem Handkarren auf das Feld, Gras zu holen. Bei einem Gatter will er ein abgerissenes Kabel zur Seite werfen - das Kabel steht jedoch noch unter Strom und tötet den 16jährigen sofort
Am 29. Juni verunglückt der
Großkaufmann Alois Speckbacher mit seinem Lastwagen am Katzenberg. Er wird mit schwersten Verletzungen in das Krankenhaus Bad Kreckelmoos eingeliefert und notoperiert, erliegt denselben jedoch am nächsten Tag
Anfang August bringt in Nesselwängle der Fällebach große Vermurungen mit sich, aber auch in Rest des östlichen Teils des Tannheimer Tals kam es zu großen Schäden und Vermurungen (Grän, Haldensee, Haller und Nesselwängle)
Der Riegebach verlegt die Straße zwischen Lähn und Lermoos durch eine riesige Mure, mehr als 100 Mann des Militärs werden zur Schadensbeseitigung abgestellt
Alle Straßen im Bezirk sind durch Vermurungen verlegt und auch die Geleise der Mittenwaldbahn wurden an mehreren Stellen verschüttet, woraufhin der Bahnverkehr ins Außerfern gänzlich eingestellt werden musste
Mitte August weilt Sara Ann Delano Roosevelt im Gasthof Alpenhof in Haller bei Nesselwängle, sie ist die Mutter des 32. amerikanischen Präsidenten
Franklin D. Roosevelt
Wegen einer defekten Bremse verliert der aus Leipzig stammende Fabrikant Ing. Kurt Patzschke am Nachmittag des 29. August auf der Fahrt von Berwang in Richtung Bichlbach die Kontrolle über seinen Wagen. Das Fahrzeug kommt etwa 15 Meter neben der Straße - nachdem es sich zweimal überschlagen hatte - mit den Rädern nach oben weisend zu liegen. Der Beifahrer Friedrich Rot - Fabrikant aus Garmisch - wurde während des Unfalls aus dem Wagen geschleudert und blieb bewusstlos liegen. Patzschke hingegen liegt unter dem Fahrzeug und ihm wird dadurch der Brustkorb eingedrückt, er verstirbt noch an der Unfallstelle
In Grän wird die neue Genossenschafts-Sennerei eröffnet
Am 25. Januar sind wie in ganz Mitteleuropa Polarlichter am Himmel zu sehen
Um den 28. Jänner fegt ein schwerer Sturm über das Ober- und Ostallgäu hinweg. Auch im Außerfern werden einige Sturmschäden gemeldet
Am 17. Februar gehen schwere Schneefälle über dem Außerfern nieder. Das Tannheimer Tal ist für mehrere Tage nicht erreichbar
Die Fiderepasshütte wird errichtet, trägt zunächst aber den Namen 'Hermann-Schertl-Haus'
Am 13. März wird Österreich an das Deutsche Reich angeschlossen
Pfrontener Nachrichten - Der Falkenstein vom 17. März 1938
"Die neuen leitenden Männer des Bezirkes Reutte
Der Gauleiter der NSDAP und Landeshauptmann von Tirol Edmund Christoph hat den bisherigen volkspolitischen Referenten des Bezirkes Reutte, Ing. Karl Schretter, zum Bezirkshauptmann ernannt. Die Amtsgeschäfte des Herrn Bezirkshauptmannes führen z. Zt. die Parteigenossen Dr. Hermann Tschiderer, Rechtsanwalt, Dr. Eduard Storf, Beamter beim EW Reutte. Das Bürgermeisteramt wurde Herrn Emanuel Turri übergeben.
Bezirksbauernführer wurde Gastwirt Schlichther von Pinswang. Die Ortsbauernführer wurden in den meisten Gemeinden enthoben. Die Neubestellungen werden in nächster Zeit durch den Landesbauernführer genehmigt.
Umbenennung der Dollfußstraße und des Lindenplatzes
Am Donnerstag abends findet in Reutte ein großer Aufmarsch der HJ statt. Im Rahmen dieser Feier wird die bisherige Dollfußstraße in Horst-Wessel-Straße und der Lindenplatz in Adolf Hitler-Platz umbenannt."
Bemerkenswert bei den in dem Blatt nach Gemeindeergebnissen aufgeschlüsselten Wahlergebnissen ist der Umstand, dass die Wähler der Gemeinde Schattwald die "größte Front gegen den Führer" bildete. Knapp 5% der Wähler dieser Gemeinde hatten mit "Nein" gestimmt, andere Gemeinden lagen mit Werten zwischen 0 und maximal einem Prozent weit dahinter.
Mitte Juni gehen starke Unwetter über dem Außerfern nieder. Das Lechtal ist für einige Tage nicht erreichbar, wird dann aber mit Hilfe einer Notbrücke wieder für den Verkehr zugänglich gemacht. Das Schwarzwassertal bleibt hingegen für längere Zeit von der Umwelt abgeschnitten. Etwa 600 Stück Rinder und mehr als 1000 Schafe sind von der Hochwasserkatastrophe betroffen
Das Schulhaus von Kaisers wird am 22. Juni von einem Blitz getroffen, woraufhin das Gebäude Feuer fängt und schließlich gänzlich vernichtet wird
Die Straße von Reutte durch das Lechtal bis nach Steeg wird entstaubt (geteert?)
Am 9. September stürzen Gustav Lechleitner und Josef Böhm bei einer Bergtour auf den Großen Wilden ab - sie werden zwei Tage später im Zuge einer schwierigen Bergung als Leichen ins Tal geholt
Es wird von einem sehr schneearmen Winter berichtet
Am Ortsausgang von Steeg stürzt am 23. März der 46 Jahre alte Jagdaufseher Josef Moosbrugger und wird vom Lastwagen des Räumdienstes überrollt und getötet
Ab April beginnen umfangreiche Wildbach- und Flussverbauungen durch den
Reichsarbeitsdienst
Innsbrucker Nachrichten vom 26. April 1939
Die ganze Familie verloren
Das Töchterchen in der Vils ertrunken
Tannheim, 25. April. Das zehnjährige Schulmädchen Maria Schedle stürzte, als es am Bachufer Blumen pflücken wollte, bei der oberen Mühle in die Vils. Da der Vorfall nur von noch kleineren Kameradinnen gesehen wurde und diese erst den acht Minuten langen Weg in ihr Elternhaus rannten, wurde Mariechen inzwischen ungefähr dreihundert Meter bis zur Hennemühle fortgeschwemmt und war schon ertrunken, als der von seinen Kindern verständigte Josef Zobl das Mädchen bergen konnte. Alle angestellten Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos.
Der bedauernswerte Vater, Georg Schedle, war nach dem Kriege ledig nach Argentinien ausgewandert, war nach einiger Zeit wieder herüber in seine Heimat gekommen und hatte sich eine junge Frau geholt. Als Neuvermählter kehrte er mit ihr nach Argentinien zurück. Nach wenigen Jahren starb ihm dort seine Frau, nachdem sie einem Mädchen und einem Knaben das Leben geschenkt hatte. Weiteres Unglück veranlaßte Schedle dazu, mit seinen zwei Kindern in die Heimat zurückzuziehen. Hier ist ihm nach kurzer Zeit sein Sohn gestorben, und nun sein Töchterchen ertrunken
Der Zweite Weltkrieg bricht aus und beinahe alle wehrfähigen Männer werden zum Kriegsdienst eingezogen

Ein schweres Unwetter lässt im September Teile des bereits während des
Erdbebens von 1930 schwer beschädigten Mauerwerks der
Ruine Vilsegg einstürzen
Anfang Dezember ist der Sägewerksbesitzer Josef Pfefferkorn in Steeg mit Wartungsarbeiten an der Transmission (Riemenantriebsscheibe) beschäftigt. Dabei wird er durch eigene Unvorsichtigkeit von der Welle erfasst und derart heftig gegen die dahinter befindliche Betonmauer geschleudert, dass er förmlich in Stücke gerissen wird
Mehrere Lawinenabgänge Anfang März in ganz Österreich, insgesamt wird von 26 Lawinentoten innerhalb einer Woche berichtet. Im Kleinen Walsertal werden 15 Skifahrer verschüttet, 6 überleben das Unglück nicht . In der Nähe von Ehrwald werden 2 Skifahrer verschüttet, einer davon kommt ums Leben. Im Bereich der Mahdlochalpe bei Zürs wird ein allein gehender Skitourengänger von einer Lawine mitgerissen und getötet
Anfang Juni wird in Biberwier das Doppelhaus der Bauern Martin und Thomas Schennach ein Raub der Flammen
Anfang August werden die
Bergdörfer Bschlabs und Boden durch eine Fahrstraße an den allgemeinen Verkehr angeschlossen
Nach einer Mahlzeit mit Pilzen versterben im September drei Kinder des Schneidermeisters Gottlieb Zoller aus Weißenbach. Er selbst schwebt ebenfalls in Lebensgefahr
Im März wird mit der Regulierung des Logbaches bei Grän begonnen
In einem Steinbruch in der Nähe des Plansees kam im April nach einer Sprengung der Schotterwerkbesitzer Ludwig Frick zu früh aus seiner Deckung und wurde von einem größeren Stein am Kopf getroffen. Er erlitt dabei einen Schädelbruch, welchem er kurz darauf erlag
Im Juni wird die Auflösung der Bergbaugewerkschaft Silberleithen offiziell bekannt gegeben

Anfang Juli wird das Rädler-Anwesen in Zöblen durch einen Blitzschlag ein Raub der Flammen
Im Juli wird mit dem Bau einer Materialseilbahn zur Usseralpe oberhalb von Tannheim begonnen
Am 20. Oktober gerät der
Bauer Reinhard Singer von Gramais mit seinem Fuhrwerk über den Straßenrand hinaus und stürzt in die Tiefe
Am 7. Jänner fährt der 65jährige Bauer Ludwig Selb mit seinem Düngerschlitten über die Dürnauerbrücke und verliert - obwohl das Gefälle ganz schwach ist - die Herrschaft über die Fuhre. Er wird gegen die Mauersäule geschleudert und vom Schlitten zerdrückt - er ist auf der Stelle tot

Schattwald muss die Glocken für Kriegszwecke abliefern
Aus: Der Landbote vom 6. Feb. 1943
Mit dem Schlitten über eine Felswand. Beim Holzziehen auf der Straße von Steeg im Lechtal nach Kaisers (Kreis Landeck) wurde der 72jährige Josef Drexel von dem schwerbeladenen Schlitten, der in zu rasche Fahrt geraten war mitgerissen und stürzte mit der ganzen Ladung über eine Felswand 20 Meter tief ab. Er wurde tot aus dem Kaiserbach geborgen. Im Laufe des 22. Januars stürzte ein Bomber der Alliierten Luftstreitkräfte im Bereich des Kreuzkarsees (Hinterhornbach) ab. Eine Bergung der Mannschaft sowie der Maschine konnte in dem steilen Felsterrain nicht durchgeführt werden
Am 14. Februar fallen in Tannheim innerhalb von 24 Stunden 190 cm Neuschnee
Eine Maschine der Wehrmacht stürzt am 24. Juni im Bereich des Vilser Kegels vermutlich wegen dichtem Nebel ab
Am 3. August tobt ein Luftkampf über dem Ehrwalder Becken. Eine Maschine stürzt am Ortsrand von Lermoos in das Moos, 4 Maschinen gehen im Gemeindegebiet von Biberwier nieder (Wampeter Schrofen, Wannig, südöstlich von Biberwier, Brendlkar) und 1 Maschine zerschellt im Bereich der Ehrwalder Alm. Aus den Maschinen wurden insgesamt 16 lebende und 14 tote Besatzungsmitglieder geborgen. Aber auch auf deutscher Seite gab es zahlreiche Abstürze (Jagdflieger): Berwang, Ehenbichl, Grubigstein (Biberwier), Martinau (Elmen), Stanzach und Tuftlalm
Im Hotel Forelle und im Hotel Ammerwald werden Außenstellen des Konzentrationslagers Dachau eingerichtet. Hier werden vorwiegend Häftlinge aus höheren Kreisen interniert
Am 22. Februar wird Reutte von den Amerikanern bombardiert. Acht Opfer (Lutz Gabriele (52), Ölschlägl Anna (50), Schütz Dagmar (4), Schütz Sylvia (2 Monate), Schmittner Klaus (2), Stranz Arthur (5), ?) unter der Zivilbevölkerung sind zu beklagen. Das eigentliche Ziel, der Bahnhof, bleibt jedoch unbeschädigt
In Vils werden am 27. Februar 5 und in Tannheim 2 feindliche Piloten gefangen genommen. Ihre Maschinen stürzten bei Füssen (?) und Weißenbach ab
Ein einzelner amerikanischer Jäger startet am 20. April einen Angriff auf die Tiroler Zugspitzbahn
Am 28. April überschreiten amerikanische Soldaten die Grenze bei Vils
Am 29. April sprengen deutsche Truppen die Lechaschauer Brücke und die Gemstobelbrücke am Gaichtpass. Bei Grän wird ein erbitterter Kampf um das Engetal geführt. Die Amerikaner schießen den Ort Grän in Brand, woraufhin 15 Häuser den Flammen zum Opfer fallen. 26 Menschen finden den Tod und 5 kommen mit schweren Verletzungen davon
siehe auch: Grän 1945 - Das Ende kam mit Schrecken
In der Nacht auf den 30. April fällt auch Schattwald unter Granatfeuer
Am 1. Mai besetzen die Amerikaner die Fernpasshöhe
Am 2. Mai bricht um 16:45 Uhr der nationalsozialistische Widerstand im Außerfern zusammen
Am 3. Mai tritt der deutsche Raketenforscher Wernher von Braun und sein Team in Reutte zu den Amerikanern über
Im Gemeindegebiet von Vils zerschellt am 16. Juli - also bereits nach Kriegsende - eine amerikanische Fracht- oder Sanitätsmaschine (?) an einer Felswand. Alle sieben Besatzungsmitglieder finden den Tod, die Maschine (B-17 Flying Fortress) brennt teilweise aus. Die Absturzursache ist nicht bekannt
(siehe dazu das Thema "der zweite Weltkrieg im Außerfern")
Eine Feuersbrunst zerstört fünf Häuser und die Kirche von Vorderhornbach
Der Nachkriegswinter kommt mit einer extremen Kälte über das Außerfern
Reutte wird kirchlich von Breitenwang losgelöst
Am 1. Juli kommt es im Gemeindegebiet von Nesselwängle zu zahlreichen Bachüberläufen und Vermurungen. Eine große Mure führte dabei der Fällebach. In Tannheim tritt der Guggerbach (?) über die Ufer
Ein sehr strenger Winter
In den Sommermonaten kommt es im Schwarzwassertal zu einem Waldbrand (genauere Informationen werden gesucht)
Am 3. Oktober brennt in Gehren (Gemeinde Steeg) ein Hof bis auf die Grundmauern nieder. Ernstlich verletzt wird dabei niemand und auch das Vieh kann gerettet werden. Jedoch fällt den Flammen das gesamte Mobiliar und auch die Heuvorräte zum Opfer
Um den 10. August gehen über Tirol zahlreiche Wolkenbrüche nieder. Im Bereich des Kugelhorns bei Tannheim kommt es dadurch zu einem großen Felssturz, welcher 25 Schafe unter sich begräbt und tötet
Am 21. September fallen die beiden alten Bauernhöfe Oberhof und Kerlyhof einem verheerenden Brand zum Opfer
Bei Grabungsarbeiten in Weißenbach wird ein Skelett gefunden. Nach den Untersuchungen stellt sich heraus, dass man hier auf ein
spätrömisches Grabmal gestoßen ist
In Jungholz wird der erste Skilift im Bereich des Außerferns in Betrieb genommen
Erhebung zur selbständigen Pfarre und Glockenweihe am 4. Dezember in der Schattwalder Pfarrkirche
Am 1. Juni ereignet sich auf dem Vilsalpsee ein Bootsunglück. Als die mit dem Hüttenneubau der Vilsalpe beschäftigten Leute abends Feierabend machen, fährt ein Teil der Mannschaft mit einem Boot über den See. Etwa in der Mitte des Sees beginnt das überladene Boot mit Wasser voll zu laufen. Bei dem Versuch eine Wendung gegen das Ufer zu machen kentert das Boot schließlich. Während sich der größte Teil der Leute an das Ufer retten können, bleiben der Maurer Johann Fügenschuh (66 Jahre) und der Landarbeiter Gebhard Haller (22 Jahre) verschwunden. Auch weitere Suchaktionen bleiben erfolglos - womit die beiden ihr nasses Grab am Grund des Vilsalpsees gefunden haben dürften
Der erste Berwanger Skilift wird eröffnet
Die Gemeinde Berwang wird verkleinert. Namlos wird mit Kelmen zu einer eigenständigen Gemeinde erhoben
In den frühen Morgenstunden des 1. Juli kommt es in Vorderhornbach zu einem Brandereignis. Dabei brennen das Haus des Benjamin Lechleitner, sowie das Gemeindehaus bis auf die Grundmauern nieder. Zwei weitere, benachbarte Häuser können gerade noch durch den Einsatz der örtlichen Feuerwehr gerettet werden
Auch im Außerfern beginnt das Wirtschaftsförderungsprogramm der USA - der sogenannte Marshallplan - offiziell als European Recovery Program (ERP) zu greifen:
In Reutte plant man einen Musterlehrhof zur Vermittlung von theoretischem und praktischem Fachunterricht für die Landjugend
Im Tannheimertal geht man an die Entwässerung größerer Moorflächen, um daraus landwirtschaftliche Flächen gewinnen zu können, und die Regulierung der Vils
Die Lechtaler Bundesstraße wird mit einer Asphaltdecke ausgestattet (Staubfreimachung)
Das Textilwerk Reutte erhält neue Maschinen und Rohstoffe
Das Metallwerk Plansee wird bei der Errichtung der Wohnbauten bei Mühl unterstützt
Pfafflar erhält ein kleines Elektrizitätswerk
In Lermoos und Berwang werden jeweils ein neuer Schlepplift in Betrieb genommen
Der Wiederaufbau der Gemeinde Grän wird feierlich abgeschlossen
In Vorarlberg erwägt man eine Ableitung des Lech, vom Ort Lech hinab über das Auenfeld nach Schröcken und in die Bregenzer Ache. Diese soll mit insgesamt sieben Staustufen zur Stromgewinnung herangezogen werden.
Die Lechtaler Landwirte und Talbewohner lehnen sich gegen dieses Vorhaben mit aller Vehemenz auf
Am 10. Mai fährt der 11jährige Hauptschüler Peter Lindbichler mit dem Rad in Richtung Lermooser Bahnhof - sein Schulkollege Isidor Kerber sitzt dabei auf der Lenkstange. Als den beiden ein LKW entgegenkommt, kann Peter nur noch knapp ausweichen - sie stürzen jedoch so schwer, dass Peter Lindbichler sich dabei tödliche Verletzungen zuzieht
An der Schneetalalpe wird gebaut, die Arbeiten geraten aber - vermutlich aus Geldmangel - bald ins Stocken
Die 9jährige Schülerin Ingeborg Wilhelm will in Weißenbach mit dem Fahrrad dem langsam fahrenden Traktor des Franz Bertlmann auf der rechten Seite vorfahren und kommt dabei zu Sturz. Sie fällt dabei so unglücklich unter die Räder des Traktors, sodass bei ihr sofort der Tod eintritt
Anfang Juli kommt es in Ehrwald zu einem verhängnisvollen Missgeschick. Der 20jährige Maurergehilfe Thomas Wilhelm will mit einem beladenen unbespannten Heuwagen auf einem leicht abfallenden Weg nach Hause fahren. Sein 12jähriger Bruder öffnete, als der Wagen in Schwung kam, aus Versehen die Bremse immer weiter, anstatt sie zuzudrehen. Thomas wollte selbst noch den Bremsvorgang einleiten, geriet dabei jedoch unter die Räder des Wagens und verstarb etwa eine Stunde nach dem Vorfall an inneren Blutungen
Im Januar wird in den Gföllwiesen bei Holzgau der 1. Skilift des Lechtals in Betrieb genommen
Bei einem Lawinenabgang bei Häselgehr werden am 21. Jänner 13 Hektar Wald vernichtet. Das Dorf selbst entging nur knapp einer Katastrophe, lediglich ein Haus wurde durch den enormen Luftdruck abgedeckt
Der zur Gemeinde Pfafflar gehörige Weiler Sack bei Bschlabs wird mittels
eines Dammes gegen Lawinen gesichert
Bei Pfronten wird die Breitenbergbahn in Betrieb genommen
Zwischen Pfafflar und Boden wird eine Lastseilbahn errichtet
Der Kanal zwischen Heiterwanger- und Plansee wird mittels eines Eimerkettenbaggers vergrößert um mehr Potential für die Erzeugung elektrischen Stroms zu schaffen
Am 13. Juli macht eine in Elmen untergebrachte Ferien-Kindergruppe des Roten Kreuzes einen Ausflug zur Stablalm. Auf dem Rückweg stürzt der 10jährige Ernst Brandstätter aus Innsbruck 100 Meter in die Edelbachklamm tödlich ab
Nach einem jahrelangen Erbschaftsstreit eskaliert am 20. Juli die Situation zwischen den Brüdern Anton (45; Schmiedemeister) und Wilhelm (52; Wagnermeister) Straus in Reutte. Der Jüngere erschießt schließlich nach einem Wortwechsel seinen Bruder
Über Reutte wütet am 1. August für etwa 20 Minuten ein schweres Gewitter mit bis zu 8 cm starken Hagelkörnern und richtet dabei erhebliche Schäden an Gebäuden und den Gärten an
In Bschlabs findet am 5. August das Musik- und Volksfest statt
In Lechaschau werden die Arbeiten zu der Hochdruckwasserleitung und der Installation der Hydranten abgeschlossen
In Pflach besteht die Gießerei- und Maschinenbaufirma Richard Sigl
"aus: Außerferner Nachrichten vom 18. Aug. 1951"
"...in der Maschinenbauabteilung entstehen gerade die Eisenkonstruktionen für die Schwarzwasserbrücke und ein Zahnrad für den Bagger am Heiterwanger-See-Kanal. Daneben läuft die Eigenerzeugung von Maschinen demnächst an..."
Am Kniepass, zwischen Pflach und Oberpinswang, wird mit dem Bau des Kraftwerk Kniepass begonnen. Die Fertigstellung der Anlage wird bis 1953 andauern
Großbrand in Mühl am 12. November - der Wirtschaftstrakt des Bauern Franz Mooshammer brennt komplett nieder
Im Kleinwalsertal geht am 11. Februar eine
Lawine auf die im Talboden gelegene Alpe Melköde nieder. Sie zerstört dabei mehrere der Hütten und tötet 20 zumeist junge Menschen. Man findet sie später in Nachthemden und Schlafanzügen. 30 Personen können lebend geborgen werden
Am 14. Februar fallen in Tannheim innerhalb eines Tages beinahe eindreiviertel Meter Neuschnee
Anfang März verursachen mehrere abgehende Lawinen im gesamten Gebiet des Außerferns beachtliche Schäden an den Waldflächen. Es werden hunderte von Festmetern Holz vernichtet
In Reutte wird das Gymnasium gegründet
Die Verbauung am Unterlauf der Vils bei Vils wird fertiggestellt
Am 15. August geht über dem Lechtal ein starkes Gewitter nieder, woraufhin sich lokale Murabgänge bilden und beispielsweise am Ausgang des Murlahnertals bei Elmen eine Fläche von rund 3000 Quadratmetern mit Geröll und Schlamm bedecken
Außerferner Nachrichten vom 31. Dez. 1952
Am 30. Juli gehen schwere Gewitter über den Lechtaler Alpen nieder und lösen mehrere Muren aus. Drei Touristen kommen bei diesem Ereignis ums Leben
Der erste Gräner Skilift wird gebaut
Der Segelflugverein Außerfern - Höfen wird gegründet
In Biberwier wird die Firma
Neuruhrer Dipl.-Ing., Fietz & Co., Biberwier in das Handelregister eingetragen. Die Firma stellt Fahrräder und Mopeds unter dem Markennamen
Glockner Fahrzeugbau her, teils mit Zukaufteilen etwa von HMW (Halleiner Motorenwerke). Bereits 1958 erfolgt die Ruhendstellung des Unternehmens
In der Nacht vom 12. auf den 13. Juli um 1 Uhr verunglückt wenige Meter vor der Hechelrainbrücke zwischen Ehrwald und der Schanz, der 40jährige Drogist Karl Weber aus Ehrwald mit seinem Motorrad. Er prallt mit dem Kopf an den Randstein und erleidet einen Wirbel- und Schädelbasisbruch, dem er noch an der Unfallstelle erliegt
Am 15. Juli kommt es in der Nähe der Pestkapelle am Hüttenmühler See zum tragischen Tod des 8-jährigen Walter Kramer, der trotz des Verbots seiner Mutter mit seinem Stiefbruder an das Gewässer ging und dort, einen alten Autokoffer als Boot nutzend, über den See paddelte. Durch vorangegangene starke Regenfälle war der Wasserstand hoch und Walter des Schwimmens nicht mächtig. Er kenterte und viel in das aufgewühlte und trübe Wasser. Die Retter konnten ihn erst nach etwa einer halben Stunde am Grund eines Tümpels finden

Bei Baggerarbeiten im Kleinen Plansee wird in einer starken Lehmschicht ein Fragment einer Elchschaufel gefunden. Zunächst wird angenommen, dass dieser Elch aus der Zeit nach Christi Geburt stammt. Wahrscheinlicher ist, dass es sich hier um ein Relikt aus der Nacheiszeit (vor etwa 6000 bis 8000 Jahren) handelt
Außerferner Nachrichten vom Samstag, den 23. Oktober 1954
Skelettfunde beim Erdaushub
Bei der Verlegung des Erdkabels durch das Lechtal stießen die Arbeiter in der Nähe von Elbigenalp auf menschliche Skelettteile. Es wird vermutet, daß es sich um Gefallene aus dem Appenzelleraufstand oder um die Gebeine von Toten aus der Pestzeit handelt. Bei einem Skelett fand sich als Grabbeigabe eine Bronzeschnalle. Die Arbeiter hatten sich für die alten Gebeine nicht sonderlich interessiert. Die Heimatforschung wurde durch die Gendarmerie verständigt.
Im Oktober wird in Vils erstmals im Außerfern ein Fernseher in Betrieb genommen - installiert von der Reuttener Firma Ing. Ihrenberger.
Am 1. Juli kommt im Bereich der Pimigalpe bei Steeg der 12-jährige Hirte Heinrich Moosbrugger
durch Steinschlag ums Leben
Schwere Gewitter mit Hagelschlag führten am 3. Juli in Vils zu zahlreichen Schäden in Gärten und an Gebäuden
Im 'Roßmoos' bei Ehrwald, wird über die Anlage eines künstlichen Sees für den Freizeitsport und touristische Zwecke nachgedacht. Das Gewässer soll mit etwa 30000 m² in etwa so groß wie der Mittersee am Fernpass werden
Beim Absturz eines Traktors vom Häselgöhrweg bei Lermoos kommt der 59jährige Josef Sonnweber aus Ehrwald ums Leben. Das Traktorgepann war unter anderem auf Grund ungenügender Bremswirkung zu schnell geworden, wobei der Lenker noch versuchte das Gefährt hangseitig an den Felsen abzubremsen. Der schwerbeladene Hänger schob die Zugmaschine über die Böschung hinaus, wodurch diese mitsamt dem Hänger etwa 70 Meter in die Tiefe stürzte. Auf dem Hänger fuhren drei als Wegmacher beschäftigte Arbeiter mit. Zwei der Beschäftigten als auch der Lenker konnten sich in letzter Sekunde noch durch einen Sprung von dem Gefährt retten, dem dritten Wegarbeiter gelang dies jedoch nicht mehr
Eine Feuersbrunst zerstört das Anwesen des Alois Zotz in Oberpinswang
Der hauptsächlich für Segelflieger errichtete Flugplatz in Höfen wird eröffnet
In Hinterhornbach stürzt am 'Hohen Frauentag' (15. August) ein Traktor an einer Engstelle in die Schlucht des Hornbachs hinab. Dabei werden zwei Männer und ein
11-jähriges Mädchen getötet
Mit dem 4. April wird das Gebiet mit und rund um den Vilsalpsee als Naturschutzgebiet ausgewiesen
Am 28. Juli wird die Kabinenbahn auf den Hahnenkamm in Betrieb genommen
In Heiterwang wird mit dem Bau der Umfahrung des Ortskerns begonnen
In Hägerau bei Steeg wird am 12. August ein Bauernhof durch einen Blitzschlag in Brand gesetzt und vollständig zerstört
Am Eibsee (Bayern) entkommt während eines Fotoshootings ein junger Löwe. Erst mehrere Wochen später wird das entlaufene Tier oberhalb von Ehrwald gesichtet und kurz darauf erschossen
In Reutte wird die evangelische Dreieinigkeitskirche geweiht
Die Volksschule Schattwald wird neu errichtet
Am 8. August kommt es im Außerfern nach schweren Gewittern zu zahlreichen kleineren Straßenschäden
Bei Bichlbach wird mit dem Bau der Umfahrung begonnen
Am 25. August ereignet sich nahe Weißenbach mit Epizentrum in den Lechtaler Alpen ein Erdbeben (5,5)
Am 8. Mai wird das Wilde Männle durch einen Gewittersturm umgerissen, die Felsbrocken stürzen daraufhin in das Bacherloch hinab
Der Traualpsee wird erstmals zur Stromgewinnung genutzt, die Kraftwerksturbinen werden ab 1965 ihre Arbeit aufnehmen
Die Betonbrücke zwischen Stanzach und Vorderhornbach wird am 1. Dezember eingeweiht
Am 16. Dezember kommt es im Gasthof 'Hahnenkamm' des Ferdinand Singer in Wängle zu einem Dachstuhlbrand, wobei das gesamte obere Stockwerk vernichtet wird
137 mm Niederschlag am 3. Mai in Tannheim
Man beginnt von Grän aus mit dem Bau der Engetalstraße, zuvor gab es lediglich einen schmalen Karrenweg. Die Wegverbreiterungen und Asphaltierungsarbeiten können 1968 an der Landesgrenze abgeschlossen werden. Bis der Straßenzug jedoch von deutscher Seite ab Pfronten bis zu der Grenze errichtet wird, werden weitere vier Jahre vergehen. Die feierliche Übergabe an den Verkehr erfolgt gar erst im Jahr 1975
Bei Schattwald wird mit der Verbauung der Vils begonnen
Mitte November fallen im Allgäu und dem Lechtal 310 mm Niederschlag in Form von Regen
In Breitenwang finden die österreichischen Meisterschaften im nordischen Stil statt
Eine Lawine am Zugspitzplatt reißt am 15. Mai 10 Menschen mit in den Tod
Am 8. Juni gehen Regenniederschlagsmengen von bis zu 175 mm über dem Unteren Lechtal nieder. Am Sababach in Musau gibt es kleinere Vermurungen
Ende Februar kommt bei Ehenbichl eine Person während eines Sturms ums Leben
Ein Murenabgang aus dem Hirschbachtobel heraus richtet in den Wängler Weilern Winkl/Holz große Schäden an, wobei ein Haus komplett zerstört wird
Im Zuge der Errichtung einer Schnellstraße wird bei dem Bichlbacher Ortsteil Wengle eine Umfahrung gebaut. Am Fernpass selbst wird die sogenannte Nordrampe ausgebaut und begradigt
In Berwang ereignet sich ein Lawinenunglück
Das Bezirkskrankenhaus in Ehenbichl wird feierlich eröffnet
Die neu erbaute Straße über das Hahntennjoch wird für den Verkehr freigegeben
Am 8. August geht eine Niederschlagsmenge von 150 bis 200 mm über dem Lechtal nieder. Hangrutsche und schwere Vermurungen sind die Folge
Am Fernpass wird die Fahrbahntrasse der sogenannten Südrampe ausgebaut und teils begradigt
Bei Reutte werden am 10. April bei einem Lawinenabgang 10 Kinder verschüttet, ein Kind stirbt dabei
Die Verbauungsarbeiten an der Vils zwischen Tannheim und Schattwald können abgeschlossen werden
In Schattwald wird der Wannenjoch-Schlepplift errichtet
Fridolin (Friedl) Schennach aus Reutte verschreibt sich der Sache '
Ruine Ehrenberg' und startet mit zahlreichen Idealisten eine Rettungsaktion des verfallenden Gemäuers
Der Ausbau der Strecke der Fernpassstraße über den Katzenberg wird begonnen
Der Winter 1971/72 bleibt weitestgehend schneelos und sämtliche Liftanlagen können den Betrieb nicht aufnehmen
In Tannheim wird am 5. März das neuerrichtete Hallenbad festlich eingeweiht
Am 12. März ereignet sich bei Weißenbach ein schrecklicher Unfall. Um ca. 20:30 Uhr fährt ein 26jähriger Bschlaber auf der sogenannten Weißenbacher Geraden. Mit dabei die 18 Jahre alte Ida Reinstadler aus Boden.
Das Fahrzeug gerät auf die Gegenfahrbahn, wo es mit einem entgegenkommenden Fahrzeug eines Weißenbachers zusammenstößt. Das unfallverursachende Fahrzeug wird in die Wiese geschleudert, wo es auf dem Dach zu liegen kommt und sofort Feuer fängt. Während der junge Lechtaler noch aus seinem Fahrzeug geborgen werden kann, gelingt das bei der Beifahrerin nicht mehr - die junge Frau verbrennt im Inneren des Wracks
In Tannheim wird das alte Widum abgerissen
Am 6. August brennt das
Gimpelhaus hoch über dem Tannheimer Tal vollständig nieder
Niederschläge in Form von Regen ergießen sich mit bis zu 170 mm vom 14. bis 16. November über dem Allgäu und dem Lechtal
Am Vilsalpsee wird am 9. Mai eine Gruppe von Wanderern bei einem
Lawinenabgang in den See geschleudert, 5 Menschen kommen dabei ums Leben
Niederschläge von bis zu 155 mm prasseln am 30. Juni und dem 1. Juli auf das Lechtal nieder
Der Usseralpbach bei Tannheim donnert am 4. Juli mit jeder Menge Geröll und Geschiebe zu Tal und zerstört dabei mehrere Brücken und beschädigt einige Häuser
Am 17. Oktober wird die Engetal- bzw. Achtalstraße im Beisein zahlreicher Festgäste aus Bayern und Tirol feierlich dem Straßenverkehr übergeben
Im Zuge der Errichtung der Fernpass-Schnellstraße - früher S14 - wird mit dem Bau der Umfahrung Reutte begonnen
Im Bereich des Frauensees kommt es am 6. Juli zu einem Waldbrand
Erstmals findet im Tannheimer Tal die Europameisterschaft im Polarhunde-Schlittenrennen statt
Brandereignis am 26. Januar in Forchach
Am 22. Juli brennt in Niederwängle der 'Stanerhof' bis auf das Erdgeschoss ab
Vom 31. Juli bis zum 2. August wird das Lechtal von einem Hochwasser heimgesucht. In Holzgau wird eine Brücke zerstört und ein Mensch kommt während dieses Naturereignisses ums Leben
Im Nesselwängler Weiler Rauth fallen am 21. Oktober 4 Häuser einer Brandkatastrophe zum Opfer
In Lechaschau treibt ein 'Feuerteufel' sein Unwesen
Am 12. März ergießt sich über dem Tannheimer Tal eine Niederschlagsmenge von satten 185 mm
Die neue Gemstobel-Rundbogenbrücke wird eröffnet
Starkregen über dem Außerfern Ende Juni - 'Spitzenreiter' ist dabei Reutte mit 176 mm
Am 6. und 7. November gehen 140 mm Niederschlag über dem Lechtal nieder, im Tannheimer Tal sind es sogar 152 mm
Im Außerfern fällt im ersten Monat des Jahres extrem viel Neuschnee, die Lechtaler Seitentäler sind daraufhin tagelang von der Außenwelt abgeschnitten
Die Reuttener St. Anna Kirche erhält wieder ihren zwiebelförmigen Turm. Nachdem im Jahr
1846 die Kirche zum wiederholten Mal abgebrannt war, wollen die Franziskaner den Turm nicht mehr errichten. Die Bürger von Reutte nehmen daraufhin den Aufbau trotz ihrer damaligen Armut auf sich, jedoch erhält der Turm aus Kostengründen nur noch
ein sehr schlichtes DachEin zur Erstkommunion geschenkter Familienrundflug gerät am 18. April zu einer Tragödie, welche mit 7 Todesopfern endet
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Das Memminger Traditionsunternehmen URBAN Maschinenbau errichtet eine Produktionsstätte bei Forchach
Großer Murenabgang im Höfener Ortsteil Oberhornberg am 6. August. Es werden mehrere Häuser schwer beschädigt
Am 26. November werden im Außerfern Niederschlagsmengen von bis zu 165 mm registriert
Am 23. November kommt es im Tannheimer Tal zu einigen Schäden durch einen Sturm
In der Tränkesiedlung in Reutte kommt es am 15. Februar im Haus Lipp zu einer Explosion und dadurch zu schweren Schäden am Mauerwerk und der Einrichtung
Großflächiger Wald- und Wiesenbrand am Häselgehrer Heuberg im Zeitraum vom 4. und 5. April
Große Teile des beliebten Gasthofes an der Ulrichsbrücke bei Vils werden am 16. November durch ein Feuer eingeäschert
Murenbrüche verwüsten am 2. Mai großflächig einige Felder in Höfen. Mehrere Bewohner mussten sogar evakuiert werden
In Schattwald wird die Kläranlage für das gesamte Tannheimer Tal (außer Jungholz) erbaut
Lawinenabgänge fordern am 12. März bei Berwang und Biberwier je ein Todesopfer
Am 19. Dezember stürmt es im Außerfern und es kommt auch zu zahlreichen Sachschäden
Am 28. Februar fegt der Orkan "Wiebke" über das Außerfern hinweg. Am schlimmsten betroffen ist das Tannheimer Tal (Schattwald, Tannheim, Grän). Im ganzen Tal werden rund 22000 Festmeter Wald vernichtet und einige Häuser abgedeckt
In Grän wird am 9. Juni eine Frau durch mehrere Messerstiche und Strangulation an ihrem Arbeitsplatz in einer Käserei getötet. Ein Tatverdächtiger wird noch am Tatort verhaftet. Der zum Tatzeitpunkt 18-jährige Käser-Lehrling wird später wegen Mordes zu dreizehn Jahren Haft verurteilt, wovon er 8½ Jahre verbüßt und danach frei kommt. Doch schon kurz nach der Tat kommen bei den Hinterbliebenen erste Zweifel über den tatsächlichen Tathergang auf. Sie sind der Meinung, dass der Verurteilte lediglich als Bauernopfer herhalten musste und die 'wahren' Mörder ungeschoren davon kamen und orten dahinter gar einen Justizskandal
Am 29. Juli gehen nach starken Regenfällen und Gewittern zahlreiche Muren im Gemeindegebiet Bach ab, verschütten große Flächen an Feldern und zerstören zwei Brücken
Die Zugspitzbahn bei Ehrwald wird nach einem Komplettumbau wiedereröffnet
Die 1989 begonnene Renovierung der Pfarrkirche St. Josef von Zöblen kann abgeschlossen werden
Ab dem 1. Mai des Jahres tritt jene Verordnung in Kraft, welche das Fahrverbot auf der Vilsalpseestraße regelt
Als erste Gemeinde im Außerfern wird in Tannheim unter der Führung der Gesellschaft "Parkgemeinschaft Tannheim" eine Parkraumbewirtschaftung eingeführt. Bereits im selben Jahr wurden dafür insgesamt sieben Parkautomaten in Betrieb genommen
Am 26. Dezember zerstört ein Großbrand in Unterpinswang das Anwesen des Ludwig Heim, wobei ein Kind in einer Mietwohnung ums Leben kommt
Die Lechaschauer Brücke wird neu erbaut
Die neue Straße nach Gramais wird fertiggestellt
Der Schattwalder Wannenjoch-Schlepplift wird als Dreier-Sesselbahn neu errichtet
In Breitenwang werden die nordischen Junioren-Weltmeisterschaften ausgetragen
Große Borkenkäferplage in den Wäldern mit großen Sturmschäden von
1990 (Schattwald, Tannheim, Grän)
Im Tannheimer Tal wird im Januar des Jahres erstmals das Ballonfestival ausgerichtet
Im Planseewerk (Metallwerk Plansee) bricht am 25. Februar ein Großfeuer aus. Ganze Hallenkomplexe werden dabei vernichtet und zahlreiche Tanks mit brennbaren Medien müssen rund um die Uhr gekühlt werden um eine noch größere Katastrophe zu verhindern
In Häselgehr lösen am Luxnacher Sattel Tourengänger eine Lawine aus. 4 Menschen finden darin den Tod
Am 15. Februar wird kurz vor Mitternacht eine Frauenleiche vom Brückenkopf der Gemstalbrücke - Gemeindegebiet Weißenbach - in die Tiefe geworfen. Wie sich später herausstellen wird, wurden dem Opfer schon im Vorfeld mindestens 16 wuchtige Hiebe mit einem scharfgeschliffenen Rückenspalter (Fleischerbeil) gegen Kopf, Nacken und Schulter zugefügt. Am 24. März 1998 wird der Lebensgefährte der Getöteten zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt
Der moderne Neubau des Bezirkskrankenhauses Reutte in Ehenbichl wird im Juli 1997 in Betrieb genommen
Enorme Schneemassen türmen sich zu Jahresbeginn im Bezirk auf (teilweise über 4 Meter). Mehrere Lawinenabgänge oder Sperren an lawinengefährdeten Hängen behindern das öffentliche Leben. Große Lawinenunfälle bleiben glücklicherweise - im Gegensatz zu dem von Krisen und Todesfällen gebeutelten Paznauntal - aus. Aus den Steeger Ortsteilen Gehren und Lechleiten werden 36 Personen evakuiert
Starke Regenfälle und die massiv einsetzende Schneeschmelze - ebenfalls bedingt durch den schneereichen Winter - verursachen zu Pfingsten eine verheerende Hochwasserkatastrophe. Die Gemeinde Pflach ist davon im besonderen Maße betroffen
Im Sommer wird im TVB-Gebäude Tannheim eine Kletterwand errichtet
Am 6. April um 22:00 Uhr konnte im Bereich zwischen Füssen und Garmisch der Niedergang eines Meteoriten beobachtet werden. Der Gesteinsbrocken, welcher in Folge den Namen Meteorit Neuschwanstein erhielt, zerbarst in einer Höhe von etwa 22 Kilometern und ging in Einzelteilen über ein mehrere Quadratkilometer großes Gebiet nieder. Drei Bruchstücke konnten im Bereich des
Ochsenälpelekopfes und des Altenberges gefunden werden
Murenabgänge und Überschwemmungen von Straßen führen im Tannheimer Tal und dem Lechtal zu zahlreichen Behinderungen. Auch in Vils und bei Pflach treten die Vils und der Lech über die Ufer
Am 6. Februar vernichtet ein Brand die Talstation der Ehrwalder Zugspitzbahn
Tagelang anhaltende Starkregenfälle führen zu der schlimmsten Hochwasserkatastrophe, welche jemals im Außerfern registriert wurde. Speziell Gemeinden im oberen Lechtal und Pflach werden von den Wassermassen heimgesucht und Teile der Ortschaften verwüstet
Die Umfahrungsstraße von Nesselwängle wird für den Verkehr freigegeben
In den letzten Dezembertagen des Jahres wird ein 25-jähiger Thüringer als vermisst gemeldet, der erst wenige Tage zuvor in das Tannheimer Tal gereist war um hier Arbeit zu finden. Die alarmierte österreichische Polizei scheint abzuwiegeln und die besorgten Eltern entschließen sich selbst auf die Suche zu machen. Im Juni des folgenden Jahres wird ein Mann während eines Spazierganges eine grausige Entdeckung machen - er findet die entstellte Leiche eines Menschen, welche auf einer Matratze abgelegt wurde. Bei den folgenden Ermittlungen stellt sich heraus, dass es sich bei dem Toten um den Vermissten handelt und dass der beste Freund des Opfers während eines Streits die Tat verübte, auf den jungen Thüringer einstach und dann zusammen mit seiner Mutter die Leiche in der Nähe von Zöblen in einem Bachbett im Wald abgelegt hatte
Ein schweres Busunglück ereignet sich am 21. Juni am Katzenberg (B179) und fordert einen Toten, sowie weitere schwer und leicht verletzte Personen. Sämtliche Einsatzkräfte der Rettung und Feuerwehr, sowie mehrere Rettungshubschrauber sind im Einsatz
Die im Volksmund 'Textilwerk' genannte Baumwollspinnerei und -weberei stellt ihren Betrieb ein
Am 20. August stürzt ein Personenkraftwagen bei Gramais in die Schlucht des Plötzigbaches ab und bleibt 80 Meter weiter unten im Bachbett völlig zerstört liegen. Die beiden Insassen werden bei dem Absturz aus dem Fahrzeug geschleudert und dürften auf der Stelle tot gewesen sein. Die Bergung des Fahrzeugs, wie auch der Toten gestaltet sich aufgrund des sehr steilen und unwegsamen Geländes als äußerst schwierig
Ein Großbrand äschert am 1. August den ehemaligen Gasthof 'Lechbrücke' - zu dem Zeitpunkt jedoch als Mehrparteien-Haus in Verwendung - vollständig ein. Es bleibt in Folge nur der völlige Abriss der Brandruine
Am 20. Dezember wird die Alpentherme Ehrenberg eröffnet
Am 7. November geht unter großem Getöse am Ostufer des Vilsalpsees ein riesiger Felssturz nieder. Etwas mehr als 100.000 Kubikmeter Fels und Gestein lösen sich an der Felskante westlich der sogenannten Blässe und begraben etwa 10 Hektar Wald und die Zufahrtsstraße mehrerer Alp- und Berghütten unter sich
Nach anhaltendem Starkregen ist die Hochwasserlage an den ersten beiden Junitagen angespannt, insgesamt ist der Verlauf im Außerfern aber glimpflich abgegangen und die Schäden lediglich geringfügig
In einer Wiese am Königsweg öffnet sich unvermittelt ein riesiges Loch von 7 Metern Durchmesser und über 7 Metern an Tiefe. Es handelt sich um ein Gipskarstloch, welches durch die Auswaschung von Gipslagern im Untergrund zu Hohlräumen führt, welche ganz plötzlich einbrechen können
Seit 22. November verbindet die
highline179 als längste Fußgängerhängebrücke der Welt im Tibet Style das Fort Claudia und die Ruine Ehrenberg miteinander. Die Länge beträgt 406 Meter und die Lauffläche liegt 114,6 Meter über Grund
Ende März hält das Sturmtief "Niklas" die Außerferner Einsatzkräfte der Feuerwehr in Atem. Glasfronten werden eingedrückt, ganze Dächer durch Böen abgedeckt (Gossenbrotstraße, Reutte), Isoliermaterial auf Straßen geweht und den Straßenverkehr durch dutzende auf die Fahrbahn gestürzter Bäume blockiert. Die Sachschäden der Forstflächen, an Gebäuden, Fahrzeugen und der Infrastruktur waren enorm. Menschen kamen aber nicht zu Schaden
Während des Sommeropenings auf Ehrenberg (highline179) kommt es am 25. Mai 2017 um etwa 14:20 Uhr zu einem
gefährlichen Zwischenfall in Höfen. Eine Bell Cobra der RedBull-Staffel hatte ihre Showeinlage beendet und flog zurück zum Flugplatz in Höfen. Der Pilot Siegfried 'Blacky' Schwarz wollte für den Rückflug nach Salzburg noch die Maschine betanken. Beim Aufsetzen berührten die Rotorblätter das Vordach des Betankungs-Häuschens und flogen in Trümmern im unmittelbaren Umfeld des Helicopters umher, dabei wurde auch der Heckausleger der Bell abgerissen und die Turbine schwer beschädigt. Umstehende Schaulustige wurden wie durch ein Wunder nicht verletzt, ebenso blieb der Pilot unverletzt
Schon am Beginn des Jahres fegt das Sturmtief "Burglind" mit bis zu 145 km/h über den Norden Tirols und das Allgäu und sorgt so für die Sperrung der Liftanlagen am Reuttener Hahnenkamm und des Tannheimer Tals. Wegen zahlreicher umgestürzter Bäume mussten die Gramaiser Straße und die Planseestraße gesperrt werden. In der Gemeinde Zöblen wurde durch den Starkwind ein Dach abgedeckt
In den Sommermonaten herrscht extreme Hitze. Über Nord- und Mitteleuropa hängt ein Hochdruckgebiet, es regnet zum Teil Wochen lang nicht und zahlreiche Alpen sind auf Grund der Wasserknappheit gezwungen, ihre Tiere vorzeitig von den Hochweiden hinunter ins Tal zu treiben. Südseitige Hänge sind schon Anfang/Mitte August regelrecht verbrannt
Ab Anfang Januar gibt es große Niederschlagsmengen an Schnee. Schon bald müssen die ersten Straßenverbindungen gesperrt werden: B179 Fernpassbundesstraße, B199 am Gaichtpass und bei Grän - Nesselwängle ist für diese Zeit von der Außenwelt abgeschnitten
Am 11. Dezember wird, nachdem den ganzen Sommer über an der Verkabelung der Strecke gearbeitet wurde, die Elektrifizierung der Außerfernbahn in Betrieb genommen
Bereits Ende des Jahres 2019 wird ein in einer chinesischen Provinz erstmals verorteter Virus zum Schreckgespenst für die ganze Welt. Die Lage in den Mitteleuropäischen Ländern eskaliert teilweise durch Hamsterkäufe und panischem Verhalten der Bevölkerung. Einzelne Medien schüren die Angst vor dem sogenannten Corona-Virus und auch die Regierungen sind meist nicht in der Lage sachliche Argumente einzusetzen um die aufgescheuchte Menge zu beruhigen
Am 9. Februar findet bei Kaisers ein regelrechtes Gemetzel in einem "Tötungsgatter" statt, welches von der Tiroler Veterinärbehörde zur TBC-Bekämpfung aufgestellt wurde. Die Gemeindeleitung, wie auch die Bewohner des Orts Kaisers werden nicht in Kenntnis gesetzt. Die Leute hatten sogar eine Petition gegen diese Vorgehensweise verfasst.
Abends um halb neun Uhr eröffnet ein Schütze das Feuer und tötet so 33 Stück Rotwild. Die Bewohner des Dorfs laufen, nachdem sie Schüsse vernommen hatten, in Richtung des Gatters. Sie können dort aber nur noch Beweisfotos und Videos des Vorfalls machen und müssen mit Schrecken feststellen, dass einige der Tiere sogar noch mit dem Tod ringen. Bei dem Eintreffen des Amtstierarztes und der Gendarmerie kommt es durch die aufgebrachte Menge zu Wortgefechten
Durch Streitigkeiten zwischen dem Betreiber der Reuttener Hahnenkammbahn und der Gemeinde Höfen kommt es zur Schließung der Bahn. Nachdem Touristiker und Einheimische um die Fortführung des Betriebs bangten, kommt es Mitte September zum Verkauf der Bahn an die Pletzer Gruppe (Tiroler Unterland, Kitzbühl) und den Allgäuer Fritz Schweiger (Betreiber der Cilly-Hütte)
Am 12. März gegen Mittag kommt es oberhalb von Unterpinswang am Galmeikopf zu einem Waldbrand, der sich rasch zu einem großflächigen Ereignis ausweitet und schließlich zu einem Großeinsatz der Feuerwehrwehren unter Beteiligung von 3 Hubschraubern führt
Am 30. Mai kommt es im Bereich der Ehrenberger Klause zu einem dramatischen Ereignis, als ein 18jähriger mehrfach auf seine 17jährige Freundin einsticht und sich nach deren eingetretenen Tod von der Hängebrücke 'highline179' stürzt. In diesem Fall "war vermeintlich [eine] sehr starke Emotion und eine enorme Verzweiflung auf Täterseite im Spiel", mutmaßt etwa der bekannte Buchautor und Gerichtspsychiater Reinhard Haller aus Vorarlberg.
Er warnt auch vor der Gefahr, dass die Hängebrücke 'highline179' nicht zu einer Suizidbrücke werden dürfe - das Rosenheimer Internet-Portal rosenheim24.de betitelt die Brücke in einem Beitrag gar als 'Todesbrücke' - und tatsächlich befand sich nur einige Stunden später eine weitere Person in selbstmörderischer Absicht auf der meist gut besuchten Touristen-Attraktion nahe Reutte
Eine Cessna stürzt am 31. Juli kurz nach dem Abheben am Flugplatz Höfen auf das Dach eines Einfamilienhauses und durchschlägt es. Die Eigentümer des Hauses waren zu dieser Zeit nicht zu Hause. Das Gebäude wird dadurch vorerst unbewohnbar